Die vorliegende Facharbeit beschäftigt sich mit folgender Frage: "Ist der Revolutionär Robert Blum noch ein Vorbild für die Deutschen heute?" Anliegen und Aufgabe dieser Arbeit ist es, Robert Blum vorzustellen und aufzuzeigen, ob er, der sich für Demokratisierung und Freiheit eingesetzt hat und letzten Endes für seine Ideale mit dem Leben bezahlt hat, noch ein Vorbild für die Deutschen heute ist und warum er damals als solches galt. Was bewegte ihn dazu, sich selbstlos für die Freiheit einzusetzen?
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
2. Kurzbiografie
2.1 Leben und Werdegang
2.2 Politische Aktivität
3. Blums Verständnis von Nation & Forderungen
4. Antwort auf die Leitfragen
5. Blieb Blum seiner Idealen bis zum letzten Atemzug treu?
6. Gedenken heute
7. Resümee
8. Literaturliste
8.1 Internetquellen
8.2 historische Quellen
Vorwort
Als ich mich für eine Facharbeit im Fach Geschichte entschieden habe, musste meine Arbeit eine Thematik ansprechen, das zeitlich zum behandelten Thema im Unterricht passt. Es ging um die Revolution von 1848/49. Ich wurde von klein auf erzogen, sich an großartigen Menschen Beispiel zu nehmen, die einen großen Nutzen für die Menschheit waren, sie nachzuahmen und wenn möglich zu übertreffen. Man solle diese Personen ehren, das sind wir denen schuldig, so ist meine Einstellung. Deshalb wollte ich mich mit einer interessanten Person beschäftigen, die ihr Zeit voraus war, die sich von ihrer Zeitgenossen unterschied und große Ziele und edle Prinzipien anstrebte. In meinem Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht, ich entdeckte einen ganzen Kreis couragierter Menschen zur Zeit der Revolution, die es wagten sich gegen die Tyrannei der Fürsten, gegen deren Korruption und Ungerechtigkeit entgegenzustellen. Eine Person stichte allerdings aus dieser Menge heraus, diese Person war Robert Blum. Ich stieß auf ihm in einer Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am 2. November 20211, in der er Blum sehr viel lobte. Das erstaunliche an ihm war nicht nur seine autodidaktische Weiterbildung, sondern sein Aufstieg von der Unterschicht zu einem der bekanntesten Politiker Deutschlands seiner Zeit, dies zeigte mir, dass es möglich ist, mich zu verbessern und das auch ich große Ziele verwirklichen kann, solange ich hart arbeite. Weiterhin stellte sich heraus, dass er ein Vorkämpfer der heutigen Demokratie war, ein fleißiger Mensch und durchaus vielschichtiger, interessanter Mensch sei, sodass ich mich auch nach der Fertigstellung meiner Facharbeit weiter mit ihm beschäftigen werde.
Mein besonder Dank gilt Frau W., die mir stets hilfreich zur Seite stand, wenn während der Anfertigung meiner Facharbeit Fragen oder Probleme auftraten.
1. Einleitung
Die vorliegende Facharbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Ist der Revolutionär Robert Blum noch ein Vorbild für die Deutschen heute?” Für den Geschichtsunterricht. Anliegen und Aufgabe dieser Arbeit ist es, Robert Blum vorzustellen und aufzuzeigen, ob er, der sich für demokratisierung und Freiheit eingesetzt hat und letzten Endes für seine Ideale mit dem Leben bezahlt hat, noch ein Vorbild für die Deutschen heute ist und warum er damals als solcher galt. Was ihn dazu bewegte, sich selbstlos für die Freiheit einzusetzen? Ob seine Vorstellung in das heutige Deutschland umgesetzt wurden oder darüber hinaus und ob er noch weitere positive Vorstellungen und Gedanken hatte, die wir anstreben sollten.
Robert Blum war ein Wegbereiter der heutigen Bundesrepublik Deutschland und Vorkämpfer der Demokratie, der den Mut hatte, die Obrigkeit zu kritisieren. Dafür nahm er vieles in Kauf, aber hetzte die Menge nie auf, sondern rief zur Besonnenheit auf und missbilligte den Boden des Gesetzes zu verlassen2.
Meiner Meinung nach sollten daher die deutschen Robert Blum Ehren und seine Werte ins Gedächtnis abrufen, da seine Forderungen nach politischer Mitbestimmung der Bürger, eine parlamentarische Verfassung, ein Rechtsstaat, soziale Sicherheit und freien Zugang zur Bildung unsere heutige Gesellschaft gewissermaßen vorweg waren und dennoch ständig wiederkehrende Anfrage sind.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, diese da gelegten Fragen zu beantworten und um die deutschen zu zeigen, ob Blum für sie ein Vorbild sein kann, denn sie nachahmen sollten.
2. Kurzbiografie
2.1 Leben und Werdegang
Robert Blum (* 10. November 1807 in Köln; † 9. November 1848 in Wien) als Sohn von Engelbert Blums und Maria Katharina Brabender wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf und gehörte der damaligen Unterschicht an, doch trotz dieser Probleme hat er sich autodidaktisch weitergebildet. Er verließ früh die Schule und arbeitete für einen Gelbgießer und Laternen Fabrikanten, später als Theater, Sekretär, Vereinsgründer, Publizist und Briefschreiber. Da er aus der Unterschicht kam, war er sehr beliebt. Er war bekannt dafür, fleißig und politisch talentiert zu sein. Nach dem er nach Köln 1830 und Leipzig 1832 aufgrund der Arbeit in der Theater und Schriftstellerei zog, wuchs seine Interesse an Politik und setzte sich besonders für Unterprivilegierte ein3.
2.2 Politische Aktivität
Im Beginn des deutschen Vormärz wurde er zunehmend politisch aktiv, besuchte patriotische Feste und trat in die Leipziger Burschenschaft4 an, zu dem er 1839 wegen seiner Verdienste um die Demokratie zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Die Leipziger Schiller-Feiern wurde für Blum ab 1840 zu Bühne seiner Reden, dessen Vorsitz er 1844 übernahm, ihm ging es hier um Meinungspublikation im demokratischen Sinne und wollte diesem Verein zu einem alle Schichten repräsentierenden Mitgliedschaft zu machen, was ihm allerdings nicht gelingt. Zu gleicher Zeit veröffentlichte er ab 1840 eine Zeitung namens “Sächsischen Vaterlandsblätter”, die aus seinem eigenen Privatvermögen finanziert wurde, in denen er seine politischen Forderungen nach Demokratie und Volkssouveränität zum Ausdruck brachte. Seine Zeitung sammelte Spenden für politisch Verfolgte und befasste sich unter anderem mit der Errichtung nationaler Gedenkstätten. 1845 wurde die “Sächsischen Vaterlandsblätter” von preußischer, bayerischer, sächsischer und badischer Regierungen verboten, da die Zeitung enge Kontakte zu demokratischen Bewegungen hatte. Robert Blum veröffentlichte darauf eine neue Zeitung namens “Constitutionelle Staatsbürgerzeitung” mit anderen Personen5.
In Leipzig am 12/13. August 1846 bricht ein Aufstand, in der Menschen getötet wurden, Blum zog mit der aufgebrachten Menge am 13. August auf den Marktplatz und forderte eine ehrenvolle Bestattung der Toten. In der Trauerfeier für die Verstorbenen hält er mehrere Reden, die zurückhaltend waren und direkte Kritik an der Monarchie vermieden, diese Vorgänge machten ihn in ganz Deutschland bekannt, wodurch er sich den Ruf eines populären Anführers erwarb6. 1845 fanden im November in Leipzig Kommunalwahlen7 statt, Blum kommt schließlich in den Stadtrat8. Im selben Jahr eröffnete er den “Redeübungsverein”, in der politische Änderungen und Vorträge zu wissenschaftlichen Themen gehalten wurden. 1846 wurde Blum zum Organisator der norddeutschen Demokraten ernannt9.
Blum hatte in der 1840er-Jahren, Kontakt zu polnischen Freiheitsbewegung und nahm sogar polnische Emigranten in seinem Haus auf und traf sich oft mit dem polnischen General Ludwik Mieroslawski10 und unterstützte die polnische Revolutionäre 1846, indem er sich an der Waffenbeschaffung für sie beteiligte11. 1848 gelangt er als Führer der liberalen Bewegung in Sachen in die Frankfurter Nationalversammlung und zog für die demokratische Linke. Er wird zum Fraktionsführer des “deutschen Hofs”, das sich für Republik, allgemeines Wahlrecht einsetzte und auf die Anwendung von Gewalt verzichtete12.
Blum beschäftigte sich daher nicht nur mit Politik, sondern auch mit Wissenschaft. Er wollte die Menschen nicht weiter im Schatten der Obrigkeit stehen lassen und versucht sein Bestes zu tun, um sie aufzuklären. Ihnen bewusst zu machen, dass die Welt groß sei und dass sie gewisse Rechte haben, die Ihnen zustehen, aber von der Obrigkeit ignoriert werden.
3. Blums Verständnis von Nation & Forderungen
Blum richtete sich in vielen seiner Reden an das einfache Volk, die Tatsache, das er aus der Unterschicht kam, spiegelte sich in seiner politischen Vorstellung, wie ein Staat aufgebaut sein soll, wieder. Denn er setzte sich für die Unterprivilegierte ein und forderte Menschen- und Bürgerrechte für alle und erhoffte sich die Ständegesellschaft zu durchbrechen. Des Weiteren wollte er eine Bildungsgerechtigkeit, dass alle Zugang zu Bildung haben können und sozialen Ausgleich13. Nicht zu vergessen, gehörte zu seinen obersten Zielen, einen Frieden in Europa herzustellen, dabei sollte das nicht durch Gewalt erzwungen werden, sondern die Völker Europas sollen sich gegenseitig unterstützen, um Kriege und Krisen zu verhindern. Blum bezeichnete sich als einen „radicalen Demokraten”14, wollte aber vergleichsweise zu anderen radikalen seine Ziele und Forderungen nur auf gesetzlichem Weg erreichen und warnte davor, die Gesetze zu übertreten. Ihm war wichtig den Frieden und die innere Ruhe herzustellen, die aus seiner Sicht durch die Obrigkeit gestört wird15.
Während der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung hielt Blum am 22.07.1848 eine Rede vor, in der er einige der vorhin genannten Ziele ausführlicher erklärte16. In dieser Rede, übte er vergleichsweise zu seiner Rede am Leipziger Marktplatz, direkte Kritik an die Obrigkeit - verwendet “Sie”17 - und schiebt die schlecht Lage Deutschlands in deren Schuld. Sie hätten auch die Verzögerung der Entstehung eines geeinten Deutschlands zu verantworten, sie hätten Spannungen und Feindseligkeit zwischen Völker angestiftet und ihre Handlungen im Namen der Kirche bedeckt. Die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands sei ihnen ebenfalls zu verdanken. Er kreierte ein Feindbild der Freiheit und stellt die Obrigkeit als diese Feinde und erhoffte sich dem Verständnis der anderen Abgeordneten, dabei greift er viele Punkte auf, warum die Obrigkeit Hindernisse im Weg der Freiheit wären, rufte allerdings nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzung oder zu Waffenergreiffung.18
Der Gedanke der Befreiung und Erlösung der Völker […] Das Ziel der Verbrüderung des freigewordenen oder freiwerdenden Westens, das ist es, dem ich meine Stimme leihe. Mit der Erreichung dieses Ziels ist die Freiheit und der Friede in Europa gesichert, mit der Erreichung dieses Zieles ist die größte und intelligenteste Abtheilung der europäischen Staatenfamilie in einer unbesiegbaren Vereinigung zusammen […]. Die Voraussetzung: “[...] die Freiheit verbünden muß zum gemeinsamen Siege [...]”19
Blum wünscht sich eine “Verbrüderung des [...] westens” 20, dazu ist es erforderlich, Bündnisse im westen zu schließen, um diesem Ziel zu erreichen. In der Erreichung des Ziels sah er eine starke Vereinigung aus europäischen Staaten, dass Feinde abschütteln kann, wodurch der inner Frieden in der Länder erreicht werden kann. Er lag dabei eine Voraussetzung, dass dieses Frieden erst ermöglicht werden kann, wenn man den Wohlstand bedürftiger Menschen und Völker der Länder sicherstellt und sie unterstützen würde, demnach hätte man nichts zu befürchten, dass sie gewalttätig werden, um ihre Bedürfnisse zu decken. Diesen Gedanken sollte man in Europa verbreiten, damit alle Liberale Europas an einem Strang ziehen.
Wie leicht es sein mag, gegen den Ausspruch der Verbrüderung der freien Völker den Spott zu erheben; ich scheue den Spott nicht, bei der Wiederholung der Nothwendigkeit dieser Verbrüderung, ich scheue ihn nicht, weil ich weiß, daß ich einem Gedanken diene, auf dem die Zukunft, auf dem das Glück Europas beruhen wird.21
Aus dem letzten Satz Blums in dieser Rede wird deutlich, wie wichtig ihm war die Sicherstellung der Freiheit für die deutschen und für andere Völker war. Er handelte und setzte sich für andere ein, ihm war das Wohlergehen seiner Mitmenschen und der Menschen in Europa wichtig. Ihm war natürlich wichtig, dass Deutschland die Führung übernimmt und zu “[...] eine[m] großen und mächtigen Staat [...]”22 wird. Die Ansicht, dass das deutsche “[...] Volk [...] von der Natur” aus ,“dazu bestimmt schien”23 die Welt zu leiten, war ein verbreiteter Gedanke seiner Zeit, doch ihm ging es ebenfalls darum, dass Deutschland die anderen Länder unterschützt.
4. Antwort auf die Leitfragen
Ich möchte den folgenden Absatz der Beantwortung der zu anfang gestellten Fragen widmen.
Blum galt zu seiner Zeit als ein Vorbild, nicht nur weil er die Ränge der Gesellschaft rasant erklommen hatte, sondern weil sich seine Forderungen und Ziele ganz besonders an die Unterprivilegierten richteten. Er hielt an dem Prinzip der Volkssouveränität24, setzte sich für den sozialen Ausgleich, Bildungsgerechtigkeit und vermittelte zwischen Parteien und bemühte sich, das ganze auf gewaltfreiem Wege zu erreichen. Dadurch gewann er viele Menschen für sich.
Er gilt aber weiterhin heute immer noch als ein Vorbild, denn sein Kampf gegen die Unterdrückung und Willkür und seine Ziele und Ideale lebten in den Köpfen der Menschen weiter. Die Ideale, die er sich vergeblich kämpfte, gehören heute zum Fundament unsere heutigen Republik. Vor allem seine demokratische Haltung macht aus ihm bis heute ein Vorbild, denn seine friedliche Vorgehensweise und seine Ziele sind heute aktueller denn je.
Doch warum tat Blum das alles? Der Gedanke der Freiheit trieb ihn an. Vermutlich auch sein wissen gierig, dass er mit andern teilen wollte. Der Gedanke einer sozialen, gerechten und an dem Volke politisch orientierte Ordnung war das, was er erreichen möchte, seine Herkunft spielt hier eine große Rolle, da die Ungerechtigkeit meist den Unterschichten traf.
Die Vorstellungen von Robert wurden umgesetzt. Heute haben wir ein geeintes Bundesrepublik Deutschland, dass nach dem Prinzip der Volkssouveränität gestaltet ist. Die Menschenwürde und Menschenrechte stehen heute an erster stelle und die gesellschaftliche Ordnung von Adel und Bauern wurde gebrochen und alle Bürger*innen stehen mittlerweile ebenfalls vor den Gesetzen gleich. Es gibt das Sozialsystem und der Staat sorgt und verpflichtet die Teilhabe an Bildung. Die Ziele Blums wurden heute umgesetzt und weiter ausgeführt, als er es je vorstellen könnte, aber die Grundprinzipien und Fundamenten sind die von Blums. Er war der Vordenker und Wegbereiter unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, seine Reden in der Nationalversammlung waren durchdrungen von dem Bekenntnis zu Frieden, Freiheit und Demokratie in Deutschland. Seine Forderungen nach einer »Verbrüderung des freigewordenen und freiwerdenden Westens« erweiste sich angesichts der europäischen Lage damals nicht gerade realistisch, doch wie man heute sehen kann, wurden Blums Ideen umgesetzt. Eine Verbrüderung des Westens ist durch die EU erreicht worden, so verpflichten sich die Staaten, zu dem unter anderem Deutschland gehört, sich gegenseitig in Kriegslagen und in finanziellen Krisen zu helfen. Die EU erreicht Roberts Vorstellungen hinaus, ermöglichte den Frieden nicht nur in Europa, sondern arbeitet aktiv daran, dass in anderen Orten der Welt umzusetzen. So ein fortschrittlicher Gedanke war dem Blum nicht möglich, wie denn auch, er lebte vor 200 Jahren, als nicht die deutschen Länder zu einem vereinten Deutschland wurden und ihm ging es erstmal, dass Deutschland vereint und auf Basis einer Verfassung errichtet wird. Seine Vorstellungen und Ansichten, dass der Frieden in Europa nur durch gegenseitige Unterstützung wahr werden könnte, diese Ansicht war die ihm speziell machte, seine Zeitgenossen hatten nur das Wohle Deutschland im Sinne, er vertiefte den Gedanken, dass Bündnisse in Europa geschmiedet werden müssen, nicht nur um Krisensituationen zu vermeiden, sondern erkannte das Ursprungsproblem25 und kommt zum Entschluss, andere bedürftige Völker müssen materiell und rechtlich geholfen werden um zu sicher, dass ein Krieg nicht mal in Betracht kommt.
5. Blieb Blum seiner Idealen bis zum letzten Atemzug treu?
Im Oktober 1848 finden Straßenkämpfen zwischen Revolutionäre und die preußischen kaiserlichen Truppen, daher entsandte man Robert und drei weitere Abgeordnete nach Wien, um eine Resolution26 zu überbringen, unterzeichnet von 65 Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung, dass sie den revolutionären in ihrem Vorhaben unterstützen27. Obwohl Blum die Republik auf gesetzlichem Wege einführen wollte und davon absah, dies durch Gewalt durchzusetzen, endete er als Hauptmann der Barrikadenkämpfer, da er befürchtete, dass die Revolutionäre gegen die kaiserlichen Truppen verlieren würden28. Als der Aufstand am 30.10.1848 niedergeschlagen wird, wird Blum und andere Aufständische vor einem Gericht gestellt. Seine Einstellung, dass alles auf friedlichem und gesetzlichem Weg ablaufen müsse, ändert sich nicht, sondern vielmehr ließ er sich mitreißen und wurde durch den vielen Geschehnissen irritiert. Laut seinem Weggefährten und engem Freund, dem Schriftsteller Gustav Kühne (1806-1888), habe sich Blum vor Gericht zwar standhaft, aber nicht günstig im eigenen Sinne verhalten. Denn: „ Blum war leichtgläubig wie ein Kind “; er habe „ bis zum letzten Augenblick an seine Unverletzbarkeit “ geglaubt, „ an die Unmöglichkeit, daß man Hand an ihn legte “29.
Seine Hinrichtung in Wien löste in der Frankfurter Nationalversammlung Unruhen, denn trotz seiner Immunität als Abgeordneter eines demokratisch gewählten Parlaments wurde sein Todesurteil vollzogen. Das Todesurteil ist daher als Rechtsbruch zu sehen, außerdem als eine Ablehnung des deutschen Parlaments seitens der Monarchen zu werten. Für liberale und demokratische Bewegungen im Deutschen Bund war Roberts Hinrichtung ein Schock, außerdem zeigt seine unrechtliche Hinrichtung das der Revolution 1848/49 viele noch ungelösten Problemen bewältigen musste, um erfolgreich zu sein30.
Man kann diesem Aspekt sowohl positiv als auch negativ sehen. Er war leichtsinnig und hat auf seine Immunität alles gesetzt, aber es zeigt, wie breit er war, alles zu geben, indem Sinne, hatte er seine Position ausgeschöpft, um Deutschland in einem neuen Licht der Hoffnung und der Freiheit zu bringen. Als er morgens Stunden vor dem Todesurteil stand, bereute er es nicht und macht keine Anklage gegen seine unrechtmäßige Verurteilung, ohne jeden Widerstand schrieb er an seine Frau: „ Mein theures, gutes liebes Weib, lebe wohl für die Zeit, die man ewig nennt, die es aber nicht seyn wird. [...] Man kommt! Lebe wohl! Wohl!“31 . Ca. 2000 Menschen wohnten seine Exekution in der Stadt Wien in denn frühen Morgenstunde des 9. Novembers bei. Blums letzte Worte waren: “Ich sterbe für die Freiheit , für die ich gekämpft habe, möge das Vaterland meiner eingedenk sein."32
Familie war für Blum sehr wichtig, was er anhand des Briefs zum Ausdruck brachte. Doch im letzten Atemzug seines Lebens war es ihm wichtig, dass er etwas hinterlassen konnte, etwas Greifbares, er hoffte, die Revolution würde weitergehen und die liberalen würden sich durchsetzen. Er hielt an seine Prinzipien bis zum Ende fest, zwar griff er zu Waffe, doch aus heutiger und damaliger Sicht war es richtig, denn er widmete sich einem edele Ziele, die Freiheit des Staates und der Völker. Er griff zur Waffe, um diese Ziele zu verwirklichen, heute haben wir den Widerstandsrecht, deshalb ist sein Handeln sogar aus heutiger Sicht positiv zu bewerten. Desweiteren wollte er nicht, dass man sich an ihm als einen Helden erinnert, sondern er wollte den Menschen zeigen, dass der Weg, den er eingeschlagen hat, nicht falsch sei. Vielmehr sollte man bereit sein, für die Freiheit soviel zu geben, weil es Wert ist, dass man dafür kämpft mit dem was man hat. Sein Wunsch war hier, dass seine Gedanken einen Platz in den Köpfen der Menschen finden, sie sollen weitergeführt werden. Der Mitstreiter Blums, Franz Jelinek verstand, denn er sagte nach Blums Tod,“Ideen können nicht erschossen werden”33.
6. Gedenken heute
Nach Blums Hinrichtung ging ein Sturm auf, zahlreiche Trauer Veranstaltungen fanden insbesondere in Main, Köln und Leipzig statt. Allein in Leipzig nahmen 16.000 bis 18.000 Teilnehmer an seinen Trauerzug teil. Ihm zu Ehren entstand Gedenkmünzen oder Stiche, die sein Porträt zeigten34. Da er seine Familie ohne viel Vermögen hinterließ, wurden Spenden für sie gesammelt. Eine erste, viel kritisierte Biographie schrieb Blums Sohn Hans. Im Frankfurter Ostend liegt heute eine Straße im „Demokratenviertel“ ,dass nach Robert Blum benannt wurde und anderen weiteren Städten35. Am 2. November 2021 wurde im Berliner Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten, ein Saal nach Blum benannt36. Doch trotz dieser Bemühung ist er heute in Vergessenheit geraten und kaum erinnert sich jemand an diese großartige Persönlichkeit.
7. Resümee
Blum arbeitete sich aus der Armut hoch. Trotz vieler Hindernisse und Ablehnungen seiner Vorstellungen, gab Blum seine Ziele und Hoffnung nie auf. Seine Ziele waren unter anderem, eine vereuíntes Deutschland ohne den Einfluss der Monarchen, Ausrufung der Republik auf Basis der Freiheit, darunter Pressefreiheit. Des weitern auch die Gleichberechtigung für alle Bevölkerungsschichten und das Anwenden des Prinzip der Volksourveranität. Er strebte an, die alte gesellschaftsordnung zu durchbrechen wohingegen seine Zeitgenossen, die die Fürsten weiterhin an die Regierung beteiligen haben wollten. Einige waren Gewaltbereit und einige wollten weiterhin die Gesellschaftsordnung in Takt haben, außerdem setzen sich nur wenige für die allgemeine Gleichberechtigung ein. Blum hingen wollte seine Ansätze auf gesetzlichem Weg verwirklichen. Seine offensiv Haltung gegen die Unterdrückung und Gleichberechtigung aller Bürger machten ihn zum Helden der Unterprivilegierten. Dabei richtete sich Blum in seiner Rede oft an das einfache Volk und entwickelte dadurch ein gutes Verhältnis zu ihnen, denn seine Reden, fühlten sich die Leute angesprochen. “Ein Zeitgenosse formulierte 1848 treffend: „Das Volk gehorcht ihm unbedingt, begöttert in ihm den Dolmetscher seiner Gefühle.”37.
Man kann sagen, dass Blum ein Vordenker und Wegbereiter unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung war. Seine Reden in der Nationalversammlung sind durchdrungen von dem Bekenntnis zu Frieden, Freiheit und Demokratie in Deutschland. Außerdem waren seine Forderungen unsere heutige Gesellschaft vorweg und sind bis heute wiederkehrende Anfragen.
Wenn ich eine klare und kurze Antwort auf die Leitfrage geben möchte, dann sage ich “Ja”. Blum kann als einen vorbild betrachtet werden. Sein “eingedenken” sollte man zumindest bewahren, denn es ist schade dass sogut wie niemand, etwas über ihn weiß. Die Rede ist hier nicht hier von einem Vorbild das man für gewöhnlich im Alltag nachaht, sondern von einem politischen Vorbild.
8. Literaturliste
8.1 Internetquellen
https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2021/11/211102-Robert-Blum-Briefmarke.html
https://aka-blaetter.de/robert-blum-fuer-freiheit-und-fortschritt-gab-ich-alles-hin/
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Blum
https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/artikel12254.html
https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/2176
https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/robert-blum-/DE-2086/lido/57c58440444d58.26531687
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/die-deutschen-staffel-i-robert-blum-und-die-revolution-100.html
Alle Quellen wurden am 12.11.21 als PDF heruntergeladen!
Das hier aber am 11.12.21
https://www.deutschland-lese.de/persoenlichkeiten/b/blum-robert/abschiedsbrief-von-robert-blum/
8.2 historische Quellen
Roberts Brief an seine Frau:
https://www.flickr.com/photos/britishlibrary/11224136773/
Seine Rede während der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung am 22.7.1848:
Digitale Bibliothek - Münchener Digitalisierungszentrum (digitale-sammlungen.de)
[...]
1 https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2021/11/211102-Robert-Blum-Briefmarke.html
2 Vgl. Fußnote 1
3 https://aka-blaetter.de/robert-blum-fuer-freiheit-und-fortschritt-gab-ich-alles-hin/
4 Studenten Versammlung
5 https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Blum
6 https://aka-blaetter.de/robert-blum-fuer-freiheit-und-fortschritt-gab-ich-alles-hin/
7 politische Wahl in Gebietskörperschaften sowie den Bezirken
8 https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/artikel12254.html
9 Vgl. Fußnote 5
10 großer polnischer Revolutionär
11 Vgl. Fußnote 5
12 https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Blum
13 https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/artikel12254.html
14 https://aka-blaetter.de/robert-blum-fuer-freiheit-und-fortschritt-gab-ich-alles-hin/
15.https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00011909/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00011909&seite=338
16 Paragraph davor
17 Vgl. Fußnote 15
18 Vgl. Fußnote 16
19 Vgl. Fußnote 16
20 Vgl. Fußnote 16
21 Vgl. Fußnote 16
22 Vgl. Fußnote 17
23 Vgl. Fußnote 17
24 Selbstbestimmung des Volkes
25 gemeint: Die schlechten politischen Verhältnisse zwischen den europäischen Länder
26 Solidaritäts Note
27 https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/2176
28 https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/robert-blum-/DE-2086/lido/57c58440444d58.26531687
29 https://www.deutschland-lese.de/persoenlichkeiten/b/blum-robert/abschiedsbrief-von-robert-blum/
30 Vgl. Fußnote 27.
31 https://www.flickr.com/photos/britishlibrary/11224136773/
32 https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/NTJCKJGPEFFMNJU5L4HKBVW7YQ7ZEZR7
33 ZDF.de/dokumentation/terra-x/die-deutschen-staffel-i-robert-blum-und-die-revolution-100.html
34 https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/artikel12254.html
35 https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Blum
36 https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2020/11/201109-Robert-Blum-Saal.html
37 https://aka-blaetter.de/robert-blum-fuer-freiheit-und-fortschritt-gab-ich-alles-hin/
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