Meine Arbeit soll einen Überblick über das spartanische Erziehungssystem, die sogenannte Agōgē, geben. Nach der Definition des Begriffs im Kleinen Pauly versteht man unter der Bezeichnung Agōgē die umfassende, zentral organisierte militärische Erziehung und Sozialisation in Sparta. Ihr Durchlaufen war verpflichtend für jeden Spartiaten, der die Vollbürgerschaft erhalten wollte.
Meine Arbeit ist in vier große Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil möchte ich auf die Quellenlage zur Agōgē eingehen. Xenophon von Athen und Plutarch gelten als die Hauptquellen zu dieser Thematik. Die Probleme, die sich bei der Interpretation und dem Umgang mit diesen Quellen ergeben, sollen aufgezeigt werden. Auch andere griechische und römische Autoren und Philosophen haben sich zur Agōgē geäußert. Die Beschäftigung mit der Inschriftenkunde ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, um sich dem spartanischen Erziehungssystem zu nähern.
Bei der Betrachtung der Sekundärliteratur wird deutlich, dass verschiedene Forschungsansichten zur Agōgē vorhanden sind. Im zweiten Abschnitt meiner Arbeit möchte ich mich zunächst dem traditionellen Forschungszweig zuwenden. Diese Gruppe Historiker orientiert sich streng an den Hauptquellen und lässt keine Zweifel an der Härte und Brutalität des spartanischen Erziehungssystem aufkommen. Als Hauptwerk zu diesen Forschungsmeinungen wird Marrou herangezogen werden, aber es auch andere Autoren sollen zur Sprache kommen. Es wird zuerst auf Entstehung, Inhalt und Ziele der Erziehung eingegangen werden, bevor dann der Aufbau des Systems im Mittelpunkt steht.
Der dritte Teil des Aufsatzes wird sich mit neuen Ansätzen der Historiker beschäftigen. Neue Impulse zur Untersuchung der Agōgē sind vor allem durch Kennells Buch „The gymnasium of virtue“ entstanden, aber auch andere Forscher haben inzwischen die konventionelle Forschungsmeinung überdacht. Dieser Abschnitt soll auf die neuen Ansichten zu den Phasen und zum Aufbau eingehen, bevor die verschiedenen Zweifel der Forscher aufgezeigt werden. Unter diesem Punkt soll auch die Bedeutung der Wettbewerbe und Feste für die Agōgē verdeutlicht werden.
Anschließend soll im letzten Punkt noch die Erziehung der Mädchen kurz umrissen werden. Dieses Thema ist weit weniger bekannt und erforscht, als die Erziehung der Jungen. Die Aussagen der antiken Quellen und die bisherigen Erkenntnisse der Forschung sollen zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Übersicht der Arbeit
- B. Das Erziehungssystem im alten Sparta: Die Agōgē
- 1. Quellenlage
- 2. Die traditionelle Darstellung der Agōgē in der Forschung
- a) Entstehung, Inhalt und Ziele der Erziehung
- b) Aufbau des Systems
- 3. Neue Aspekte der Forschung
- a) Phasen und Aufbau
- b) Verschiedene Zweifel an der konventionellen Darstellung der Agōgē
- c) Bedeutung der Wettbewerbe und Feste für die Agōgē
- 4. Erziehung der Mädchen
- C. Abschließende Betrachtungen
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem spartanischen Erziehungssystem, der Agōgē, und bietet einen umfassenden Überblick über seine Entstehung, Struktur und Bedeutung. Sie analysiert die Quellenlage, beleuchtet verschiedene Forschungsansichten und untersucht die Rolle der Agōgē in der spartanischen Gesellschaft.
- Quellenlage und Interpretationsprobleme
- Traditionelle und neue Forschungsansichten zur Agōgē
- Aufbau und Phasen des Erziehungssystems
- Bedeutung von Wettbewerben und Festen für die Agōgē
- Erziehung der Mädchen in Sparta
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit der Quellenlage zur Agōgē. Die beiden wichtigsten Quellen sind Xenophon und Plutarch, deren Werke jedoch unterschiedliche Perspektiven und Interpretationsprobleme aufweisen. Weitere Quellen, wie Pausanias, Platon, Aristoteles und Cicero, liefern zusätzliche Einblicke in das spartanische Erziehungssystem. Die Inschriftenkunde bietet wertvolle Informationen zur Alterseinteilung der Agōgē.
Der zweite Abschnitt analysiert die traditionelle Forschungsmeinung zur Agōgē, die sich stark an den Hauptquellen orientiert und die Härte und Brutalität des Systems betont. Die Entstehung, Inhalte und Ziele der Erziehung sowie der Aufbau des Systems werden im Detail betrachtet.
Der dritte Abschnitt widmet sich neuen Ansätzen in der Forschung, die die konventionelle Darstellung der Agōgē in Frage stellen. Die neuen Erkenntnisse zu den Phasen und dem Aufbau des Systems sowie die Bedeutung von Wettbewerben und Festen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Agōgē, das spartanische Erziehungssystem, die Quellenlage, die traditionelle und neue Forschung, die Entstehung, Inhalte und Ziele der Erziehung, den Aufbau des Systems, die Bedeutung von Wettbewerben und Festen, die Erziehung der Mädchen und die Rolle der Agōgē in der spartanischen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Katrin Hugo (Autor:in), 2003, Das Erziehungssystem im alten Sparta. Die Agoge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115729