Sámi in Schweden und Burgenlandkroaten in Österreich

Identität und nationbuilding in einem sich neu strukturierenden Europa am Beispiel zweier nationaler Minderheiten


Masterarbeit, 2008

174 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Theoretische Grundlagen
1.1. Der Begriff „Nation“ und die Entstehung nationalistischer Strömungen
1.1.1. Überblick über die Geschichte des nationbuilding in Schweden
1.1.2. Überblick über die Geschichte des nationbuilding in Österreich
1.2. Die Nation als Konstrukt oder „imagined community“
1.2.1. Abgrenzung gegenüber anderen Identitäten
1.2.2. Verschiedene Formen des nationbuilding
1.3. Die Rolle der Sprache und anderer Symbole für kollektive Identitätsbildung bei Nationen und Minderheiten
1.4. Grundlagen für das Verhältnis zwischen Nationalstaat und Minderheit
1.4.1. Minderheiten – ein Definitionsproblem?
1.4.2. „The power to define“ – Kategorisierungen von Minorität und Majorität
1.4.3. Raum für Minderheiten im Rahmen internationaler Zusammenarbeit

2. Nationbuilding bei den Sámi in Schweden
2.1. Der Staat und die Sámi - Überblick über die Geschichte der Minderheit
2.2. „The power to define“ – Der schwedische Staat definiert samische Identität
2.2.1. Das Rentier als Symbol für Identität?
2.2.2. Spaltungen innerhalb des samischen Volkes und „echte“ samische Identität
2.2.3. „same“ vs. „lapp“
2.3. Vereinstätigkeit und politische Mobilisierung – ein neues Selbstbild entsteht
2.4. Die Konstruktion von Sápmi
2.4.1. Staatliche Grenzziehungen
2.4.2. Konstruktion nationaler samischer Identität
2.5. Institutionalisierung von Symbolen
2.5.1. Flagge, Feiertage und Hymne
2.5.2. Karten
2.5.3. Sprache
2.5.4. Kulturelle Symbole
2.6. Transnationale und internationale Zusammenarbeit
2.7. Minderheit oder Urvolk?
2.8. Zusammenfassung und mögliche Zukunftsaussichten

3. Nationbuilding bei den Burgenlandkroaten in Österreich
3.1. Der Staat und die Burgenlandkroaten - Überblick über die Geschichte der Minderheit
3.2. „The power to define“ – Österreichs stille Minderheit?
3.3. Vereinstätigkeit und politische Mobilisierung
3.3.1. Spaltung der Volksgruppe durch die österreichische Parteienlandschaft
3.3.2. Die Rolle der katholischen Kirche
3.4. Institutionalisierung von Symbolen
3.4.1. Hymne
3.4.2. Karten und Ortstafeln
3.4.3. Sprache
3.4.4. Kulturelle Symbole
3.5. Transnationale Zusammenarbeit
3.6. Überblick über das nationbuilding in der Mutternation Kroatien und über deren Beziehungen zu den Burgenlandkroaten
3.7. Zusammenfassung und mögliche Zukunftsaussichten

4. Vergleich
4.1. Staat und Minderheit
4.2. Organisationswesen
4.3. Anwendung und Bedeutung von Symbolen
4.4. Nationbuilding

5. Ausblick

6. Quellenverzeichnis
6.1. Bibliographie
6.1.1. Theoretische Grundlagen und nationbuilding in Österreich, Schweden und Kroatien
6.1.2. Sámi
6.1.3. Burgenlandkroaten
6.2. Internet
6.3. Vorträge und Interviews
6.4. Abbildungsverzeichnis

Anhang 1: Zusammenfassung (deutsch)

Anhang 2: Zusammenfassung (svensk)

Vorwort

Diese Arbeit behandelt verschiedene Identitätsbilder und die Konstruktion einer kollektiven ethnischen oder möglicherweise auch nationalen Identität bei den Sámi in Schweden und den Burgenlandkroaten in Österreich. Mittels Fachliteratur, Zeitungsausschnitten und persönlichen Gesprächen werden dabei vor allem unterschiedliche politische, soziale und kulturelle Entwicklungen gegen Ende des 19. und im Laufe des 20. Jahrhundert untersucht. Zu diesem Zweck habe ich beispielsweise mit dem Vorsitzenden des Kroatischen Kulturvereins gesprochen und mehreren Podiumsdiskussionen im Burgenlandkroatischen Zentrum in Wien beigewohnt. Zudem konnte ich während eines einmonatigen Forschungsaufenthaltes in Umeå auch das samische Informationszentrum in Östersund besuchen und an einem mehrtägigen Plenum des samischen Parlamentes in Stockholm teilnehmen. Anhand dieser Untersuchungen sollen vor allem die Muster und Mechanismen gezeigt werden, mittels derer die eigene Identität, aber auch die Identität anderer geformt werden kann, wobei hier vor allem die Beziehung zwischen Staat und Minderheiten im Vordergrund stehen. Schlussendlich wird auch die moderne Symbolsprache der beiden Minderheiten berücksichtigt und aufgezeigt, inwiefern hier von nationbuilding gesprochen werden kann und welche Bedeutung diese Minderheiten innerhalb eines sich neu strukturierenden Europas haben.

Aus verschiedenen Gründen habe ich mich gerade für diese beiden Minoritäten entschieden. Einerseits habe ich zu den burgenländischen Kroaten durch meine Herkunft einen persönlichen Bezug, da meine Familie aus einem kroatischsprachigen Gebiet im mittleren Burgenland stammt. In Berührung mit der samischen Kultur kam ich dann vor allem durch meinen Erasmus Aufenthalt in Umeå und einen Besuch in Kiruna. Nach dem Verfassen einer kurzen Arbeit zur schulischen Situationen der beiden Minderheiten für einen Landeskunde Kurs, beschloss ich schließlich, die Thematik weiter auszubauen.

Anzumerken wäre abschließend, dass Berufs- und Tätigkeitsbezeichnungen, wie beispielsweise „Sportler“ in einem geschlechtsneutralen Sinn verwendet werden. Zudem wurden die Übersetzungen der kroatischen Zitate, sofern nicht anders vermerkt, vom Verfasser vorgenommen.

An dieser Stelle möchte ich mich zudem bei meinem Betreuer Professor Sven Hakon Rossel bedanken, der mich während des gesamten Entstehungsprozesses der Arbeit unterstützt und ermutigt hat. Weiters gilt mein Dank Dr. Matthias Langheiter-Tutschek, der mein Interesse für die Kulturwissenschaften im Laufe des Studiums geweckt hat und mir durch seine Diskussionsbereitschaft stets wichtige Impulse für die Arbeit geben konnte.

Verschiedene kulturelle Einrichtungen waren mir bei meinen Recherchen ebenfalls eine wichtige Hilfe. Daher möchte ich mich beim Kroatischen Kulturverein in Eisenstadt bedanken, dessen Bibliothek ein wichtiger Fundort für Fachliteratur war. Ebenso dankbar bin ich Robert Sucis und Zlatka Gieler, dem Vorsitzenden des Vereines und seiner Vorgängerin, die mir die Zeit für ein Interview zur Verfügung gestellt haben.

Aber auch der Universität in Umeå und ihrem Personal gebührt mein Dank, ins Besondere Krister Stoor vom Samischen Institut, der mich im vergangenen Frühjahr dort freundlich empfangen und bei meiner Arbeit gefördert hat. Sowohl Marie Enoksson vom schwedischen Sametinget als auch Anna Skielta vom Samiska Informationscentrum in Östersund haben mich bei meinem Aufenthalt bereitwillig unterstützt und konnten mir viele Fragen beantworten.

Intensive Kontakte mit internationalen Wissenschaftlern im Bereich der samischen Forschungen, konnte ich allerdings bereits im November 2007 knüpfen, als ich an einem Sámi Seminar in Bergen teilnahm. Dies war zweifellos eine fruchtbare und für diese Arbeit wichtige Erfahrung, die ohne die finanzielle Unterstützung des Verbandes Österreich – Nordische Länder nicht möglich gewesen wäre. Auch hierfür möchte ich mich herzlich bedanken.

Tiefer Dank gebührt schlussendlich meiner Familie, vor allem meinen Eltern und meinem Freund, die mich während meines ganzen Studiums mit unerschöpflicher Geduld unterstützt und in meinen Plänen bestärkt haben.

1. Theoretische Grundlagen

Im Bereich internationaler Forschungen hat die Frage nach „Identität“ in den letzten Jahrzehnten verstärkt an Bedeutung gewonnen. Während diese Frage in den 1960ern und 70ern noch vorwiegend als individualisiertes Konzept behandelt wird, tritt bereits in den

1980ern das kollektive Element wieder in den Vordergrund. Man beginnt, sich dem Konzept ethnisch und national aufgebauter Identitäten zuzuwenden,1 wobei gerade die „nationale“ Komponente aufgrund der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges lange negativ behaftet gewesen war.

Mittlerweile gilt die Frage nach „Identität“ als zentrales Konzept im Bereich der Kulturwissenschaften, das ebenso zur Bestimmung des eigenen „selbst“ verwendet wird, wie auch zur Definition „der anderen“.2 Dies trifft auf alle Formen von Identität zu, wie beispielsweise auf soziale, geschlechtliche und politische, aber auch auf nationale Identitäten. Tatsächlich wurden verschiedene Identitätskonzepte bereits zur Blütezeit des Nationalismus als politisches Instrument im Zuge der Bildung von Nationalstaaten eingesetzt:

Die Geschichte sämtlicher europäischer Staaten modernen Typs ist ohne den Faktor der Identitätsbildung und –stiftung nicht zu verstehen. So war und ist nach wie vor Identität nicht nur ein kultureller Begriff, sondern auch und vielleicht sogar vor allem anderen ein politisches Instrument.3

Dementsprechend liegt der Fokus der modernen Forschung oft immer noch auf Nationalstaaten und den damit verbundenen Identitäten, wobei die Bedeutung regionaler Aspekte zunimmt.4 In dieser Arbeit sollen verschiedene Aspekte von Identitätsbildung im Allgemeinen und nationaler Identitätsbildung bzw. nationbuilding im Besonderen anhand zweier Minderheiten untersucht werden: der Sami in Schweden und der Burgenlandkroaten in Österreich.

1.1. Der Begriff „Nation“ und die Entstehung nationalistischer Strömungen

Obwohl sich die meisten modernen Nationalstaaten auf eine lange Geschichte berufen und den Mythos vermitteln, sie hätten seit ewigen Zeiten existiert, verbreiten sich nationalistische Strömungen erst im 18. und 19. Jahrhundert europaweit, was den Nationalismus zu einer relativ jungen Ideologie macht.5 Mit der holländischen Hymne Het Wilhelmus ist die älteste Nationalhymne Europas beispielsweise erst ungefähr 400 Jahre alt, die meisten sind sogar wesentlich jünger.6 Ewige Kontinuität einer bestimmten nationalen Kultur ist also eine Illusion, die erst durch nationalistische Ideologien geschaffen wird.7

Der Begriff „Nation“ selbst stammt von dem lateinischen Wort „natio“ ab und bedeutet „Volk“.8 Bereits in der Antike kann man mitunter von „nationalen Identitäten“ sprechen, wobei diese mit unseren heutigen Nationalstaaten nicht vergleichbar sind und sich in der Regel lediglich auf eine bestimmte Region oder einen aktuellen Herrscher beziehen.9 Im Mittelalter wird der Begriff „natio“ zwar bereits im Sinne eines Ursprungs- oder Geburtslandes verwendet,10 dennoch fungieren „Nationen“ meist nur als „Substrukturen“, die einer größeren Einheit, wie beispielsweise dem Christentum, untergeordnet sind.11 Territoriale Grenzen sind nicht genau definiert und existierende Staaten erscheinen eher als vage Konstruktionen mit einem starken Zentrum, dessen Autorität aber mit steigender Distanz abnimmt.12

Im 15. und 16. Jahrhundert beginnt sich schließlich erstes nationales Bewusstsein in England und Frankreich bemerkbar zu machen.13 Dort findet dieses Ende des 18. Jahrhunderts in Form der Französischen Revolution seinen Höhepunkt, woraufhin es zu einer engeren und direkteren Verbindung zwischen Individuum und dem französischen Staat kommt.14 Tatsächlich wird der Nationalismus erst durch die Französische Revolution in einem breiten europäischen Umfeld verbreitet.15

Der Erfolg nationalistischer Bewegungen und nationaler Identitätsstiftung zu dieser Zeit hängt auch eng mit Modernisierung und Industrialisierung zusammen. Durch verschiedene gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen werden alte soziale Systeme, darunter auch familiäre Bindungen, geschwächt. Die entstandene Leerstelle kann nun der Nationalstaat mit seinem Netz von Rechten und Verpflichtungen zwischen einzelnen Individuen und dem Staat selbst auffüllen.16 Eine industrialisierte Gesellschaft benötigte zudem viele nach gleichen Standards ausgebildete Arbeitskräfte, was eine Vereinheitlichung von Sprache und Schulsystem notwendig macht.17 Dieses Zusammenspiel von Modernisierung und Nationalismus macht es möglich, dass das 19. Jahrhundert schließlich zum „Jahrhundert der Nationalitäten“ wird, wie es Peter Stadler in seinem Aufsatz

„Minderheiten in der Geschichte“ (1993) ausdrückt. Bewegungen wie der Panslawismus verbreiten sich rasch, es kommt unter anderem zur Einigung Italiens und Deutschlands als Nationalstaaten.18

Im 20. Jahrhundert bildet der Nationalstaat basierend auf dem Prinzip der Staatsbürgerschaft mittlerweile das wichtigste Organisationssystem in ganz Europa.19 Gleichzeitig finden aber massive Veränderungen im nationalstaatlichen Gefüge des Kontinents statt, wie beispielsweise der Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens, die Wiedervereinigung Deutschlands oder die Entstehung zahlreicher „neuer“ Minderheiten durch Immigrationsbewegungen.

1.1.1. Überblick über die Geschichte des nationbuilding in Schweden

Skandinavien wird traditionell in internationalem Umfeld oft als relativ friedliches Gebiet wahrgenommen, in dem es kaum Spannungen zwischen verschiedenen Nationen oder Ethnizitäten zu geben scheint. Tatsächlich befinden sich in diesem Gebiet jedoch fünf Nationalstaaten, sowie zahlreiche ethnische Gruppierungen und regionale Identitäten, die Konfliktpotenzial bieten.20

Nachdem Dänemark im Norden längere Zeit eine sowohl wirtschaftliche als auch politische Vormachtstellung innehat,21 wächst Schweden im Laufe des 30-jährigen Krieges schließlich unter Gustav II Adolph (1611-32) zu einer europäischen Großmacht. Damit wird das Land, ähnlich wie Österreich-Ungarn, zu einem multikulturellen Großreich, das unter anderem finnische, schwedische, estnische und deutsche Ethnizitäten in sich vereint.22 Trotz zahlreicher Immigranten und einer gewissen Internationalisierung während dieser Zeit bleibt die nordische Bevölkerung aber größtenteils homogen.23

Die Beendigung des Russisch-Schwedischen Krieges um finnisches Gebiet durch den Vertrag von Fredrikshamn 1809 bedeutet schließlich auch das Ende absolutistischer Herrschaft in Schweden und ist verbunden mit großen Gebietsverlusten. Obwohl die Vorstellung Schwedens als Großmacht im Ostseeraum im 19. Jahrhundert noch sehr präsent bleibt, muss die schwedische Identität neu konstruiert und an die Situation als Kleinstaat angepasst werden. Dies führt zur Konstruktion einer schwedischen Identität, in der ethnische Homogenität zu einem bestimmenden Faktor wird. Zudem kommt es zu einer Berufung auf die lange Geschichte des Nationalstaates Schweden, auf das Zeitalter der Wikinger und das unabhängige Bauerntum.24 Während aber das Reich deutsche und baltische Provinzen, ebenso wie Finnland, verliert, kommt es auch zu einer Schwedisierung der nach den Napoleonischen Kriegen (1803-1815) neu dazu gewonnenen Teile Norwegens. Die starken Gebietsverluste Schwedens führen also gleichzeitig auch zu einer weiteren Stärkung der neuen homogen- einheitlichen nationalen Identität.25

Auch nach dem Rückgang rassenbiologischer und sozialdarwinistischer Strömungen, die gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auftreten,26 bleibt die „Homogenität“ des schwedischen Volkes ein zentraler Faktor der nationalen Identität. Dennoch hat Schweden mittlerweile fünf ethnische Gruppierungen als nationale Minderheiten und ihre Sprachen als nationale Minderheitensprachen anerkannt: Sámi, Finnen, Tornedalfinnen, Roma und Juden.27

1.1.2. Überblick über die Geschichte des nationbuilding in Österreich

Im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn beginnt die bewusste Bildung nationaler Identität wesentlich später als in England oder Frankreich. Nationalistische Bestrebungen bilden sich erst im 19. Jahrhundert und stehen zu diesem Zeitpunkt noch ganz im Zeichen der damaligen Multikulturalität. Präzise ethnische Differenzierung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar und die Monarchie bleibt lange das zentrale Element für den Zusammenhalt des Reiches. Identitätsbildung findet zunächst vor allem auf der Basis von lokalem oder regionalem Zugehörigkeitsgefühl statt.28 Im Zusammenhang mit verschiedenen Modernisierungsprozessen des 19. und 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Entwicklungen im Medien- und Transportwesen, entsteht jedoch erstmals ein Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb größerer Gruppen des äußerst heterogenen Reiches.29

Zwar versucht Österreich durch den Ausgleich mit Ungarn 1867 das größte seiner Minderheitenprobleme zu lösen, erzielt dadurch aber den ungewollten Effekt, dass alle übrigen Völker des Reiches sich nun erst recht benachteiligt fühlen.30

Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitet sich der Begriff

„Nationalkultur“ und der Terminus „Nation“ im Sinne einer einheitlichen Gruppierung von Menschen gewinnt zunehmend an Bedeutung. So ist das nationbuilding, das Österreich zu dieser Zeit betreibt, bereits hauptsächlich auf eine Vereinheitlichung der Kultur ausgerichtet:

Nations were increasingly conceived to be of culturally uniform populations, which express this commonality through the arts and historical reasoning. In this sense, nation-state building processes in the 19th and 20th centuries were based on the idea of a unifying national culture.31

Dies wurde vor allem durch die Durchsetzung einer einheitlichen Schulpolitik angestrebt und führte zudem zu einem verstärkt feindseligen Verhalten gegenüber Minderheiten,32 so dass es Mitte des 20. Jahrhunderts bereits zu einer fast vollständigen Assimilation der nicht- deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen gekommen war.33 Bereits die starke Beschränkung österreichischen Territoriums nach dem Ersten Weltkrieg bedeutet dabei eine praktische Erleichterung der Vereinheitlichung und Homogenisierung der Kultur. Ähnlich wie in Schweden, war das moderne nationbuilding Österreichs von großen Gebietsverlusten des älteren Reiches begleitet.34 Ihren Höhepunkt finden diese Tendenzen schließlich in der intensiven aktiven Unterdrückung jeglicher nicht-deutscher Kultur während der nationalsozialistischen Zeit Österreichs.35

Auch heute noch sieht der Großteil der österreichischen Bevölkerung das eigene Heimatland als kulturell und ethnisch homogene Einheit, obwohl insgesamt 6 Volksgruppen als nationale Minderheiten anerkannt sind: Slowenen in Kärnten und der Steiermark, Kroaten im Burgenland, Ungarn im Burgenland und in Wien, Tschechen und Slowaken in Wien und Roma in ganz Österreich.36

Staaten wie Österreich und Schweden begründen ihre moderne nationale Identität vorwiegend im 19. Jahrhundert, also in einer Zeit, in der die territorialen Grenzen des Staates mit den Grenzen von Nation und Ethnizität gleichgesetzt werden. Tatsächlich gibt es aber weltweit zahlreiche ethnische Gruppierungen, die sich als Volk oder gar Nation sehen, ohne jemals einen eigenen Staat gehabt zu haben. Gleichzeitig gibt es in Europa kaum noch Staaten, die die Voraussetzungen nationalistischer Strömungen des 19. Jahrhunderts erfüllen und exakt eine ethnische Gruppe beherbergen.37 Diese Vorstellung, in der Nation, Staat und Ethnizität sich decken, wird auch der „ideale Staat“ genannt und trifft heute beispielsweise noch in begrenztem Maße auf Island zu, dessen Bevölkerung aufgrund seiner geographischen Lage noch als relativ homogen betrachtet werden kann.38

Vergleicht man die historische Situation zur Blütezeit des Nationalismus, gegen Ende des 18. Jahrhunderts, mit der Position Europas zu Beginn des 21. Jahrhunderts, so erscheint es möglich, dass die Konzepte „Nation“ und „nationbuilding“ abermals große Veränderungen durchlaufen. Ebenso wie zu Zeiten von Modernisierung und Industrialisierung erlebt die Gesellschaft auch heute den Verlust alter Orientierungsmuster, allerdings aufgrund von

Internationalisierung und Globalisierung.39 Der weltweite Anstieg von

Migrationsbewegungen ist nur ein Beispiel dafür. Durch immer rascher wachsende Immigrationsströme in fast allen westlichen Ländern erlangen Minderheitenproblematiken nicht nur eine neue Aktualität, die „Nation“ als Kulturkonstrukt erweist sich auch immer seltener als einheitliche und klar abgrenzbare Identität.

1.2. Die Nation als Konstrukt oder „imagined community“

Ebenso wie bei allen anderen Formen von Identität handelt es sich bei nationaler Identität nicht um etwas Natürliches und von vornherein Gegebenes, sondern um ein Konstrukt kultureller und politischer Faktoren.40 Dennoch wird die „Nation“ als Organisationsmodell unserer Gesellschaft heutzutage gerne als etwas Selbstverständliches betrachtet.

1.2.1. Abgrenzung gegenüber anderen Identitäten

Die „Nation“ als Gemeinschaftskonzept entsteht in einer Zeit, die von Unsicherheiten und Veränderungen, hervorgerufen durch Modernisierung und Industrialisierung, geprägt ist41 und löst damit ältere Gemeinschaftsmodelle wie die Kirche oder die Dorfgemeinschaft ab.

Benedict Anderson bezeichnet dieses Gemeinschaftskonzept in seinem gleichnamigen Werk (1991) als „imagined community“.42 Seiner Ansicht nach kann eine Nation, ebenso wenig wie andere kollektive Konzepte in dieser Größenordnung, niemals eine reale Gemeinschaft sein, da die einzelnen Mitglieder nicht in der Lage sind, alle anderen Mitglieder zu kennen oder zu treffen. Eine „nationale Gemeinschaft“ existiert daher lediglich in der Vorstellung des Kollektivs. Thomas Hylland Eriksen drückt das in seinem Werk Ethnicity

and Nationalism (1995) wiederum folgendermaßen aus: “The nation, that is the Volk imagined by nationalists, is a product of nationalist ideology; it is not the other way around.”43

Um eine solche kollektive nationale Identität zu schaffen, müssen innere Spaltungen und Klassenunterschiede ignoriert, bzw. überbrückt werden. Während so gemeinsame Kriterien der Zugehörigkeit geschaffen werden, erfolgt gleichzeitig eine Abgrenzung nach außen. Das Entstehen einer „Nation“ basiert also auf verschiedenen Ein- und Ausschlussverfahren.44 Dadurch werden die Kategorien „wir“ und „die anderen“ geschaffen, wobei das Fremde oder

„andere“, das dabei ausgeschlossen wird, sowohl außerhalb als auch innerhalb der eigenen Gemeinschaft liegen kann:45

Die ´Wir-Gruppe` muss sich so in Opposition zu einem ´Fremden`, einem

´Anderen` definieren. Ohne das zentrale Differenzierungskonzept des ´Fremden` würde sich die Gemeinschaft in ihre internen Differenzierungen auflösen. Das Prinzip der Alterität ist so für die Kohärenz der ´vorgestellten Gemeinschaft` offensichtlich unabdingbar.46

Ein solcher Grenzziehungsprozess ist die Grundlage für die meisten Formen von Identitätsbildung. Ein wesentliches Kennzeichen nationaler Identitätskonstruktion besteht jedoch in der Beziehung der Gemeinschaft zum Staat47 und darin, dass die Grenzen nicht nur Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 28-31, hier S. 30-31 sozialer oder kultureller Natur sind, sondern durch Abgrenzung eines bestimmten Territoriums auch eine tatsächliche physische Dimension erhalten. Im Falle der Vorstellung des „idealen Staates“ decken sich diese physischen Grenzen sogar mit ethnischen und kulturellen Unterscheidungen.

Diese nationalistischen Ideologien, die im 19. Jahrhundert und später zur Herausbildung von Nationalstaaten geführt haben, sehen die sozialen, ethnischen und kulturellen Grenzen, die sie ziehen, häufig als klare und binäre Grenzen ohne Grauzonen.48 Zentralisierung und Homogenisierung der Kultur innerhalb eines bestimmten Gebietes sind daher wesentliche Elemente nationalstaatlicher Identitätskonstruktion.49 Elaine Baldwin formuliert das in ihrem Werk Introducing cultural studies (2001) wie folgt: „Their geographies show us that nations are very often built upon a ´project` of the creation of cultural homogeneity and the prioritisation of certain ways of imagining the community.”50 Zu dieser Homogenisierung gehört unter anderem auch das Festlegen von Klassensystemen oder Gender-Rollen, die zum bevorzugten nationalen Konzept passen.51 Im Rahmen dieses Vorgangs entsteht oft die Vorstellung von einem mythischen, höher stehenden Wert, der die Zusammengehörigkeit der Mitglieder und die Nation als solche bestimmt.52

Es ist aber nicht ausreichend, dass eine solche Konstruktion kollektiver Identität von der eigenen Gemeinschaft angenommen wird, sie muss auch für andere ersichtlich sein und von ihnen akzeptiert werden.53 Dies ist oft ein Problem für Minderheiten, die von der Mehrheitsbevölkerung nicht im selben Maße als Kollektiv wahrgenommen werden, wie zum Beispiel andere Nationalstaaten.

Aber auch Gruppierungen mit enger kultureller Verwandtschaft können Schwierigkeiten haben, ihre ethnische oder nationale Identität für die Umwelt sichtbar zu machen, was mitunter auch zu extremen Versuchen der Abgrenzung führen kann,54 wie dies beispielsweise im Konflikt zwischen Kroaten und Serben der Fall war.

1.2.2. Verschiedene Formen des nationbuilding

Prozesse, die die Konstruktion einer Nation bzw. das nationbuilding betreffen, finden normalerweise nicht in isoliertem Umfeld statt, sondern können miteinander interagieren und einander beeinflussen. Dies wird bereits durch die Tatsache bedingt, dass sich Nationen immer auch über andere Nationen definieren, bzw. dass das Vorhandensein des „anderen“ für jeden Aufbau eigener Identität notwendig ist: „An awareness of one´s own identity first occurs when relations with ´others` are established.“55

In multinationalen Staaten oder in Staaten mit verschiedenen ethnischen Gruppierungen finden schließlich sogar mehrere nationbuilding-Prozesse gleichzeitig im selben territorialen Umfeld statt, wobei es meist einen zentralen Prozess gibt, der von Regierungsinstitutionen gestützt wird. Diese Prozesse interagieren miteinander, da beispielsweise verstärktes nationbuilding durch die Zentralmacht häufig zu verstärktem regionalen oder peripheren nationbuilding führen kann.56

Je nach Ziel und Geschichte einer nationalen Gemeinschaft kann es auch zu verschiedenen Formen des nationbuilding kommen,57 die einander unter Umständen überlappen oder miteinander konkurrieren. So können zum Beispiel die Gefühle der kollektiven Gemeinschaft für die Nation intensiviert und sentimentalisiert werden, um unter anderem die Opferbereitschaft für das eigene Land zu steigern. Ebenso kann auch versucht werden, eine weniger intensive nationale Identität zu schaffen, wie dies beispielsweise in

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall war, oder in Kroatien nach Franjo Tudmans Regierungszeit. Assimilierendes nationbuilding, wie es unter anderem in Österreich nach 1918 betrieben wurde, richtet sich wiederum vor allem gegen nationale Identitäten von Minderheiten. In Staaten, die durch Kolonialismus oder willkürliche Grenzziehungen entstanden sind, findet man heute wiederum oft postkoloniales nationbuilding, wodurch es zum Aufbau einer völlig neuen nationalen Identität kommen kann.58 Eine solche Form des nationbuilding scheint sich auch bei den Sámi in Nordeuropa zu etablieren.

Konzepte der nationalen Identitätsbildung können also nicht nur ausschließlich auf bereits existierende Nationalstaaten angewandt werden, sondern erlangen auch im Bereich der Minderheitenforschung Bedeutung.

1.3. Die Rolle der Sprache und anderer Symbole für kollektive Identitätsbildung bei Nationen und Minderheiten

Um ein kollektives Konstrukt wie eine Nation in der Gesellschaft zu etablieren, werden kommunikative Zeichen und Symbole benötigt. Flagge, Wappen und Hymne sind hier am häufigsten, doch auch Wahrzeichen, Uniformen, Trachten oder Speisen können eine solche Funktion übernehmen.59 Ähnliches gilt auch für andere Formen kollektiver Identität.

Derartige Symbole sind nichts Natürliches, obwohl seitens der Nationalstaaten dieser Anschein geweckt werden und ein Gefühl schicksalhaft bestimmter Zusammengehörigkeit vermittelt werden soll:

Das Dilemma all dieser nationalstaatlichen Bemühungen liegt nun darin, dass die konstruierte Setzung der Nationalsymbole zu offensichtlich, zu nachweisbar und bewusst ist, als dass die jeweiligen Eliten behaupten könnten, sie wären der

´natürliche` Ausdruck des gemeinschaftlichen Seins.60

Eines der wichtigsten Elemente zur Vereinheitlichung und Konstituierung der Nation ist die Sprache. Durch ein gemeinsames, täglich verwendetes Kommunikationsmittel wird die Identifikation mit einem gemeinsamen Ursprung erleichtert. Während zu Zeiten zahlreicher Großreiche die nationale Identifikation selten mit der sprachlichen übereinstimmte,61 kann heute fast jedem Nationalstaat eindeutig eine Landessprache zugeordnet werden. Eines der wichtigsten Werkzeuge für die Konstituierung einer Nation in sprachlichem Zusammenhang ist ein vereinheitlichtes Bildungssystem.

Dennoch ist die Sprache allein oft nicht ausreichend, um ethnische oder nationale Identität zu konstruieren. Sprachen können vor allem von Kindern leicht erlernt werden oder gehen verloren, wenn sie an die kommende Generation nicht weitergegeben werden. Derartige Vorgänge können auch zu Änderungen in der Identität führen. Sprache als identitätsbildender Faktor ist also wichtig, aber nicht unbedingt bindend für zukünftige Generationen.62

Oft kann es nicht nur bei Minderheiten, sondern auch bei Nationalstaaten eine Diskrepanz zwischen dem Ideal der Sprache und ihrer tatsächlichen Verwendung geben. Es ist durchaus möglich, sich einer bestimmten ethnischen oder sogar nationalen Identität zugehörig zu fühlen, ohne die entsprechende Sprache perfekt zu beherrschen.63 Auch ohne alltägliche Verwendung kann die Symbolkraft einer Sprache und damit deren Rolle für die nationale Identität erhalten bleiben, so wie dies beispielsweise auf das Irische in Irland zutrifft.64 Dort wird die Sprache nur von einem verschwindend geringen Anteil der Bevölkerung gesprochen, bleibt aber weiterhin erste Staatssprache.

Tatsächlich ist aber vor allem bei nationalen Minderheiten, die Assimilation, Diskriminierung oder sogar Sprachverboten ausgesetzt waren das sprachliche Ideal wichtiger als die tatsächliche Norm.65 Die Sprache an sich kann in solchen Fällen sogar noch mehr Symbolkraft erlangen als innerhalb eines Nationalstaates und wird damit zu einem zentralen Element kollektiver Identität.

Abgesehen von einer einheitlichen Staatssprache ist für nationale Identitätskonstituierung auch eine reiche Symbolsprache, mit der sich das Volk leicht identifizieren kann, wichtig. Dabei können auch bereits existierende Symbole, die eine große Bedeutung für die Allgemeinbevölkerung haben, beansprucht werden. Diese werden dann zu Symbolen für den Staat an sich gemacht.66 Die Symbolsprache des Staates geht oft sogar so weit, dass der Nationalstaat an sich zum Symbol für Zusammenhalt bzw. zu einer metaphorischen Familie wird.67 Oft wird das staatliche Territorium auch zu einem Zuhause oder einem Heim stilisiert, das vor Eindringlingen beschützt werden muss. Diese Symbolsprache der Nation beschwört natürlich auch das Bild eines abgeschlossenen Raumes mit klaren Grenzen herauf,68 was zu der Vorstellung beiträgt, dass die etablierten physischen Grenzen eines staatlichen Territoriums ihre Entsprechung in klaren ethnischen und kulturellen Grenzen haben.

Zur Legitimation einer neuen Nation wird zudem oft eine weit in die Geschichte zurückreichende Vergangenheit konstruiert,69 wobei ein alter Ursprungsmythos oft eine wichtige Rolle spielen kann und eine Art schicksalhafte Gemeinschaft schafft. Derartige Mythen beschreiben die Entstehung der Nation oft als Kampf gegen innere oder äußere Feinde und werden vor allem in Kriegszeiten häufig wiederbelebt.70

Die Etablierung solcher und anderer gemeinsamer Vorstellungen ist zentral, wenn es um die Schaffung nationaler Identität geht. Abgesehen von einer ruhmreichen Vergangenheit und historischen Heldenfiguren, können auch Denkmäler und Gedenkstätten, Landschaften oder als „national typisch“ geltende Charaktereigenschaften Teil einer solchen kollektiven

Vorstellungswelt werden.71 Ein besonders wichtiges Element dieses Konstruktionsprozesses stellt die Etablierung von Traditionen dar. Traditionen sind im Grunde genommen zeitliche Konstrukte, die durch ihre Bezugnahme auf die Vergangenheit einerseits ewige kulturelle Kontinuität vortäuschen, andererseits aber auch ein schicksalhaftes Verbindungselement zwischen verschiedenen Generationen bilden.72

Auch die ethnische Komponente ist bis zu einem gewissen Grad immer Teil nationaler Identitätsbildung, verbunden mit Faktoren wie Abstammung und Blutsverwandtschaft. Die ethnische nationale Identität eines Staates kann allerdings, im Gegensatz zu beispielsweise religiöser Identität, meist nur für die Mehrheit der Bevölkerung, nicht für alle stehen.73 Wie wichtig die Ethnizität für die Konstruktion der Nation ist, zeigt sich auch darin, wie mit anderen ethnischen Identitäten innerhalb des Staates umgegangen wird. Die Illusion, dass der

Nationalstaat die Bevölkerung als kulturelle und ethnische Einheit repräsentiert, bleibt jedoch zentral für den Erfolg des Konstruktes: „[...] the nation-state draws an important aspect of its political legitimacy from convincing the popular masses that it really does represent them as a cultural unit.”74

Ein besonders zentrales Element des nationbuilding, bei dem vor allem die Anerkennung der nationalen Identität von außerhalb eine Rolle spielt, sind Karten. Die Markierung eines bestimmten Territoriums auf einer Karte lässt die betreffende Nation ganz konkret sichtbar und erfassbar werden.75 Entscheidend dabei ist, dass die Frage, was auf bestimmten Karten abgebildet wird und wie dies getan wird, immer auch eine gewisse Wertung enthält. Die Existenz der meisten modernen Nationalstaaten wird heutzutage nicht mehr angezweifelt und auch durch ständige Reproduktion in verschiedenen Karten und Atlanten bestätigt. Neu entstandene Nationalstaaten mit möglicherweise umstrittenen Gebietsansprüchen, Ursprungsbevölkerungen oder Minderheiten werden in derartigen Karten nur selten oder gar nicht berücksichtigt.

Sowohl ethnische als auch nationalstaatliche Symbole können schließlich durch die Entwicklung der neuen Massenmedien leichter landes- oder sogar weltweit reproduziert werden,76 was einerseits kulturelle Vereinheitlichung erleichtern, andererseits aber auch die Präsenz von Minderheitenkulturen in der Gesellschaft erhöhen kann.

Auch Minderheiten verwandeln ethnische und kulturelle Muster oft in starke Symbole,77 die eine kollektive oder sogar nationale Identität schaffen können.

Dazu zählen unter anderem Feste und Feiertage, bestimmte Nahrungsmittel, ethnisch markierte Programme in Massenmedien oder Minderheitenangehörige, die in der Mehrheitsgesellschaft einen besonders hohen Status erlangen konnten, z.B. als Politiker oder Sportler.78 Eine besondere Symbolkraft üben zudem die jeweiligen Heimatländer aus, bzw. die Vorstellung des Heimatlandes, mit der sich die Gruppe identifiziert. Meist handelt es sich dabei um idealisierte Vorstellungen, die sich oft auf historische Zustände beziehen und aktuelle Probleme und Konflikte des Landes nicht berücksichtigen.79 Während die Beziehung zum Territorium also für eine nationalstaatliche Gemeinschaft normalerweise eine reale ist, bleibt die Beziehung zwischen Minderheit und Heimatland oft auf einer abstrakten Ebene, besonders wenn die Distanz zwischen diesen beiden groß ist.

1.4. Grundlagen für das Verhältnis zwischen Nationalstaat und Minderheit

Eine ethnische Gruppierung, sei es nun eine Nation oder eine Minderheit, verfügt in der Regel über einige gemeinsame Kennzeichen oder Identifikationsmerkmale, wie zum Beispiel eine allgemein akzeptierte Bezeichnung für die eigene Gruppe, sowie eine gemeinsame Vergangenheit und Alltagskultur, die sich unter anderem in Religion, Sprache oder Bräuchen

äußern kann. Hinzu kommen ein Gefühl der Solidarität zu anderen Mitglieder der ethnischen Gemeinschaft und eine Verbindung zum Heimatland.80 Sollten innerhalb einer Gesellschaft mehrere solcher ethnischer Gruppen auftreten, tritt eine von ihnen meist als die dominantere auf, innerhalb moderner Nationalstaaten normalerweise das staatsstiftende Volk, die Mehrheit oder Majorität. Diese dominante Gruppe kontrolliert und erhält gleichzeitig die bestehenden Wertesysteme der Gesellschaft.81 Daher müssen Vertreter anderer Kulturen im selben Gebiet unbedingt die kulturellen Codes, Wertvorstellungen und Maxime der Majoritätskultur beherrschen, um im politischen Diskurs glaubhaft wirken zu können.82 Tatsächlich werden Minderheitenfragen und –forderungen erst etwa seit den 1970ern als politisch legitim

Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 17-18, hier S. 17 angesehen,83 nachdem sie innerhalb Europas lange als Gefahr für die staatliche Homogenität oder als überflüssiges Phänomen betrachtet wurden.84

1.4.1. Minderheiten – ein Definitionsproblem?

Die Definition des Begriffes „Minderheit“ hat sich im internationalen Rahmen als schwierig und ambivalent erwiesen, weshalb es heute noch keine einheitliche Definition dieses Begriffes gibt, was wiederum zu Unklarheiten und Unruhen führen kann.85

In der Wissenschaft wird im Allgemeinen zwischen zwei dominierenden Definitionsansätzen unterschieden: dem normativen und dem deskriptiven. Während der normative Definitionsansatz weiter verbreitet ist und auf strengen Teilfaktoren aufbaut, die von den jeweiligen Mitgliedern einer Minderheit erfüllt werden müssen, basiert der deskriptive Ansatz auf der Beschreibung real existierender Volksgruppen. Beide Definitionen können wiederum in objektive und subjektive Faktoren gespalten werden.86 Die Etablierung objektiver Faktoren ist traditionell in Mitteleuropa und beinhaltet quantifizierbare und scheinbar objektive Merkmale, wie zum Beispiel Sprache oder Religion. Obwohl viele dieser Faktoren oft von Minderheitenangehörigen selbst als wichtig für ihre Identität erachtet werden, sind sie alleine aber zur tatsächlichen Identitätsbestimmung unzulänglich. Hier sollten auch subjektive Faktoren, wie beispielsweise individuelle Gefühle und der Willen, zu einer Minderheit zu gehören, miteinbezogen werden. Der Nachteil dieser Faktoren liegt aber darin, dass sie kaum oder gar nicht messbar sind.87

Eine einheitliche Definition für den Begriff „Minderheit“ erscheint unter anderem auch deshalb so schwierig, weil es so viele verschiedene Arten von Minderheiten gibt. Minderheiten können beispielsweise durch Annexion oder die Verschiebung von Landesgrenzen entstehen, aber es gibt heute auch eine große Anzahl immigrierter Minderheitengruppierungen. Hinzu kommen Völker, die kein eigenes staatliches Gebiet besitzen oder es nur vor langer Zeit besaßen, wie beispielsweise Basken, Korsen, Sarden oder auch Sámi.88

Im Allgemeinen wird vor allem zwischen indigenen und urbanen Minoritäten unterschieden. Indigene Minoritäten verfügen dabei über eine besondere Anknüpfung an ein bestimmtes Territorium, sowie über eine besondere traditionelle Lebensweise, die sie verwundbar gegenüber Modernisierung und Industrialisierung macht. Konflikte, die den Besitz oder die Nutzung von Land und Rohstoffen betreffen, sind auch die häufigste Ursache für Auseinandersetzungen zwischen Staaten und indigenen Minoritäten. Solche Minderheiten sind zudem traditionell oft Nomadenvölker gewesen, was zusätzliche rechtliche Schwierigkeiten birgt und die nationalstaatliche Administration erschweren kann.89 Wichtig ist hierbei, dass es sich bei indigenen Minoritäten oder Ursprungsminderheiten nicht unbedingt um die frühesten Siedler in einem Gebiet handeln muss, sondern lediglich um Siedler vor der europäischen Kolonisation.90 Ursprungsminoritäten oder andere Minderheiten, die über eine Koppelung von Ethnizität und einem bestimmten Gebiet verfügen, werden damit meist als größere Bedrohung für einen Staat empfunden als immigrierte Minderheiten.91

Den Gegenpol zu indigenen Minderheiten bilden urbane Minoritäten, bei denen es sich oft um Immigranten handelt, die mitunter keine Staatsbürgerschaft besitzen und nur über einen begrenzten Zeitraum in einem Land bleiben möchten. Da es sich dabei häufig um Arbeitssuchende handelt, sind diese meist bereits von Grund auf in das moderne kapitalistische Markt- und Wertesystem integriert. Doch auch diese Minderheiten weisen oft eine eher niedrige Stellung innerhalb der gesellschaftlichen Rangordnung auf.92

Während die Sami aus heutiger Sicht eindeutig zur Gruppe der Ursprungsminoritäten gehören, nehmen die Burgenlandkroaten zwischen den beiden genannten Gegenpolen eine gewisse Zwischenposition ein, da sie im 16. Jahrhundert begonnen haben, österreichisches Gebiet zu besiedeln und somit in keine der beiden oben erwähnten Gruppen passen.

Verschiedene internationale Organisationen, wie beispielsweise die UNO, die Europäische Kommission oder die ILO (International Labour Organisation) haben bisher versucht, Definitionen für den Minderheitenbegriff zu entwerfen. Doch selbst die UNO konnte bis jetzt noch zu keinem allgemein anerkannten Minderheitenbegriff kommen.93 Es gibt jedoch einige Merkmale, die die meisten dieser Definitionsversuche beinhalten. Dazu gehören unter anderem zahlenmäßige Unterlegenheit, Staatszugehörigkeit,

Heimatbezogenheit, subjektives Identitätsbekenntnis zur Volksgruppe und meist auch objektive Merkmale, wie beispielsweise kulturelle Unterscheidung von der restlichen Bevölkerung des Staates.94

Die extreme Vielfalt und Pluralität des Begriffes „Minderheit“ scheint es trotz dieser Bemühungen aber fast unmöglich zu machen zu einer einheitlichen Definition zu kommen.95 Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich mich dennoch der Definition von Jörgen Kühl in seinem Aufsatz „Was ist nationale, was ist ethnische Identität?“ (1993) anschließen:

Eine ethnische oder nationale Minderheit ist in diesem Zusammenhang eine nicht- dominierende Bevölkerungsgruppe in einem bestimmten geographischen Raum, die sich von anderen Teilen der dort ansässigen Bevölkerung durch Geschichte, Sprache, Kultur, Traditionen und durch ein ausgeprägtes Zusammen- gehörigkeitsgefühl unterscheidet, das durch einer bewußten oder unbewußten Selbstidentifikation zum Ausdruck kommt.96

1.4.2. „The power to define“ – Kategorisierungen von Minorität und Majorität

Bei den Begriffen „Minorität“ und „Majorität“ handelt es sich wörtlich genommen um rein quantitative Bezeichnungen. Allerdings werden sie oft auch wertend verwendet, da gerade der Begriff „Minorität“ nicht nur für zahlenmäßig unterlegene, sondern auch für politisch unterdrückte und wirtschaftliche benachteiligte Gruppen stehen kann.97 Oft werden zudem aufgrund ethnischer Grenzen zwischen Minderheit und Mehrheit gewissen Gruppen kulturelle und andere „objektive“ Charaktereigenschaften zugeschrieben,98 was auch zur Herabwertung bestimmter Kulturen und Ethnizitäten führen kann.

Die Existenz von Minoritäts- und Majoritätsbevölkerungen wird im Allgemeinen durch ein von Staatsgrenzen abhängiges Machtverhältnis bedingt, das keineswegs konstant sein muss. Änderungen der Staatsgrenzen können auch Änderungen innerhalb der Kategorien

„Mehrheit“ und „Minderheit“ bewirken und beispielsweise Minoritäten in einem Land zum Teil einer Majorität eines anderen Landes machen oder umgekehrt.99

Entstanden sind viele der heutigen Minderheitenprobleme bereits im Zuge des Nationalismus der Neuzeit, als es an Bedeutung gewann, das Besondere der eigenen Nation gegenüber anderen Nationen, aber auch innerhalb der eigenen Grenzen zu unterstreichen.100 Denn selbst moderne Nationalstaaten können durch ein demokratisches System an sich den Bestand und die Rechte von Minderheiten nicht sichern, da es auf quantitativen Maßstäben basiert und Minderheiten daher in Entscheidungsprozessen automatisch gegenüber der

Mehrheit benachteiligt sind.101 Es erscheint also notwendig, gewisse Sonderrechte zu etablieren, wenn Minderheitenkulturen bewahrt werden sollen.

Um derartige Rechte zu legitimieren, müssen aber wiederum politische Kategorisierungen für Volksgruppen getroffen werden, die von diesen Rechten Gebrauch machen dürfen. Durch diese Kategorisierungen konstruiert die öffentliche Politik kollektive Identitäten,102 die eine künstliche Homogenität erzeugen, indem sie festlegen, „wie die betroffene Minderheit ist“. Die Konstruktion einer solchen Identität erfolgt auch auf Kosten anderer möglicher politischer Minderheitenidentitäten und reduziert so eine Volksgruppe auf ein bestimmtes politisches Konstrukt.103 Die Macht, diese Definition zu treffen, liegt normalerweise bei der Majoritätsbevölkerung, also beim Staat:

Usually the majority has the power to define when minorities should be like themselves and when they should be different. Very often, potential elites are denied the right to be different, whereas low classes are denied the right to be equal.104

Im Zuge derartiger Kategorisierungen kann es im Verhältnis zwischen bestehenden Mehrheiten und Minderheiten immer wieder zu Spannungsfeldern kommen, besonders für die Minderheitenangehörigen, die häufig zwischen Integration und Anpassung bzw. Isolation und Segregation stehen.105 So kann der Erhalt der eigenen Muttersprache bei Minderheitenangehörigen beispielsweise zu stärkerer Bewahrung der eigenen Identität führen, andererseits aber auch zur Erschwerung des sozialen und beruflichen Umgangs innerhalb der Mehrheitsbevölkerung.106 Zwischen einem Nationalstaat und einer Minderheit kann es daher zu verschiedenen Entwicklungen kommen, die vor allem dann eine besondere Dynamik gewinnen können, wenn der Staat den Druck auf die Minderheit erhöht.

Die extremsten Varianten wären hierbei Völkermord oder Zwangsumsiedelung,107 aber der Druck auf eine Minderheit kann auch bereits durch einzelne politische Maßnahmen erhöht werden. In diesem Fall kann es zu gesteigerter Assimilation kommen, vor allem wenn die Identität der Minorität bereits zerfallen und geschwächt ist. Assimilation kann dabei einerseits ein natürlicher Teil gesellschaftlicher Entwicklungen sein, beispielsweise im Zuge von Modernisierungsprozessen, aber andererseits auch als Folge aktiver staatlicher

Anpassungspolitik auftreten.108 In jedem Fall handelt es sich bei Assimilation um einen ambivalenten Prozess. Er bedeutet zwar, dass Minoritäten die gleiche Rechte wie alle anderen Staatsbürger erhalten, kann aber andererseits auch zu Identitätsverlust und einem Gefühl der Würdelosigkeit führen, da die Minoritätskultur oft als weniger wertvoll dargestellt wird. Assimilation erscheint jedoch oft als die einfachste Möglichkeit für eine Minderheit, auf staatlichen Druck zu reagieren.109

Seitens der dominanten Kultur kann es auch zu einer Trennung der beiden Bevölkerungsgruppen kommen, die durch ethnische Faktoren begründet wird. Hierbei werden meist die Minderwertigkeit der Minoritätskultur sowie die Gefahr kultureller Vermischung betont.110

Während Minderheiten wiederum einerseits mit Assimilation und Anpassung reagieren können, kann es andererseits auch zu aktivem Widerstand und ethnischer Mobilisierung kommen, wobei der Begriff „Integration“ oft als Zusammenspiel von Assimilation und Mobilisierung verstanden wird.111 Gerade in den letzten Jahrzehnten konnte diesbezüglich ein hoher Anstieg ethnischen Bewusstseins bei verschiedenen Minderheiten beobachtet werden.112 Im Zuge einer dadurch bedingten ethnischen Mobilisierung kommt es oft zu einer positiven Rekodifizierung ursprünglich stigmatisierender ethnischer Merkmale.113

Wenn sich ein Teil der Bevölkerung allerdings überhaupt nicht dem Staate zugehörig fühlt, kann es zu nationalistischen oder sogar separatistischen Strömungen kommen, auf die es wiederum starke Reaktionen seitens des Staates geben kann. Wirtschaftliche Faktoren können in diesem Zusammenhang entscheidend sein. Katalonien konnte beispielsweise unter anderem auch deshalb relativ große kulturelle und politische Unabhängigkeit erreichen, weil es sich dabei um den wirtschaftlich profitabelsten Teil Spaniens handelt.114

1.4.3. Raum für Minderheiten im Rahmen internationaler Zusammenarbeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt das internationale Interesse an Minderheitenfragen zu, was sich in einer intensiveren Beschäftigung mit Menschenrechten im Allgemeinen begründet. Dies nimmt wiederum seinen Anfang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen 1948, in deren Mittelpunkt ein Diskriminierunsverbot steht. Einen spezifischen Schutz für Minderheiten hält man zu diesem

Zeitpunkt nicht für notwendig, da die Erklärung der Menschenrechte genügend Schutz für alle bieten soll.115 Durch eine starke Revitalisierung vieler Minderheitenkulturen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ändert sich diese Situation.

Bereits 1949 wird, parallel zur Gründung des Europarats die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen in Versailles ins Leben gerufen, die mittlerweile über 80 Mitgliedsorganisationen aus etwa 30 Staaten umfasst. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, die Erhaltung von nationaler Identität, Sprache, Kultur und Geschichte europäischer Volksgruppen zu fördern und friedliches Zusammenleben von Mehrheits- und

Minderheitsbevölkerungen zu unterstützen.116

In den 1970er Jahren bewirken weltumspannende Bewegungen vor allem unter indigenen Minoritäten die Bildung weit verbreiteter politischer Organisationen,117 was unter anderem auch zur Gründung des WCIP (Word Council of Indigenous Peoples) führt. Diese starke politische Mobilisierung und das ständig wachsende Organisationswesen von Minderheiten im Allgemeinen im 20. Jahrhundert stehen in engem Zusammenhang mit der Bildung einer kollektiven Identität118 und in manchen Fällen auch mit dem Prozess des nationbuilding. 1989 wird schließlich die ILO Konvention Nr. 169 über die Rechte von Ursprungsminoritäten und Urvölkern erlassen, die auch territoriale Ansprüche geltend macht. Mittlerweile gibt es verschiedene internationale Organe, die sich nicht nur der Überwachung der Menschenrechte im Allgemeinen, sondern auch der Kontrolle von Minderheitenrechten widmen. Darunter befinden sich verschiedene Expertenkomitees, wie zum Beispiel das Komitee für Menschenrechte der UNO, aber auch die ILO, die UNESCO oder die Weltbank.

Werden Minderheitenrechte derartig öffentlich in der UN Kommission oder in anderen internationalen Organen diskutiert, weckt das Aufmerksamkeit und erzeugt auch politischen Druck auf betroffene Regierungen. Im Rahmen internationaler Gesetzgebung in den 1990ern war vor allem die Charter on Regional and Minority Languages des Europäischen Rates 1992 als Manifestation europäischen Minderheitenrechtes entscheidend.119 Die Intervention internationaler Organe kann für die Entwicklung von Beziehungen zwischen Majoritäts- und Minoritätsbevölkerungen von entscheidender Bedeutung sein.

Für indigene Minderheiten gibt es zudem die Möglichkeit, Vertreter in die UN Working Group of Indigenous Populations zu entsenden, die dann bei allen Sitzungen anwesend sein dürfen. Einige Organisationen von Minoritäten können sogar den Status einer NGO (non-governmental organization) erhalten und dadurch in beratender Funktion bei gewissen Konferenzen der UNO teilnehmen. In internationalen parlamentarischen Versammlungen, wie beispielsweise dem Europaparlament, haben Vertreter von Minderheiten wiederum die Chance, sich zu verbünden und gemeinsam für eine Sache einzutreten.120

Dennoch scheint es notwendig, Minderheiten mehr Raum in internationalen Organisationen und politischen Organen zu ermöglichen. Die UN Working Group on Indigenous Populations trifft sich zwar jährlich in Genf, ist jedoch bisher das einzige Forum seiner Art im Rahmen supranationaler Zusammenarbeit. Zudem dient diese Arbeitsgruppe nur Urvölkern, ein entsprechendes UN Forum für Minderheiten im Allgemeinen fehlt noch. Daran können auch symbolschwere Gesten, wie die Einberufung eines internationalen Urvolksjahres 1993 nichts ändern.121

Für die zukünftige minderheitenrechtliche Entwicklung erscheint es entscheidend, dass Minderheitenfragen nicht nur in internationale und nationale Entwicklungsprojekte miteinbezogen werden, sondern auch, dass mehr Möglichkeiten für Minoritätsgruppen geschaffen werden, um sich in relevanten Foren zu äußern, Kritik zu üben und Beschwerden zu übermitteln.122

2. Nationbuilding bei den Sámi in Schweden

Die Sámi sind eine Ursprungsminorität im Norden Europas und damit ein Teil von insgesamt etwa 350 Millionen Menschen weltweit, die sich als Urvolk deklarieren.123 Vor allem im 20. Jahrhundert, verbunden mit der weltweiten Mobilisierung und Revitalisierung verschiedener Urvölker, treten auch beim samischen Volk verschiedene identitätsstiftende Prozesse in Gang, die teilweise Formen des nationbuilding annehmen. Im Zuge dieser Arbeit liegt der Fokus zwar auf den Sámi in Schweden, doch sowohl die starke transnationale Zusammenarbeit unter den Sámi als auch die grenzüberschreitende Natur dieser nationbuilding-Prozesse machen es notwendig, die gesamte samische Bevölkerung mit einzubeziehen.

2.1. Der Staat und die Sámi - Überblick über die Geschichte der Minderheit Insgesamt leben heute etwa 60.000 bis 100.000 Sámi in einem Gebiet, das ca. 600.000 km² in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland umfasst. Der Großteil des samischen Volkes, etwa 40.000 bis 45.000 lebt in Norwegen, etwa 17.000 bis 20.000 in Schweden, 6.000 in Finnland und 2.000 in Russland.124 Genaue Angaben sind allerdings äußerst schwierig zu ermitteln, da verschiedene Zählungen unter anderem unterschiedliche Kriterien für die Identifikation als Same verwenden.125

Abb.1: Das traditionelle Siedlungsgebiet der Sámi

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Großteil der schwedischen Sámi lebt heute in Norrbotten und Västerbotten, aber es finden sich beispielsweise bereits mehr Sámi in Stockholm als in Jämtland, obwohl es sich dabei um einen Teil des traditionellen samischen Siedlungsgebietes handelt. Hier spielt vor allem die starke Auswanderung in die Großstädte zur Ausbildung oder Arbeitssuche eine Rolle.126 Im Gegensatz zu Norwegen, bilden die Sámi in Schweden mittlerweile in allen Gemeinden eine Minderheit.127

Obwohl die Sámi sich heute selbst als ein Volk mit einer gemeinsamen Sprache sehen, gibt es innerhalb des Samischen so viele Variationen, dass man von bis zu neun lebenden samischen Sprachen sprechen kann. Diese werden wiederum drei sprachlichen Hauptgruppen zugeteilt, dem Ost-, Zentral- und Südsamischen.128 Darunter ist das zu den zentralsamischen Sprachen zählende Nordsamische die am stärksten verbreitete samische Sprache, wodurch es sich dem modernen Sprachgebrauch schneller anpassen kann. Auch der Großteil samischsprachiger Medien wird auf Nordsamisch publiziert.129

Die ersten schriftlichen Erwähnungen des samischen Volkes findet man unter anderem in Tacitus´ Schrift Germania,130 die von einem Volk von Jägern und Sammlern im Norden berichtet, oder auch in Johannes Schefferus´ Werk Lapponia (1673).131

Die verschiedenen Volksgruppen in Nordskandinavien treten durch Handel und Migration bereits sehr früh in Kontakt miteinander.132 Da die Staatsgrenzen im nordskandinavischen Raum lange nicht genau festgelegt werden, können die Sámi aber ihren traditionellen Lebensweisen im Mittelalter zunächst noch relativ unbehelligt nachgehen. Erst mit dem Beginn staatlicher Ausdehnung und steigenden territorialen Interessen im Norden, werden die Rechte der Sámi in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht zusehends beschnitten.133 Eine besonders intensive Form der Kolonialisierung durch die Staaten Dänemark-Norwegen, Schweden-Finnland und Russland setzt schließlich im 16. und 17. Jahrhundert ein.

Das Hauptziel der Staaten zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist zunächst die wirtschaftliche Kontrolle eines möglichst großen Gebietes im Norden. Diese soll erreicht werden, indem man die Sámi durch die Etablierung von Steuerzonen an ein bestimmtes Land bindet. Uneinigkeiten über gewisse Gebietsansprüche führen aber schließlich zur zweifachen oder gar dreifachen Besteuerung mancher Sámi.134 Gegen Ende des 16. Jahrhunderts beginnt schließlich die Förderung der Besiedelung nördlichen Gebietes durch die schwedische Regierung.135 Während die Sámi anfangs in der lokalen Verwaltung noch eine relativ starke Position innehaben und so beispielsweise mitbestimmen können, ob sich ein so genannter

„nybygge“ in ihrem Gebiet niederlassen darf, ändert sich diese Situation mit der steigenden Anzahl schwedischer Siedler. Als immer mehr „nybyggare“ wichtige Positionen innerhalb der

Verwaltung erlangen, werden auch Rechtsfragen immer öfter gegen samische Interessen entschieden.136

Im Zuge dieses Kolonialisierungsprozesses kommt es auch zur Christianisierung der Sámi, wobei die Einrichtung von Pfarren auch eine erste Basis staatlicher Administration bildet. Gleichzeitig wird auch ein samisches Schulwesen notwendig, damit die Sámi selbst christliche Lehren an ihr eigenes Volk auf Samisch weitergeben können,137 wie es den Grundsätzen des Lutheranismus entspricht. Allerdings handelt es sich bei der Christianisierung der Sámi auch um einen langen, schmerzhaften Prozess, im Zuge dessen die ursprüngliche, schamanistische Religion der Sámi teilweise unter Androhung der Todesstrafe verboten wird.138

Die erste feste staatliche Grenzziehung erfolgt schließlich 1751 zwischen Norwegen und Schweden. Dem Grenzvertrag wird aber der so genannte „lappkodicillen“ beigefügt, der die Rechte der Sámi, darunter auch das Recht zur Grenzüberschreitung im Rahmen der Rentierzucht, weitgehend sichert.139 Erst im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert beginnt sich Norwegen zusehends gegen Grenzüberschreitungen durch schwedische Sámi zu wehren und für eine Beschränkung dieser Überschreitungen einzutreten.140 Im 19. Jahrhundert kommt es auch zu weiteren staatlichen Grenzziehungen, da Russland 1852 zunächst die Grenze zwischen Finnland und Norwegen und 1889 schließlich die Grenze zwischen Finnland und Schweden schließen lässt.141

Schweden selbst führt etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine kulturbewahrende nationalistische Politik, in der die Religion das wichtigste Identifikationssymbol des Staates bleibt. Zwar setzen erste Zentralisierungsmaßnahmen ein, die Verbreitung des Protestantismus unterstützt jedoch die Minderheitensprachen und es herrscht im Allgemeinen eine relativ hohe Toleranz.142 Erst ab etwa 1870 löst das Volk die Religion als wichtigstes nationalistisches Symbol ab, woraufhin es schließlich zu einer stark assimilierenden Sprachpolitik des schwedischen Staates kommt.143 Bei dem Versuch, ein ideales und homogenes schwedisches Volk zu schaffen, wird im 19. und 20. Jahrhundert eine so genannte

„försvenskningspolitik“ geführt, wobei diese offiziell nicht assimilieren, sondern lediglich für

Zweisprachigkeit unter den Minderheiten in Schweden sorgen soll.144 Parallel dazu verbreitet sich Anfang des 20. Jahrhunderts sozialdarwinistisches und rassenbiologisches Gedankengut, das eine zusätzliche wissenschaftliche Grundlage für diskriminierende und bevormundende Minderheitenpolitik bildet, da die Sámi dabei als niedere und minderwertige Rasse dargestellt werden,145 die der germanischen unterlegen ist.

Durch verschiedene politische Maßnahmen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts kommt es also zu einer sozialen und kulturellen Stigmatisierung der Sámi in ihrem eigenen Heimatgebiet.146 Elemente samischer Kultur, wie zum Beispiel die Verwendung der samischen Sprache, das Tragen eines Koltes oder öffentliches Jojken werden zu negativen Symbolen einer ethnischen Identität, für die man sich schließlich sogar zu schämen beginnt.

Zudem werden die Sámi lange in keiner Weise in politische Prozesse miteinbezogen, welche die offizielle Verwaltung und Nutzung ihres traditionellen Lebensraumes betreffen.147 Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist in Schweden allmählich eine Wende im Verhältnis zwischen Staat und Minderheit zu erkennen, verbunden mit internationalen Entwicklungen zur Förderungen von Minderheitenrechten.

Entscheidend im Rahmen dieser Entwicklung ist neben der Gründung des Sametinget vor allem die Anerkennung der Sámi als nationale schwedische Minderheit im Jahr 2000, zusammen mit Schwedenfinnen, Tornedalfinnen, Juden und Roma. Die jeweiligen Sprachen dieser Volksgruppen werden im Zuge dessen, basierend auf der Rahmenkonvention des Europarates für nationale Minderheiten, auch als nationale Minderheitensprachen anerkannt. Das Recht des behördlichen Gebrauches dieser Sprachen wird allerdings auf bestimmte Gemeinden in Norrbotten beschränkt, im Falle des Samischen auf Arjeplogs, Jokkmokk,

Gällivare und Kiruna.148 Was das Bildungswesen betrifft, so gibt es mittlerweile sechs samische Schulen, in denen sowohl Schwedisch als auch Samisch als Unterrichtssprache verwendet werden. Zudem haben auch alle Sámi das Recht, in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden,149 auch wenn nur etwa zwei Drittel aller Sámi gewisse Kompetenzen in einer der samischen Sprachen aufweisen können.150 Die großen Unterschiede innerhalb des Samischen, sowie Mangel an ausgebildeten Lehrern und Unterrichtsmaterialien stellen hier aber immer noch ein Problem dar.

2.2. „The power to define“ – Der schwedische Staat definiert samische Identität Was samische Identität ausmacht, beziehungsweise wer eigentlich zur samischen Volksgruppe gehört, und damit auch die Möglichkeit hat, von Minderheitenrechten Gebrauch zu machen, ist jahrhundertelang durch nationalstaatliche Regierungen bestimmt worden.151 Dadurch ergibt sich ein Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der Sámi durch die politische Öffentlichkeit und den speziellen Rechten, die ihnen gewährt werden.152 Um sich als Minderheit aber an dominanten Diskursen beteiligen zu können, waren auch die Sámi selbst gezwungen, sich im Rahmen der staatlichen Vorstellungen samischer Identität zu bewegen. Diese Vorstellungen und politischen Festschreibungen sind aber oft an Vorurteile oder stereotypes Denken geknüpft.

Bereits im 19. Jahrhundert kommt es zu einer rein physischen Trennung vieler Sámi vom Rest der Bevölkerung, als 1871 in Nordschweden die so genannte „odlingsgränsen“ gezogen wird. Das Land oberhalb dieser Grenze wird zwar ausschließlich den Sámi zugesprochen, wer aber nicht in der Rentierzucht arbeiten kann, muss dieses Gebiet verlassen, um zum Beispiel in der Landwirtschaft tätig werden zu können.153 Hier geht es zwar einerseits um den Schutz einer traditionellen samischen Lebensweise, andererseits beginnt man aber bereits, die samische Identität an die Rentierzucht als Erwerbszweig zu knüpfen.

Wie so oft, wenn es um die Legitimierung von besonderen Rechten für bestimmte Bevölkerungsgruppen geht, konstruiert man auch Definitionen und politische Identitäten des samischen Volkes, die durch dominante Vorstellungen über die Sámi gerechtfertigt werden. Werden die Sámi beispielsweise als hilfloses Volk angesehen, so führt dies zu einer bevormundenden und vermeintlich beschützenden Minderheitenpolitik.154 Die von der Politik konstruierten Kategorien bestimmen wiederum, wer von einer bestimmten politischen Maßnahme betroffen ist, und wer nicht. In der schwedischen Politik gegenüber den Sámi finden sich daher oft gegensätzliche, einander ausschließende Kategorien, wie zum Beispiel

„Sámi“ – „Schwede“ oder „Nomadismus“ – „Zivilisation“.155 Passt man sich als Betroffener diesem System nicht an, so wird man in seinen politischen Bestrebungen nicht ernst genommen, da diese von dominanten Vorstellungen abweichen und somit unrealistisch erscheinen.156 Die schwedische Samepolitik Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts scheint dabei insofern besonders ambivalent zu sein, als sie durch zwei im Grunde gegensätzliche Vorstellungen samischer Kultur geprägt wird: einerseits werden die Sámi als eine zum Untergang verdammte Kultur betrachtet, andererseits aber als bemitleidens- und beschützenswerte schwedische Urbevölkerung.157

2.2.1. Das Rentier als Symbol für Identität?

Bis heute wird samische Kultur oft als etwas Unveränderbares und Einheitliches gesehen, das von traditionellen Lebensformen und Kulturmodellen abhängt: „People often speak of Sámi culture, Sámi attire and Sámi language as if there were one unchanging, uniform people.“158

„Wahre“ Sámi gelten als wild, unzivilisiert und naturverbunden.159 Eines der populärsten und hartnäckigsten Vorurteile über das samischen Volk ist aber mit Sicherheit das des nomadisierenden Rentierzüchters.

So scheint bereits in den Debatten zwischen Norwegen und Schweden, was das Recht schwedischer samischer Rentierzüchter auf Grenzüberschreitungen nach Norwegen betrifft, immer die gesamte samische Bevölkerung als Referenzgrundlage verwendet zu werden, während eigentlich nur die „renskötare“ zur berücksichtigen waren.160

Tatsächlich haben die Sámi erst im 17. Jahrhundert begonnen, Rentiere zu zähmen und zu domestizieren.161 Obwohl Jagd und Fischfang bereits viel früher praktiziert wurden, gilt in Schweden dennoch die Rentierzucht lange als einziges ausschlaggebendes Merkmal für einen Samen. Während Jagd und Fischfang als samische Erwerbsformen in der frühen schwedischen Gesetzgebung auch anerkannt waren, werden diese historischen Rechte der Sámi beginnend mit dem ersten „renbeteslagen“ 1886 immer mehr auf ihre Rechte als Rentierzüchter reduziert.162

Im Rahmen dieser Gesetzgebung wird auch festgelegt, dass für Sámi, die nicht in der Rentierzucht beschäftigt sind oder diese Tätigkeit aufgegeben haben, keinerlei Möglichkeit mehr besteht, diesen Erwerbszweig jemals auszuüben.163 Obwohl die Rentierzucht sicherlich immer noch einen hohen symbolischen Wert in der samischen Kultur hat, lebt heute aber tatsächlich nur ein sehr geringer Prozentsatz der Sámi als Rentierzüchter.164 Bereits in den 1920ern sind nur ein Drittel aller Sámi in Schweden nomadisierende Rentierzüchter, also eine Minderheit der gesamten Volksgruppe. Dennoch wird 1928 ein neues „renbeteslag“ erlassen, das die „echten“ Sámi endgültig als Rentierzüchter und Nomaden definiert.165 Das bedeutet aber auch, dass der Mehrheit des samischen Volkes keinerlei spezielle Rechte als Minderheit oder Ursprungsminorität zugesprochen werden.166

Es kommt also im Rahmen schwedischer Minderheitenpolitik gegenüber den Sámi zu mehreren Kategorisierungen. Zunächst wird zwischen Schweden und Sámi unterschieden, um die unterschiedliche Behandlung der samischen Volksgruppe zu rechtfertigen. Politisch gesehen zählen aber nur „renskötare“ zu den Sámi, was wiederum zu einer Trennung unter den Sámi selbst führt, nämlich zwischen „renskötare“ und „icke-renskötare“.167 Letztere Kategorie ist in gewisser Weise ein Graubereich, da es sich hierbei eigentlich weder um

„richtige“ Sámi noch um „richtige“ Schweden handelt:168 „A homogenous Saami identity has been constituted as deviant from the Swedish, maintaining a hierarchical order, simultaneously as it excludes the majority of Saami from the system of special rights.“169 Schließlich kommt es in gewisser Weise auch zu einer geschlechtlichen Kategorisierung, da eine samische Frau ihr Recht auf Rentierzucht im Falle der Heirat mit einem „icke- renskötare“ verliert, während für samische Männer diese Regelung nicht gilt.170 Dieses System politischer Kategorisierungen bleibt zudem nicht neutral, sondern schließt auch immer gewisse Wertungen mit ein, wie beispielsweise „hochwertig“ / “minderwertig“, „Kultur“ / “Natur“ oder „zivilisiert“ / “primitiv“. Schwedische Zivilisation und samisches Nomadentum werden dabei von Beginn an als unvereinbar präsentiert.171 Zudem führt es auch dazu, dass jegliche politische Debatte über Rechtsansprüche der Sámi über die Rentierzucht hinaus als überflüssig oder unnötig erscheint.172

Verbunden mit der politischen Koppelung der Sámi an die Rentierzucht entwickelt der schwedische Staat so auch zwei unterschiedliche Minderheitenpolitiken gegenüber den Sámi. Während rentierzüchtende Sámi möglichst von Majoritätsgesellschaft und Zivilisation ferngehalten werden sollen,173 werden alle übrigen Sámi assimilationspolitischen Maßnahmen unterworfen.174

Die Segregationspolitik gegenüber den „renskötare“ wird Anfang des 20. Jahrhunderts zudem von rassenbiologischen Strömungen beeinflusst. Die schwedische Politik ist zu diesem Zeitpunkt der Auffassung, dass die Sámi durch ihre rassenspezifischen Eigenschaften so beschaffen sind, dass sie nur für die Rentierzucht geeignet sind. Zu ihrem eigenen Besten soll also dafür gesorgt werden, dass sie bei diesem Erwerbszweig bleiben, während allen anderen verboten wurde, sich damit zu beschäftigen.175 Die Tatsache, dass viele Sámi, die aus wirtschaftlichen Gründen aus der Rentierzucht gedrängt wurden, oft nicht in der Lage waren, sich sozial und finanziell zu erholen, galt förmlich als „Beweis“ dafür, dass das samische Volk in zivilisiertem Umfeld nicht überlebensfähig ist: „De betraktades som ett naturfolk som inte klarade av att leva i det moderna samhället och därför borde hållas kvar inom rennäringen.“176 Diese Art der Politik wird auch „lapp-ska-vara-lapp“ Politik genannt177 und erstreckt sich ebenfalls auf die Schulpolitik, was zu einer immer stärkeren Spaltung der samischen Bevölkerung führt. So besuchen die Kinder von Rentierzüchtern im 20. Jahrhundert lange so genannte „nomadskolor“ oder „kåtaskolor“, um sie bei ihrem nomadisierenden Leben als Rentierzüchter zu halten. Allerdings ist die Unterrichtszeit pro Jahr an diesen Schulen wesentlich kürzer und das Ausbildungsniveau somit auch niedriger als an anderen Schulen des Landes.178

Durch Sozialdarwinismus und Rassenbiologie etabliert sich zudem parallel zur wirtschaftlichen Definition der Sámi eine Definition, die ausschließlich auf vermeintlichen

„Rasseneigenschaften“ basiert.

(Hg.): Samer och ursprungsbefolkningars rättigheter. Värdegrunden Rapport 6, Centrum för värdegrundstudier, Göteborgs universitet, Göteborg 2003, S. 149-166, hier S. 156

[...]


1 Kühl, Jörgen: Was ist nationale, was ist ethnische Identität? Erläuterungen am Beispiel nationaler Minderheiten. In: Schruiff, Franjo (Hg.): Brücken statt Mauern. Minderheiten in Zentraleuropa. Wograndl, Mattersburg 1993, S. 42-60, hier S. 42

2 Baldwin, Elaine: Introducing Cultural Studies. Prentice-Hall, Harlow ²2001, S. 157

3 Kühl: Identität (1993), S. 43

4 Ebda., S. 44

5 Baldwin: Introducing cultural studies (2001), S. 158

6 Dietrich, Wolfgang: Hymne und Nation – eine politikwissenschaftliche Sicht. In: Hemetek, Ursula (Hg.): Die andere Hymne. Minderheitenstimmen aus Österreich. Ein Projekt der Initiative Minderheiten. Verl. d. Österr. DialektautorInnen, IDI Austria, Wien 2006, S. 27-42, hier S. 30

7 Eriksen, Thomas Hylland: Ethnicity and Nationalism: Anthropological Perspectives. Pluto Press, London ³1995, S. 103

8 Tägil, Sven: Ethnic and National Minorities in the Nordic Nationbuilding Process: Theoretical and Coneptual Premises. In: Tägil, Sven (Hg.): Ethnicity and Nationbuilding in the Nordic World. Hurst,

London 1995, S. 8-33, hier S. 12

9 Ebda., S. 9-10

10 Stadler, Peter: Minderheiten in der Geschichte. Rückblick auf europäische Erscheinungsformen. In: Müller, Kurt: Minderheiten im Konflikt. Fakten, Erfahrungen, Lösungskonzepte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1993, S. 22-34, hier S. 23

11 Jurt, Joseph: Nationale Identität und Literatur in Frankreich und Deutschland. In: Kimminich, Eva (Hg.):

Kulturelle Identität. Konstruktionen und Krisen. Lang, Frankfurt am Main 2003, S. 21-45, hier S. 26

12 Jönsson, Christer, Sven Tägil und Gunnar Törnqvist: Organizing European Space. SAGE Publications, London 2000, S. 21

13 Jurt: Nationale Identität und Literatur (2003), S. 26

14 Ebda., S. 27

15 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 101

16 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 108

17 Tägil: Ethnic and National Minorities (1995), S. 23-24

18 Stadler, Peter: Minderheiten in der Geschichte. Rückblick auf europäische Erscheinungsformen. In: Müller, Kurt: Minderheiten im Konflikt. Fakten, Erfahrungen, Lösungskonzepte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1993, S. 22-34, hier S. 27-28

19 Blaschke, Jochen: Introduction. In: Blaschke, Jochen (Hg.): Nation-State Building Processes and Cultural Diversity. Ed. Parabolis, Berlin 2005, S. 9-27, hier S. 11

20 Tägil, Sven: Introduction. In: Tägil, Sven (Hg.): Ethnicity and Nationbuilding in the Nordic World. Hurst,

London 1995, S. 1-8, hier S. 2

21 Tägil: Introduction (1995), S. 3

22 Hecker-Stamphel, Jan: Nation-State Formation and Cultural Diversity in Sweden. In: Blaschke, Jochen (Hg.): Nation-State Building Processes and Cultural Diversity. Ed. Parabolis, Berlin 2005, S. 349-383, hier S. 349

23 Tägil: Introduction (1995), S. 4

24 Hecker-Stamphel: Nation-State Formation in Sweden (2005), S. 350-351

25 Tägil: Introduction (1995), S. 6

26 Hecker-Stamphel: Nation-State Formation in Sweden (2005) S. 353-354

27 Ebda., S. 355-356

28 Georgi, Fabian: Nation-State Building and Cultural Diversity in Austria. In: Blaschke, Jochen (Hg.):

Nation-State Building Processes and Cultural Diversity. Ed. Parabolis, Berlin 2005, S. 27-55, hier S. 27

29 Georgi: Nation-State Building in Austria (2005), S. 28

30 Stadler: Minderheiten in der Geschichte (1993), S. 29

31 Georgi: Nation-State Building in Austria (2005), S. 29

32 Ebda., S. 29

33 Ebda., S. 31

34 Blaschke: Introduction (2005), S. 11

35 Georgi: Nation-State Building in Austria (2005), S. 35

36 Ebda., S. 36

37 Tägil: Ethnic and National Minorities (1995), S. 8-9

38 Ebda., S. 20

39 Jurt: Nationale Identität und Literatur (2003), S. 22

40 Norman, Wayne: From Nation-Building to National Engineering: the Ethics of Shaping Identities. In: Máiz, Rámon (Hg.): Democracy, Nationalism and Multiculturalism. Routledge, London 2005, S. 79-96, hier S. 79

41 Baldwin: Introducing Cultural Studies (2001), S. 158

42 Anderson, Benedict: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. Verso, London ²1991

43 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 105

44 Baldwin: Introducing Cultural Studies (2001), S. 158-159

45 Jurt: Nationale Identität und Literatur (2003), S. 27

46 Ebda., S. 28

47 Eriksen, Thomas H.: Ethnicity, Race, Class and Nation. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.):

48 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 114

49 Baldwin: Introducing Cultural Studies (2001), S. 161

50 Ebda., S. 165

51 Ebda., S. 165

52 Kühl: Identität (1993), S. 49-50

53 Norman: From Nation-Building to National Engineering (2005), S. 81

55 Salvesen, Helge: Sami Aednan. Four States – one Nation? Nordic Minority Policy and the History of the Sami. In: Tägil, Sven (Hg.): Ethnicity and Nationbuilding in the Nordic World. Hurst, London 1995, S. 106- 145, hier S. 113

56 Norman: From Nation-Building to National Engineering (2005), S. 80

57 Ebda., S. 83

58 Ebda., S. 84

59 Dietrich: Hymne und Nation (2006), S. 28/29

60 Ebda., S. 30

61 Balibar, Étienne: Fictive Ethnicity and Ideal Nation. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.):

Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 164-168, hier S. 165

62 Ebda., S. 166-167

64 Edwards, John: Symbolic Ethnicity and Language. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.):

Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 227-229, hier S. 227

65 Kühl: Identität (1993), S. 52

66 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 107

67 Ebda., S. 108

68 Jönsson: Organizing European Space (2000), S. 14

69 Jurt: Nationale Identität und Literatur (2003), S. 27

71 Jurt: Nationale Identität und Literatur (2003), S. 30-31

72 Nash, Manning: The Core Elements of Ethnicity. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.):

Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 24-28, hier S. 27

73 Norman: From Nation-Building to National Engineering (2005), S. 86-87

74 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 101

75 Ebda., S. 105

76 Gans, Herbert J.: Symbolic Ethnicity. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.): Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 146-155, hier S. 149

77 Gans: Symbolic Ethnicity (1996), S. 146

78 Ebda., S. 147

79 Ebda., S. 148

80 Hutchinson, John: Introduction. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.): Ethnicity. Oxford University Press, Oxford 1996, S. 3-14, hier S. 7

81 Schermerhorn, Richard: Ethnicity and Minority Groups. In: Hutchinson, John und Smith, Arthur D. (Hg.):

83 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 128

84 Blaschke: Introduction (2005), S. 9

85 Ermacora, Felix: Nationale Minderheiten – das Definitionsproblem. In: Müller, Kurt: Minderheiten im Konflikt. Fakten, Erfahrungen, Lösungskonzepte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1993, S. 34-49, hier

S. 34

86 Kühl: Identität (1993), S. 45

87 Ebda., S. 45-46

88 Ebda., S. 47

89 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 130

90 Ebda., S. 125-126

91 Tägil: Ethnic and National Minorities (1995), S. 18

92 Ebda., S. 131-132

93 Ermacora: Nationale Minderheiten (1993), S. 36

95 Kühl: Identität (1993), S. 48

96 Ebda., S. 48-49

97 Tägil: Ethnic and National Minorities (1995), S. 17

98 Eidheim, Harald: Aspects of the Lappish Minority Situation. Universitetsforlaget, Oslo 1971, S. 50

99 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 121-122

100 Stadler: Minderheiten in der Geschichte. (1993), S. 22

101 Norman: From Nation-Building to National Engineering (2005), S. 90

102 Mörkenstam, Ulf: Om „Lapparnes privilegier“ Föreställningar om samiskhet i svensk samepolitik 1883- 1997. Stockholm studies in politics 67, Stockholms Universitet, Stockholm 1999, S. 233

103 Mörkenstam: Om „Lapparnes privilegier“ (1999), S. 233

104 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 142

105 Kühl: Identität (1993), S. 55

106 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 142

108 Kühl: Identität (1993), S. 55

109 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 123

110 Ebda., S. 123

111 Ebda., S. 123-124

112 Tägil: Ethnic and National Minorities (1995), S. 26

113 Eidheim: Aspects of the Lappish Minority Situation (1971), S. 74-75

114 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 109-111

115 Ermacora: Nationale Minderheiten (1993), S. 38

116 http://www.fuen.org/pages/deutsch/d_1_2002.html, 17.04.08

117 Eriksen: Ethnicity and Nationalism (1995), S. 126

118 Ebda., S. 145

119 Alfredsson, Gudmundur: On the Principles of Nation-Building for Minorities and Indigenous Peoples. In: Diedut Nr. 1/1994: Majority-Minority Relations. The Case of the Sami in Scandinavia. Report. Guovdageaidnu, Norwegen 2-4 Juli 1993, S. 12-23, hier S. 14-15

120 Alfredsson: On the Principles of Nation-Building for Minorities (1994), S. 15-16

121 Ebda., S. 18-19

122 Ebda., S. 21

123 http://www.iwgia.org/sw155.asp, 21.05.08

124 Elenius, Lars: Nationalstat och minoritetspolitik. Samer och finskspråkiga minoriteter i ett jämförande nordiskt perspektiv. Studentlitteratur, Lund 2006, S. 13

125 Salvesen, Helge: Sami Aednan: Four States – one Nation? Nordic Minority Policy and the History of the Sami. In: Tägil, Sven (Hg.): Ethnicity and Nationbuilding in the Nordic World. Hurst, London 1995, S. 106- 145, hier S. 114

126 Korhonen, Olavi: Hur samiskan blev samiska. In: Westergren, Eva und Åhl, Hans: Mer än ett språk. En antologi om två- och trespråkigheten i norra Sverige. Norstedts Akademiska Förlag, Stockholm 1997, S. 79-

116, S. 92

127 ebda., S. 93

128 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 14

129 Korhonen: Hur samiskan blev samiska (1997), S. 94

130 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 38

131 Ebda., S.54

132 Ebda., S. 33

133 Forrest, Scott: The Territorial Dimension of State-Saami Politics. In: Karppi, Kristiina und Eriksson, Johan

(Hg.): Conflict and Cooperation in the North. Kulturens frontlinjer 38, Kulturgräns norr, Umeå 2002, S. 251-267, hier: S. 252

134 Ebda., S. 256

135 Ebda., S. 257

136 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 63-64

137 Ebda., S. 52

138 Sköld, Peter: The Sami – an Indigenous People in the North, Vortrag im Rahmen der Samiska Veckan im Café Station in Umeå, 05.03.08

139 Carlsson, Helena: Same och lapp – i tid och otid. Ord & visor förlag, Skellefteå 2006, S. 71

140 Ebda., S. 72

141 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 88

142 Ebda., S. 25

143 Ebda., S. 26

144 Ebda., S. 136-137

145 Forrest: Territorial Dimension (2002), S. 258

146 Sillanpää, Lennard: Government Responses to Saami Self-Determination. In: Karppi, Kristiina und Eriksson, Johan (Hg.): Conflict and Cooperation in the North. Kulturens frontlinjer 38, Kulturgräns norr, Umeå 2002, S. 83-112, hier S. 85

147 Ebda., S. 105-106

148 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 9

149 Helander, Elina: A Saami Strategy for Language Preservation. In: Kvist, Roger (Hg.): Readings in Saami History, Culture and Language II. Center for Arctic cultural research, Umeå University 1991, S. 135-149, hier: S. 139

150 Ebda., S. 136

151 Sillanpää: Government Responses (2002), S. 87

152 Mörkenstam, Ulf: The Power to define: The Saami in Swedish Legislation. In: Karppi, Kristiina und Eriksson, Johan (Hg.): Conflict and Cooperation in the North. Kulturens frontlinjer 38, Kulturgräns norr, Umeå 2002, S. 113-147, hier S. 113

153 Åhrén, Ingwar: Political Development in Sapmi. In: Diedut Nr. 1/1994: Majority-Minority Relations. The

Case of the Sami in Scandinavia. Report. Guovdageaidnu, Norwegen 2-4 Juli 1993, S. 35-39, hier S. 35

154 Mörkenstam: The Power to define (2002), S. 113-114

155 Ebda., S. 115

156 Ebda., S. 116

157 Lundmark: Svenska statens samepolitik (2002), S. 163

158 Lehtola, Veli-Pekka: The Sámi People. Traditions in Transition. Inari, Kustannus-Puntsi 2002, S. 12

159 Ebda., S. 10

160 Sjölin, Rolf: Såsom i en spegel. Citat ur politiska dokument rörande samerna. In: Claesson, Bo (Hg.): Samer och ursprungsbefolkningars rättigheter. Värdegrunden Rapport 6, Centrum för värdegrundstudier, Göteborgs universitet, Göteborg 2003, S. 227-250, hier S. 231-232

161 Sköld, Peter: The Sami – an Indigenous People in the North, Vortrag im Rahmen der Samiska Veckan im

Café Station in Umeå, 05.03.08

162 Sillanpää: Government Responses (2002), S. 90-91

163 Ebda., S. 92

164 Forrest: Territorial Dimension (2002), S. 252

165 Carlsson: Same och lapp (2006), S. 71

166 Sillanpää: Government Responses (2002), S. 105

167 Mörkenstam: The Power to define (2002), S. 119

168 Ebda., S. 121

169 Ebda., S. 136

170 Lundmark, Lennart: „Lappen är ombytlig, ostadig och obekväm“ Svenska statens samepolitik i rasismens tidevarv. Kulturgräns norr. Norrlands universitetsförlag, Bjurholm 2002, S. 148

171 Mörkenstam: The Power to define (2002), S. 134

172 Ebda., S. 132

173 Mörkenstam: The Power to define (2002), S. 118

174 Ebda., S. 124

175 Carlsson: Same och lapp (2006), S. 99

176 Elenius: Nationalstat och minoritetspolitik (2006), S. 159

177 Olofsson, Ebba: „Kasta lasso, det ser ju bara löjligt ut“ En diskussion om samisk identitet. In: Oloffson, Ebba (Hg.): Trolldomsprocesser, myter, helande och modern samisk identitet. Sociologiska institutionen Lund 2002, S. 80-94, hier S. 84

178 Oscarsson, Erik-Oscar: En skola för samerna. Tiden och synsätts påverkan på ett folk. In: Claesson, Bo (Hg.): Samer och ursprungsbefolkningars rättigheter. Värdegrunden Rapport 6, Centrum för värdegrundstudier, Göteborgs universitet, Göteborg 2003, S. 149-166, hier S. 156

Ende der Leseprobe aus 174 Seiten

Details

Titel
Sámi in Schweden und Burgenlandkroaten in Österreich
Untertitel
Identität und nationbuilding in einem sich neu strukturierenden Europa am Beispiel zweier nationaler Minderheiten
Hochschule
Universität Wien
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
174
Katalognummer
V115521
ISBN (eBook)
9783640170203
ISBN (Buch)
9783640179527
Dateigröße
2060 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Enthält deutsche und schwedische Zusammenfassung.
Schlagworte
Sámi, Schweden, Burgenlandkroaten
Arbeit zitieren
Sabine Palatin (Autor:in), 2008, Sámi in Schweden und Burgenlandkroaten in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115521

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