August Bournonville (1805-1879) war zu Lebzeiten in Paris als Tänzer und in Kopenhagen auch als Ballettmeister und Choreograph eine erfolgreiche und gefeierte Persönlichkeit. Nach seinem Tod fand Bournonvilles Schaffen durch seine Schüler internationale Anerkennung. Sein Vermächtnis für das Ballett – seien es der einzigartige Bournonville-Stil, seine Choreographien oder das Bemühen um eine Verbesserung der sozialen Stellung von Tänzern – ist von überaus großer Bedeutung und reiht Bournonville unter die größten Persönlichkeiten der internationalen Tanzwelt. Der dänische Ballettmeister hätte auch im Zusammenhang mit Österreich eine wichtige Bedeutung erlangen können. Bournonville kam 1854 als Gastchoreograph nach Wien und wurde schließlich für die Saison 1855/56 an der Wiener Hofoper, dem Kärntnertortheater, angestellt. Wider Erwarten war die Arbeit in Wien von geringem Erfolg und eine weitere Karriere am Kärntnertortheater weder von Seiten der Direktion noch von Bournonville selbst erwünscht. Diese kurze Episode im Leben Bournonvilles wurde von der Bournonville-Forschung bisher kaum behandelt. Die vorliegende Arbeit setzt sich erstmals gründlich mit August Bournonvilles Leben und Wirken in Wien auseinander. Bournonville kam zu keinem günstigen Zeitpunkt nach Wien; die erste Glanzzeit des Wiener Balletts war vorüber, Fanny Elßler hatte die Bühne einige Jahre zuvor verlassen. Der nächste Höhepunkt des Balletts in Wien ließ noch einige Zeit auf sich warten und sollte erst an der neuen Hofoper am Ring, die 1869 fertig gestellt wurde, stattfinden. Dies mag ein Grund für das Scheitern Bournonvilles in Wien sein. Weitere Ursachen sollen in dieser Abhandlung herausgearbeitet werden. Um den Ballettmeister kennen zu lernen, einen Überblick über sein Schaffen und seine Bedeutung für das dänische und internationale Ballett zu erhalten, gibt Kapitel I Allgemeines zu Beginn einige Grundinformationen zu August Bournonville. Im Anschluss daran wird die Wiener Tanz- und Theaterliteratur näher betrachtet und festgestellt, inwieweit Bournonville darin Aufnahme fand.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- I ALLGEMEINES
- 1.1 Biographie
- 1.2 August Bournonvilles Bedeutung für das Ballett
- 1.2.1 Dänemark
- 1.2.2 Die Bournonville-Schule im Ausland
- 1.3 August Bournonville und die Wiener Theater- und Tanzliteratur
- II AUGUST BOURNONVILLE UND DIE WIENER HOFOPER
- 2.1 Das Gastspiel 1854
- 2.1.1 Festen i Albano – Das Fest in Albano
- 2.1.2 Toreadoren - Der Toreador
- 2.2 Die Saison 1855/56
- 2.2.1 Abdallah – Die Gazelle von Bassora
- 2.2.2 Napoli
- 2.3 Das Ballett an der Wiener Hofoper
- 2.3.1 Die Tänzer
- 2.3.2 Die Ballettkrise
- 2.1 Das Gastspiel 1854
- III AUS DEM PRIVATEN
- 3.1. Im Kreise der Familie
- 3.2 Eindrücke aus Wien
- IV BOURNONVILLE UND ÖSTERREICH NACH 1856
- 4.1 Der Aufenthalt in Österreich-Ungarn als Inspirationsquelle
- 4.2 Pressestimmen
- 4.3 Ehrenvolle Aufnahme im 20. Jahrhundert
- V DIE BEIDEN PRICES
- 5.1 Juliette Price
- 5.2 Julius Price
- KONKLUSION
- QUELLENVERZEICHNIS
- ANHANG
- Zusammenfassung
- Den danske danser, balletmester og koreograf August Bournonville ved Wiener Kärntnertortheater 1854-1856 - Resumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem dänischen Tänzer, Ballettmeister und Choreographen August Bournonville und seinem Wirken am Wiener Kärntnertortheater in den Jahren 1854-1856. Die Arbeit analysiert Bournonvilles Gastspiel in Wien, seine Arbeit an der Wiener Hofoper und die Gründe für den geringen Erfolg seiner Arbeit in Wien. Die Arbeit beleuchtet auch die Bedeutung Bournonvilles für das dänische und internationale Ballett sowie seine Rezeption in der Wiener Tanz- und Theaterliteratur.
- August Bournonvilles Leben und Werk
- Bournonvilles Gastspiel in Wien 1854-1856
- Die Situation des Wiener Balletts in der Mitte des 19. Jahrhunderts
- Bournonvilles Einfluss auf das Wiener Ballett
- Die Rezeption Bournonvilles in der Wiener Tanz- und Theaterliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über August Bournonvilles Leben und Werk. Es werden seine Biografie, seine Bedeutung für das dänische und internationale Ballett sowie seine Rezeption in der Wiener Tanz- und Theaterliteratur behandelt. Das zweite Kapitel widmet sich Bournonvilles Wirken in Wien. Es werden seine Gastspiele 1854 und 1855/56 sowie seine Arbeit an der Wiener Hofoper analysiert. Das Kapitel beleuchtet auch die Situation des Wiener Balletts in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die Gründe für Bournonvilles geringen Erfolg in Wien. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Familienleben und dem Freundeskreis der Familie Bournonville während ihres Aufenthalts in Wien. Das vierte Kapitel behandelt die Beziehung zwischen Bournonville und Österreich nach 1856. Es werden Bournonvilles Erinnerungen an Wien sowie ein Gastspiel des Königlich Dänischen Balletts 1982 in Wien behandelt. Das fünfte Kapitel stellt zwei dänische Tänzer vor, die große Bedeutung im Zusammenhang mit Bournonville haben: Juliette und Julius Price. Juliette, Muse Bournonvilles und eine gefeierte Tänzerin in Kopenhagen, blieb der große Erfolg in Wien ebenso versagt wie ihrem Lehrer. Julius hingegen blieb in Wien und wurde zu einem der beliebtesten Tänzer des Wiener Balletts.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen August Bournonville, Wiener Kärntnertortheater, Ballett, Tanz, Theater, Gastspiel, Hofoper, Dänemark, Wien, 19. Jahrhundert, Tanzgeschichte, Theatergeschichte, Kulturgeschichte, Biografie, Rezeption, Kritik, Familie, Freunde, Erinnerungen, Inspiration, Preis, Juliette Price, Julius Price.
- Arbeit zitieren
- Mag.phil. Victoria Elisabeth Tschiedl (Autor:in), 2008, Der dänische Tänzer, Ballettmeister und Choreograph August Bournonville am Wiener Kärntnertortheater 1854-1856, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115588