Leseprobe
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Ökosystem Wald
2.1. Definition Wald
2.2. Arten von Wäldern
2.2.1. Schutzwald
2.2.2. Bannwald
2.2.3. Erholungswald
2.2.4. Naturwaldreservate
2.3. Schichtung des Waldes
2.4. Funktion des Waldes
2.4.1. Nutzfunktion
2.4.2. Schutzfunktion
2.4.3. Wohlfahrtsfunktion
2.4.4. Erholungsfunktion
2.5. Tiere des Waldes
2.5.1. Rote Waldameise
2.5.2. Rotfuchs
2.5.3. Waldkauz
2.6. Gefährdung der Wälder
3. Exkursion im Heimat- und Sachkundeunterricht
3.1. Ziel einer Exkursion
3.2. Lehrplanbezug
3.3. Planung und Beschreibung der Exkursion
3.4. Vorkenntnisse
3.5. Durchführung der Exkursion
3.6. Hilfsmittel für die Exkursion
3.7. Präsentation und Aufarbeitung der Ergebnisse
3.8. Lernziele der Exkursion
3.9. Kompetenzerwerb
4. Exkursionsführer - Fahrplan für Schülerinnen und Schüler
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
1. Einleitung
„Wo noch Bäume sind ist Schatten, Schutz, Wasser, sämtliche Grundlagen, die es zum Leben braucht. Tragt mir ja Sorge zu den Bäumen.“ (Minder, 2015)
Dieses Gedicht von Monika Minder zeigt die Bedeutung und die Funktionen des Waldes. Es ist wichtig, dass schon Kinder im Grundschulalter eine Verbindung zum Lebensraum Wald herstellen und die Umweltbildung gefördert wird. Der Wald stellt nämlich nicht nur den Lebensraum für Tiere, Insekten und Pflanzen dar, sondern auch für den Menschen, welcher den Wald als Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion nutzt. Die nachfolgende Arbeit beschäftigt sich im ersten Teil mit generellen Informationen zum Thema „Ökosystem Wald“. Mit Inhalten wie einem Definitionsvergleich, den Arten von Wäldern, den unterschiedlichen Schichtungen aber auch den Funktionen, welche zwar hier in der Einleitung bereits kurz erwähnt aber im Hauptteil noch genauer ausgeführt werden. Auch mit den bedeutenden Tieren des Waldes und dem Thema der Gefährdung der Wälder wird sich auseinandergesetzt. Der Kern der vorliegenden Arbeit stellt eine Exkursion zum Thema „Ökosystem Wald“ im Rahmen des Faches Heimat- und Sachkundeunterricht dar. Diese Planung und Durchführung wird genaustens geschildert mit Punkten wie dem konkreten Ziel der Exkursion, dem Lehrplanbezug, dem Ablauf bis hin zum Kompetenzerwerb bei den SchülerInnen einer Grundschulklasse. Im dritten Teil des Portfolios wird ein selbstgestalteter Exkursionsführer, also der Fahrplan, welchen die Kinder zur Hand bekommen um geschickt durch die Exkursion geleitet zu werden, vorgestellt und erläutert. In diesem befinden sich die speziellen Verhaltensregeln, welche für den Ausflug gelten. Aber auch die konkreten Arbeitsaufträge und Experimente sind Bestandteil dieses Exkursionsführers.
Da ich selbst noch keine Exkursion mit einer Grundschulklasse durchgeführt habe, handelt es sich bei der Erarbeitung nur um eine fiktiven Ausflug in den außerschulischen Lernort Wald. Es wird beschrieben, wie eine solcher gestaltet und ausgeführt werden könnte, nicht etwa um eine Beschreibung einer bereits durchgeführten Exkursion.
2. Ökosystem Wald
2.1. Definition Wald
Im Folgen werden zwei Definitionen des Begriffs „Wald“ vorgestellt und miteinander verglichen.
Laut dem deutschen Bundeswaldgesetz lässt sich der Begriff wie folgt definieren:
„Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldein- teilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.“ (Forstbehörde, 2005)
Das bayerische Waldgesetz zieht für die Definition von Wald jede Art von Grundfläche mit ein, welche mit Forstpflanzen (Fichten, Buchen, Douglasien, usw.) bewachsen ist. Ausgenommen sind hierbei Anpflanzungen, welche nur der kurzzeitigen Nutzungen dienen (z. B. Christbaumplantagen) aber auch Baumschulen und kleinere Flächen in Baugebieten mit vereinzelten Baumgruppen oder Alleen. Frostpflanzen auf Bahnschienen können ebenfalls nicht als Wald nach dem Bundeswaldgesetz betitelt werden (vgl. Forstbehörde, 2005).
Eine weitere Definition bieten die Autoren Harald Thomasius und Peter Schmidt.
„Wälder sind Ökosysteme, in denen Bäume (Makrophanerophyten), die in größerer Anzahl auftreten, und dichte Bestände bilden, die herrschende Lebensform darstellen. Dank des Dichtestandes der Bäume treten zwischen ihnen entwicklungsphysiologisch relevante Wechselwirkungen auf, und es bilden sich ein spezifisches Innenklima sowie ein für Wälder charakteristischer bodenzustand heraus. Dadurch entsteht ein Lebensraum für solche Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, die an das Waldklima und an den Waldboden mit den sich daraus ergebenden Ernährungs- und Lebensbedingungen gebunden sind und im Waldökosystem wichtige Funktionen zu erfüllen haben.“ (vgl. Thomasius & Schmidt, 1996, S. 4)
Sichtlich handelt es sich hierbei um eine sehr ausführliche und detailreiche Definition des Begriffs Wald. Im Gegensatz zur Erklärung des Bundeswaldgesetzes, welche sich auf eine bestockte Grundfläche reduzieren lässt, gibt die Definition nach Thomasius und Schmidt einen weitreichenderen Blick. Es geht nicht nur allein um Bäume, sondern auch um andere Dimensionen wie das Waldklima oder den Bodenzustand. Die Buchautoren berücksichtigen auch die sich daraus ergebenden Ernährungs- und Lebensbedingungen für Pflanzen und Lebewesen, welche in der Begriffserklärung durch das BayWaldG nicht erwähnt werden.
2.2. Arten von Wäldern
2.2.1. Schutzwald
Von einem Schutzwald spricht man dann, wenn ein Wald dazu dienen kann Gefahren wie Erosionen durch Wasser und Wind, Erdrutsche, Hochwassern, Überflutungen oder Lawinen abzuhalten. Der Schutzwald dient auch dazu angrenzende Wälder vor Sturmschäden zu schützen. Diese Art von Wäldern findet man insbesondere in Hoch- und Kammlagen der Alpen oder Mittelgebirgen oberhalb von Dörfern und Straßen aber auch an anderen Standorten, an denen es zu oben genannten Gefahren kommen kann. (vgl. Forstbehörde, 2005)
2.2.2. Bannwald
Als Bannwald wird solcher Wald bezeichnet, welcher unersetzlich zum Schutz vor Immissionen dient. Diese findet man meist in waldarmen Gebieten. In Bannwäldern wird kein Holz mehr geschlagen und keinerlei forstliche Nutzung mehr betrieben. Es bleibt alles sich selbst überlassen, damit sich die Waldvegetation unbeschränkt entwickeln kann. Wegen dieses nicht-eingreifens gibt es in Bannwäldern einen hohen Anteil an Totholz, da dieses nicht beseitigt wird.
2.2.3. Erholungswald
Wie der Name bereits aussagt, handelt es sich bei einem Erholungswald um einen Wald, welcher das vorrangige Ziel der Erholung der Bevölkerung verfolgt. Er soll die Gesundheit und das Wohlbefinden derer fördern, welche sich in diesem Wald aufhalten. Zu erkennen sind sie an einem dichteren Wegenetz wie z. B. Wander- oder Radwegen aber auch an Infrastrukturen wie Sitzbänken, Waldlehrpfade, Trimm-dich-Pfade, usw.
2.2.4. Naturwaldreservate
In sogenannten Naturwaldreservaten wird darauf verzichtet den Wald zu Bewirtschaften und Holz daraus zu entnehmen. Es soll alles seinen natürlichen Lauf nehmen und bis auf notwendige Schritte, wie z. B. den Waldschutz, nicht eingegriffen werden. Ziel des nicht
Eingreifens ist es, dass nach Jahren wieder eine urwaldähnliche Struktur entsteht, um somit die natürliche Waldentwicklung zu erforschen.
2.3. Schichtung des Waldes
Einen Wald kann man in verschiedene Stockwerke einteilen. Insgesamt ist der Wald in fünf verschiedene Ebenen aufgeteilt, welche von verschiedenen Tieren und Pflanzen bewohnt werden.
Die unterste Schicht, welche sich unterhalb des Sichtbaren befindet, nennt man Wurzelschicht. Diese Schicht lässt Raum für die Wurzeln der Bäume und bietet den Lebensraum für Insekten, Würmer und viele andere Mikroben. Durch den Waldboden nehmen die Wurzeln die Nährstoffe auf, um zu wachsen und sich weiterentwickeln zu können. Diese Nährstoffe gelangen ebenso in die Blätter, Knospen und Früchte des Baumes. Durch den Laubverlust im Herbst entsteht ein Kreislauf, da hierbei die Nährstoffe aus den Blättern wieder zurück auf den Waldboden fallen und diese wieder an die Umgebung abgegeben werden. Das Laub, welches auf den Boden gefallen ist, bietet dem Wald einen speziellen Schutz vor Wind oder anderen Wettereinflüssen wie z. B. Sonneneinstrahlung. Der Waldboden dient auch dem Hochwasserschutz. Seine besondere Oberfläche (schwammartig) trägt dazu bei, dass das Regenwasser versickert und somit der oberirdische Abfluss verzögert wird (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016, S. 89).
Als nächstes folgt die Moosschicht. Dort wachsen, wie es der Name bereits erahnen lässt, Moose aber auch Flechten und Pilze, welche gemein haben, dass sie nur wenige Zentimeter hochwachsen. Tierchen wie Käfer und Spinnen leben in der Moosschicht aber auch Schlangen und Igel können hier gesichtet werden. Nadeln und Blätter, welche über die Zeit von den Bäumen abfallen zersetzen sich in dieser Schicht zu Humus. Dies passiert durch die Kleinstlebewese, welche sich in der Moosschicht aufhalten.
Die Krautschicht ist die dritte Schicht im Wald. Hier finden sich Gräser, Kräuter und Blumen. Diese werden insgesamt (je nach Kronendach und Sonneneinstrahlung) bis zu einem Meter hoch. Die Tierwelt in der Krautschicht ist sehr vielfältig, hier finden sich Hasen sowie Bienen, Schmetterlinge und Käfer.
Noch ein Stockwerk darüber befindet sich die Strauchschicht. Pflanzen, welche in dieser Schicht wachsen werden höchstens fünf Meter hoch. Dazu zählen Sträucher und Büsche wie Holunder, Haselnuss oder Himbeeren. Auch junge Bäume befinden sich so lange in der Strauchschicht, bis sie zu hoch geworden sind. Sträucher ähneln sehr der Art von 4 Bäumen. Es sind beides holzige Pflanzen, dennoch unterscheiden sie sich in einigen Punkten. Bäume wachsen höher und werden älter als Sträucher. Typisch für sie ist auch, dass sie nicht aus einem einzelnen Stamm wachsen, sondern viele kleinere Äste bzw. Zweige bilden. Da Sträucher eher lichtliebend sind, also die Sonne zum Wachsen benötigen, wachsen sie vermehrt an Waldrändern oder Kahlflächen. Tiere, welche in diesem Teil des Waldes leben sind z. B. Vögel wie Amseln und Drosseln aber auch Rehe können zu den Bewohnern der Strauchschicht gezählt werden (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016, S. 92).
Die Kronenschicht (oder auch in anderer Literatur Baumschicht) bildet die letzte Schicht, also den oberen Abschluss. Diese Schicht erstreckt sich bis zu 40 Meter hoch. Hier befinden sich die Baumkronen, Äste und Zweige. Da die Kronenschicht oft sehr dicht und schwer zu überblicken ist, bildet sie einen eigenen Lebensraum für verschiedenste Tiere wie Vögel, Käfer, Eichhörnchen oder Fledermäuse. Die Kronen der Bäume schützen den Wald vor verschiedenen Umwelteinflüssen wie z. B. Sonneneinstrahlung, Kälte oder Dürre (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016, S. 93). Die Kronenschicht bestimmt auch über die Artenvielfalt der darunter liegenden Schichten. Ist das Dach sehr dicht verwachsen und kommt somit wenig Licht und Regen durch die Blätterdecke so können nur wenige niedrigere Pflanzen wachsen.
2.4. Funktion des Waldes
2.4.1. Nutzfunktion
Der Wald produziert den nachwachsenden und umweltfreundlichen Rohstoff Holz. In deutschen Wäldern wachsen im Jahr ca. 122 Millionen Kubikmeter Holz. Jährlich werden 76 Millionen Kubikmeter gerodet, um Holzprodukte herzustellen. Ein weiterer Nutzfaktor der Wälder ist der Holzverkauf. Der Wald bringt den Forstbetrieben rund 80 Prozent der Gesamteinnahmen ein. Dies hat den Vorteil, dass durch diese Einnahmen dem Schutz und der Erholungsfunktion des Waldes zugutekommen. Der Wald bietet auch eine sichere Arbeitsbranche. Ca. eine Million Arbeitnehmer, welche Jobs wie Schreiner, Tischler, Drucker usw. ausüben, profitieren vom Nutzen der Wälder. Eine weitere wichtige Nutzfunktion des Waldes ist der Klimaschutz. Holz ist ein sehr bedeutender und langanhaltender Kohlenstoffspeicher, dieser wird über Jahrzehnte darin gespeichert. Das Holz bringt auch den Vorteil, dass er Rohstoffe wie Metall oder Kunststoffe nachhaltig ersetzen kann und so mit weniger Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016, S. 9).
2.4.2. Schutzfunktion
Die Wälder haben verschiedene Schutzfunktionen. Dazu gehört zu einem der Wasserschutz. Wälder tragen dazu bei, dass Dörfer vor Hochwasser geschützt werden können. Dadurch, dass der Waldboden mehrere Millionen Liter Wasser aufnehmen kann, werden Wassermengen nach einem Starkregen zurückgehalten und somit wird eine Überschwemmung vermieden (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2016, S. 9).
Der Wald dient neben dem Schutz des Wassers auch dem Schutz des Bodens. Die Wurzeln der Bäume und Sträucher sind fest mit dem Oberboden des Waldes verwachsen, dies schützt vor Bodenerosionen durch Wasser, Schnee oder Wind. Im Winter können somit Lawinen abgehalten und Dörfer vor der Verschüttung gerettet werden. Eine dritte Schutzfunktion, welche noch angesprochen wird, ist die des lokalen Immissionsschutzes. In Wohn- und Erholungsbereichen reduziert der anliegende Wald nachweislich negative Einflüsse aus der Umwelt wie z. B. Gas, Staub oder Strahlungen. Der Wald ist in der Lage diese Schadstoffe durch ihre Baumkronen zu filtern und somit die Luft zu reinigen (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaf und Forsten, 2015, S. 49).
2.4.3. Wohlfahrtsfunktion
Mit Wohlfahrtsfunktion des Waldes sind solche Einflüsse gemeint, welche sich positiv auf die Umwelt auswirken. Der Waldboden verfügt über eine Filterfunktion, welche dazu beiträgt, dass die Güteklasse des Wassers verbessert werden kann und somit reines Trinkwasser gewährleistet werden kann. Wälder, insbesondere deren große Blattoberfläche, tragen dazu bei, dass die durch Abgase verschmutze Luft gefiltert und somit gereinigt werden kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Schutz der Gesellschaft vor Lärm, da Wälder diese Belastung z. B. durch Motorengeräusche abhalten können (vgl. Hofmeister, 1990, S. 252).
2.4.4. Erholungsfunktion
Die Funktion der Erholung des Waldes nutzen viele Menschen. Ungefähr zwei Drittel suchen mind. einmal im Jahr den Wald auf, viele davon auch zur gezielten Erholung.
Durch die in den letzten Jahren erhöhte Nutzung von Wäldern im Zusammenhang mit Freizeitbeschäftigungen erfreuen sich Attraktionen wie Hochseilgärten, Baumkronenwege oder Kletterwälder immer mehr Beliebtheit (vgl. BMEL. 2009, S. 50).
2.5. Tiere des Waldes
Neben unterschiedlichen Pflanzen und Bäume leben in deutschen Wäldern auch die unterschiedlichsten Tierarten. Es sind etwa 7000 verschiedene Arten. Die Mehrheit sind hierbei die Insekten mit etwa 5000 Arten. Die zweitgrößte Gruppe der Tiere sind die Schnecken, Spinnen und Würmer. Weitere 100 zählen zu den Wirbeltieren. Dazu gehören bekannte Säugetiere wie das Reh, der Fuchs oder das Eichhörnchen aber auch Vögel wie der Buntspecht oder die Eule. Im Folgenden wird zu jeder Gattung ein Beispiel vorgestellt.
2.5.1. Rote Waldameise
Rote Waldameisen leben in einem sog. Ameisenstaat. Dieser umfasst über eine Million Ameisen, welche in einem bis zu zwei Meter hohem Ameisenhaufen leben. Dieser besteht hauptsächlich aus Nadeln der umliegenden Nadelbäumen. Zur Futtersuche bewegen sich die Tiere selten weiter als 50 Meter von ihrem Hügel weg und finden stets den Weg zu ihm zurück. Dies schaffen die Waldameisen wegen den Ameisenstraßen, welche sie mit Pheromonen markieren und der Duftnote folgen, um zurück zu ihrem Bau zu gelangen. Jeder Staat hat eine Königin, welche man daran erkennt, dass sie fast doppelt so groß wie die anderen ist. Sie ist etwa neun - elf mm groß, wohingegen die Arbeiterinnen nur fünf - sieben mm groß werden. Die Waldameisen spielen eine bedeutende Rolle im Ökosystem Wald, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Darunter sind viele Schädlinge, wie z.B. Raupen und Insektenlarven, welche Bäume und Sträucher befallen und nachhaltig schädigen. Neben dem Aspekt der Schädlingsbekämpfung hat die rote Waldameise noch andere wichtige Aufgaben, unter anderem dem verbreiten von Samen und dem Auflockern des Waldbodens durch den Nestbau. Die Waldameise ist von April bis Oktober im Wald aktiv, im Winter fällt sie in eine sog. Winterstarre (vgl. auch Haag, 2018, S. 17).
2.5.2. Rotfuchs
Rotfüchse gehören zur Gattung der Raubtiere. Optisch hat der Rotfuchs oben rotbraunes, an der Unterseite weißes und an den Beinen dunkelbraunes Fell. Er wird ca. 61 - 75 cm lang und bis zu vierzig Zentimeter hoch. Sie können bis zu sechs Jahre alt und sieben Kilo schwer werden. Wie so oft in der Tierwelt sind die Rotfuchsmännchen größer und schwerer als die Weibchen. Der Rotfuchs ist ein Allesfresser, was ihm die Futtersuche deutlich vereinfacht. Sie leben in unterirdischen Bauten, welche sie entweder selbst graben oder sich mit anderen Waldbewohnern, wie dem Dachs, teilen. Der Fuchs wird auch seinem Ruf schlau zu sein gerecht. Er ist ein wahrer Überlebenskünstler und hat diverse Strategien, um an seine Beute zu kommen. Zum Beispiel kann er sich totstellen, um Raben anzulocken. Er lernt auch wie man in Innenstädten über die Straße geht, ohne vom Auto erfasst zu werden (vgl. auch Haag, 2018, S. 41).
2.5.3. Waldkauz
Waldkäuze werden ca. 37 - 43 cm groß. Das farbliche Erscheinungsbild kann von Kauz zu Kauz abweichen, obwohl sie der gleichen Gattung angehören. Sie sind nachtaktiv und somit schwierig zu beobachten. Es gibt braune, graue, aber auch rostbraune Formen. Durch ihre optimale farbliche Anpassung an den Wald sind Waldkäuze sehr schwer zu entdecken. Sie halten sich in Baumhöhlen auf, in denen sie in der Regel auch brütet. Man kann sie aber auch in Parks oder Friedhöfen antreffen. Waldkäuze ernähren sich fast ausschließlich von Insekten, kleinen Vögeln und Mäusen. Die Jagd fällt ihm dabei meist besonders leicht, da der Waldkauz einen lautlosen Flügelschlag besitzt, welchen er besonderer Härchen auf den Flügeln zu verdanken hat (vgl. auch Haag, 2018, S. 61).
2.6. Gefährdung der Wälder
Grundsätzlich können die Gefährdungsfaktoren der Wälder in biotische, also Einflüsse, welche durch lebende Elemente verursacht werden, und abiotische Einflussfaktoren, an welchen Lebewesen nicht sichtlich beteiligt sind, unterschieden werden.
Zu den abiotischen Ursachen zählen Faktoren wie Waldbrände, Frost oder Stürme. Es gibt aber auch menschengemachte abiotische Faktoren wie z. B. der Flächenverbrauch durch Siedlungsbau oder industrieller Nutzung. Ein weiterer abiotischer Umweltfaktor, welcher die Gefährdung der Wälder begünstigt ist die Luftverschmutzung. Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Fluor, Chlorwasserstoff, usw. um nur ein paar zu nennen, sind verantwortlich für den schlechten Zustand deutscher Wälder. Diese giftigen Stoffe werden durch den Kamin der Industrie, der Kraftwerke und den Auspuff des Autos in die Luft transportiert (Emission). Diese schädlichen Stoffe gelangen als Immission dann in die Wälder. Vor allem passiert dies durch den sog. “sauren Regen”. Die Schadstoffe, welche in der Luft verbreitet sind, lösen sich im Regen auf und werden zu einer Säure. Diese wiederrum gelangt durch den Niederschlag in den Waldboden und zerstören dort die notwendigen Nährstoffe für Pflanzen und Bäume (vgl. Hofmeister, 1990, S.254).
Zu den biotischen Gefahren des Waldes zählen Wildschäden wie z. B. Verbissschäden oder Schälschäden, welche durch Wildtiere wie Rehe und Hirsche verursacht werden. Aber auch schädliche Pilze, Viren oder Bakterien. Wichtiger aber als die Schäden durch oben genannte Verursacher sind die Gefahren durch den Borkenkäfer. Durch den Klimawandel kommt es immer mehr zu Dürre- und Hitzeperioden. Diese Wetterphänomene schädigen den Wald zunehmend und machen den Wald, genauer die Bäume, verwundbar. Dieser Zustand der Bäume ist die ideale Grundlage für den Borkenkäfer. Im bayerischen Wald stellt vor allem der Buchdrucker und der Kupferstecher, Unterformen des Borkenkäfers, eine Gefahr vor allem für die Fichtenwälder dar. Die Borkenkäfer fressen sich Löcher in die Rinde, um dort die Eier ihrer Nachkommen abzulegen. Ein Borkenkäferweibchen kann hierbei bis zu 100.000 Nachkommen pro Jahr erzeugen. Hinter der Baumrinde liegt die Hauptversorgungsleitung der Bäume, also der Bereich in dem Wasser und Nährstoffe transportiert werden, dies trägt dazu bei, dass die Bäume zunehmend durch den Borkenkäfer beschädigt werden und absterben (vgl. SWR Landesschau RheinlandPfalz, 2019).
3. Exkursion im Heimat- und Sachkundeunterricht
In diesem zweiten Teil des Portfolios wird eine fiktive Unterrichtssituation simuliert. Die Planung, Durchführung und Präsentation sind rein theoretisch und kann mit jeder anderen Schulklasse durchgeführt werden. Diese selbsterarbeitete Exkursion wird mit einer 3. Klasse im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts durchgeführt. Hier ist von einer Klassenstärke von 20 Kindern auszugehen. Es wird zur Vereinfachung neben der fiktiven Unterrichtssituation auch ein fiktiver Standort gewählt.
3.1. Ziel einer Exkursion
„Das Anschauen ist das absolute Fundament aller Erkenntnis; jede Erkenntnis muss von der Anschauung ausgehen und darf auf sie zurückgeführt werden können.“ (Pestalozzi, 1781)
Mit diesem bekannten Zitat des renommierten Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi kann der Grundgedanke einer Exkursion gut gefasst werden. Das oberste Ziel einer Exkursion ist es demnach einen Lebensweltbezug für SchülerInnen bei außerschulischen Lernorten herzustellen.
Im Folgenden werden die wichtigsten allgemeinen Ziele einer Exkursion vorgestellt und erklärt.
Primär sollten die Kinder an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt werden. Sie sollen hierbei zusätzliche Messstrategien erlernen, welche im Rahmen des theoretischen Unterrichts nicht möglich sind (vgl. Klein, 2015, S.12). Ein selbstgewähltes Beispiel, welches diesen Punkt verdeutlich soll ist z. B. das Untersuchen des Waldbodens auf unterschiedlichste Bestandteile. Dies ist im theoretischen Unterricht schwer zu verwirklichen, da hier der praktische Bezug, das Anfassen, fehlt. Der Lernerfolg wird dann erst im außerschulischen Lernort verzeichnet, wenn die Kinder selbst mit den Stoffen hantieren und die Lerngegenstände beGREIFEN.
Kinder sollen nicht verlernen, wie es ist etwas zu beobachten! Für diesen Aspekt sind Exkursionen sehr von Bedeutung. Denn nur wer lernt etwas richtig zu beobachten, der kann gelerntes gewinnbringend umsetzen. Zum Beobachten gehört z. B. ruhig sitzen, lauschen und sich wohlfühlen (vgl. Klein, 2015, S. 13). Je mehr man sich beispielsweise im Wald ruhig verhält, desto höher sind die Chancen Dinge zu beobachten, welche normalerweise im Wald versteckt bleiben, wie z. B. die scheuen Rehe.
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