Gewalt an Schulen ist seit den 90er Jahren ein hochaktuelles und brisantes Thema. Das Problem Gewalt in der Schule rückte immer mehr ins öffentliche erschreckende Einzelfälle berichtet haben.
Wesentlicher Auslöser der Diskussion war u.a. die Annahme, die Gewaltbereitschaft unter Kindern habe insgesamt und in erheblichem Maße zugenommen.
Dabei wurde von Ohnmachtsgefühlen bei der Regelung von Konflikten, dem Versagen der herkömmlichen Erziehungsmittel und den Schwierigkeiten, den alltäglichen Aggressionen und Streitigkeiten in den Klassen und auf dem Schulgelände kompetent zu begegnen, berichtet.
Diese dramatischen Ereignisse, die besonders von den Medien aufgegriffen wurden,
bilden sicherlich sehr extreme Formen von Aggression in Schulen. Neben diesen
Formen existieren in der Schule allerdings auch andere Erscheinungsformen von Aggression, die mittlerweile fest zum schulischen Alltag zu gehören scheinen. Zu
erwähnen wären an dieser Stelle: Ängstigen, Bedrohen, Auflauern, Hänseln, Quälen, Provozieren, Pöbeln, Erpressen, Schlagen, Berauben, Verletzen, Kleidung
beschädigen, Vandalismus etc.
Die Debatte der 90er Jahre zum Thema „Gewalt an Schulen“ hat dazu geführt, dass
sich eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen mit diesem Gegenstand
beschäftigt hat. Die Forschung hat sich dabei zunächst auf die Erklärung der
Entstehungsbedingungen von Aggression und Gewalt konzentriert und in diesem
Zusammenhang auch zahlreiche Vorschläge und komplexe Modelle zur
„Gewaltprävention“ ausgearbeitet.
Neben vielen anderen sinnvollen Ansätzen im Bereich der Gewaltprävention hat sich die “Streitschlichtung“ an vielen Schulen als ein zentraler Baustein entwickelt. Streitschlichtung ist ein erfolgreiches Konzept, das sich in den letzen Jahren wie ein “Buschfeuer“ ausgebreitet hat: Zunächst an einzelnen Schulen, in kürzester Zeit bereits an Hunderten von Schulen in vielen Bundesländern. Trainingshandbücher mit Übungen gibt es viele am Markt.
Das Streitschlichterprogramm auch als Peer-Mediation bekannt, wird als probates Mittel zur Deeskalation von Gewalt und zur konstruktiven Lösung von Konflikten eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Bezugsrahmen - Definition relevanter Begriffe
- 2.1 Definition von Aggression, Gewalt und Konflikte
- 2.1.1 Der Aggressionsbegriff
- 2.1.2 Der Gewaltbegriff
- 2.1.3 Zusammenhang zwischen den Begriffen Aggression und Gewalt
- 2.2 Konflikte
- 2.2.1 Positives Konfliktverständnis
- 2.2.2 Umgang mit Konflikten
- 2.2.2.1 Destruktive Konfliktaustragung
- 2.2.2.2 Konstruktive Konfliktaustragung
- 2.2.3 Konfliktkultur in der Schule
- 2.3 Zusammenhang zwischen Konflikt und Aggression
- 3. Theoretische Erklärungsansätze zu menschlichem aggressiven Verhalten: Aggressionstheorien
- 3.1 Erklärungsansätze zur aggressiven Natur des Menschen
- 3.1.1 Aggression als angeborene Triebkraft
- 3.1.2 Zur pädagogischen Relevanz der Triebtheorien
- 3.2 Die Frustrations- Aggressions- Hypothese
- 3.3 Lerntheoretische Ansätze
- 3.3.1 Lernen am Modell
- 3.3.2 Lernen am Erfolg
- 3.3.3 Signallernen
- 3.3.4 Kognitives Lernen
- 3.2 Soziologische Erklärungsansätze
- 3.2.1 Anomie- Theorie
- 3.2.2 Die Subkulturtheorie
- 3.2.3 Etikettierungstheorien
- 3.2.4 Aggression als Folge von Modernisierung und Individualisierung
- 4. Ausmaß von Aggression in der Schule
- 5. Pädagogische Aggressionsprävention und Aggressionsintervention
- 5.1 Begriffsbestimmung
- 5.1.1 Was ist Aggressionsintervention?
- 5.1.2 Was ist Aggressionsprävention?
- 5.2 Ebenen der Aggressionsprävention
- 5.3 Zwischenbilanz
- 6. Mediation- Die Lehre von Vermittlung und Schlichtung
- 6.1 Begriffsbestimmung
- 6.1.1 Mediation
- 6.2 Mediation als Verfahren
- 6.3 Ziele der Mediation
- 6.4 Ursprünge der Mediation
- 6.4.1 Historische und kulturelle Wurzeln
- 7. Mediation an Schulen
- 7.1 Peer- Mediation
- 7.1.1 Peer-Group- Education
- 7.2 Entstehungsgeschichte und Verbreitung der Peer- Mediation
- 7.2.1 Entwicklung der Peer- Mediation in den USA
- 7.2.2 Verbreitung in Deutschland
- 7.3 Ablauf einer Peer- Mediation
- 7.4 Die Peer-Mediator/innen
- 7.4.1 Rolle und Aufgaben der Peer-Mediator/innen
- 7.4.2 Auswahl der Peer- Mediator/innen an der Mediationsausbildung
- 7.4.3 Ausbildung der Peer- Mediator/innen
- 7.5 Peer- Mediation in der schulischen Praxis
- 7.5.1 Grenzen der Peer-Mediation
- 7.5.2 Chancen und Vorteile der Peer-Mediation
- 8. Peer-Mediation und Aggressionsprävention
- 8.1 Möglichkeiten und Chancen der Peer-Mediation bei der Aggressionsprävention
- 8.2 Grenzen und Konsequenzen der Peer-Mediation bei der Aggressionsprävention
- 9. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Beitrag von Streitschlichterkonzepten zum konstruktiven Umgang mit Aggressionen in der Schule. Sie beleuchtet die Ergebnisse der Aggressions- und Gewaltforschung und definiert fundamentale Begriffe wie Aggression, Gewalt und Konflikte. Anschließend werden verschiedene Erklärungsansätze zur Entstehung menschlicher Aggressionen dargestellt, unterteilt in psychologische und soziologische Perspektiven.
- Definition von Aggression, Gewalt und Konflikte sowie deren Zusammenhang
- Theoretische Erklärungsansätze für aggressives Verhalten, einschließlich psychologischer und soziologischer Perspektiven
- Das Ausmaß von Aggression in der Schule und die Rolle von pädagogischer Aggressionsprävention und -intervention
- Mediation als Methode zur Konfliktlösung und ihre Anwendung in der Schule, insbesondere Peer-Mediation
- Möglichkeiten und Grenzen der Peer-Mediation bei der schulischen Aggressionsprävention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Gewalt an Schulen“ ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der aktuellen Debatte. Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe Aggression, Gewalt und Konflikte und beleuchtet die verschiedenen Facetten des Umgangs mit Konflikten. Kapitel 3 stellt verschiedene Erklärungsansätze für aggressives Verhalten vor, wobei sowohl psychologische als auch soziologische Perspektiven betrachtet werden. Kapitel 4 beschreibt das Ausmaß von Aggressionen in der Schule und die daraus resultierenden Herausforderungen für die pädagogische Praxis. Kapitel 5 definiert die Begriffe Aggressionsprävention und -intervention und beleuchtet die verschiedenen Ebenen der Aggressionsprävention. Kapitel 6 widmet sich dem Konzept der Mediation als Methode zur Konfliktlösung. Kapitel 7 fokussiert auf die Anwendung von Mediation in der Schule, insbesondere auf Peer-Mediation. Kapitel 8 diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen der Peer-Mediation bei der schulischen Aggressionsprävention. Die Schlussbetrachtungen fassen die Kernaussagen der Arbeit zusammen und ziehen pädagogische Folgerungen.
Schlüsselwörter
Aggression, Gewalt, Konflikte, Streitkultur, Streitschlichtung, Peer-Mediation, Aggressionsprävention, Aggressionsintervention, Erklärungsansätze, psychologische und soziologische Perspektiven, Schule, pädagogische Praxis.
- Quote paper
- Beyhan Kenan (Author), 2007, Möglichkeiten der Schule zum Umgang mit aggressiven Schüler/innen unter besonderer Berücksichtigung von Streitschlichterkonzepten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116544