Die demographische Entwicklung und der technologische Fortschritt stellen die Solidargemeinschaft der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor wachsende Herausforderungen. Die verstärkte Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen hat zu einem überproportionalen Anstieg der Ausgaben gegenüber den Einnahmen der GKV geführt. Seit Mitte der siebziger Jahre findet daher eine schrittweise Reformierung der GKV mit dem primären Ziel der Kostendämpfung statt. Die Positionen bezüglich der Reform der GKV liegen dabei zwischen adaptiven Reformschritten und dem Wechsel zu einem alternativen Gesundheitssystem.
Eine Kostendämpfungsmaßnahme, die hierbei immer wieder wie in „Konjunkturzyklen“ diskutiert wird, ist die Selbstbeteiligung. Sie soll die missbräuchliche Inanspruchnahme medizinischer Leistungen verhindern, indem sie das Kostenbewusstsein des Patienten fördert und ihm deutlich macht, dass zusätzliche medizinische Leistungen nicht zum Nulltarif erhältlich sind. Für nahezu jede Leistungsart existieren in der GKV bereits detaillierte Zuzahlungsregelungen.
Die Literatur zu den Voraussetzungen und Auswirkungen von Zuzahlungsregelungen in der GKV ist äußerst umfangreich. Dabei werden in den meisten Beiträgen der Arzneimittelmarkt und die Auswirkungen von Selbstbeteiligungsregelungen auf die Arzneimittelversorgung untersucht. In dieser Arbeit soll jedoch explizit der Heil- und Hilfsmittelsektor in Hinblick auf Voraussetzungen und Auswirkungen der Selbstbeteiligung untersucht werden. Diese isolierte Betrachtung des Leistungsbereichs der Heil- und Hilfsmittel ist trotz seines geringen Anteils an den GKV-Ausgaben aus unterschiedlichen Gründen von wissenschaftlicher Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
- 2 Die Rolle der Heil- und Hilfsmittel in der GKV
- 2.1 Abgrenzung der Leistungsbereiche
- 2.1.1 Heilmittel
- 2.1.2 Hilfsmittel
- 2.2 Marktstruktur
- 2.2.1 Struktur der Angebotsseite
- 2.2.2 Struktur der Nachfrageseite
- 2.3 Ausgabenentwicklung bei Heil- und Hilfsmitteln in der GKV
- 2.4 Entwicklung des Heil- und Hilfsmittelsektors
- 2.4.1 Entwicklung der Märkte
- 2.4.2 Beschäftigungsperspektiven
- 2.5 Zwischenfazit
- 3 Steuerung der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln
- 3.1 Steuerung des Patientenverhaltens
- 3.1.1 Gesundheitserziehung
- 3.1.2 Selbstbeteiligung
- 3.2 Steuerung der Verordnungspraxis
- 3.2.1 Heilmittelrichtlinien und Heilmittelkatalog
- 3.2.2 Hilfsmitmittelrichtlinien und Hilfsmittelverzeichnis
- 3.2.3 Budgetierung
- 34 Selbstbeteiligung in der GKV
- 4.1 Begriffsbestimmung
- 4.2 Ziele einer Selbstbeteiligung
- 4.3 Grundformen der Selbstbeteiligung
- 4.3.2 Einperiodische Formen der Selbstbeteiligung
- 4.3.3 Mehrperiodische Formen der Selbstbeteiligung
- 4.4 Zur Steuerungswirkung von Selbstbeteiligungen
- 4.4.1 Substitutionsmöglichkeiten
- 4.4.2 Konsumentensouveränität und Markttransparenz
- 4.4.3 Merklichkeit und Härtefallregelungen
- 4.5 Zwischenfazit
- 5 Selbstbeteiligung bei Heil- und Hilfsmitteln
- 5.1 Entwicklung der Selbstbeteiligungsregelungen in der GKV
- 5.1.1 Kostendämpfungsgesetze (1977-83)
- 5.1.2 Reformgesetzgebung der achtziger und neunziger Jahre
- 5.1.3 Gesundheitsmodernisierungsgesetz (2003)
- 5.2 Besonderheiten der Versorgung
- 5.2.1 Besonderheiten bei Heilmitteln
- 5.2.2 Besonderheiten bei Hilfsmitteln
- 5.3 Finanzierungs- und Steuerungseffekte bei Hilfsmitteln
- 5.3.1 Wirkungen auf die Ausgabenentwicklung
- 5.3.2 Wirkungen in Abhängigkeit von der Nutzergruppe
- 5.4 Vergleich von Selbstbeteiligungsregeln in anderen Bereichen
- 5.4.1 Selbstbeteiligung bei Arzneimitteln
- 5.4.2 Die,,Praxisgebühr“ im ambulanten Sektor
- 5.5 Zwischenfazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Selbstbeteiligung bei Heil- und Hilfsmitteln in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sie analysiert die Entwicklung der Selbstbeteiligungsregelungen in der GKV und untersucht die Auswirkungen dieser Regelungen auf die Ausgabenentwicklung und das Nutzerverhalten.
- Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Heil- und Hilfsmittel in der GKV und die damit verbundenen Marktstrukturen.
- Sie analysiert die Steuerungsmöglichkeiten der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln, insbesondere die Selbstbeteiligung als Instrument zur Kostendämpfung.
- Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Selbstbeteiligung auf die Ausgabenentwicklung, das Nutzerverhalten und die Versorgungssituation.
- Sie vergleicht die Selbstbeteiligungsregelungen bei Heil- und Hilfsmitteln mit denen in anderen Bereichen der GKV.
- Die Arbeit schließt mit einem Fazit und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Selbstbeteiligungsregelungen in der GKV.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit führt in die Thematik der Selbstbeteiligung bei Heil- und Hilfsmitteln in der GKV ein. Es werden die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt. Kapitel zwei widmet sich der Rolle der Heil- und Hilfsmittel in der GKV, wobei die Abgrenzung der Leistungsbereiche, die Marktstruktur und die Ausgabenentwicklung im Fokus stehen. Kapitel drei beleuchtet die Steuerung der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln und die damit verbundenen Herausforderungen. Kapitel vier behandelt das Thema der Selbstbeteiligung in der GKV und untersucht die verschiedenen Formen der Selbstbeteiligung sowie deren Steuerungswirkung. Kapitel fünf analysiert die Entwicklung der Selbstbeteiligungsregelungen bei Heil- und Hilfsmitteln in der GKV und deren Auswirkungen auf die Ausgabenentwicklung und das Nutzerverhalten. Schließlich werden die Ergebnisse der Arbeit im sechsten Kapitel zusammengefasst und Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Selbstbeteiligungsregelungen in der GKV ausgesprochen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Selbstbeteiligung, Heil- und Hilfsmittel, Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Kostendämpfung, Nutzerverhalten, Ausgabenentwicklung, Versorgungssituation, Marktstruktur, Steuerungsmöglichkeiten, Gesundheitspolitik.
- Quote paper
- Kristian Koch (Author), 2004, Selbstbeteiligung bei Heil- und Hilfsmitteln in der Gesetzlichen Krankenversicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116085