Gesundheit bei Sexarbeiterinnen


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Definition von Sexarbeit
2.1 Historie
2.2 Rechtliche Grundlage

3. Gesundheitliche Risiken und Ressourcen bei Sexarbeiterinnen

4. Empirische Ergebnisse zum Zusammenhang von Sexarbeit und Gesundheit

5. Diskussion

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Schon seit Jahrtausenden werden sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung angeboten. In der heutigen Zeit stehen Sexarbeiterinnen aber häufig eher am Rand der Gesellschaft und sehen sich einer Vielzahl von Vorurteilen gegenüber. Besonders seit dem Aufkommen und der Verbreitung von HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten werden Prostituierte als gefährliche Infektionsquelle angesehen, die bedingt durch ihre Tätigkeit einen gesundheitsgefährdenden Lebensstil haben. Hieraus ergibt sich die Fragestellung, ob dies tatsächlich der Fall ist und ein Zusammenhang zwischen der Ausübung der Prostitution und der Gesundheit besteht.

Um diese Frage zu klären, wird unter Punkt 2 zuerst der Begriff „Sexarbeit“ erläutert, indem die Voraussetzungen für Selbige und zudem die wichtigsten Arten und Formen vorgestellt werden. In Punkt 2.1 wird ein kurzer historischer Überblick über die Entwicklung der Prostitution gegeben und aufgezeigt, wie sich die Moralvorstellungen in Bezug auf sexuelle Dienstleistungen im Laufe der Zeit veränderten. In Punkt 2.2 wird die aktuelle rechtliche Situation der Sexarbeit in Deutschland vorgestellt und die wichtigsten Neuerungen und Regelungen benannt.

Auf die gesundheitlichen Risiken, die durch die Ausübung der Prostitution entstehen können, wird in unter Punkt 3 eingegangen. Zugleich werden aber auch die gesundheitlichen Ressourcen dargestellt, die sich aus der Sexarbeit ergeben. Hierfür wird u.a. eine Auswahl an Belastungen, die sich aus dem Arbeitsumfeld oder den persönlichen Bedingungen der Frau ergeben, benannt und auf die Arbeit von unterstützenden Beratungsstellen eingegangen.

In Punkt 4 werden empirische Ergebnisse zu dem Zusammenhang von Sexarbeit und Gesundheit vorgestellt. Als Beispiele hierfür wurden die Ergebnisse von zwei Berichten des Robert Koch Institutes und des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt.

In der abschließenden Diskussion in Punkt 5 wird sich u.a. mit den Auswirkungen des Prostitutionsgesetzes auf die Gesundheit der Sexarbeiterinnen auseinandergesetzt und überlegt, welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

2. Definition von Sexarbeit

Nach Monika Krüger ist es nicht möglich, den Begriff „Sexarbeit“ und die darin beinhalteten Anforderungen allgemeingültig zu beschreiben, da eine solche Definition immer nur die vorherrschende, aktuelle Sexualmoral widerspiegelt. Diese unterliegt jedoch nicht nur dem zeitlichen Wandel, sondern kann sich auch innerhalb einer Gesellschaft, bzw. zwischen verschiedenen Gesellschaften unterscheiden.

Allerdings ist die grundlegende Vorraussetzung der Sexarbeit, dass eine Person gegenüber einer oder mehreren anderen Personen eine „(…) sexuelle Dienstleistung gegen ein vorher ausgehandeltes Entgelt oder andere wirtschaftliche oder materielle Vorteile erbringt (…)“. Dabei werden sowohl emotionale Bindungen - wie z.B. Liebe - zwischen den beteiligten Personen in der Regel vermieden, als auch jegliche über dieses Dienstleistungsverhältnis hinausgehende Verpflichtungen. Diese Tätigkeit wird also in einer möglichst professionellen Weise gewerblich ausgeübt.[1]

Der gewerbliche Aspekt von Sexarbeit wird in der Definition von Madonna e.V. - einer Bochumer Beratungseinrichtung für Prostituierte – weiter ausgeführt: „(…) [Die Sexarbeiterin] verkauft sexuelle Dienstleistungen in vielfältigen Variationen, zumeist an Männer. Sie richtet einen Arbeitsplatz her, schafft ein kundenfreundliches Ambiente, nimmt Wünsche und Persönlichkeit wahr, vermittelt ihre Grenzen, verhandelt den Preis, organisiert Hygiene und Gesundheitsschutz, wählt Hilfsmittel aus und wendet sie an, inszeniert Illusionen und verabschiedet den Kunden daraus. Sie übersteht lange Arbeitszeiten, je nach Ort auch unter schwierigen Bedingungen. (…)“.[2]

Es gibt diverse Formen der Prostitution, die zum Teil auch mit den Anlässen der Frauen für die Ausübung von Sexarbeit einhergehen. So ist z.B. der „Straßenstrich“ heutzutage als die sozial niedrigste Form der Prostitution angesehen, da hierbei der Kunde öffentlich auf der Straße angeworben wird und das Geschäft mitunter auch direkt an Ort und Stelle vollzogen wird. Beschaffung von Drogen ist bei dieser Form der Sexarbeit ein verhältnismäßig häufiger Grund der Frauen, dieser Tätigkeit nachzugehen. Eine weitere Variante dieser Ausübung ist die KFZ-Prostitution, bei der die Frauen vorwiegend zu den Kunden ins Auto steigen, um entweder direkt im PKW, oder an bestimmten Plätzen oder Straßen die vorher ausgehandelte Dienstleistung zu erbringen.[3]

Die neben dem „Straßenstrich“ am weitesten verbreitete Form der Sexarbeit ist die Bordellprostitution. Hierbei werden den Frauen die Räumlichkeiten zur Ausübung ihrer Dienstleistungen von den Bordellbetreibern zur Verfügung gestellt, wofür üblicherweise eine Tagesmiete von den Prostituierten zu zahlen ist. Häufig werden Kunden in schaufensterartigen „Koberfenstern“ angeworben. Ähnlich der Bordellprostitution stehen auch in speziellen Clubs bzw. Salons dem Kunden mehrere Frauen zur Auswahl. Hier arbeiten die Frauen aber meist in einem festen Anstellungsverhältnis und bekommen ein monatliches Festgehalt, sowie häufig auch eine Beteiligung am Umsatz des Clubs.

Selbstständige Sexarbeiterinnen, die ihre Tätigkeit entweder in der eigenen Wohnung, in der des Kunden oder während eines Hotelbesuches ausüben, schalten zumeist Zeitungsannoncen oder beauftragen Agenturen um für ihre Dienstleistung zu werben.[4] Dabei wird es als Vorteil erachtet, dass die eigene Zeit durch Terminabsprache mit dem Kunden besser eingeteilt werden kann. Diese Form der Prostitution unterscheidet sich also prinzipiell nicht von anderen freiberuflichen Tätigkeiten, die z.B. von der eigenen Wohnung aus erbracht werden.[5]

Auch Männer gehen der Prostitution nach, meistens in der homosexuellen Variante. Prinzipiell lassen sich daher neben der weiblich-heterosexuellen Prostitution drei weitere Formen der Prostitution beschreiben: (…) weiblich- homosexuelle Prostitution, (…) männlich-homosexuelle Prostitution, (…) männlich-heterosexuelle Prostitution“.[6]

2.1 Historie

Häufig wird die Sexarbeit auch als das „älteste Gewerbe der Welt“ angesehen. Wohlmöglich nicht zu unrecht, denn es ist bislang nicht nachgewiesen, wann sexuelle Dienstleistungen zum ersten Mal angeboten wurden. So schrieb der französische Kulturwissenschaftler Pierre Dufour im 19. Jahrhundert: „Die Prostitution hat an dem Tage ihren Einzug in die Welt gehalten, an dem das erste Weibe sich als Ware verkaufte.“ Die ältesten Funde, die auf eine Form von Sexarbeit schließen lassen, gehen auf die so genannte „Tempelprostitution“ aus der Zeit um 3000 vor Christus zurück. Hierbei wurde zahlungswilligen Männern die Entjungferung junger Frauen angeboten. Diese fand in einem Tempel zu Ehren der jeweiligen Fruchtbarkeitsgöttin statt, wobei das von den Frauen verdiente Geld an die Tempeldiener oder Priester abgegeben werden musste.[7]

[...]


[1] vgl. Krüger, 2001, S. 17

[2] vgl. Madonna e.V., o.J., o.S.

[3] vgl. Segeht, 1980, S. 57 f

[4] vgl. Segeht, 1980, S. 61 ff

[5] vgl. Domentat, 2003, S. 58

[6] Krüger, 2001, S. 29

[7] vgl. Muntermann, 2005, o.S.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Gesundheit bei Sexarbeiterinnen
Hochschule
Universität Bremen
Veranstaltung
Zielgruppendifferenzierte Prävention und Gesundheitsförderung
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V116538
ISBN (eBook)
9783640182886
ISBN (Buch)
9783640182855
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheit, Sexarbeiterinnen, Zielgruppendifferenzierte, Prävention, Gesundheitsförderung, Sex, Prostitution, Prostituierte, Sexarbeiterin, STD, Sexuell, übertragbare, Krankheit, Krankheiten, AIDS, HIV, Kondome, Kondom, Geschlechtsverkehr, Freier
Arbeit zitieren
Hendrik Heitland (Autor:in), 2008, Gesundheit bei Sexarbeiterinnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116538

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