„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1 Joh 1,8).
Wenn wir das obige Zitat lesen, können wir festhalten, dass kein Mensch von Natur aus frei von Sünde ist. Was jedoch verwirrend ist, ist, dass heutzutage die wenigsten Menschen noch einen Bezug zu den Sünden haben. Denn man merkt, dass die Beichtstühle in den Kirchen oft erschreckend leer sind. Viele können heutzutage mit dem ursprünglichen biblischen Begriff der Sünde nichts mehr anfangen. Denn die Sünde ist zu einem mehrdeutigen Wort geworden.
So haben viele Menschen für den Begriff Sünde eine ganz andere Verwendung. Viele gebrauchen diesen Begriff bei zu großem Konsum von Essen und Alkohol. Einen Autoraser bezeichnen wir gerne als Verkehrssünder. Eine unüberlegte Handlung, die jemand im jugendlichen Alter begangen hat und mit der sich der Betroffene später nicht mehr identifizieren möchte, nennen wir Jugendsünde.
Was ist aus dem Begriff der Sünde geworden? Die zehn Gebote oder die sieben Todsünden können die wenigsten noch aufzählen. Aber als Christ muss man die Sünde meiden. Aber wie kann man der Sünde entsagen, wenn man nicht einwandfrei versteht, was Sünde ist? Ebenfalls scheinen wir vergessen zu haben, dass Sünden Strafen nach sich ziehen, denn wer sollte uns auch schon zur Verantwortung ziehen?
Es ist wichtig zuerst mal zu klären, was man unter Sünde versteht. So werde ich mich im ersten Teil dieser Arbeit zuerst auf die Sünde im Allgemeinen konzentrieren, das heißt den Ursprung und die Sicht der Sünde. Zusätzlich werden wir auf die verschiedene Unterscheidungen der Sünde eingehen. Dann werden wir sehen, ob eine Sünde immer gleich eine Sünde ist und ob es vielleicht Menschen gibt, die von der Sünde ausgeschlossen werden können.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
I Definition der Sünde
II Ausführlichere Erklärungen zu der Sünde
A. Die biblische Sicht der Sünde
B. Das Wesen der persönlichen Sünde
C. Die erste Sünde
III Unterscheidungen der Sünde
A. Todsünde - lässliche Sünde, schwere Sünde, leichte Sünde
B. Die sieben Todsünden
1. Hochmut
2. Neid
3. Habgier
4. Zorn
5. Trägheit
6. Völlerei
7. Wollust
IV Sünde ist nicht gleich Sünde
A. Kann eine Sünde wie Mord gerechtfertigt sein?
B. Menschen, die durch eine Sünde nicht schuldig werden
VI Meine Sicht über die Sünde
Übergang
Vorwort
Als Student am "katechetischen Institut, bin ich verpflichtet im zweiten Studienjahr eine Jahresarbeit in einem Unterrichtsfach zu schreiben. Bereits während des ersten Jahres dachte ich drüber nach, doch tat ich mich am Anfang etwas schwer ein Fach auszuwählen, da ich noch gar nicht wusste, zu welchem Thema ich schreiben soll.
Ich wollte ein Thema finden, das folgende Kriterien erfüllt:
- Das Thema sollte interessant sein.
- Da ich zu einem Thema eine gewisse Anzahl an Seiten schreiben muss, wollte ich außerdem ein Thema finden, zu dem ich genügend Informationen finde.
- Es wäre von Vorteil, wenn das Thema fächerübergreifend sei. So kann man verschiedene Ansichten miteinander vergleichen.
- Das Thema sollte auch nicht zu komplex sein.
- Das Thema sollte aktuell sein.
Ein Thema, was mich besonders im ersten Studienjahr interessierte, war das der Sünde. Es hat mich immer begeistert, wenn wir in einem Unterrichtsfach von der Sünde geredet haben. So habe ich beschlossen meine Jahresarbeit über die Sünde zu verfassen. Jetzt musste ich nur ein entsprechendes Fach auswählen, bei dem ich meine Jahresarbeit schreiben soll. Mein Entschluss fiel auf die Moraltheologie, da ich hier meiner Meinung nach die besten Möglichkeiten habe Informationen zu finden und sie niederzuschreiben.
Die Sünde ist ein Thema, was immer aktuell ist. Denn während seines ganzen Lebens muss der Mensch ständig der Sünde widerstehen. Auch auf dem Institut wurde die Sünde bis jetzt besonders in drei Fächern durcharbeitet: nämlich in der Moraltheologie, in der Exegese und in der Dogmatik.
Da die Kinder von der Sünde genauso betroffen sind wie die Erwachsenen, ist es ein Thema, das auch schon die Kinder anspricht. So kann man die Erfahrungen aus dieser Jahresarbeit auch später im Schulunterricht benutzen.
Im zweiten Teil dieser Arbeit will ich auf eine Sünde besonders eingehen: nämlich die der Lüge. An der Lüge interessiert mich vor allem, wie wir Menschen ihr entgegentreten, da wir täglich mit ihr konfrontiert werden.
Einleitung
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1 Joh 1,8).
Wenn wir das obige Zitat lesen, können wir festhalten, dass kein Mensch von Natur aus frei von Sünde ist. Was jedoch verwirrend ist, ist, dass heutzutage die wenigsten Menschen noch einen Bezug zu den Sünden haben. Denn man merkt, dass die Beichtstühle in den Kirchen oft erschreckend leer sind. Viele können heutzutage mit dem ursprünglichen biblischen Begriff der Sünde nichts mehr anfangen. Denn die Sünde ist zu einem mehrdeutigen Wort geworden.
So haben viele Menschen für den Begriff Sünde eine ganz andere Verwendung. Viele gebrauchen diesen Begriff bei zu großem Konsum von Essen und Alkohol. Einen Autoraser bezeichnen wir gerne als Verkehrssünder. Eine unüberlegte Handlung, die jemand im jugendlichen Alter begangen hat und mit der sich der Betroffene später nicht mehr identifizieren möchte, nennen wir Jugendsünde.[1]
Was ist aus dem Begriff der Sünde geworden? Die zehn Gebote oder die sieben Todsünden können die wenigsten noch aufzählen. Aber als Christ muss man die Sünde meiden. Aber wie kann man der Sünde entsagen, wenn man nicht einwandfrei versteht, was Sünde ist? Ebenfalls scheinen wir vergessen zu haben, dass Sünden Strafen nach sich ziehen, denn wer sollte uns auch schon zur Verantwortung ziehen?[2]
Es ist wichtig zuerst mal zu klären, was man unter Sünde versteht. So werde ich mich im ersten Teil dieser Arbeit zuerst auf die Sünde im Allgemeinen konzentrieren, das heißt den Ursprung und die Sicht der Sünde. Zusätzlich werden wir auf die verschiedene Unterscheidungen der Sünde eingehen. Dann werden wir sehen, ob eine Sünde immer gleich eine Sünde ist und ob es vielleicht Menschen gibt, die von der Sünde ausgeschlossen werden können.
I Definition der Sünde
Was Sünde ist, erklärt die Bibel an vielen Stellen. Jede dieser Stellen gibt uns ein klares Bild davon, was die Bibel unter einer Sünde versteht[3]. Bevor man sich die einzelnen Schriftstellen jedoch anschaut, wäre es ganz ratsam die Etymologie der Sünde zu untersuchen.
Die Übersetzung der Sünde aus dem Hebräischen und dem Griechischen ist durch zwei Hauptbegriffe in der ganzen Bibel wieder zu finden.
Die erste Begriff der Übersetzung lautet: „Übertretung“, zum Beispiel eine festgesetzte Grenze übertreten.
Der zweite Begriff lautet: „das Ziel verfehlen“, zum Beispiel man weicht von einem festgelegten Ziel ab und man versucht es nicht mehr zu erreichen.
Hieraus, kann man nun folgende Schlussfolgerung ziehen:
- Ohne Zielsetzung existiert keine Sünde. „Wo es aber das Gesetz nicht gibt, da gibt es auch keine Übertretung“ (Röm 4,15). „Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt“ (Röm 5,13).
- Gott selbst ist sündenlos, da er sein gesetztes Ziel erreichen wird.
- Die erste Sünde konnte nur durch das erste Überschreiten eines Verbots Gottes geschehen.
Beide Begriffe enthalten eine fundamentale Bedingung. Um eine festgesetzte Grenze zu überschreiten, muss es auch einen Grenzwert geben. Um ein Ziel zu verfehlen, müssen wir auch ein Ziel haben. Die Ziele und die Grenzen bekommen wir durch Gottes Gesetze vorgelegt. „Die Sünde erhielt durch das Gebot den Anstoß und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. Ich lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig“. (Röm 7,8-9)
Eine Sünde ist eine Begrenzung, die Gott uns festgesetzt hat, zu übertreten, oder sein vorgelegtes Ziel zu verfehlen. So sind die Schriftstellen aus der Bibel sehr wichtig, weil sie uns Gottes Anforderungen zeigen und somit bestimmen, was für uns annehmbar und nicht annehmbar ist. Ferner kann man sagen, die Annordnungen der Sünde in der Bibel zeigen uns wie Gott lebt und weisen uns, was er von den Menschen erwartet.
Gott gab uns seine Gesetze, um uns seine Liebe zu offenbaren. Wenn wir auf Gottes Gesetze hören, dann bestimmen wir damit auch unsere Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Bei der Einhaltung seiner Gesetze werden wir Erlösung finden (Dtn 30,16). Bei der Abwendung von Gott und Brechung seiner Gesetze, verfallen wie der Sünde (Dtn 30,17). „Jeder der die Sünde tut, handelt gesetzeswidrig; denn Sünde ist Gesetzeswidrigkeit“ (1 Joh 3,4).
Nun gibt es aber auch Handlungen und Verhaltensweisen, die nicht genau in den Bereich einer Grenze fallen, das heißt sie sind nicht von physischer Natur. Hierzu passt folgender Schriftzug: „Jedes Unrecht ist Sünde“ (1 Joh 5,17). Somit können wir bereits in Gedanken sündigen. Denn ein böser Gedanke ist immer dem Risiko ausgesetzt zu einer Tat zu werden. So betonte auch Jesus, dass von innen aus dem Herzen der Menschen die bösen Gedanken kommen (Mk 7,21). Ferner sagte er uns auch: „Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5,28).
Ebenfalls sagt uns die Bibel folgendes: „Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde (Röm 14,23). Konkret heißt dies, wenn wir bei einer Handlung Zweifel haben und sie dennoch ausführen, dann sündigen wir. Jetzt kann man sich mit Sicherheit fragen, wobei denn hier die Sünde besteht. Sachlich gesehen lassen wir uns hier auf einen Kompromiss ein. Das würde aber dem, was Gott von uns erwartet nicht entsprechen: „Ihr sollt vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48).
So sollen wir auch denen Sachen entgegenwirken, von denen wir annehmen, dass sie schlecht sind, anstatt uns von ihnen in die Irre führen zu lassen. Jedes Mal wenn wir uns auf so einen Kompromiss einlassen, ist es immer schwerer bei der nächsten Verlockung zu trotzen. Im Gegenteil, wird es für uns immer einfacher sein einen Kompromiss anzuwenden, denn immer weniger wird uns unser Gewissen plagen.
Der Weg, den wir zu gehen haben, ist jedoch auch kein leichter Weg. Denn es genügt nicht nur einen Glauben zu haben. Ohne Werke ist er ziemlich nutzlos. „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glauben ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sag: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch! Ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat“ (Jak 2,14-17).
Eine andere Definition lehrt uns, dass wir auch sündigen können, durch die Handlungen, die wir nicht tun. „Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt“ (Jak 4,17). So haben wir auch hier unser Ziel verfehlt, indem wir nichts unternommen haben.
In den Evangelien finden wir viele Beispiele dafür, dass Menschen einerseits zwar bestrebt waren, Gottes Gesetze zu erfüllen, andererseits aber nicht Gottes Gesetze erkannten. Ein Beispiel dafür sind die Pharisäer. Sie verbrachten den ganzen Tag damit streng nach Gottes Gesetzen zu leben, versagten aber, da sie nicht erkannten, dass Gott mehr von uns fordert, nämlich nach dem Geist des Gesetzes zu leben. So kritisierten die Pharisäer Jesus dafür, dass er am Sabbat den Menschen geholfen hat, sahen aber nicht, dass er gutes getan hat. Außerdem übersahen sie, dass der Sabbat für den Menschen da ist und nicht der Mensch für den Sabbat.
In seinen Gleichungen macht uns Jesus deutlich, dass auch wir manchmal das Gute übersehen. Ein Beispiel dieser Unterlassungssünde ist die vom reichen Mann, der seine Schätze in seiner Scheune anhäufte, während er zur gleichen Zeit den anderen keine Aufmerksamkeit schenkte (Lk 12,16-21)
Sittliches Handeln ist ein Ja zum Willen Gottes. Gott hat mich geschaffen und ich antworte mit Ja. Wer dieses Ja allerdings verweigert, derjenige begeht Sünde. Die Sünde ist also nicht nur ein Verstoß gegen Gesetze und Gebote, sondern auch ein Nein zu Gott. Dies bedeutet also, wir setzen unseren Willen vor den von Gott.
In der Sünde widersetzt sich der Mensch seiner Aufgabe und kommt so in einen Konflikt mit seinen Mitmenschen und seiner Verantwortung für die Schöpfung. Die Sünde spaltet die Menschen und so kommt es zu einer Welt in der das Böse ein Nährungsboden für zusätzliches Böses ist. Die Wurzel des Bösen, die wir Sünde nennen, liegt im Innern des Menschen. Es beginnt mit der Ursünde, bis hin zur Sünde, die wir begehen, wenn wir uns gegen Gottes Gesetz stellen. Viele Menschen tun sich schwer um über die Sünde zu sprechen. Wenn sie sich auch eines Fehlers bewusst sind, so fehlt ihnen doch der Bezug zu Gott hin.
II Ausführlichere Erklärungen zu der Sünde
A. Die biblische Sicht der Sünde
Bei der biblischen Sicht von der Sünde unterscheiden wir zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament.[4]
Das Alte Testament betrachtet die Sünde unter verschiedenen Aspekten. Die Sünde ist immer ein Bruch mit Gott, da man sich gegen die Ordnung Jahwes auflehnt. So missachtet der Mensch seine Verpflichtung Gott gegenüber treu zu sein und gegenüber seinen Mitbürgern gerecht zu sein.
Sünden die mit falscher Absicht begangen worden waren, wie zum Beispiel Götzenanbetung, hatten zur Konsequenz dass der Betroffene verstoßen oder zum Tode verurteilt wurde. Kleinere Sünden konnten mit einem Opfer beglichen werden.
Im Neuen Testament wird die Sünde als Entgleisung des Heils und der Teilhabe am Reich Gottes gesehen. So hat Jesus die Sünde eines Menschen, was diesen somit vom Reich Gottes trennt, sehr ernst genommen. Bei der Heilung eines Kranken, sagte er oft als erstes: „Deine Sünden sind dir vergeben“. So werden die Sünden schlimmer angesehen, als die körperlichen Beschwerden.
„Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere mischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil“ (Lk 13,1-3). Hiermit meint Jesus, dass alle Menschen Sünder sind und sich somit bekehren sollen. Jesus, der ohne Sünde ist, will die Menschen von der Sünde befreien.
Auch Paulus vertritt die gleiche Meinung wie Jesus, dass alle Menschen von der Sünde betroffen sind und dass wir nur durch den Glauben an Jesus Christus in der Lage sind erlöst zu werden.
Johannes hat eine andere Auffassung von der Sünde: „Jeder, der von Gott abstammt, tut keine Sünde, weil Gottes Samen in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt“ (1 Joh 3,9). Trotzdem komme es zu Sünden. Hier gibt es Wege um zur Vergebung zu gelangen. Man muss seine Sünden eingestehen und bereuen, Zuwendung zu Jesus Christus haben und für seine Mitmenschen fürbittende Gebete halten.
B. Das Wesen der persönlichen Sünde
Das Wesen der persönlichen Sünde ist die falsche innere Einstellung, die sich dann auch in äußeren schlechten Handlungen ausdrückt. Diese Sünde richtet sich gegen[5]:
- einen selbst, da man vom Ziel abkommt, nämlich eine Gemeinschaft mit Gott zu haben.
- die Mitmenschen, weil man sich ihnen verschließt und so gegen das Wohl anderer handelt.
- Gott, da man dessen Gebote missachtet und sich so gegen ihn entscheidet.
Seine eigene Schuld einzugestehen ist nicht einfach. Mit Gottes Gnade kann der betreffende seine Fehler einsehen. Allerdings ist es manchmal schwer herauszufinden, inwieweit man Schuld an einer Sünde trägt.
Zumal Kinder und Jugendliche brauchen die Zuwendung und Unterstützung ihres Umfeldes, das heißt die Liebe der Eltern und das Kennenlernen von sittlichen Werten. Wenn jemand nicht lernt, was es heißt ein Vorbild zu sein, dann ist es möglich, dass er nicht das notwendige sittliche und moralische Handeln kennen lernt. Auch wenn jeder für sein Tun verantwortlich ist, so trägt ein Jugendlicher bei einem Fehlhalten nicht die ganze Schuld, sondern auch sein Umfeld.
Auch wenn die persönliche Verantwortung für das Handeln und Tun eines Menschen eine Kollektivschuld ausschließt, können wir trotzdem miteinander schuldig werden. Wenn ich zum Beispiel einen anderen zu einer Sünde verführe, dann trage ich auch eine Mitschuld, wenn nicht sogar die Hauptschuld an dessen Sünde.
In all seinen Handlungen hat der Mensch immer eine Wahl, ob seine Entscheidungen im Einklang mit Gott liegen oder nicht.
C. Die erste Sünde
Schon im ersten Buch der Bibel, nämlich dem Buch Genesis erfahren wir, wie die erste Sünde in die Welt kam. Adam und Eva lebten im Garten Eden. Dort gebot Gott der Herr ihnen, dass sie den Garten behüten und bebauen sollen. Von allen Bäumen des Gartens dürften sie essen, nur vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse dürften sie nicht essen. Sollten sie doch vom Baum essen, würden sie sterben.
Eine Schlange verführte Adam und Eva und überredete sie die Frucht vom Baum zu essen, indem sie ihnen prophezeite dadurch nicht zu sterben. Beim Essen der Frucht gingen Adam und Eva die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Durch Adams Missachtung des Verbots kam die Sünde in die Welt.
Bei dieser Sünde, handelt es sich nicht um einen kleinen Fehltritt, sondern um einen Vertrauensbruch. Der Mensch wollte wie Gott sein und alles selbst in die Hand nehmen und hat somit den Tod gewählt. „Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen“ (Röm 5,12).
Adams Übertretung von Gottes Gebot hat zur Konsequenz, dass er aus der Gemeinschaft mit Gott gefallen ist. Diese Sünde wurde durch die Abstammung an die ganze Menschheit übertragen, denn als Stammvater steckt Adam in uns allen.[6] Wir bezeichnen diese Sünde als Erbsünde, weil sie in uns allen innewohnt.
Einige Menschen haben mit der Erbsünde ihre Schwierigkeiten. Einige sehen in dem Wort einen Widerspruch. Erben heißt etwas übernehmen, das man ohne eigene Leistung durch die Abstammung übernimmt. Eine Sünde allerdings ist eine individuelle Handlung, für die man verantwortlich ist.
So befinden wir uns dann gewissermaßen in einer Zwangslage. Entweder haben wir die Sünde vererbt, dann kann es aber keine Sünde sein, oder aber die Sünde ist präsent, dann kann sie aber nicht durch ein Erbe in Erscheinung getreten sein. Wenn man den einzelnen Menschen genauer unter die Lupe nimmt, dann wird das Bild der Erbsünder klarer.
Jeder Mensch ist gleich von Anfang an geprägt. Hier spielen seine Familie, seine Kultur und sein ganzes Umfeld eine entscheidende Rolle. In der Gesellschaft, in der er aufwächst herrschen Ungerechtigkeit, Vorurteile und viele andere Taten, die von schwerer Schuld belastet sind.
So befinden wir uns in einer Welt, in der jeder der Sünde verfallen ist, auch die Kinder. Persönlich sind die Kinder unschuldig, da ihr Leben aber von den Erwachsenen bestimmt wird, sind sie dennoch betroffen.
Deshalb werden die Kinder getauft, damit sie den Heiligen Geist empfangen können und ihnen somit die Erbsünde erlassen wird.
III Unterscheidungen der Sünde
A. Todsünde - lässliche Sünde, schwere Sünde, leichte Sünde
Da die Bibel schon von der einen Sünde und den vielen Sünden, sowie den Sünden von größerem und kleinerem Gewicht gesprochen hat, führte das dazu[7], dass man dies in der kirchlichen Tradition genauer untersuchen musste. Dies war nämlich notwendig für den Kontext der Bußpraxis und der späteren Bußform, der geheimen und häufigeren Beichte. Daraus sind unterschiedliche Aufteilungen entstanden. So entscheidet man seit dem vierten Jahrhundert zwischen Todsünde und lässlicher Sünde.
Nach der kirchlichen Lehrverkündigung versteht unter einer Todsünde den Akt, den ein Mensch bewusst vollzieht um sich von Gott abzuwenden, das heißt seine Liebe zurückzuweisen und sich einer Sache zuzuwenden, die im Widerspruch zu Gottes Willen steht.
Für die Schwere der Sünde sind drei Merkmale ausschlaggebend:
- das Maß der gegebenen und eingesetzten Freiheit
- die Klarheit der Erkenntnis
- die Wichtigkeit der Sache
Bei den leichten Sünden hingegen sind die Freiheit oder die klare Erkenntnis eingeschränkt oder es liegt ein wenig wichtiger Sachverhalt vor. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass die lässlichen Sünden als bedeutungslos zu betrachten sind.
So bedeutet Todsünde, die entschiedene Ablehnung des Willen Gottes und damit den Verlust der heilig machenden Gnade. Es ist jedoch mit letzter Gewissheit nicht zu entscheiden, ob im Einzelfall tatsächlich eine Todsünde vorliegt.
Folglich kann man sagen: je mehr Verstand ich einsetze, desto mehr bin ich nahe der schweren Sünde. Außerdem hängt es davon ab, ob ich eine Tat aus Dummheit oder aus Boshaftigkeit getan habe, um so meinen Akt als lässliche Sünde oder als Todsünde zu bezeichnen.
Die Kirche hat der Entscheidung zwischen Todsünde und lässliche Sünde im Zusammenhang mit dem Bußsakrament besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Abgrenzungen vermögen auch Missdeutungen mit sich bringen. Lässliche Sünden könnten heruntergespielt oder überbewertet werden. Letztlich jedoch ist es Gott, der über uns zu richten hat und nicht wir Menschen.
Oft sind es die Einflüsse von außen, die zu Fehlentscheidungen führen: das Umfeld, das Vorbild, die Ratschläge anderer Menschen oder die öffentliche Meinung. Jedoch ist jeder selbst verantwortlich dafür, wieweit er sich beeinflussen lässt und wieweit er dem Anspruch Gottes folgt oder ihn verfehlt.
Doch auch wenn jemand der Sünde verfallen ist, so heißt dies nicht, dass dieser Zustand für immer sein muss. Gottes Gnade und Liebe ruft immer wieder zur Umkehr, Vergebung und Buße auf.
B. Die sieben Todsünden.
Die 7 Todsünden gehen auf Evagrius Ponticus zurück. Er war ein Mönch, der im viertem Jahrhundert gelebt hatte. Er beschrieb acht Sünden, die einem Mönch widerfahren könnten: Habsucht, Zorn, Trübsinn, Faulheit, Stolz, Ruhmsucht, Unkeuschheit und die Völlerei. Papst Gregor übernahm diese Laster, reduzierte sie aber auf sieben. Er fügte den Trübsinn zur Trägheit bei, die Ruhmsucht zum Hochmut und nahm dann als siebtes Laster den Neid hinzu. Papst Gregor wollte diese Sünden allen Menschen zu Verfügung stellen.[8]
Theologisch betrachtet sind die Todsünden absichtliche Verstöße gegen göttliche und menschliche Regeln. Heutzutage werden wir sie mehr als Verrat an der Humanität betrachtet, als ein Verbrechen.
Die Todsünden haben so ihre einstigste Bedeutung verloren. Was einst als Sünde galt, wird heutzutage als Marotte, schlechte Geflogenheit, als Sucht oder sogar als Lebensart betrachtet. So werden die sieben Todsünden weitgehend toleriert und sogar teilweise gefördert und erwünscht. Was man früher einmal dem Priester gebeichtet hat, kann heute als Erinnerungszeichen eines erfüllten Lebens gelten.[9] Denn in einigen Bereichen, werden die Todsünden sogar als Tugend betrachtet. Außerdem haben viele von uns gelernt uns selber im Voraus zu verzeihen und unsere Schuldgefühle falls vorhanden zu beschwichtigen.
Zeitgemäß sind die Todsünden jedoch auch für die Nichtreligiösen. In der Tat werden die Menschen regelrecht zu den verschiedenen Charaktereigenschaften der Todsünden animiert. So hängen die einzelnen Todsünden auch von der Umwelt ab.
Zwei Sachen fallen einem bei den Todsünden auf:
- Sie treten fast nie allein auf. Oft sind mehre Todsünden miteinander verkoppelt. Auch wenn man zuerst einer Sünde verfallen ist, ist das Risiko einer anderen zu verfallen sehr groß.
- Wenn man die einzelnen Sünden betrachtet, dann muss man feststellen, dass es eigentlich sehr schwer ist, ihnen nicht zu verfallen. Ständig werden wir tagtäglich überall mit ihnen konfrontiert. So erfordert es einen starken Charakter ihnen zu widerstehen und sich nicht von ihnen anstecken zu lassen.
1. Hochmut
Hochmut wird als die schlimmste Todessünde angesehen.[10] Bei dieser Sünde versucht man sich gegen Gott aufzulehnen, also größer zu sein als er selbst.[11] Auch in der Bibel findet man Passagen, wo von Hochmut die Rede ist.
Im dritten Kapitel des Genesis Buches versucht die Schlange Adam und Eva davon zu überzeugen, dass sie nicht sterben werden, wenn sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen. Adam und Eva konnten der Versuchung nicht widerstehen wie Gott zu sein, und aßen vom Baum. Die Schlange wird oft als Träger des Bösen, beziehungsweise als Satan bezeichnet. Somit kann man Hochmut auch als die Sünde Satans bezeichnen.
Im elfen Kapitel des Genesis Buches versuchen die Menschen einen Turm zu bauen dessen Spitze bis in den Himmel reichen soll. Damit wollen sie sich einen Namen machen.
„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden“. (LK 18,14) Mit diesem Gleichnis will uns Jesus deutlich machen, dass man mit einem Verhalten wie der der Pharisäer nicht mit Erlösung rechnen darf.
Liebet den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. (Ps 31,24)
Gottesfurcht verlangt Böses zu hassen. Hochmut und Hoffart, schlechte Taten und einen verlogenen Mund hasse ich. (Spr 8,13)
Hoffart kommt vor dem Sturz, und Hochmut kommt vor dem Fall. (Spr 16,18)
Dem Hochmut der Stolzen mache ich ein Ende und werfe die hochmütigen Tyrannen zu Boden (Jes 13,11)
Dass Hochmut die schlimmste Sünde ist, zeigt sich daran, dass sie meistens noch andere Sünden anzieht. Es ist sogar möglich durch Hochmütigkeit alle sieben Todsünden zu begehen. Derjenige der hochmutig ist, ist auch habgierig, denn er will, dass es ihm finanziell immer besser ergeht.
Wenn es in seinem Umfeld jemanden gibt der noch erfolgreicher ist als er selbst, dann entsteht Neid und Zorn. Immer im Mittelpunkt zu stehen, gibt solch einem Menschen eine gewisse Befriedigung.
[...]
[1] Vgl. Heiko Ernst. (2006) Wie uns der Teufel reitet. Von der Aktualität der 7 Todsünden. Berlin: Ullstein S.9
[2] Vgl. Gerhard Schultz. (2006) Die Sünde. Das schöne Leben und seine Feinde. Wien: Hanser S. 1
[3] Vgl. Nachrichtenblatt der Vereinten Kirche Gottes. Wie definiert die Bibel die Sünde?
http://www.gutenachrichten.org/PDF/IN/in199903.pdf
[4] Vgl. Deutsche Bischofskonferenz (1995). Katholischer Erwachsen Katechismus. Leben aus dem Glauben. Freiburg: Herder S. 78-80
[5] Vgl. Deutsche Bischofskonferenz (1995). Katholischer Erwachsen Katechismus. Leben aus dem Glauben. Freiburg: Herder S. 80-83
[6] Vgl. Gerhard Schultz. (2006) Die Sünde. Das schöne Leben und seine Feinde. Wien: Hanser. S. 265
[7] Vgl. Deutsche Bischofskonferenz (1995). Katholischer Erwachsen Katechismus. Leben aus dem Glauben. Freiburg: Herder S. 83-87
[8] Vgl. 7 Todsünden. Entstehung. http://www.7todsuenden.ch/geschichte.html
[9] Vgl. Heiko Ernst. (2006) Wie uns der Teufel reitet. Von der Aktualität der 7 Todsünden. Berlin: Ullstein S.16
[10] Vgl. Gerhard Schultz. (2006) Die Sünde. Das schöne Leben und seine Feinde. Wien: Hanser. S. 10
[11] Vgl. Heiko Ernst. (2006) Wie uns der Teufel reitet. Von der Aktualität der 7 Todsünden. Berlin: Ullstein S.37
-
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