„Die Herausgabe mittelalterlicher Testamente bedarf keiner Rechtfertigung. Ihre
Bedeutung als wichtige Quelle für die verschiedensten historischen Fragestellungen ist der
Forschung seit langem bewusst.“1 Diese Stellungsnahme aus einer Veröffentlichung des
Stadtarchivs der freien und Hansestadt Hamburg bringt auf den Punkt, warum es eine
lohnenswerte und gute Arbeit ist, mittelalterliche Testamente zu erforschen und zu
untersuchen, so wie es im Folgenden geschehen soll.
Es bleibt die Frage, was eine Hausarbeit mit dem Thema „Eine Betrachtung
mittelalterlicher Testamente aus den Hansestädten Hamburg und Lübeck„ mit dem Seminar
Ehe, Eherecht und Ehegerichtsbarkeit im Mittelalter gemein hat. Auch wenn die direkte
Verbindung nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, gibt es jedoch viel Punkte, die
beiderlei Themen angehen und verbinden. So bieten Testamente beispielsweise die
Möglichkeit, die gesetzliche Erbregelung zu umgehen. Darüber hinaus kann aus der
Beschaffenheit der Testamente abgelesen werden, wie die Stellung von Mann und Frau in
der Ehe aussah, welche Rolle die Herkunftsfamilie spielte und weitere für das Thema Ehe
wichtige Fakten. Des Weiteren verfügt die Wissenschaft heute im Vergleich zu anderen
Niederschriften über relative viele Testamente, die somit zu einer wichtigen und gut zu
erforschenden Quelle zählen.
Im Folgenden soll nun kurz auf die aktuelle Quellenlage eingegangen werden. Dann soll der
Aufbau und der grobe Inhalt mittelalterlichen Testamente betrachtet werden, bevor die
Unterschiede innerhalb der Testamente zur Sprache gebracht werden. Besonderes
Augenmerk wird hierbei auf schicht- bzw. geschlechterspezifischen Unterschiede liegen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Aufbau und Formalia
- Gründe für das Testierverhalten
- Inhalt der Testamente - Wer wird bedacht?
- Schichtspezifische Unterschiede
- Geschlechterspezifische Unterschiede - die Frau im Testament
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, mittelalterliche Testamente aus den Hansestädten Hamburg und Lübeck zu untersuchen und anhand ihrer Inhalte Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit zu gewinnen.
- Die Bedeutung von Testamenten als Quelle für die Erforschung der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Rolle von Mann und Frau in der Ehe und die Ausprägung der Geschlechterrollen
- Die Bedeutung der Herkunftsfamilie und deren Einfluss auf das Testierverhalten
- Die Unterschiede im Testierverhalten verschiedener sozialer Schichten
- Die Unterschiede zwischen den Testamenten in Hamburg und Lübeck
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und die Relevanz der Untersuchung mittelalterlicher Testamente. Im zweiten Kapitel wird die Quellenlage für die Hansestädte Hamburg und Lübeck beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem Aufbau und den Formalia mittelalterlicher Testamente. Im vierten Kapitel werden die Gründe für das Testierverhalten der mittelalterlichen Menschen untersucht. Das fünfte Kapitel beleuchtet den Inhalt der Testamente und die Frage, wer darin bedacht wird. Im sechsten Kapitel werden schichtspezifische Unterschiede im Testierverhalten analysiert. Das siebte Kapitel untersucht die geschlechterspezifischen Unterschiede im Testament, insbesondere die Rolle der Frau. Das achte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen mittelalterliche Testamente, Hansestädte Hamburg und Lübeck, Geschlechterrollen, soziale Schichten, Erbrecht, gesellschaftliche Verhältnisse, Quellenlage, Aufbau und Formalia, Testierverhalten, Testamentvollstrecker, Zeugen, Wege- und Stege-Legat.
- Quote paper
- Svea Oberg (Author), 2008, Eine Betrachtung mittelalterlicher Testamente aus den Hansestädten Hamburg und Lübeck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116123