Die Kommunikationswissenschaft ist eine relativ junge Wissenschaftsdisziplin. Erst 1916
wurde in Leipzig der erste Lehrstuhl für Zeitungswissenschaften und somit auch die erste
Forschungseinrichtung begründet.1 Schon immer galt der Medienwirkungsforschung
besondere Aufmerksamkeit. Wie genau verläuft ein Kommunikationsprozess und welche
Effekte zieht er nach sich? Sind Massenmedien wirklich allmächtig wie in den ersten
Kommunikationsmodellen behauptet wurde? Auf all diese Fragen versucht die Medienwirkungsforschung
eine Antwort zu finden. Jedoch lässt sich sagen, dass bis dato kein
Modell entwickelt wurde, dass auf diese Fragen in allen Bereichen der Kommunikation
eine ausreichende Antwort liefern kann. Für die Medienwirkungsforschung besonders
wichtig sind die psychologischen Aspekte. Hierzu H. Pürer: „...in der Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft (untersucht man; Anm. d. Verf.) unter psychologischem
Aspekt jene Prozessabläufe zwischen Kommunikator, Medieninhalt und Rezipient, die
sich (...) in der Massenkommunikation ereignen und mittelbar oder unmittelbar Wirkungen
beim Rezipienten auslösen können.“2
In nur wenigen Jahrzehnten wurden eine Fülle an Kommunikationsmodellen entwickelt.
Oftmals handelte es sich hierbei um Weiter- oder Fortentwicklungen vorangegangener
Modelle, teilweise jedoch auch um ganz neue Gedanken. Bei dem Prozess-Modell von
Westley/MacLean handelt es sich um eine Weiterführung der Gedanken aus früheren
Modellen, gleichzeitig wurden aber auch einige neue Ideen eingebracht.
Im nachfolgenden soll das Prozess-Modell vorgestellt werden. Zuerst werden die Genese
und das Ausgangsmodell erläutert. Anschließend werden die einzelnen Schritte
(Modifikationen) vom Ursprungs- zum Endmodell verfolgt. Anhand kurzer Beispiele sollen
diese anschaulich gemacht werden. Es werden des weiteren kurz die einflussreichen
vorangegangenen Kommunikationsmodelle erklärt und mit dem Prozess-Modell
verglichen. Abschließend werden Vorteile und Kritikpunkte erläutert und die Arbeit mit
einer abschließenden Zusammenfassung abgerundet.
1 Vgl. H.Pürer (1998), S.9.
2 H.Pürer (1998), S.99.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum gestellten Thema
- Der Gedanke zum Prozess - Modell
- Die Entwicklung des Westley/MacLean Prozess-Modells
- Das ABX-Modell von Newcomb
- Die erste Modifikation des ABX-Modells durch Westley / MacLean
- Die Advocacy Roles (A)
- Die Behavioral System Roles (B)
- Die Ereignisse und Objekte (X)
- Die Rückkoppelung (fBA)
- Die Zweite Modifikation des ABX-Modells
- Die Channel Roles (C)
- Die Rückkoppelungen (fBC, fBA, fCA)
- Beispiel
- Das Prozess-Modell im Vergleich mit anderen Kommunikationsmodellen
- Vorteile des Westley/MacLean Prozess-Modells
- Kritik am Westley/MacLean Prozess-Modell
- Abschliessende Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Prozess-Modell von Westley/MacLean und seine Modifikationen im Vergleich zum ABX-Modell von Newcomb. Sie beleuchtet die Genese des Modells, seine einzelnen Entwicklungsschritte und seine Anwendung auf die Massenkommunikation.
- Entwicklung und Modifikation des Prozess-Modells
- Vergleich mit anderen Kommunikationsmodellen
- Vorteile und Kritikpunkte des Modells
- Anwendung des Modells auf die Massenkommunikation
- Die Rolle der Rückkoppelung in der Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
- Hinführung zum gestellten Thema: Die Arbeit stellt die Problematik der Medienwirkungsforschung vor und zeigt die Herausforderungen bei der Modellierung von Kommunikationsprozessen.
- Der Gedanke zum Prozess - Modell: Dieses Kapitel beleuchtet den Hintergrund und das Ziel des Westley/MacLean Prozess-Modells - ein Modell zur vereinfachten Darstellung komplexer Kommunikationsprozesse.
- Die Entwicklung des Westley/MacLean Prozess-Modells: Hier werden die Entstehungsgeschichte und die einzelnen Entwicklungsschritte des Prozess-Modells anhand des ABX-Modells erläutert.
- Das ABX-Modell von Newcomb: Das ABX-Modell wird als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Prozess-Modells vorgestellt.
- Die erste Modifikation des ABX-Modells durch Westley / MacLean: Dieses Kapitel erklärt die erste Modifikation des ABX-Modells, die die Rolle des Senders (A), des Empfängers (B) und des Objekts (X) präzisiert und die Rückkoppelung (fBA) einführt.
- Die Zweite Modifikation des ABX-Modells: Dieses Kapitel beschreibt die zweite Modifikation des Modells, die die Channel Roles (C) und zusätzliche Rückkoppelungsmöglichkeiten (fBC, fBA, fCA) beinhaltet.
- Beispiel: Dieses Kapitel verdeutlicht die Anwendung des Prozess-Modells anhand eines konkreten Beispiels.
Schlüsselwörter
Prozess-Modell, Westley/MacLean, ABX-Modell, Newcomb, Massenkommunikation, Medienwirkungsforschung, Kommunikationstheorie, Rückkoppelung, Advocacy Roles, Behavioral System Roles, Channel Roles, interpersonale Kommunikation, Modellvergleich
- Arbeit zitieren
- Knut Bodeewes (Autor:in), 2002, Prozess Modell von Westley-McLean und die verschiedenen Modifikationen des ABX Modells mit einer vergleichenden Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11652