Die Ausmaße, welche die Pandemie hat und haben wird, sind weiterhin eher spekulativ. Die globale Krise durchdringt mittlerweile alles, bis hinein in die individuellen, alltäglichen Lebensbereiche der privilegierten Individuen des globalen Nordens. Die Krise trifft diese in allen gesellschaftlichen Bereichen, doch in unterschiedlichen Ausprägungen und Formen, sie nimmt Einfluss auf die Alltagsgestaltung der Individuen im Erleben von Einschränkungen, wie sie von der gegenwärtigen Generation noch nicht erlebt wurden. In welcher Art und Weise die alltägliche Lebensführung in Zeiten von Corona gestaltet wird, ist bereits Ende 2020 in das Interesse sozialwissenschaftlicher Forschung gerückt.
Die vorliegende Forschungsarbeit möchte versuchen daran anzuschließen und einen eigenen Beitrag zu leisten. Der Fokus hierbei liegt auf Praktiker*innen der Sozialen Arbeit/ Sozialpädagogik in Südbaden und setzt theoretische Bezüge zum gesellschaftlichen Kontext.
Neben dem Kern der Situation – der Gestalt der Krise – stehen im Fokus der Arbeit die florierenden Phänomene der Entschleunigung oder (neoliberalen) Selbstoptimierung und die Privilegien einer Mittelklasse sowie die Wertigkeit und Bedeutung sozialer Kontakte einer Berufsgruppe, die sich privat stark isolieren musste und zugleich aufgrund ihrer Arbeit mit Menschen nicht isolieren konnte
Dieser Forschungsbericht entstand anhand von Methoden der rekonstruktiven Forschung durch authoethnographische, teils bereits Anfang 2020, verfasste Tagebucheinträge der Autor*innen und narrative Interviews mit Praktiker*innen, analysiert angelehnt an die Grounded Theory, ausschließlich erarbeitet und verfasst im digitalen Raum.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. THEORETISCHE BEZÜGE DER FORSCHUNG
- 2.1 Alltägliche Lebensführung
- 2.2 Gesellschaftlicher Kontext in westlichen Industriegesellschaften
- 2.2.1 Die Relevanz von Klasse und Klassismus
- 2.2.2 Zwei Sphären der Produktivität: Arbeit/Beruf vs. Freizeit/Privatleben
- 2.3 Entschleunigung
- 2.4 Selbstoptimierung
- 2.5 Soziale Kontakte
- 2.6 (Corona-) Krise
- 2.7 Hinführung zum Forschungsprojekt
- 3. METHODOLOGISCHE GRUNDLAGEN UND METHODISCHES VORGEHEN
- 3.1 Grundlagen
- 3.1.1 Rekonstruktives Forschungskonzept
- 3.1.2 Vorgehensweise und Forschungsfrage
- 3.1.3 Sample
- 3.2 Datenerhebung
- 3.2.1 Autoethnographie
- 3.2.2 Narrative Interviews
- 3.3 Datenaufbereitung und Auswertung
- 3.1 Grundlagen
- 4. DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
- 4.1 Be- und Entschleunigung
- 4.2 Bedeutung von Struktur im Alltag
- 4.3 Transformation sozialer Kontakte
- 5. DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- 6. REFLEXION DES FORSCHUNGSPROZESSES
- 7. FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Forschungsbericht befasst sich mit der Frage, wie Praktiker*innen der Sozialen Arbeit ihre alltägliche Lebensführung in Zeiten von Corona gestalten. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Veränderungen im Alltag dieser Berufsgruppe im Kontext der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen.
- Die Analyse der alltäglichen Lebensführung im Kontext der Corona-Krise
- Der Einfluss der Pandemie auf die Organisation des Alltags
- Die Bedeutung von sozialen Kontakten im Alltag unter Corona-Bedingungen
- Die Rolle von Be- und Entschleunigung in der Lebensführung
- Die Transformation sozialer Kontakte durch die Pandemie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Forschungsprojektes. Es werden zentrale Theorien zur alltäglichen Lebensführung beleuchtet, die für die Interpretation der Ergebnisse relevant sind. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf den Alltag, insbesondere der Einfluss von Klasse und Klassismus sowie die Trennung von Arbeit und Freizeit, werden erörtert.
Kapitel 3 erläutert die methodologischen Grundlagen und das methodische Vorgehen des Forschungsprojektes. Es werden die theoretischen Grundlagen des rekonstruktiven Forschungskonzepts dargestellt und die angewendete Methodik sowie die Art der Datenaufbereitung und Auswertung beschrieben.
Kapitel 4 präsentiert die zentralen Erkenntnisse der Forschung. Es werden die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Themen Be- und Entschleunigung, Bedeutung von Struktur im Alltag sowie Transformation sozialer Kontakte vorgestellt.
Schlüsselwörter
Alltägliche Lebensführung, Soziale Arbeit, Corona-Krise, Pandemie, Rekonstruktive Forschung, Gesellschaftlicher Kontext, Klasse, Klassismus, Entschleunigung, Selbstoptimierung, Soziale Kontakte, Transformation.
- Arbeit zitieren
- Dorothee Annette Kreuzer (Autor:in), Annekathrin Fleig (Autor:in), Björn Robin Keßler (Autor:in), Franziska Schmelz (Autor:in), 2021, Wie gestalten Praktiker*innen der Sozialen Arbeit ihre alltägliche Lebensführung in Zeiten von Corona?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158783