[...] Der vorliegende Text
soll diese Frage in Bezug auf die französische Zeitung Le Monde beantworten. Als Methode
dient eine – in zwei Schritten durchgeführte - Inhaltsanalyse. Dabei wird zuerst die allgemeine
Auslandsberichterstattung der Zeitung im Januar 2000, danach die Beiträge zum Thema
Tschetschenien unter die Lupe genommen. Ziel des Gesamtprojektes ist, die Basis für einen
Zeitungsvergleich zu legen, ohne dabei die Eigenheiten der einzelnen Zeitungen – verursacht
durch ihre unterschiedlichen Vertriebsstrukturen und ihre Geschichte, sowie ein jeweils
spezifisches sozio-kulturelles und politisches Umfeld – aus dem Blick zu verlieren.
„Internationale Tageszeitungen“ sind das Fenster zur Welt für ein inländisches Publikum. Sie
verfügen in der Regel über ein dichtes Korrespondentennetz, meist mit einigen
Präferenzregionen, die zum Herkunftsland der Zeitung eine besondere Beziehung haben.
Gleichzeitig werden sie von ausländischen Eliten gelesen, die sich über Ereignisse im
Erscheinungsland der Zeitung informieren wollen. Ein Teil ihrer Auflage wird, meist über
Abonnements, im Ausland verkauft. Tendenziell liegen die Schwerpunkte dieser Zeitungen
also auf der Information über national und international bedeutsame Ereignisse. Bei der
Analyse des Auslandsteils der Zeitung ist also darauf zu achten, dass dieser Teil in erster Linie
von den Präferenzen der Inländer und der Medienlandschaft im Erscheinungsland der
einzelnen Zeitungen bestimmt wird. Daraus lassen sich erste Fragen ableiten: Wie stark ist das
Ausland in der Berichterstattung im Allgemeinen und wie stark in den einzelnen Rubriken
vertreten? Welche Funktion haben Auslandsberichte im Blatt? Tauchen sie nur auf, um die
Außenpolitik des eigenen Landes zu erklären, oder werden auch Ereignisse erwähnt, die
nichts mit Frankreich zu tun haben? Sind manche Länder vielleicht nur mit bestimmten
Themen präsent? Welche Nachrichtenfaktoren werden wirksam, wenn Nähe oder
Betroffenheit nur eine untergeordnete Rolle spielen?
Da „internationale Tageszeitungen“ eine gewisse Meinungsführerschaft im eigenen Land
beanspruchen, kann man vermuten, dass es eine Verbindung zwischen dem Weltbild der
Zeitung und nationalen Klischees und Vorurteilen gibt. Ein Vergleich zwischen
weltanschaulich verschieden positionierten Zeitungen in Frankreich – etwa Le Monde, Le
Figaro und Libération – könnte deshalb helfen festzustellen, was an Le Monde nur „typisch
französisch“ ist und was ein Charakterzug der Zeitung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Le Monde Porträt
- Geschichte
- Le Monde heute
- Inhaltsanalyse
- Methodische Überlegungen
- Makroanalyse
- Hypothesen
- Kategorien und Messung
- Auswertung
- Mikroanalyse
- Ereignisskizze
- Hypothesen
- Kategorien und Messung
- Auswertung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text untersucht die Auslandsberichterstattung der französischen Zeitung Le Monde anhand einer Inhaltsanalyse. Ziel des Gesamtprojektes ist es, die Grundlagen für einen Zeitungsvergleich zu schaffen, ohne dabei die individuellen Besonderheiten der jeweiligen Zeitungen zu vernachlässigen. Diese Besonderheiten entstehen durch verschiedene Faktoren wie Vertriebsstrukturen, Geschichte und das spezifische sozio-kulturelle und politische Umfeld.
- Die Rolle internationaler Tageszeitungen als "Fenster zur Welt" für ein inländisches Publikum
- Die Analyse der Auslandsberichterstattung im Hinblick auf Präferenzen des Inlands und die Medienlandschaft
- Die Funktion von Auslandsberichten und ihre Bedeutung in Bezug auf die Außenpolitik des jeweiligen Landes
- Die Untersuchung des Einflusses nationaler Klischees und Vorurteile auf das Weltbild der Zeitung
- Die Analyse der spezifischen Charakterzüge von Le Monde im Vergleich zu anderen französischen Zeitungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Methode der Inhaltsanalyse vor. Sie beschreibt den Ansatz des Gesamtprojekts, das einen Zeitungsvergleich anstrebt, ohne die Eigenheiten der einzelnen Zeitungen zu ignorieren. Die Einleitung beleuchtet zudem die Rolle von internationalen Tageszeitungen als "Fenster zur Welt" für ein inländisches Publikum und die Bedeutung der Auslandsberichterstattung im Hinblick auf nationale Präferenzen und die Medienlandschaft.
Das Kapitel "Le Monde - Porträt" bietet einen historischen Überblick über die Zeitung. Es beschreibt die Gründung von Le Monde im Jahr 1944 und die Bedeutung, die die Zeitung für die Wiederherstellung einer zivilen Autorität in Frankreich nach dem Krieg spielte. Das Kapitel beleuchtet die frühen Jahre von Le Monde, die starke Verbindung zur Politik, die Entwicklung des Profils der Zeitung und ihre Rolle als "journal de référence".
Der Abschnitt "Inhaltsanalyse" beinhaltet methodische Überlegungen zur Untersuchung der Auslandsberichterstattung von Le Monde. Er beschreibt die Durchführung der Inhaltsanalyse in zwei Schritten: zunächst eine Makroanalyse, die die allgemeine Auslandsberichterstattung der Zeitung im Januar 2000 untersucht, und anschließend eine Mikroanalyse, die sich auf Beiträge zum Thema Tschetschenien konzentriert.
Schlüsselwörter
Internationale Tageszeitungen, Le Monde, Inhaltsanalyse, Auslandsberichterstattung, Frankreich, Medienlandschaft, nationale Präferenzen, Außenpolitik, Klischees, Vorurteile, "journal de référence".
- Arbeit zitieren
- Kristin Klank (Autor:in), 2001, Die Auslandsberichterstattung internationaler Tageszeitungen am Beispiel von Le Monde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11579