Platons Höhlengleichnis ist nicht nur eines der vermutlich bekanntesten Gleichnisse der antiken Philosophie, sondern auch eine der wichtigsten Quellen, wenn es um das Verständnis von Platons Ideenlehre geht. Kein Wunder also, dass das in der Antike schon vielseitig diskutierte Gleichnis im Laufe der Zeit zu zahlreichen Interpretationen geführt hat. Allerdings liegt es nahe, dass das Höhlengleichnis auch fehlgeleitete Intrepretationsversuche hervorgebracht hat. Ich möchte in daher diesem Essay für einen weiteren Interpretationsansatz argumentieren, der davon ausgeht, dass das Gleichnis in bisherigen Interpretationsversuchen nicht genügend wie ein Gleichnis behandelt wurde, d.h. dass es nicht als Gleichnis interpretiert wurde, sondern wie eine Analogie behandelt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gleichnisse
- Eine weit verbreitete Interpretation
- Kritik
- Zusammenfassende Argumentation und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die „orthodoxe Interpretation“ des Höhlengleichnisses von Platon und argumentiert, dass sie den Gleichnischarakter des Textes nicht ausreichend berücksichtigt. Der Autor strebt danach, eine neue Interpretationsstrategie zu entwickeln, die sich auf die Veranschaulichungskraft des Gleichnisses konzentriert und seine Funktion als bildhafte Darstellung von philosophischen Ideen hervorhebt.
- Das Wesen von Gleichnissen und deren Interpretationsansätze
- Die Kritik an der „orthodoxen Interpretation“ des Höhlengleichnisses
- Die Identifizierung der relevanten Themen und Konzepte im Höhlengleichnis
- Die Bedeutung der Bildhaftigkeit und Veranschaulichung im Höhlengleichnis
- Die Unterscheidung zwischen Gleichnissen und Analogieargumenten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema des Höhlengleichnisses von Platon ein und skizziert die Zielsetzung des Textes. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Gleichnisses, seiner Funktion als Veranschaulichung und seiner besonderen Interpretationsweise. Es werden drei Merkmale von Gleichnissen vorgestellt und anhand eines Beispiels erläutert, wie Gleichnisse zu analysieren sind.
Im dritten Kapitel stellt der Autor eine weit verbreitete Interpretation des Höhlengleichnisses von James Wilberding vor und kritisiert deren Vorgehensweise. Diese Interpretation, die der Autor als „orthodox“ bezeichnet, sucht eine Parallelität zwischen dem Höhlengleichnis und dem Liniengleichnis und analysiert die Figuren im Gleichnis als Abbild gesellschaftlicher Gruppen.
Das vierte Kapitel argumentiert gegen diese Interpretation und führt die drei Kriterien für Gleichnisse auf, die im zweiten Kapitel vorgestellt wurden. Der Autor zeigt, dass das Höhlengleichnis die Kriterien erfüllt und somit als Gleichnis zu betrachten ist. Er kritisiert die „orthodoxe Interpretation“ und verteidigt seinen eigenen Interpretationsansatz.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen des Textes sind das Höhlengleichnis, Gleichnisse, Interpretation, Veranschaulichung, Bildhaftigkeit, „orthodoxe Interpretation“, Platon, Ideenlehre, Liniengleichnis, gesellschaftliche Gruppen, epistemische Verhältnisse, Bildung, Unbildung.
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- Felix Haus (Author), 2020, Inwiefern missversteht die "orthodoxe Interpretation" des Höhlengleichnisses die Funktion des Gleichnisses?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1164504