Konzeptionenvergleich für die Grundschule. Die politische und historische Bildung und der vielperspektivische Sachunterricht


Hausarbeit, 2020

14 Seiten, Note: 11

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Politische und historische Bildung in der Grundschule
2.1. Politische Bildung
2.1.1. Historischer Überblick und Entwicklung
2.1.2. Wichtige Vertreter der 70er Jahre
2.1.3. Beutelsbacher Konsens
2.2. Historische Bildung
2.2.1. Historischer Überblick und Entwicklung
2.3. Zusammenhang politische und historische Bildung

3. Vielperspektivischer Sachunterricht
3.1. Historischer Überblick und Entwicklung
3.2. Aufbau des Perspektivrahmen Sachunterricht
3.3. Perspektivenvernetzenden Themenbereiche
3.4. Zentralen Bildungsaufgaben des Sachunterrichts
3.5. „Das Kind als Wissenschaftler“ nach Köhnlein

4. Vergleich der beiden Konzeptionen

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit zwei Konzeptionen des Sachunterrichts, der politischen und historischen Bildung in der Grundschule und der Konzeption des vielperspektivischen Sachunterricht und werde diese in den Vergleich setzen.

Zuerst werde ich die Konzeption der politischen und historischen Bildung in der Grundschule näher erläutern, das heißt einen historischen Überblick über die politische Bildung und deren Entwicklung geben. Zudem werde ich wichtige Personen nennen, die einen Beitrag dazu geleistet haben und mit beteiligt waren. Daraufhin werde ich den Inhalt des Beutelsbacher Konsens näher erläutern, welcher bedeutend war für die Beibehaltung von politischer Bildung im Sachunterricht war. Anschließend gebe ich einen Überblick über die Entwicklungen der historischen Bildung im Sachunterricht und werde den Zusammenhang zwischen politischer und historischer Bildung näher erläutern.

Nachfolgend komme ich zu der Konzeption des vielperspektivischen Unterrichts und erläutere dessen historische Entwicklung und Kontext.

Danach komme ich zum Aufbau des Perspektivrahmens des Sachunterricht, welcher die Grundlagen für den vielperspektivischen Sachunterricht enthält und werde die Relevanz der perspektivenvernetzenden Themenbereiche erläutern. Anschließend komme ich zu den zentralen Bildungsaufgaben des Sachunterrichts und dem Zusammenhang von Köhnleins Beschreibung „Das Kind als Wissenschaftler“ mit dem vielperspektivischen Unterrichts. Abschließend werde ich die beiden Konzeptionen vergleichen und in einem Fazit die vorgestellten Konzeptionen bewerten und begründen, ob ich diese für den Unterricht als angemessen sehe.

2. Politische und historische Bildung in der Grundschule

„Politisches Lernen und politische Bildung haben in der Grundschule im Sachunterricht ihren vorrangingen Ort“ (Richter, 2015, S. 159). Grundschüler*innen sollen sich nicht nur kognitiv mit politischen Themen auseinandersetzen, sondern sie auch praktisch erfahren. Das Miteinander in der Schule solle durch demokratische Prinzipien geprägt sein, wie z.B. Toleranz. Dabei sei zu beachten, dass Unterrichtsthemen mit dem Schulleben verknüpft werden, z.B. Thema Macht in Verbindung mit der Autorität den Klassesprecher*innen (Richter, 2015).

2.1. Politische Bildung

2.1.1. Historischer Überblick und Entwicklung

„Didaktische Konzeptionen zum politischen Lernen sind eng verknüpft mit der jeweiligen Forschung“ (Richter, 2015, S.159). Zur Zeit der DDR stand politische Erziehung bereits im Kindergarten auf der Tagesordnung und verlor nach dem Zusammenbruch der DDR ihre Wichtigkeit. In den 1960/70er Jahren dominierte in der BRD die politische Sozialisationsforschung, welche durch die US-amerikanischen Studien geprägt wurde (S.160). Durch „die vom Sputnik- Schock ausgehende Debatte um eine wissenschaftsorientierte Qualifizierung“ (Lange& Kaiser, 2009, S. 166) wurde politische Bildung bzw. der sozialwissenschaftlich- politische Bereich im Unterricht mehr in den Vordergrund gerückt (Lange& Kaiser, 2009).

In dieser Zeit erlebte politische Bildung eine erstaunliche Konjunktur und es wurde diskutiert, ob „politische Haltungen und Einstellungen sich bereits in der Kindheit entwickeln und im weiteren Lebenslauf relativ konstant bleiben“ (Pech, 2003, S.16). Bis dahin waren Politikdidaktiker der Meinung, dass erst ab der 7. Klasse Politikunterricht sinnvoll sei, da es in früheren Klassenstufen zu einer Überforderung der Kinder führen würde. Aufgrund dessen wurden soziale und politische Zusammenhänge nicht in den Unterricht aufgenommen oder lediglich sehr harmonisierend und kindgemäß heruntergebrochen. Ausgenommen war die Phase des Nationalsozialismus, wo die Schulfächer zum Zwecke ideologischen Missbrauches genutzt wurden. Diese Einstellung zum Politikunterricht änderte sich erst mit den Konzeptionen der 70er Jahren. Bis dahin bestand die sogenannte Heimatkunde, welche durch den Sachunterricht abgelöst wurde. Neue Grundschullehrpläne wurden entwickelt, in denen auch die politische Bildung eine wichtige Rolle einnahm (Massing, 2003). Deutlich wird dies zum Beispiel an den Lehrplänen der Grundschule Nordrhein-Westfalen (1969), wo es heißt: „Der Bereich Soziale Studien ist auf Kenntnisse, Einsichten und Verhaltensweisen in Staat, Gesellschaft, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Recht gerichtet“ (Massing, 2003, S.56). Verstärkt wurde das Einbringen von politischer Bildung in Grundschulen durch die bereits oben genannte Sozialisationsforschung in den USA (Massing, 2003). Diese Untersuchungen zeigten, „dass schon Kinder im Vorschulalter ihre politische Umwelt wahrnehmen und politische Einstellungen ausbilden können“ (S.56). 2007 wurde durch eine Befragung herausgefunden, dass in den ersten Jahrgangsstufen stark ansteigende Wissenszuwächse wahrzunehmen seien, die nicht unbedingt im Unterricht behandelt worden seien. Einfluss darauf haben unter anderem der familiäre Hintergrund sowie der sozioökonomische Status (Pech, 2013). Darunter zähle man rein politische Informationen und Werte, sowie die Vermittlung allgemeiner Werte und Verhaltensmuster. Dies wurde durch deutsche Studien bestätigt und man kam zu dem Schluss, dass es wichtig sei frühkindliche Erziehung durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern zu gestalten, um das Gelernte bestmöglich zu verfestigen. Es wurde versucht Zielbestimmungen für politisch-soziales Lernen in der Grundschule zu benennen (Massing, 2003). Zu diesen Zielen zählte man „Mündigkeit, Selbstbestimmung und Emanzipation“ (S. 58). In den 1970er Jahren wurden besonders von der bildungspolitischen Seite angemahnt, dass der Sachunterricht mehr Lebensweltorientierung, Erfahrungsnähe und Eigentätigkeit benötige, um die Themen besser erschließen zu können. Somit spielt im Zeitraum vom Ende der 60er Jahre bis Mitte der 70er Jahre politische Bildung in der Grundschule eine wichtige Rolle und verlor die Jahre danach im bildungspolitischen Bereich die Bedeutung (Massing, 2003). Grund dafür war außerdem, dass zwar grundlegende politische Entscheidungen früh erlernt werden könnten, jedoch politische Einstellungen und Verhaltensweisen erst im Erwachsenenalter eine Relevanz haben (Massing, 2003). Politisches Lernen wurde zum sozialen Lernen umgeformt und der Fokus lag somit stärker auf der Gemeinschaft. Erst durch Bücher von Dagmar Richter (1996) und Dietmar von Reeken (2001) wurde politisches Lernen im Sachunterricht wieder thematisiert und die Wichtigkeit benannt. Jedoch werde nach Pech (2013) deutlich, dass trotz Versuche Veränderungen zu schaffen, es immer noch stark an Fachlichkeit fehle.

2.1.2. Wichtige Vertreter der 70er Jahre

Gertrud Beck hatte mit ihrem Konzept des sozialwissenschaftlichen Sachunterrichtes einen Einfluss zu dieser Thematik. Sie entwickelte ein Konzept zur Politischen Bildung im Sachunterricht, welches gesellschaftskritische Positionen verfolge, sich an der Sozialwissenschaft orientiere und fordere, die Lerneinheiten alltags- und handlungsorientiert zu gestalten . Dazu zähle sie Themen wie Werbung, Nachrichten, Macht, Kontrolle und Mitbestimmung (Lange- Kaiser, 2009).

Günter Behrmann machte zum ersten Mal auf die bereits genannten Ergebnisse zur politischen Sozialisation aus den USA aufmerksam, wodurch die gesamte Thematik bestärkt wurde (Massing, 2003). Bislang wurden Schüler*innen eher als „passive Empfänger“ (Richter, 2015, S.160) der Botschaften aus ihrer Umgebung beschrieben. Kritisch dazu stehen Gertrud Beck, Paul Ackermann sowie der mehrperspektivische Unterricht. Diese kämpften für die Akzeptanz von Eltern und Lehrkräften für politisches Lernen. Mithilfe von Unterrichtsfilmen im öffentlichen Fernsehen sollte dies umgesetzt werden (Richter, 2015).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Konzeptionenvergleich für die Grundschule. Die politische und historische Bildung und der vielperspektivische Sachunterricht
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
11
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V1160835
ISBN (eBook)
9783346562159
ISBN (Buch)
9783346562166
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Politisch, historisch, Bildung, Historischer Überblick, Vertreter, Beutelsbacher Konsens, Entwicklung, Perspektivrahmen Sachunterricht, Bildungsaufgaben, das Kind als Wissenschaftler, Köhnlein, Vergleich der Konzeptionen, Sachunterricht, Schule
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Konzeptionenvergleich für die Grundschule. Die politische und historische Bildung und der vielperspektivische Sachunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1160835

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