"Die Doku Soap 'Frauentausch' ist ein Reality-Format, für das es keine Drehbücher und keine vorgegebenen Dialoge gibt. Hier agieren keine Darsteller oder Schauspieler, sondern reale Personen, die bei ihren Erlebnissen begleitet werden", so nahm nach der Online-Ausgabe des Focus der Fernsehsender RTL2 Stellung zu der Sendung "Frauentausch". Im Rahmen des Projekts "Prekäre Lebenswelten: Historische und aktuelle Zugänge zur Arbeit" soll in dieser Ausarbeitung untersucht werden, wie ein Bild von Armut in den Medien konstruiert und wie dieses durch die mediale Aufbereitung vermittelt wird. Hierzu wurde exemplarisch die Fernsehsendung "Frauentausch" ausgewählt, welche von der Constantin Entertainment GmbH für die RTL Group produziert wurde und auf dem Fernsehsender RTL2 ausgestrahlt wird. Es handelt sich hierbei um eine deutsche Adaption des britischen Originals "Wife Swap" und ist seit 2003 im deutschen Fernsehen zu sehen. Grundlage dieser Untersuchung bildet eine Medienanalyse, welche auf Ute Bechdolfs "Kulturwissenschaftliche Medienforschung: Film und Fernsehen" und ihre darin beschriebene methodische Vorgehensweise beruht.
Ziel dieses Projektes ist es, zu veranschaulichen, ob und inwieweit Klischees und Stereotypen bezüglich Armut erzeugt bzw. genutzt werden, um auf diese Weise die Wahrnehmung von Armut in Deutschland zu prägen. Außerdem soll auch näher beleuchtet werden, ob Armut eher direkt oder indirekt dargestellt wird und inwiefern andere Eigenschaften mit Armut assoziiert werden wie z.B. fehlende Bildung, Eigenverantwortung oder auch Selbstverschuldung. Schwerpunkt dieser Ausarbeitung ist es, darzustellen mit welchen Mitteln die Produzenten von "Frauentausch" negative Emotionen generieren, um Armut zu skandalisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Versuch einer Definition
- Analyse
- Die narrative Ebene
- Die darstellerische Ebene
- Die visuelle Ebene
- Die auditive Ebene
- Kategorisierung
- Berufsbezeichnung
- Familie und Familienstand
- Wohnsituation
- Finanzielle Situation
- Sonstiges
- Soziales und Kulturelles Leben
- Ernährung und Esskultur
- Aufgaben als Tauschmutter
- Hygiene
- Zusammenfassung
- Die Ausstellung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht, wie das Bild von Armut in der Fernsehsendung „Frauentausch“ konstruiert und vermittelt wird. Die Analyse zielt darauf ab, zu erforschen, ob Klischees und Stereotypen bezüglich Armut erzeugt oder genutzt werden, um die Wahrnehmung von Armut in Deutschland zu prägen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Armut als direktes oder indirektes Merkmal und der Assoziation mit Eigenschaften wie fehlender Bildung, Eigenverantwortung oder Selbstverschuldung.
- Konstruktion des Bildes von Armut in den Medien
- Etablierung von Klischees und Stereotypen in Bezug auf Armut
- Zusammenhang von Armut mit anderen Eigenschaften (z.B. Bildung, Verantwortung)
- Methoden der Produktion von negativen Emotionen im Zusammenhang mit Armut
- Skandalisierung von Armut in der Sendung „Frauentausch“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Kontext der Ausarbeitung und die Auswahl der Sendung „Frauentausch“ als Beispiel für die mediale Konstruktion von Armut. Die Vorgehensweise erläutert die methodische Herangehensweise anhand der Analyse von neun Episoden der Sendung, die in vier Ebenen (narrativ, darstellerisch, visuell, auditiv) kategorisiert werden. Das Kapitel „Versuch einer Definition“ analysiert den Realitätsgehalt von „Frauentausch“ und stellt fest, dass die Sendung Elemente von Skripted-Reality-TV und Swap-Dokus vereint.
Schlüsselwörter
Medialisierung von Armut, „Frauentausch“, Reality-TV, Skripted-Reality-TV, Swap-Dokus, Klischees, Stereotype, Wahrnehmung, Deutschland, negative Emotionen, Skandalisierung, Medienanalyse, Kulturwissenschaftliche Medienforschung
- Quote paper
- Anna Brauer (Author), 2016, Medialisierung von Armut am Beispiel der Fernsehsendung "Frauentausch", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156542