Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Überblick: Derivation
3. Die Suffixe -bile und -evole im Italienischen
3.1 Die Verwendung des Suffixes -bile
3.2 Dispositionsadjektive und semantische Paraphrase
3.3 Semantik
3.4 Das Suffix -evole
4. Das französische Suffix -able
4.1 Wortbildungsregel und Semantik
4.2 Problematiken
5. Vergleich und Schlusswort
6. Literatur- und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Sprachen verändern sich stetig, sei es in der Grammatik oder im Wortschatz. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen und Innovationen sowie weiteren Gründen ist es wichtig, dass eine Sprache sich weiterentwickelt, v.a. der Wortschatz. Dafür sind Wortbildungsprozesse von hoher Bedeutung. Zu den Wortbildungsprozessen gehören u.a. die „Bildung neuer lexikalischer Einheiten“ (Stein 2014: 36), die Neologismen genannt werden. Ein weiterer Wortbildungsprozess ist die Komposition, die freie Morpheme zu einem Kompositum verbindet (Vgl. ebd. 38).
Diese Arbeit beschäftigt sich allerdings mit der Derivation, die im folgenden Kapitel genauer erläutert wird, wobei sich der Schwerpunkt bei der Derivation von Adjektiven legt, insbesondere von deverbalen Adjektiven. Dabei handelt es sich um Adjektive, die mit der Basis in Form eines Verbs gebildet werden. Dafür sind bestimmte Suffixe von Nöten. In diesem Fall geht es um das französische Suffix -able und das Italienische Gegenstück -bile.
Nach der Erläuterung der Derivation im Allgemeinen wird auf die Verwendung und Semantik des Suffixes -bile im Italienischen, sowie dem italienisch Suffix -evole eingegangen. Weiterhin wird das französische Pendant dazu behandelt, indem die Wortbildungsregel, die Semantik und einige Problematiken bei der Durchführung der Wortbildungsregel angesprochen werden. Anschließend werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede des französischen Suffixes und des italienischen Suffixes im Schlusswort betrachtet.
2. Überblick: Derivation
Bei der Derivation handelt sich um eine Form der Wortbildung in der Morphologie. Dabei entstehen neue Formen durch das Anfügen eines Affixes an die Derivationsbasis (Vgl. Stein 2014: 36).
Nach Thiele ergibt sich die Derivation durch Suffigierung, Präfigierung und der parasynthetischen Ableitung. Bei der Suffigierung handelt es sich um „[…] die Kombination aus Basismorphem und nachstehendem Suffix oder nachstehenden Suffixen […]“ (Thiele 1993: 23). Bei der Präfigierung wird ein Präfix mit einem Basismorphem verbunden (Vgl. ebd.: 23). Zu beachten ist, dass bei der Präfigierung sowie Suffigierung eine Bedeutungsveränderung stattfinden kann, bspw. wird monter zu dé monter. Allerdings verändert sich bei der Suffigierung nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Wortart. Hier wird das Beispiel monter hinzugezogen, das zu mont age wird (Vgl. Stein 2014: 36). Ersichtlich ist, dass aus einem Verb ein Nomen entstanden ist. „Bei den parasynthetischen Bildungen […] treten Präfix und Suffix gleichzeitig […] an den Stamm“ (Thiele 1993: 24). Als Beispiel wird das Derivat encolure angebracht, denn die nur suffigierte (*colure) wie auch nur die präfigierte Form (*encol) existieren nicht (Vgl. ebd.: 24). Das bedeutet, dass das Suffix und das Präfix gleichzeitig an die Derivationsbasis treten müssen, damit es sich um das genannte Phänomen handeln kann. Daher gilt es, von der Präfigierung, bei der zuerst ein Suffix und dann ein Präfix angefügt wird, zu unterscheiden, wie bspw . organisa tion à ré organisation (Vgl. ebd.: 24).
Allerdings gibt es Kombinationsregeln, die beachtet werden müssen, auch Wortbildungsregeln genannt. Je mehr neue Wörter von einer bestimmten Wortbildungsregel hervorgebracht werden können, umso produktiver ist sie (Vgl. Stein 38).
Wie oben erwähnt, verändert sich die Wortart bei der Suffigierung. Thiele beschreibt dies als Wortbildungsart, bei der untersucht werden kann, „aus welcher Art von Stämmen im Prozeß der Wortbildung neue Wörter entstehen […]“ (Ebd.: 26). Im Folgenden wird dies in einer tabellarischen Übersicht dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Typen der Derivation (nach PowerPoint-Folien Stein WS 2018/2019: Folie 23)
Schwerpunkt dieser Arbeit ist der Derivationstyp V > A, auch die Derivation von Verbaladjektiven genannt, insbesondere die Suffigierung mit -able/-bile. In einer zweiten Übersicht werden einige Suffixe des Französischen und Italienischen diesen Derivationstyps dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Französische und italienische Suffixe von Verbaldjektiven (eigene Darstellung in Anlehnung an die genannten Quellen für die jeweilige Sprache)
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