Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den §§ 111a–111c AktG, die auf Grundlage der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (2. ARRL) konsekutiv durch das Gesetz zur Umsetzung (ARUG II) zum 01.01.2020 Einzug in das deutsche Aktiengesetz gefunden haben.
Vorab wird unter Zuhilfenahme von Grafiken ein systematischer Überblick über den persönlichen Anwendungsbereich der Normen geboten. Hierbei werden auch die Verknüpfungen mit den Regelungen der International Accounting Standards (IAS) und International Financial Reporting Standards (IFRS) geschaffen.
Sodann stellt die Arbeit den sachlichen Anwendungsbereich dar. Hierbei wird insbesondere auf die Reichweite des Begriffs des Geschäfts im Sinne des § 111a Abs. 1 AktG eingegangen und die Ausnahme für das Unterlassen in § 111a Abs. 1 S. 3 AktG problematisiert. Zudem wird ausführlich auf die Ausnahme für Geschäfte im ordentlichen Geschäftsgang und zu marktüblichen Konditionen eingegangen.
Weiterführend wird der Pflichtenkanon der §§ 111b f. AktG behandelt. Hierbei wird neben der Bedeutung der Normen im Schwerpunkt auf Umgehungsmöglichkeiten und den Inhalt der Publikationspflicht eingegangen.
Zuletzt setzt sich die Arbeit mit der Wesentlichkeitsgrenze von 1,5 % der Summe aus dem Anlage- und Umlaufvermögen gemäß § 111b Abs. 1 AktG auseinander. Besonders beleuchtet werden die Grundsätze der Wertbestimmung und die Aggregation.
Die Arbeit schließt mit der Problematisierung der Bewertung von Dauerschuldverhältnissen und der Frage, ob der zeitlich gestreckte Nachteilsausgleich im faktischen Konzern durch die Ex-ante-Bewertung des Geschäfts verdrängt wird.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- B. Das Geschäft mit nahestehenden Personen, § 111a
- I. Persönlicher Anwendungsbereich
- 1. Gesellschaft
- 2. Geschäftsgegner
- a) Natürliche Personen
- b) Unternehmen
- c) Zwischenergebnis
- 3. Zuständigkeit
- II. Sachlicher Anwendungsbereich
- 1. Geschäft
- 2. Übertragung/Überlassung
- 3. Unterlassen
- 4. Zwischenergebnis
- 5. Ausnahme
- a) Ordentlicher Geschäftsgang
- b) Marktübliche Konditionen
- C. Pflichtenkanon
- I. Zustimmungsvorbehalt, § 111b
- II. Publizitätspflicht, § 111c
- 1. Materie
- 2. Ort
- 3. Zeitpunkt
- III. Wesentlichkeitsgrenze
- 1. Wertbestimmung
- 2. Aggregation
- 3. Einzelfälle der Bewertung
- a) Verdrängung des zeitlich gestreckten Nachteilsausgleichs?
- b) Dauerschuldverhältnisse
- D. Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Transaktionen mit nahestehenden Personen ("Related Party Transactions") im Kontext der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie. Ziel ist es, den Anwendungsbereich von § 111a AktG zu beleuchten und die damit verbundenen Pflichten (Zustimmungsvorbehalt, Publizitätspflicht) zu analysieren.
- Anwendungsbereich von § 111a AktG (persönlicher und sachlicher Anwendungsbereich)
- Pflichten im Rahmen von Related Party Transactions (§ 111b und § 111c AktG)
- Die Bedeutung der Wesentlichkeitsgrenze bei der Bewertung von Transaktionen
- Auswirkungen der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie auf die Regulierung
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich Related Party Transactions
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung: Dieses Kapitel dient als Einleitung in die Thematik der Transaktionen mit nahestehenden Personen und der Relevanz der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie. Es legt den Fokus auf die Bedeutung des Themas für den Schutz der Aktionäre und die Wahrung der Corporate Governance. Die Einführung liefert den notwendigen Kontext und skizziert den Aufbau der Arbeit.
B. Das Geschäft mit nahestehenden Personen, § 111a: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Anwendungsbereich des § 111a AktG. Der persönliche Anwendungsbereich wird detailliert untersucht, indem die beteiligten Gesellschaften und Geschäftsgegner (natürliche Personen, Unternehmen) differenziert betrachtet werden. Der sachliche Anwendungsbereich umfasst die Definition von "Geschäften" und die verschiedenen Arten der Übertragung/Überlassung von Vermögenswerten und Rechten. Ausnahmen vom Anwendungsbereich, etwa der ordentliche Geschäftsgang oder marktübliche Konditionen, werden explizit thematisiert. Die Komplexität der Abgrenzung wird anhand von Beispielen verdeutlicht.
C. Pflichtenkanon: Dieses Kapitel analysiert den Pflichtenkanon für Transaktionen mit nahestehenden Personen, der sich aus dem Zustimmungsvorbehalt (§ 111b AktG) und der Publizitätspflicht (§ 111c AktG) zusammensetzt. Die Anforderungen an die Zustimmung, die Publizität (Materie, Ort, Zeitpunkt) und die Bestimmung der Wesentlichkeitsgrenze werden präzise erläutert. Besondere Herausforderungen wie die Bewertung bei zeitlich gestrecktem Nachteilsausgleich oder Dauerschuldverhältnissen werden kritisch beleuchtet, wobei die unterschiedlichen Bewertungsmethoden und deren Konsequenzen für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben im Detail dargestellt werden.
Schlüsselwörter
Related Party Transactions, § 111a AktG, § 111b AktG, § 111c AktG, Aktionärsrechte-Richtlinie, Zustimmungsvorbehalt, Publizitätspflicht, Wesentlichkeitsgrenze, Corporate Governance, Gesellschaftsrecht, Aktiengesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Seminararbeit über Transaktionen mit nahestehenden Personen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich mit Transaktionen mit nahestehenden Personen ("Related Party Transactions") im Kontext der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie. Der Fokus liegt auf dem Verständnis und der Anwendung von § 111a AktG sowie der damit verbundenen Pflichten (Zustimmungsvorbehalt, § 111b AktG; Publizitätspflicht, § 111c AktG).
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit untersucht den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich von § 111a AktG, differenziert zwischen verschiedenen Arten von Geschäftsgegnern (natürliche Personen, Unternehmen) und Geschäften. Sie analysiert die Anforderungen des Zustimmungsvorbehalts und der Publizitätspflicht, inklusive der Bestimmung des relevanten Zeitpunkts und Ortes der Veröffentlichung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bestimmung der Wesentlichkeitsgrenze bei der Bewertung von Transaktionen, insbesondere in komplexen Fällen wie zeitlich gestrecktem Nachteilsausgleich oder Dauerschuldverhältnissen. Die Auswirkungen der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen werden ebenfalls betrachtet.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in vier Hauptteile: Eine Einleitung, die das Thema einführt und den Kontext erläutert; einen Abschnitt über den Anwendungsbereich von § 111a AktG, der den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich detailliert untersucht; einen Abschnitt über den Pflichtenkanon, welcher den Zustimmungsvorbehalt und die Publizitätspflicht analysiert, inklusive der Herausforderungen bei der Bestimmung der Wesentlichkeitsgrenze; und abschließend einen Abschnitt mit Ergebnissen und Ausblick.
Was sind die wichtigsten Schlüsselbegriffe?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Related Party Transactions, § 111a AktG, § 111b AktG, § 111c AktG, Aktionärsrechte-Richtlinie, Zustimmungsvorbehalt, Publizitätspflicht, Wesentlichkeitsgrenze, Corporate Governance, Gesellschaftsrecht, Aktiengesellschaft.
Welches Ziel verfolgt die Seminararbeit?
Das Ziel der Seminararbeit ist es, den Anwendungsbereich von § 111a AktG zu beleuchten und die damit verbundenen Pflichten zu analysieren. Sie soll ein umfassendes Verständnis der Regulierung von Transaktionen mit nahestehenden Personen ermöglichen und die Bedeutung dieser Regulierung für den Schutz der Aktionäre und die Wahrung guter Corporate Governance hervorheben.
Welche Arten von Geschäften werden unter § 111a AktG betrachtet?
§ 111a AktG umfasst eine breite Palette von Geschäften, einschließlich der Übertragung oder Überlassung von Vermögenswerten und Rechten. Die Arbeit untersucht detailliert, welche Arten von Geschäften unter den Anwendungsbereich fallen und welche Ausnahmen bestehen (z.B. ordentlicher Geschäftsgang, marktübliche Konditionen).
Wie wird die Wesentlichkeitsgrenze bestimmt?
Die Bestimmung der Wesentlichkeitsgrenze ist ein komplexer Aspekt, der in der Seminararbeit ausführlich behandelt wird. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Bewertungsmethoden und deren Konsequenzen, insbesondere im Hinblick auf zeitlich gestreckten Nachteilsausgleich oder Dauerschuldverhältnisse.
Welche Auswirkungen hat die geänderte Aktionärsrechte-Richtlinie?
Die Seminararbeit analysiert die Auswirkungen der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie auf die Regulierung von Transaktionen mit nahestehenden Personen und deren Bedeutung für die Praxis.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Schlereth (Autor:in), 2021, Transaktionen mit nahestehenden Personen ("Related Party Transactions") nach Umsetzung der geänderten Aktionärsrechte-Richtlinie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1157792