Die massiven Bilanzfälschungen beim amerikanischen Energiehändler, Enron und beim
zweitgrößten amerikanischen Telekommunikationskonzern WorldCom, erschütterten weltweit
das Vertrauen der Anleger auf dem Kapitalmarkt.1 Enron gilt als Musterbeispiel für den
spektakulärsten Bilanzskandal. Das Unternehmen hat über Jahre Verbindlichkeiten bei Partnerfirmen
versteckt. Obwohl diese überwiegend mit Eigenkapital von Enron ausgestattet
waren, wurden sie nicht im Konzernabschluss konsolidiert. Dadurch blieben verlustbringende
Geschäftsfelder unbemerkt. Darüber hinaus wurden unzulässigerweise Innenumsätze erfolgswirksam
gebucht. Nach dem Bekanntwerden der Manipulationen erfolgte im vierten
Quartal 2001 eine rückwirkende Korrektur der Jahresabschlüsse. Kurz danach beantragte
Enron die Insolvenz.2
WorldCom hingegen hat durch Falschbuchungen von Ferngesprächen, Verluste in Höhe von
etwa neun Milliarden US-Dollar in Gewinne verwandelt. Um die Verluste zu verschleiern
wurden unzulässigerweise Rückstellungen aufgelöst und Aufwendungen als Vermögenswert
aktiviert. Nachdem die Bilanzfälschung Mitte 2002 aufgedeckt wurden, beantragt World-
Com Gläubigerschutz. Die WorldCom Insolvenz gilt gemessen an der Bilanzsumme als die
größten Firmenpleiten der amerikanischen Geschichte.3
Um das Vertrauen der Investoren wiederzugewinnen und betrügerischen Machenschaften des
Managements vorzubeugen, unterzeichnete am 30. Juli 2002 George W. Bush den „Sarbanes-
Oxley Act of 2002“ (im Folgenden: Sarbanes-Oxley Act bzw. SOX). Das Gesetz zwingt
alle Unternehmen, die an einer Börse in den Vereinigten Staaten von Amerika gelistet sind,
sowie deren Tochtergesellschaften, ihre Rechnungslegung grundlegend zu verbessern und
transparenter zu gestalten. Damit sind auch deutsche Unternehmen betroffen, deren Aktien in
den USA gehandelt werden.4 Welche Auswirkungen des Sarbanes-Oxley Act auf das Controlling
ergeben, soll Gegenstand dieser vorliegenden Arbeit sein.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Bilanzskandale in den USA
- 2. Sarbanes-Oxley Act im Überblick
- 2.1 Ziele
- 2.2 Geltungsbereich
- 2.3 Wesentliche Inhalte
- 3. Internes Kontrollsystem nach Section 404 SOX
- 3.1 Auswirkungen für das Unternehmen
- 3.1.1 Kostensenkung
- 3.1.2 Chancen und Ertragssteigerung
- 3.2 Auswirkungen für das Controlling
- 3.3 Rahmenkonzept zum Aufbau eines internen Kontrollsystems
- 3.1 Auswirkungen für das Unternehmen
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Auswirkungen des Sarbanes-Oxley Act (SOX) auf das Controlling. Sie beleuchtet die Hintergründe des Gesetzes, die durch Bilanzskandale wie Enron und WorldCom ausgelöst wurden, und untersucht die Ziele und den Geltungsbereich von SOX.
- Analyse der Auswirkungen von SOX auf Unternehmen und insbesondere auf das Controlling
- Beschreibung des internen Kontrollsystems nach Section 404 SOX
- Bewertung der Chancen und Risiken, die sich aus der Anwendung von SOX für Unternehmen ergeben
- Entwicklung eines Rahmenkonzepts für den Aufbau eines internen Kontrollsystems
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bilanzskandale von Enron und WorldCom, die zur Einführung des Sarbanes-Oxley Act führten. Das zweite Kapitel beschreibt das Gesetz, seine Ziele, seinen Geltungsbereich und die wichtigsten Regelungen. Das dritte Kapitel erläutert das interne Kontrollsystem nach Section 404 SOX und analysiert die Auswirkungen auf Unternehmen und das Controlling. Darüber hinaus wird ein Rahmenkonzept vorgestellt, das das Risikomanagement in ein unternehmensweites Strategiemanagement integriert.
Schlüsselwörter
Sarbanes-Oxley Act, SOX, internes Kontrollsystem, Section 404, Bilanzskandale, Enron, WorldCom, Controlling, Risikomanagement, Unternehmensführung, Transparenz, Compliance, Kapitalmarkt.
- Quote paper
- Anja Mayer (Author), 2008, Die Auswirkungen des Sarbanes-Oxley Act auf das Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116162