Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich das Vorgehen von SozialarbeiterInnen im Umgang mit aggressivem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Tageskliniken gestaltet. Es handelt sich um ein persönlich motiviertes Thema, das durch ein studentisches Praktikum in einer tagesklinischen Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgekommen ist. Durch den nahen Kontakt zu den KlientInnen ergab sich die Möglichkeit, die Kinder und Jugendlichen in ihrem Verhalten, Agieren, Kommunizieren und auch bei der Gestaltung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen zu beobachten.
Es wurden vermehrt Situationen erlebt, in denen kleine Streitigkeiten unter den Kindern häufig zu Konflikten – geprägt von Aggression, Gewalt und Beleidigungen – führten. Sie sind aufeinander losgegangen und haben sich dabei geschubst, getreten und gehauen. In solchen Situationen wusste die Praktikantin oft nicht, welches Verhalten an der Stelle angebracht wäre. Sollte sie lediglich mit Worten laut ermahnen oder müsste sie die Kinder voneinander zerren? Dürfte sie die Kinder überhaupt anpacken? Wie geht sie vor, wenn die Kinder nicht auf sie hören? Wie bereits aus den situativ entstandenen Fragen zu entnehmen ist, waren sowohl das theoretische Wissen als auch die praktischen Erfahrungen unzureichend und führten somit zu Unsicherheit und Überforderung. Es entstand die Schwierigkeit, in der Praktikantenrolle den richtigen Ansatz zu finden, situationsgerecht zu entscheiden und zu agieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise
- 2. Jugendpsychiatrische Versorgung in Deutschland
- 2.1 Teilstationäre Versorgung
- 2.1.1 Berufsgruppen
- 2.1.2 Gesetzliche Grundlagen
- 2.2 Soziale Arbeit in jugendpsychiatrischen Tageskliniken
- 2.1 Teilstationäre Versorgung
- 3. Begriffsbestimmungen
- 3.1 Aggression
- 3.2 Gewalt
- 3.3 Gewalt und ihre Formen
- 3.4 Dissozialität
- 4. Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt
- 4.1 Sozialpädagogische Erklärungsansätze
- 4.1.1 Soziale Etikettierungstheorie
- 4.1.2 Interaktions- und Aushandlungstheorie
- 4.2 Psychologische Erklärungsansätze
- 4.2.1 Frustrations-Aggressions-Hypothese
- 4.2.2 Trieb- und Instinkttheorie
- 4.2.3 Lerntheorien
- 4.3 Soziologische Erklärungsansätze
- 4.3.1 Anomie-Theorie
- 4.3.2 Theorie des differenziellen Lernens
- 4.1 Sozialpädagogische Erklärungsansätze
- 5. Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen in kinder- und jugendpsychiatrischen Tageskliniken
- 5.1 Auslöser von aggressiven Verhaltensweisen
- 5.2 Interventions- und Präventionsmaßnahmen
- 5.2.1 Begriffsbestimmungen
- 5.2.2 Methoden der Intervention
- 5.2.3 Methoden der Prävention
- 5.3 Interdisziplinäre Kooperation
- 5.3.1 Grundkompetenzen von SozialarbeiterInnen
- 5.3.2 Professionelle Handlungskompetenz
- 5.3.3 Teilnahme an Supervision
- 6. Grenzen von Prävention und Intervention in kinder- und jugendpsychiatrischen Tageskliniken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Umgang mit aggressivem Verhalten junger Menschen in psychiatrischen Tageskliniken. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen und Lösungsansätze in diesem Kontext zu entwickeln. Die Arbeit beleuchtet sowohl theoretische Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt als auch praktische Interventions- und Präventionsmaßnahmen.
- Aggression und Gewalt bei jungen Menschen in Tageskliniken
- Theoretische Erklärungsmodelle für aggressives Verhalten
- Interventions- und Präventionsmaßnahmen in der Praxis
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Rolle der Sozialen Arbeit
- Grenzen von Prävention und Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik aggressiven Verhaltens bei jungen Menschen in psychiatrischen Tageskliniken ein und leitet die Problemstellung aus den Erfahrungen eines studentischen Praktikums ab. Die unzureichende Vorbereitung von Pädagog*innen auf aggressive Situationen und die daraus resultierende Unsicherheit bilden den Ausgangspunkt der Arbeit. Die Forschungsfrage wird formuliert, welche Handlungsansätze in solchen Situationen angemessen sind.
2. Jugendpsychiatrische Versorgung in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die jugendpsychiatrische Versorgung in Deutschland mit einem Fokus auf die teilstationäre Versorgung in Tageskliniken. Es werden die relevanten Berufsgruppen und gesetzlichen Grundlagen erläutert, um den Kontext des aggressiven Verhaltens zu verdeutlichen. Der Abschnitt zur Sozialen Arbeit in Tageskliniken hebt die spezifische Rolle sozialer Fachkräfte bei der Bewältigung aggressiven Verhaltens hervor.
3. Begriffsbestimmungen: Hier werden die zentralen Begriffe Aggression, Gewalt und Dissozialität definiert und voneinander abgegrenzt. Diese präzisen Definitionen bilden die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema und gewährleisten eine einheitliche Terminologie im weiteren Verlauf der Arbeit.
4. Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Erklärungsansätze für aggressives und gewalttätiges Verhalten aus sozialpädagogischer, psychologischer und soziologischer Perspektive. Es werden Theorien wie die soziale Etikettierungstheorie, die Frustrations-Aggressions-Hypothese und die Anomie-Theorie vorgestellt und kritisch bewertet. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Theorien werden diskutiert.
5. Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen in kinder- und jugendpsychiatrischen Tageskliniken: Dieses Kapitel fokussiert auf den praktischen Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen in Tageskliniken. Es werden häufige Auslöser aggressiven Verhaltens analysiert und verschiedene Interventions- und Präventionsmaßnahmen vorgestellt. Die Bedeutung interdisziplinärer Kooperation, der professionellen Handlungskompetenz von Sozialarbeiter*innen und der Teilnahme an Supervision wird hervorgehoben.
6. Grenzen von Prävention und Intervention in kinder- und jugendpsychiatrischen Tageskliniken: Dieses Kapitel beleuchtet die Grenzen der in Kapitel 5 vorgestellten Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Es werden Faktoren thematisiert, die den Erfolg solcher Maßnahmen einschränken können, und mögliche Herausforderungen bei der Umsetzung in der Praxis diskutiert.
Schlüsselwörter
Aggression, Gewalt, Jugendpsychiatrie, Tagesklinik, Soziale Arbeit, Intervention, Prävention, Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Erklärungsansätze, Sozialpädagogik, Psychologie, Soziologie, Handlungskompetenz.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Umgang mit aggressivem Verhalten in Jugendpsychiatrischen Tageskliniken
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht den Umgang mit aggressivem Verhalten junger Menschen in psychiatrischen Tageskliniken. Sie beleuchtet sowohl theoretische Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt als auch praktische Interventions- und Präventionsmaßnahmen, und betrachtet die Rolle der Sozialen Arbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Aggression und Gewalt bei jungen Menschen in Tageskliniken; theoretische Erklärungsmodelle für aggressives Verhalten (aus sozialpädagogischer, psychologischer und soziologischer Perspektive); Interventions- und Präventionsmaßnahmen in der Praxis; interdisziplinäre Zusammenarbeit und Rolle der Sozialen Arbeit; Grenzen von Prävention und Intervention.
Welche Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt werden betrachtet?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Erklärungsansätze aus sozialpädagogischer (z.B. soziale Etikettierungstheorie, Interaktions- und Aushandlungstheorie), psychologischer (z.B. Frustrations-Aggressions-Hypothese, Trieb- und Instinkttheorie, Lerntheorien) und soziologischer Perspektive (z.B. Anomie-Theorie, Theorie des differenziellen Lernens).
Welche Interventions- und Präventionsmaßnahmen werden beschrieben?
Das Kapitel zum Umgang mit aggressivem Verhalten in Tageskliniken analysiert häufige Auslöser und stellt verschiedene Interventions- und Präventionsmaßnahmen vor. Die Bedeutung interdisziplinärer Kooperation und der professionellen Handlungskompetenz von Sozialarbeiter*innen wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit?
Die Arbeit betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Umgang mit aggressivem Verhalten. Sie hebt die spezifischen Kompetenzen Sozialer Arbeit hervor und betont die Notwendigkeit von Supervision.
Welche Grenzen von Prävention und Intervention werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet auch die Grenzen der vorgestellten Präventions- und Interventionsmaßnahmen und diskutiert Faktoren, die den Erfolg solcher Maßnahmen einschränken können.
Welche konkreten Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (mit Problemstellung und Zielsetzung); Jugendpsychiatrische Versorgung in Deutschland (mit Fokus auf Tageskliniken und die Rolle Sozialer Arbeit); Begriffsbestimmungen (Aggression, Gewalt, Dissozialität); Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt; Umgang mit aggressivem Verhalten in Tageskliniken (inkl. Interventions- und Präventionsmaßnahmen); Grenzen von Prävention und Intervention.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Aggression, Gewalt, Jugendpsychiatrie, Tagesklinik, Soziale Arbeit, Intervention, Prävention, Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Erklärungsansätze, Sozialpädagogik, Psychologie, Soziologie, Handlungskompetenz.
Wo liegt der Ausgangspunkt der Forschungsfrage?
Der Ausgangspunkt der Forschungsfrage liegt in den Erfahrungen eines studentischen Praktikums, welches die unzureichende Vorbereitung von Pädagog*innen auf aggressive Situationen und die daraus resultierende Unsicherheit aufzeigt.
Was ist das übergeordnete Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit aggressivem Verhalten junger Menschen in psychiatrischen Tageskliniken zu entwickeln.
- Quote paper
- Hasibe Sakaoglu (Author), 2021, Umgang mit aggressivem Verhalten bei jungen Menschen in psychiatrischen Tageskliniken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1160759