Innerhalb der letzten drei Jahre, genauer genommen seit Dezember 2005 rückte Bolivien immer mehr in das Licht der Weltöffentlichkeit. Von dieser schien es fast seit der spektakulären Ermordung Che Guevaras 1967 ausgeschlossen. Doch in dem neuen Präsidenten Evo Morales haben die westlichen (linken) Medien scheinbar die Reinkarnation eines tapferen indianischen Helden gefunden, der seine Nation in eine bessere Zukunft führen soll.
Der Habitus und Diskurs des in indianischer Kleidung auftretenden Präsidenten, der sich als „einer aus dem Volk“ gibt um den Eliten den Kampf anzusagen, der gegen die USA wettert und eine enge Allianz zu Hugo Chávez aufweist, lässt die Vermutung aufkommen, hierbei könne es sich um einen Populisten oder Neopopulisten handeln.
Wie können Populisten an die Macht kommen, welche Begebenheiten müssen dafür herrschen und welchen Politikstil verfolgen sie? Die Erkenntnisse daraus sollen dann im zweiten Teil der Arbeit speziell auf Bolivien angewendet werden. In welcher Lage befand sich das Land vor der Wahl seines ersten indigenen Präsidenten? Wie konnte er so schnell aufsteigen, welche Themen griff er auf und waren diese charakteristisch für den Populismus? In diesem Kontext soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit sein „indianisch sein“ zu dem Wahlsieg beigetragen hat. Ein kurzes Resümee seiner Präsidentschaft soll in Betracht zur aktuellen Situation erfolgen und in einem Ausblick münden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Aufbau und Forschungsstand
- Populismus in Lateinamerika
- Populismus
- Der historische Populismus in Lateinamerika
- Die Neopopulisten
- Bolivien und seine Konfliktfelder
- Der Weg zu den Wahlen in 2005
- Die vielen Dimensionen des bolivianischen Konflikts
- Armut und indigene Bevölkerung
- Die territoriale und wirtschaftliche Dimension
- Der Präsident Evo Morales
- Die Wahlen vom 18. Dezember 2005 und die MAS
- Die Biografie von Vielen
- Im Wahlkampf
- Der Faktor,,indígena"
- Die Präsidentschaft
- Fazit und Ausblick
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Evo Morales, der erste indigene Präsident Boliviens, als Populist oder Neopopulist bezeichnet werden kann. Sie analysiert den Populismus in Lateinamerika, seine Definitionen und historischen Traditionen, um diese Erkenntnisse anschließend auf die bolivianische Situation anzuwenden. Die Arbeit untersucht die Konfliktfelder in Bolivien, die zum Aufstieg von Morales führten, und analysiert seine Politik im Kontext des Populismus. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle seiner indigenen Identität und ihrer Bedeutung für seinen Wahlsieg.
- Definition und Analyse des Populismus in Lateinamerika
- Die Konfliktfelder in Bolivien vor der Wahl von Evo Morales
- Der Aufstieg von Evo Morales und seine Politik im Kontext des Populismus
- Die Rolle der indigenen Identität von Evo Morales
- Die Präsidentschaft von Evo Morales und ihre Auswirkungen auf Bolivien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Aufbau sowie den Forschungsstand. Sie beleuchtet die Bedeutung von Evo Morales für die bolivianische Politik und die Frage, ob er als Populist oder Neopopulist bezeichnet werden kann.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Populismus in Lateinamerika. Es analysiert die Definitionen des Populismus und seine historischen Traditionen in der Region. Es werden verschiedene Ansätze zur Klassifizierung von Populismus und Neopopulismus vorgestellt und die Frage nach den Bedingungen für den Aufstieg von Populisten diskutiert.
Das dritte Kapitel widmet sich den Konfliktfeldern in Bolivien. Es beschreibt die politische und soziale Situation des Landes vor der Wahl von Evo Morales und beleuchtet die verschiedenen Dimensionen des bolivianischen Konflikts, insbesondere die Armut und die Marginalisierung der indigenen Bevölkerung sowie die territorialen und wirtschaftlichen Spannungen.
Das vierte Kapitel analysiert die Präsidentschaft von Evo Morales. Es untersucht die Wahlen von 2005, die Biografie von Morales und seine politische Karriere. Es beleuchtet die Rolle seiner indigenen Identität im Wahlkampf und analysiert seine Politik im Kontext des Populismus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Populismus in Lateinamerika, Evo Morales, Bolivien, indigene Bevölkerung, Konfliktfelder, Wahlkampf, Präsidentschaft, Neopopulismus, politische Identität, soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Entwicklung, Autonomiebestrebungen.
- Arbeit zitieren
- Ingrid B. (Autor:in), 2008, Evo Morales. Ein indianischer Populist?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115901