Diese Arbeit widmet sich der Frage, welche Rolle Shirin David als Künstlerin zwischen Womanism, HipHop-Feminismus und Femvertising im modernen Feminismus spielt.
Laut einer 2019 durchgeführten repräsentativen Umfrage unter deutschen Jugendlichen sind die beliebtesten Medienstars folgende: Heidi Klum, Greta Thunberg, Christiano Ronaldo und - Shirin David. Die 25-jährige Kölnerin eröffnete 2014 ihren YouTube-Kanal (2,7 Millionen Abonnenten), hat 5,4 Millionen Follower auf Instagram, erhielt einen Bambi in der Kategorie "Shootingstar" und ihr Debütalbum "Supersize" stieg als erstes deutschsprachiges Solo-Album einer Rapperin in den deutschen Albumcharts direkt auf Platz 1 und sicherte sich diesen Platz für mehrere Monate. Viele Jugendliche orientieren sich an ihren berühmten Idolen und nehmen sie sich zum Vorbild, auch wenn es um aktuelle politische Inhalte geht. Eine bestimmte Art der Influencer wird als Sinnfluencer bezeichnet. Diese wollen ihren Followern durch eigenes Engagement nachhaltige und politische Initiativen nahebringen und dabei nicht nur reine Markenbotschafter*innen sein. Die populärsten Themen unter Sinnfluencer*innen sind zurzeit Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltbewusstsein und außerdem Feminismus.
Auch Shirin David inszeniert sich nicht nur als taffe Rapperin in einem vor allem patriarchal geprägten Musikgenre, sondern spricht in ihren Videos, Posts und Songtexten zeitgenössische gesellschaftliche und vor allem feministische Themen an. Unter anderem forderte sie zum Beispiel am internationalen Weltfrauentag in einer Instagram-Story "mehr Kamerafrauen, mehr Moderatorinnen, mehr Frauen in hohen Positionen". Sie wird je doch auch als anti-feministisch bezeichnet, unter anderem aufgrund ihres propagierten Körperbildes, für welches sie nach eigenen Angaben 75.000 Euro ausgab, und Aussagen wie „ich hätte am liebsten einen Mann, der echt männlich ist“, und kritisiert, dass sie nur versuchen würde in sich „das kleinste Fitzelchen Feminismus“ zu entdecken, um damit Geld verdienen zu können. Sich selbst bezeichnet Shirin David als Feministin: "Feminismus bedeutet für mich Selbstbestimmung".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontext
- Die HipHop-Kultur
- Realness und Habitus
- Frauen im HipHop und Subversionspotential
- Feminismus
- Intersektionaler Feminismus und Womanism
- Marktfeminismus und Femvertising
- HipHop-Feminismus und Empowerment
- Die HipHop-Kultur
- Datenauswahl und Festlegung der Analysekategorien
- Analyse Shirin David
- Kurzbiographie
- Songtexte
- ,,Babsi Bars“
- „Ich darf das“
- Instagram und öffentliche Selbstdarstellung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Rapperin und Influencerin Shirin David im modernen Feminismus. Sie beleuchtet die HipHop-Kultur als Kontext für ihre Karriere und analysiert ihre Texte und öffentliche Selbstdarstellung anhand der Theorie des Intersektionalen Feminismus, Womanism und Femvertising. Das Ziel ist es, zu ergründen, inwieweit sich Shirin Davids Verhalten als feministisch bezeichnen lässt und welche Rolle sie im Diskurs um Empowerment und Selbstbestimmung von Frauen spielt.
- HipHop-Kultur und ihre Subversionspotenziale für Frauen
- Moderne Feminismusformen wie Intersektionaler Feminismus, Womanism und Femvertising
- Analyse von Shirin Davids Songtexten und öffentlicher Selbstdarstellung
- Shirin Davids Rolle im Diskurs um Empowerment und Selbstbestimmung von Frauen
- Abgrenzung von Shirin Davids Positionierung zum Feminismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der Analyse von Shirin Davids Rolle im modernen Feminismus heraus. Kapitel 2 beleuchtet den Kontext der HipHop-Kultur, ihre Wurzeln, Entwicklung und die Bedeutung von Glaubwürdigkeit, Authentizität und dem Subversionspotential für Frauen im Rap. Kapitel 3 befasst sich mit verschiedenen Formen des modernen Feminismus, insbesondere dem Intersektionalen Feminismus, Womanism und Femvertising. Kapitel 4 erläutert die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring, die für die Analyse der Songtexte und der öffentlichen Selbstdarstellung Shirin Davids verwendet wird. Kapitel 5 analysiert exemplarisch zwei von Shirin Davids Songtexten sowie ihre öffentliche Selbstdarstellung auf Instagram.
Schlüsselwörter
HipHop-Kultur, Feminismus, Intersektionaler Feminismus, Womanism, Femvertising, Empowerment, Selbstbestimmung, Shirin David, Songtexte, Instagram, öffentliche Selbstdarstellung, qualitative Inhaltsanalyse.
- Arbeit zitieren
- Lara Schneider (Autor:in), 2021, Welche Rolle spielt Shirin David im modernen Feminismus? Zwischen Womanism, HipHop-Feminismus und Femvertising, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1163066