Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einführung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Theorie der sozialen Identität
2.2 Vorurteile und Diskriminierung
2.3 Die Kontakthypothese
3 Analyse der Kontakthypothese: Integration von Flüchtlingen
3.1 Intergruppenkontakt als Chance für Integration
3.2 Grenzen der Kontakthypothese
4 Integrationsförderung durch Diversity Management
4.1 Einstellung zu Kontaktbegegnungen
4.2. Diversity Management
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Die Hausarbeit hat einen Umfang von 4639 Wörtern. Grundlage ist der Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Wirtschaftspsychologie in der Version 1.1 vom 01.08.2019
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Bedingungen der Kontakthypothese nach Allport (1954)
Abb. 2: Bedingungen der Kontakthypothese und Integration von Flüchtlingen
Abb. 3: "Kulturbuddys"-Projekt der Youngcaritas Berlin
Abb. 4: Übersicht der ALLBUS Erhebung der Variable mg
Abb. 5: Entwicklung der Einstellung gegenüber Flüchtlingen
Abb. 6: Diversity & Inclusion Allianz SE
Abb. 7: Eigenes Projekt der Allianz SE zur Integartionsförderung
Abstract
Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Flüchtlingen stellen in Deutschland immer noch ein zentrales Problem dar und behindern die Integration in die Gesellschaft. Die Kontakthypothese nach Allport (1954) beschreibt die Theorie, dass durch den Kontakt zwischen einer Majorität und einer Minorität Vorurteile unter bestimmten Bedingungen reduziert werden können. In dieser Arbeit wird die Kontakthypothese auf die Integration von Flüchtlingen angewandt und die Chancen und Grenzen des Intergruppenkontaktes herausgearbeitet. Es konnte dargelegt werden, dass der Kontakt zu Flüchtlingen grundsätzlich das Potential aufweist, Vorurteile gegenüber diesen abzubauen und die Einstellung und Haltung positiv zu beeinflussen. Ein wichtiger Punkt, der an der Stelle erarbeitet wurde, ist, dass auch dann ein positiver Effekt erzielt werden kann, wenn nicht alle Bedingungen nach Allport erfüllt sind oder der Kontakt nicht auf freiwilliger Basis entstanden ist. Gleichzeitig wurde jedoch darauf hingewiesen, dass Prophezeiungen rechtsextremer Parteien und die Gegebenheiten der Corona-Krise einen beeinträchtigen Faktor darstellen und die Grundstimmung gegenüber Flüchtlingen negativ beeinflussen können. Eine negative Einstellung kann dazu führen, dass der Kontakt zu Flüchtlingen grundsätzlich gemieden wird bzw. auch als negativ wahrgenommen wird. Die Auswertung der ALLBUS-Studie aus dem Jahr 2016 zeigt deutlich, dass die Einstellung gegenüber Kontaktbegegnungen zu Flüchtlingen negativ behaftet ist und ein hohes Potential in Deutschland besteht, die Akzeptanz von Flüchtlingen zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurde als Handlungsempfehlung der Einfluss von Diversity Management in Unternehmen erläutert und als Integrationsförderung vorgestellt. Die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt bietet die Chance intensive Kontakte herzustellen, die nach Allport eine Voraussetzung sind, Vorurteile und Diskriminierung langfristig zu reduzieren.
1 Einführung
„Finden Sie, dass Deutschland zu viele Geflüchtete aufnimmt?“ (Landmann et al., 2017) Ob diese Frage mit Ja oder Nein beantwortet wird, ist davon abhängig, welche Einstellung man gegenüber Flüchtlingen vorweist und wie der potentielle Kontakt zu Flüchtlingen wahrgenommen wird. Fragen wie diese, stoßen (immer noch) auf sehr geteilte Meinungen in der deutschen Gesellschaft und deuten auf die Relevanz dieser Arbeit hin (Landmann et al., 2017).
Auch wenn in der aktuellen Zeit die Thematik der Corona-Krise in den Medien am häufigsten thematisiert wird, ist das Thema der „Flüchtlingskrise“ und die damit einhergehenden Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber diesen immer noch höchst aktuell. Die Integration von Flüchtlingen in Deutschland stellt eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung dar. Das Land versucht sich seit Jahren dieser zu stellen. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die Kontakte zwischen den Flüchtlingen und der Mehrheitsbevölkerung ein und welche Wirkung die Kontaktbegegnungen auf die Einstellungen und den Abbau von Vorurteilen darstellen (Schmidt et al., 2019).
Im Hinblick auf die Relevanz der Thematik verfolgt die Arbeit daher folgende Leitfrage: „Wird durch Kontakt die Integration von Flüchtlingen gefördert und Vorurteile gegenüber diesen reduziert und welche Handlungsempfehlungen für den weiteren Integrationsprozess lassen sich daraus ableiten?“
Ziel ist es, die Kontakthypothese nach Allport auf die Integration von Flüchtlingen zu beziehen und Chancen und Grenzen des Intergruppenkontaktes zu erläutern. Gleichzeitig soll die Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber Kontaktbegegnungen herausgearbeitet werden und der Einfluss des Diversity Management in Unternehmen im Hinblick auf die Integration dargelegt werden. Die Arbeit stützt sich auf literarische Quellen und der Auswertung der ALLBUS-Studie aus dem Jahr 2016.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Theorie der sozialen Identität
Im Kontext der Flüchtlingskrise stellt sich die zentrale Frage, wie und warum entstehen Konflikte zwischen interkulturellen Gruppen und Vorurteile gegenüber Fremdgruppen. In der Literatur findet man hierzu mehrere Theorien, die auf der Erforschung von Intergruppenkonflikten basieren. Im Rahmen dieser Arbeit wurde sich auf die Theorie der sozialen Identität - Social Identity Theory (SIT) fokussiert, die im Zentrum des Erklärungsansatzes das Individuum selbst stellt: Warum grenzen Individuen ihre eigene soziale Gruppe gegenüber anderen Gruppen ab und devalvieren Fremdgruppen? (Zick, 2005)
Der sozialpsychologische Forschungsansatz von Henri Taifel und John Turner (1976,1986) basiert auf dem Grundgedanken, dass die subjektive, „gefühlte“ Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe, die individuelle Positionierung in der Gesellschaft und Haltung gegenüber anderen sozialen Gruppen beeinflusst (Skrobanek, 2004).
Taifel/Turner fassen die SIT-Theorie in drei Grundannahmen zusammen:
1. Individuen streben nach einer positiven sozialen Identität (Zick, 2005)
Die soziale Identität stellt einen Bestandteil des individuellen Selbstkonzeptes dar. Vereinfacht gesagt, bedingt das Wissen darüber einer Gruppe anzugehören und der Wert, der dieser Gruppe beigemessen wird, den eignen wahrgenommenen Wert (Westerbarkei, 2014).
2. Eine positive soziale Identität basiert auf einen vorteilhaften Vergleich zwischen der Ingroup gegenüber Outgroups. Die Ingroup muss positiv von den Outgroups unterschieden werden (Zick, 2005)
Die Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, wird in der Literatur als Eigengruppe oder auch „Ingroup“ verstanden. Eine Gruppe, der man sich nicht zugehörig fühlt, wird hingegen als Fremdgruppe oder „Outgroup“ beschrieben. Um den Wert der Eigengruppe zu bestimmen, spielt der Prozess des Vergleichens eine besondere Rolle. Das Ziel ist, dass die Ingroup im Vergleich mit einer relevanten Outgroup subjektiv positiver und überlegener wahrgenommen wird (Schunk, 2021).
3. Wird durch den Vergleich mit einer Outgroup die soziale Identität als unbefriedigend wahrgenommen, wird das Individuen die Gruppe verlassen und eine sozial höhere Gruppe anstreben oder versuchen die Ingroup stärker positiv abzusetzen (Zick, 2005)
In dem Zusammenhang spricht man auch von sogenannten Coping-Strategien, die bei einem unzufrieden stellenden Vergleich mit einer Fremdgruppe eine Veränderung des Zustandes erzielen sollen (Schunk, 2021).
Intergruppenkonflikte können nach der Analyse der Grundannahmen auf negative In- group-Outgroup-Vergleiche zurückgeführt werden. Um den eigenen Selbstwert zu bestärken, kann eine mögliche Strategie sein, die Outgroup abzuwerten. Der Fremdgruppe wird ein niedrigerer Wert zugesprochen und als unterlegen wahrgenommen. Dies schafft eine potentielle Grundlage für Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Taifel/Turner verweisen jedoch darauf hin, dass negative Ingroup-Outgroup-Vergleiche keine Grundlage für Intergruppenkonflikte sein müssen und Individuen auch Strategien verfolgen können, die keinen Konflikt nach sich ziehen (Zick, 2005).
2.2 Vorurteile und Diskriminierung
Ein Vorurteil ist eine Einstellung gegenüber Personen aus einer Fremdgruppe, die allein auf der Gruppenzugehörigkeit beruht. Die Einstellung kann zunächst positiver als auch negativer Natur sein. Beispiel hierfür sind „Die Chinesen sind diszipliniert“, „Die Polen klauen immer“. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Vorurteil aber eher für eine negative Haltung verwendet (Werth et al., 2020). Resultierend aus der Einstellung gegenüber der Fremdgruppe findet eine Abgrenzung der Fremdgruppenmitglieder aufgrund wahrgenommener und zugeschriebener Gruppenmerkmalen statt. Die Vorurteilsforschung nach Allport beschreibt dies auch in Bezug auf die negative Einstellung als „eine Antipathie, die sich auf eine fehlerhafte und starre Verallgemeinerung begründet“ (Pickel et al., 2020). In diesem Zusammenhang wird in der Literatur auch von einer Infrahumanisierung gesprochen und der Effekt beschrieben, dass wir andere Menschen, die nicht unser sozialen Gruppe angehören, emotionale und kognitive Komplexität absprechen (Gratzel, 2019). Wie stark Menschen der Fremdgruppe mit Abwertung und Anlehnung verbunden werden, liegt einem psychologischen Mechanismus zur Grunde, der die menschliche Fähigkeit impliziert, die Welt in Kategorien aufzuteilen. Beispiel hierfür sind „Schalke oder Dortmund“, „Heterosexuelle oder Homosexuelle“, „Deutsche oder Nicht-Deutsche“. Wie jedoch diese Kategorien gebildet und bewertet werden, ist stark von kulturellen und sozialen Einflüssen abhängig. Stereotypen und Feindbilder sind oft generationsübergreifend und werden durch Erziehung und Verhaltensmuster weitergegeben und beruhen nicht oder nur teilweise auf persönlichen Erfahrungen (Wagner, 2020). Auf die kognitive Kategorisierung und der affektiven Bewertung der Fremdgruppe kann als weitere Komponente ein diskriminierendes Verhalten folgen. Dies bedeutet, dass die Fremdgruppemitglieder durch die Abwertung und der wahrgenommenen Minderwertigkeit benachteiligt werden. Vorurteile knüpfen meist an auffälligen, äußeren Merkmalen an wie Hautfarbe, Geschlecht, Alter oder Behinderung, weshalb vor allem Personen, die nicht der „Norm“ entsprechen, einem diskriminierenden Verhalten ausgesetzt sind (Allport, 1954). Die Folgen vom Diskriminierung sind massiv und hinterlassen bei den betroffenen Personen oft bleibende psychische sowie auch physische Schäden durch Gewaltüberschreitungen. Besonders deutlich wird dies im Kontext der Arbeit beim Ausschluss von Geflüchteten nach Europa. Den Geflüchteten wird oft unter Einsatz von Gewalt die Einreise verweigert, je nach Aufenthaltsstatus die Wahl des Wohnortes vorgeschrieben oder sie werden dem Land ausgewiesen (Wagner, 2020).
Dass Fremdenfeindlichkeit und diskriminierendes Verhalten gegenüber Flüchtlingen in Deutschland weiterhin ein zentrales Problem darstellen, können großangelegte sozialpsychologische Forschungsprojekte der letzten Jahre aufzeigen. Es stellt sich also die Frage, wie kann diskriminierendes Verhalten eingegrenzt werden und welche Maßnahmen können den Abbau von Vorurteilen begünstigen (Brauner, 2018).
2.3 Die Kontakthypothese
Die Kontakthypothese (Intergroup Contact Hypothesis) ist auf Gordon W. Allport (1954) zurückzuführen und beschreibt den Effekt, dass Kontakt zwischen einer Majorität und einer Minorität unter bestimmten Gegebenheiten dazu beitragen kann, Vorurteile gegenüber der Minorität abzubauen. Allport nennt vier Bedingungen für die Reduzierung von Vorurteilen durch Kontakt (Allport, 1954).
Abb. 1 Bedingungen der Kontakthypothese nach Allport(1954)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eigene Darstellung in Anlehnung an Allport, 1954
In weiteren Arbeiten wurden diese Bedingungen von Pettigrew weitergeführt und ergänzt, dass der Kontakt zwischen den sozialen Gruppen ein Freundschaftspotential aufweisen sollte und dies den Abbau an Vorurteilen maßgeblich fördert (Pettigrew, 1998).
Außerhalb der Bedingungen wird in Bezug auf die Kontakthypothese nahegelegt, dass ein vermehrter Kontakt oder ein andauernder Kontakt in der Regel eine größere Wirkung nach sich zieht. Allport nennt ein intensives Kontakterlebnis sogar als Voraussetzung für den Effekt der Kontakthypothese (Allport, 1954). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Intergruppenkontakt zur Reduktion von Vorurteilen beitragen kann und ein mögliches Entgegensetzen zur diskriminierenden Verhalten darstellt. Das Herstellen von Kontakt zwischen sozialen Gruppen ist demnach eine maßgebliche Grundlage für Integration (Werth et al., 2020).
3 Analyse der Kontakthypothese: Integration von Flüchtlingen
3.1 Intergruppenkontakt als Chance für Integration
Unter Integration wird konkret die Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund in die bestehende Gesellschaft verstanden. Dabei sollen die einheimische Gruppe und die Gruppe mit Migrationshintergrund Lernprozesse durchlaufen und sich einander annähern und öffnen. Eine gelungene Integration ist demnach der Zustand, wenn zwischen den sozialen Gruppen keine systematischen Unterschiede (mehr) feststellbar sind und die Einheimischen und Migranten in gleicher Weise an den Rechten und Ressourcen einer Gesellschaft partizipieren (Caballero, 2009).
Um eine vollständige Integration von Flüchtlingen zu gewährleisten, müssen jedoch zunächst Vorurteile gegenüber diesen abgebaut werden, diskriminierendes Verhalten gestoppt werden und der Kontakt zur deutschen Bevölkerung ausgeweitet werden. Betrachtet man die vorgestellten Bedingungen der Kontakthypothese nach Allport, wird relativ schnell klar, dass im Kontext der Flüchtlingskrise diese nicht vollständig erfüllt sind. Vor allem der gleiche Status in einer Kontaktsituation scheint hier in Alltagssituationen eher schwierig. Wie jedoch eine Meta-Analyse von Pettigrew und Topp aus dem Jahr 2006 zeigt, werden Vorurteile auch dann reduziert, wenn eine oder mehrere Bedingungen der Kontakthypothese nicht erfüllt sind. Der Abbau von Vorurteilen verläuft zwar schwächer und langsamer, jedoch kann dem Intergruppenkontakt trotzdem ein positiver Effekt nachgesprochen werden. Bei einem andauernden Kontakt wird hier das Phänomen genannt, dass wenn sich Menschen bekannter sind, sie sich eher Mögen und Sympathien füreinander aufbauen. Die Bedingungen der Kontakthypothese sind demnach nicht essentiell für die Wirkung, sondern können eher als erleichternde Faktoren bei dem Abbau von Vorurteilen angesehen werden (Pettigrew und Tropp, 2006). In weiteren Studien konnte hier ergänzt werden, dass auch indirekte Kontakte wie zum Beispiel Familienmitgliedern zu einer Reduzierung von Vorurteilen beitragen können (Friedrichs et al., 2019).
Im Kontext der Flüchtlingskrise zeigen Studien, dass Menschen die Kontaktbegegnungen mit Flüchtlingen hatten, Geflüchtete positiver wahrnehmen und der Aufnahme in Deutschland grundsätzlich offener entgegenstehen. Natürlich ist hier anzumerken, dass Menschen, die bereits eine positive oder neutrale Einstellung gegenüber Flüchtlingen ha- ben, sich eher engagieren oder Kontakt aufnehmen werden als Menschen, die eine abneigende Einstellung gegenüber Flüchtlingen haben. Bei dieser Ausgangslage Vorurteile abzubauen, gestaltet sich natürlich weit aus einfacher, als bei Menschen die eine fest verankerte, negative Grundeinstellung pflegen und keinen Kontakt wünschen (Landmann et al., 2017).
Doch auch hier verweist die Meta-Analyse von Pettigrew und Topp darauf hin, dass Vorurteile auch dann abgebaut werden können, wenn der Kontakt zwischen den Gruppen nicht auf freiwilliger Basis entstanden ist. Pettigrew führte eine Studie durch, wo jedem Studienteilnehmenden ein Gesprächspartner zugeteilt wurde. Die Studienteilnehmenden konnten demnach nicht frei entscheiden, mit wem sie konfrontiert werden wollten und mit wem nicht. Auch wenn hier eine Zuteilung erfolgte, die die Teilnehmer selbst womöglich nicht getroffen hätten oder gar anderen Teilnehmern gegenüber abgeneigt waren, konnte nach den Gesprächen eine vorurteilsreduzierende Wirkung festgestellt werden (Pettigrew und Topp, 2006).
Aktuelle Studien zeigen hier, dass in Bevölkerungsteilen mit hohen Ausländer*innen Anteil, Vorurteile gegenüber Flüchtlingen geringer ausfallen, als in Bevölkerungsteilen mit geringen Ausländer*innen Anteil. Die Studien bestätigen, dass die Kontaktpotentiale Diversität fördern und Vorurteile reduzieren können (Rees/Zick, 2021). Dies kann beispielsweise dadurch erklärt werden, dass durch die räumliche Nähe häufigere Begegnungen mit den Flüchtlingen entstehen und diese das Bedrohungsempfinden mindern können (Wolter et al., 2020).
Es kann festgehalten werden, dass der Kontakt zu Flüchtlingen ein Potential zum Abbau von Vorurteilen gegenüber diesen aufweist. Es stellt sich jedoch die Frage, wie die Kontaktbegegnungen gestaltet werden sollten, dass ein möglichst hoher positiver Effekt erzielt wird. Wie bereits beschrieben, haben die genannten Bedingungen von Allport eine fördernde Wirkung, sind jedoch nicht immer umsetzbar. Es können aber bewusst Situationen geschaffen werden, die in Anlehnung an den Bedingungen aufgebaut werden (Landmann et al., 2017)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eigene Darstellung in Anlehnung an Landmann, 2017
In vielerlei Hinsicht können Integrationsprojekte in Deutschland gefunden werden, die angelehnt an den Bedingungen von Allport aufgebaut sind. Ein Beispiel hierfür ist die Youngcaritas Berlin, die im Kontext der Flüchtlingskrise das Projekt „Kulturbuddys“ gründete. Das Projekt verfolgt das Ziel junge Menschen mit Flüchtlingshintergrund am Stadtleben zu beteiligen und Kontakt zu jungen Berliner*innen herzustellen. Inzwischen werden ungefähr zwei Mal im Monat kulturelle Veranstaltungen organisiert und Feiern wie Ostern uns Ramadan gemeinsam zelebriert. Alle Teilnehmende werden dabei gleichberechtigt an der Auswahl und Organisation miteinbezogen (Caritas, o.J.)
Abb. 3 „Kulturbuddys“- Projekt der Youngcaritas Berlin
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Cartias, o.J.
Anmerkung der Redaktion: Die Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
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- Michelle Dum (Autor:in), 2021, Wird durch Kontakt die Integration von Flüchtlingen gefördert und Vorurteile reduziert?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159542
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