Das Hollywood - Starsystem und die technische Entwicklung der Porträtfotographie Anfang des 20. Jahrhunderts produzierten im Kinofilm der 20er und 30er Jahre Großaufnahmen, die über eine spezifische ästhetische und technische Charakteristik verfügten. Diese Großaufnahmen lancierten die ökonomischen Ziele des Starsystems, die eine „Ikonisierung“ einiger auserwählten Stars bezweckten, welche sie zu ästhetischen und kulturellen Vorbildern des Volkes etablierte. Als Endprodukt dieses Prozesses wurden die steigernden Umsätze Hollywoods erzielt. Stars wurden zu Göttern auf Erde, die dem Zuschauer als solche dargestellt und von ihm ebenfalls wahrgenommen wurden, trotz seiner Erkenntnis, dass sie normale Menschen sind, die mit Hilfe des Mediums und der Presse eine surrealistische Persona verliehen bekommen. Der Kommunikationsprozess, im Rahmen dessen diese Suggerierung von der Seite des Hollywood - Starsystems und die Wahrnehmung seitens der Zuschauer stattfinden, hat tiefere anthropologische Wurzeln, die zu vergangenen Kulturen zurückführen, die ähnliche Prozesse provoziert haben. Die Adorierung der Kinostars erfolgte auf der Ebene einer Eigenschaft und immer in Bezug auf diese, nämlich der physischen Schönheit. Die physische Schönheit wurde zu Motiv und zugleich zu Instrument der Idealisierung einer Persona. Ihre mythische Funktion verlieh dem kinematographischen Bild das Vermögen zu einer besonderen Auswirkung auf die Zuschauer. Diese verspürten nicht nur das Bedürfnis nach Eskapismus, indem sie die surrealistisch schönen glänzenden Gesichter der Stars bewunderten, sondern auch den Wunsch diese zu imitieren, um ihren Zauber auch im eigenen alltäglichen Leben integrieren zu können. Im folgenden Kapitel wird die Problematik des Schönheitsbegriffs thematisiert, nämlich seine anthropologische und kulturelle Rolle. Anschließend wird im Kapitel 3 die Inszenierung der Schönheit anhand des Star - Phänomens im Film ausgeführt. Diese erfolgt auf der Plattform des Star - Gesichts, welches als ästhetisches Instrument schmink - und aufnahmetechnisch vor seiner Umsetzung konzipiert und vorbereitet wird. Diese Vorbereitung des Anlitzes, thematisiert im Kapitel 4, resultiert in einer Maske aus Schminke, die das organische Gesicht des Schauspielers vollkommen verdeckt und zum Zweck der Vermittlung eines Schönheitsideals eingesetzt wird.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kulturelle und anthropologische Rolle menschlicher Schönheit
- Inszenierung der menschlichen Schönheit im Film. Das Star - Phänomen zwischen Menschen und Gott
- Hollywoods Schönheitsmasken als technische Mittel zur Beschaffung göttlicher Schönheit
- schminktechnische Verarbeitung des Gesichts
- verschönernde Aufnahmetechniken
- Schlussteil
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Großaufnahmen amerikanischer Filmstars in den 1920er und 1930er Jahren und untersucht, wie diese als Plattformen eines Schönheitsideals fungierten. Die Arbeit beleuchtet die kulturelle und anthropologische Rolle der Schönheit, die Inszenierung der Schönheit im Film durch das Star-Phänomen und die technischen Mittel, die zur Erzeugung eines idealisierten Schönheitsideals eingesetzt wurden.
- Die Rolle der Schönheit in der Kultur und Anthropologie
- Das Star-Phänomen und die Inszenierung von Schönheit im Film
- Die technischen Mittel zur Erzeugung von Schönheitsidealen im Film
- Die Verbindung von Schönheit und Göttlichkeit im Film
- Die Auswirkungen des Schönheitsideals auf das Publikum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Großaufnahmen amerikanischer Filmstars in den 1920er und 1930er Jahren ein und stellt die Bedeutung dieser Aufnahmen für das Hollywood-Starsystem dar. Es wird erläutert, wie die Stars zu Göttern auf Erden stilisiert wurden und wie die Zuschauer diese Idealisierung wahrnahmen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der kulturellen und anthropologischen Rolle der Schönheit. Es werden verschiedene Theorien zur Entstehung und Bedeutung des Schönheitsideals vorgestellt, darunter die Theorien von Darwin und Freud. Die Bedeutung der Schönheit für die biologische Fortpflanzung und die kulturelle Entwicklung wird diskutiert.
Kapitel 3 untersucht die Inszenierung der Schönheit im Film anhand des Star-Phänomens. Es wird gezeigt, wie das Gesicht des Stars als ästhetisches Instrument eingesetzt wurde und wie die Schönheit durch Schmink- und Aufnahmetechniken inszeniert wurde.
Das vierte Kapitel analysiert die technischen Mittel, die zur Erzeugung eines idealisierten Schönheitsideals im Film eingesetzt wurden. Es werden die schminktechnischen Verfahren und die verschönernden Aufnahmetechniken, die in den 1920er und 1930er Jahren verwendet wurden, detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Großaufnahme, das Schönheitsideal, das Hollywood-Starsystem, die Inszenierung von Schönheit, die anthropologische und kulturelle Rolle der Schönheit, die Schminktechnik, die Aufnahmetechnik, die Filmstars der 1920er und 1930er Jahre, die Göttlichkeit und die Eskapismusfunktion des Films.
- Arbeit zitieren
- Stefalina Midialkou (Autor:in), 2008, Schönheitsmasken oder Gesichter lebender Götter: Charakteristik der Großaufnahmen der amerikanischen Filmstars in den 20ern und 30ern als Plattformen eines Schönheitsideals, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115690