Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 BEGRIFFSERKLÄRUNG
2.1 BEHINDERUNG
3 LEBENSLAUFTYPISCHE STATIONEN UND IHRE HERAUSFORDERUNGEN
3.1 GEBURT,KINDERGARTEN,SCHULE
3.2 ÜBERGANG IN DIE VERSELBSTSTÄNDIGUNG
4 DIE ROLLE DER GESCHWISTER UND DEREN FAMILIÄRE SITUATION
5 HANDLUNGSEMPFEHLUNG IM HINBLICK AUF DAS BERUFSFELD DER SOZIALEN ARBEIT
5.1 EMPOWERMENT
5.1.1 BEGRIFFSERKLÄRUNG
5.1.2 HANDLUNGSMODELL
6 FAZIT UND EIGENE MEINUNG
LITERATUR- UND INTERNETQUELLENVERZEICHNIS
LITERATURVERZEICHNIS
INTERNETQUELLENVERZEICHNIS
1 Einleitung
Das Leben mit einer Behinderung, sei es die eigene Behinderung oder die Behinderung eines Angehörigen kann mit vielen Herausforderungen verbunden sein.
In Deutschland leben im Jahr 2021 16,8 Millionen Menschen mit Behinderungen, davon 7,5 Millionen mit einer Schwerbehinderung (bmas.de 2018). Dieses Scientific Essay befasst sich mit der herausfordernden Situation der Eltern und weiteren Familienangehörigen von Menschen mit Behinderungen.
Bei Diagnostizierung einer Behinderung werden Familien und ihre Angehörigen vor große Belastungsproben gestellt. Bezüglich der Lebensplanung, des situativen Alltags, der Beziehungsgestaltung sowie der Rollenerwartung warten einige Hindernisse auf die Familienangehörigen sowie auf die Person selbst (vgl. Schmieder 2015: 6). Der ursprünglich entworfene Lebensplan wird durch das Ereignis der Diagnosestellung eines Kindes mit Behinderung durcheinandergebracht. Im Fokus steht der gesundheitliche Aspekt, da die Eltern ihr Kind je nach Förderungsbedarf unterstützen müssen. Zahlreiche Termine mit geschultem Fachpersonal und die Auswahl der passenden Therapiemöglichkeiten stehen im Vordergrund (vgl. Müller 2011: 57-61). Später sind eine gelingende Integration in der Schule, die Suche nach einem Beruf sowie der mögliche Auszug aus dem Elternhaus von besonderer Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich dieses Scientific Essay mit folgender zentraler Fragestellung: Welche Herausforderungen müssen die Familien von Menschen mit Behinderung bewältigen und welche Möglichkeit hat die Soziale Arbeit diesen Herausforderungen zu begegnen?
Das vorliegende Essay befasst sich zunächst mit der Begriffserklärung in dem theoretischen Teil (Kapitel 2) und führt im Kapitel 3 die Herausforderungen in Bezug auf die biografischen Stationen eines jeden Individuums auf. Die prägnanten Lebenszyklen von der Geburt bis hin zur Verselbstständigung werden gekürzt dargestellt. Kapitel 4 beinhaltet die besondere Rolle der Geschwister eines Menschen mit Behinderung. Anschließend beschreibt Kapitel 5 das Empowerment-Konzept als Handlungsempfehlung bezogen auf die Soziale Arbeit. In dem Fazit (Kapitel 6) werden die einzelnen Schlussfolgerungen zusammengefasst reflektiert und die eigene Meinung der Verfasserin dieses Scientific Essays dargelegt.
2 Begriffserklärung
2.1 Behinderung
Im folgenden Kapitel wird der Begriff „Behinderung“ definiert, da es zum Verständnis diese Scientific Essays dient. Der Begriff der „Behinderung“ wird in der wissenschaftlichen Literatur unterschiedlich aufgefasst und interpretiert.
Laut der Endfassung des Bundesteilhabegesetz gehören zur Gruppe von Menschen mit Behinderungen, die länger als sechs Monate physische, psychische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen besitzen und sie damit an der Teilhabe in der Gesellschaft hindern. Dabei muss die Beeinträchtigung den für die normative Lebensalter typischen Zustand abweichen (bmas.de 2018).
Nach dem bisherigen Disabilitykonzept stellt die Weltgesundheitsorganisation (ICF- CY) seit 2007 ein umfangreiches Aktivitätskonzept vor, welches die Ressourcen anstelle der Defizite der einzelnen Menschen in den Fokus stellt (vgl. Hirschberg 2009: 118). Die Behindertenrechtskonvention der UN sieht vor allem die Gesellschaft als Einschränkung an, die Menschen mit Behinderung an der Teilhabe hindert. Das Ziel der Inklusion formuliert die Absicht, die menschliche Vielfältigkeit zu fördern, indem Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht und sie in der Gesellschaft respektiert und akzeptiert werden. Die Behinderung ist nicht das Problem des Menschen selbst (Degener 2010).
3 Lebenslauftypische Stationen und ihre Herausforderungen
3.1 Geburt, Kindergarten, Schule
Jedes Elternteil freut sich in der Regel auf die Geburt des eigenen Kindes. Besonders nach Diagnosestellung stellt die Geburt eines Kindes mit Behinderung einen Wendepunkt im Leben der werdenden Eltern dar. Eine stressige und hochemotionale Phase beginnt für die Eltern, die zugleich in einem lebenslangen Prozess der Bewältigung münden kann (vgl. Seidel 2014: 88).
Die Anforderungen hinsichtlich des Kindes intensivieren sich in vielerlei Bereichen, da sie von heute auf morgen neue Regeln, Barrieren, Entscheidungen kennenlernen und mitunter eine neue Sprache erlernen müssen. Der Alltag verläuft diffiziler, da der Tagesablauf sich organisatorisch dem Kind anpasst. Regelmäßige Arzt- und Krankenhaustermine und -aufenthalte werden bei einigen Eltern zum festen Bestandteil des Alltags (vgl. Schmieder 2015: 2).
Besonders physische und psychische Herausforderungen entwickeln sich mit der Zeit- und ressourcenintensiven Verantwortung für die Betreuung des Kindes. Hinzukommt, dass die Eltern je nach Art der Behinderung als Sprachrohr und Übersetzer in der sozialen Kommunikation dienen und die Funktionen des Anwalts und Therapeuten übernehmen (vgl. ebd.: 11).
Mit dem entsprechenden Alter wird dann die Entscheidung getroffen das Kind in einem Kindergarten unterzubringen. Kinder mit geistigen, psychischen, physischen Behinderungen oder besonderem Förderbedarf werden in integrativ arbeitenden Kita-Gruppen gefördert. Allerdings bedeutet es auch, dass die Sorgeberechtigten im ständigen Austausch mit Behörden und Institutionen sind, um Anträge zu stellen, damit ihr Kind die bestmöglichen Chancen auf ein Leben in der Gemeinschaft erhält (Kindergartenpaedagogik.de 2021).
Integrative Kindergartenkonzepte sind in Deutschland vorhanden, jedoch werden nicht ausreichend Plätze zur Verfügung gestellt. Eine flächendeckende Versorgung von Kindern mit Behinderungen in integrativen Kindertageeinrichtungen ist in Deutschland nicht erreicht. Daher wird das inklusive frühpädagogische System im Sinne der UN-Behindertenrechtskommission nicht repräsentiert (Lingenauber 2012).
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