Auf die Frage, wer am Tod Jesu schuld war, kann man die unterschiedlichsten Antworten erwarten. Bevor ich mich selbst mit dem Thema auseinandersetzte, befragte ich die unterschiedlichsten Leute. Viele waren der Meinung, dass die Juden die Alleinschuld trugen, andere meinten, die Römer seien es gewesen. Einige gaben mir die Antwort, Gott oder Jesus selber seien schuld gewesen. Kann man hier wirklich einen einzigen „Schuldigen“ dingfest machen? Man muss auch nach den Gründen suchen, was Jesus verbrochen hatte, dass er sterben musste. Und kann man überhaupt von einer „Schuld“ sprechen? Diese Fragen versuche ich in dieser Arbeit zu beantworten. Dabei werde ich mich hauptsächlich auf das Markusevangelium beziehen, weil das Markusevangelium das älteste der vier erhaltenen Evangelien ist. Es ist um das Jahr 70, der frühesten kirchlichen Tradition zufolge, in Rom und Syrien entstanden. Jesus wird als eschatologischer Prediger des kommenden Reiches Gottes beschrieben. Das Evangelium kann als „Passionsgeschichte mit ausführlicher biographischer Einleitung“ charakterisiert werden. Ich setze die Passionsgeschichte als bekannt voraus, sodass ich zuerst versuche, Jesus’ Todesjahr zu bestimmen, um dann mit der Untersuchung der Gründe für Jesu Tod sowie der Verantwortlichen fort zu fahren. Dabei gehe ich von drei beteiligten Gruppen aus: die Römer, das jüdische Volk und die jüdische Lokalaristokratie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Todesjahr
- Gründe für Jesu Tod und Verantwortliche
- Der Messias
- Bricht Jesus das Gesetz ?
- Die Tempelreinigung
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage nach der Schuld am Tod Jesu. Sie analysiert, welche Faktoren zu seiner Hinrichtung führten und wer in die Entscheidungsprozesse involviert war. Dabei werden die unterschiedlichen Perspektiven der Römer, des jüdischen Volkes und der jüdischen Lokalaristokratie betrachtet.
- Die Rolle des Messiasanspruchs Jesu
- Die Interpretation von Jesu Handlungen im Kontext des jüdischen Gesetzes
- Die politische Dimension von Jesu Tod im Spannungsfeld zwischen römischer und jüdischer Macht
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Verantwortlichkeit für Jesu Tod
- Die Analyse des Markusevangeliums als Quelle für die Rekonstruktion der Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Herangehensweise. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Datierung von Jesu Tod und untersucht die verfügbaren Quellen. Kapitel 3 analysiert die Gründe für Jesu Tod und die beteiligten Akteure, wobei die Rolle des Messiasanspruchs, die Interpretation des jüdischen Gesetzes und die politische Dimension der Ereignisse im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Jesus Christus, Messias, Todesjahr, Markusevangelium, Römische Herrschaft, Jüdisches Volk, Tempelreinigung, Lex Julia maiestatis, Gotteslästerung, Synhedrium, Todesstrafe, politische Macht, religiöser Anspruch.
- Quote paper
- Natascha Malsam (Author), 2007, Wer war schuld am Tod Jesu?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116554