Obdachlosigkeit in Deutschland. Zur Stigmatisierung wohnungsloser Menschen


Hausarbeit, 2019

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Wohnungslosigkeit / Obdachlosigkeit

3 Stigmata und Stigmatisierungen
3.1 Stigmatisierung wohnungsloser Menschen
3.2 Folgen

4 Exklusion
4.1 Soziologie der Exklusion
4.2 Bereiche der Exklusion wohnungsloser Menschen

5 Rolle und Auftrag an die soziale Arbeit

6 Persönliches Fazit

7 Literaturverzeichnis

8 Sekundärliteratur / Internetquellen

1 Einleitung

In dem Trubel des Bahnhofvorplatzes, in welchem Manager in Businessgespräche vertieft sind, Teenager auf ihren Smartphones die neuesten News abrufen und wiederum andere Menschen über den Platz hetzen, um den nächsten Zug zu erreichen, leben Personen, denen wenig Beachtung geschenkt wird. Die Obdachlosigkeit ist ein allgegenwärtiges aber dennoch wenig diskutiertes Thema. Wie ein Onlinemagazin im Februar diesen Jahres veröffentlichte, steigt die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland weiter an. 2006 schätzte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. die Zahl der in Deutschland lebenden Wohnungslosen auf 256.000 Personen. Nur knapp zehn Jahre später verzeichnete der Verein 860.000 Menschen für das Jahr 2016 (vgl. Reuter 2019: 1). „Die meisten von ihnen leben in Übergangswohnheimen, Notunterkünften und Frauenhäusern oder kommen vorübergehend bei Freunden unter. 52.000 Menschen schlafen aber auch als Obdachlose ohne Dach über dem Kopf auf der Straße.“ (Reuter 2019: 1)

Die wachsende Zahl einer scheinbaren Randgruppe ist für mich Anlass, mich genauer mit dem Leben dieser Menschen zu beschäftigen. In diesem Zusammenhang lautet die Fragestellung meiner vorliegenden Hausarbeit: Inwiefern sind wohnungslose Menschen Stigmatisierung und Exklusion ausgesetzt? Ich möchte mit meiner Arbeit keine generelle Antwort oder Lösung auf die oben aufgeführte Fragestellung erzielen, sondern vielmehr eine Erweiterung der Selbstreflexion innerhalb unserer Gesellschaft anregen.

Im Folgenden möchte ich die Umsetzung meiner Arbeit unter Berücksichtigung sozialwissenschaftlicher Recherchen und des formalen Aufbaus erläutern. Neben Begriffsbestimmungen werde ich über Stigmatisierung und deren Folgen für wohnungslose Personen aufklären, die Soziologie der Exklusion vorstellen und Bereiche aufzeigen, in denen wohnungslose Menschen von Exklusion betroffen sind. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnungslosigkeit/ Obdachlosigkeit ist für mich besonders von Bedeutung, da es einen Teilbereich der sozialen Arbeit darstellt und dadurch ein mögliches zukünftiges Berufsfeld. Gegen Ende der Arbeit möchte ich daher die Rolle der sozialen Arbeit erwähnen, um Maßnahmen zur Unterstützung wohnungsloser Menschen aufzuzeigen. Im abschließenden Fazit werde ich meine gewählte Fragestellung mit Hilfe aller Rechercheergebnisse, sowie meiner persönlichen Haltung reflektieren.

2 Wohnungslosigkeit / Obdachlosigkeit

Wohnungslosigkeit beziehungsweise Obdachlosigkeit finden ihren Ursprung nicht erst in unserer modernen Gesellschaft. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Menschen die keinen festen Wohnsitz besaßen und durch verschiedenste Lebenssituationen unter freiem Himmel schlafen mussten oder auf Notunterkünfte angewiesen waren (vgl. Schenk 2018: 1).

Wenn man nach einer heutigen Begriffsbestimmung für diese Menschen in besonderen Lebenslagen sucht, findet man keine allgemeingültige Definition. Während der Recherche werden sowohl Begriffe wie Obdachlosigkeit als auch Wohnungslosigkeit verwendet. Damit diese Begrifflichkeiten nicht als synonym aufgefasst werden, ist es zunächst sinnvoll eine Abgrenzung vorzunehmen. „Einschlägig und deutschlandweit genutzt ist die Definition der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), nach der Menschen wohnungslos sind, die nicht über mietvertraglich gesicherten Wohnraum oder Eigentum verfügen.“ (Gerull 2018: 1) Hierzu zählen unter anderem Menschen, die durch Nutzungsverträge einen Wohnraum zugewiesen bekommen, in Notunterkünften wohnen, bei dem Freundes-/ Bekannten- oder Verwandtenkreis Zuflucht finden oder ganz ohne Unterkunft im Freien leben (vgl. BAG W o.J.: 1). Es kommt vor das wohnungslose Menschen ihre Übernachtungsmöglichkeiten, wie in den oben genannten Beispielen beschrieben, wechseln. Für verschiedene Wohnsituationen werden allerdings keine weiteren sprachlichen Abgrenzungen vorgenommen (vgl. Gerull 2018: 1). Eine weitere häufig verbreitete Redensart für wohnungslose Menschen ist der Begriff der Obdachlosigkeit. Hierzu ist anzumerken, dass dieser Ausdruck keine klare Begriffsbestimmung mit sich bringt und zudem in Deutschland mit Erniedrigung assoziiert wird (vgl. Gerull 2018: 1). Wohnungslosigkeit kann durch unterschiedlichste Ursachen wie finanzielle Probleme, persönliche Schwierigkeiten durch Sucht, Arbeitslosigkeit oder Eheauflösung ausgelöst werden. Oftmals hängen mehrere Faktoren zusammen, wodurch ein Taufelskreis entsteht (vgl. Ruder/ Bätge 2018: 4).

Dieser Arbeit liegt aus vorheriger Erläuterung der Begriff Wohnungslosigkeit beziehungsweise der oder die Wohnungslose zugrunde.

3 Stigmata und Stigmatisierungen

„Die Beschäftigung mit Eigenschaften und Verhaltensweisen von Personen und Gruppen, die von denen einer Minderheit abweichen und die damit in eine randständige Position zur Gesellschaft geraten ist seit jeher ein besonderes Anliegen der Sozialwissenschaften, die sich seiner in verschiedenen Disziplinen angenommen haben.“ (Hohmeier 1975: 5) Eine beobachtete Verhaltensweise ist das stigmatisieren von Einzelnen und Gruppen.

Wird von einem Stigma gesprochen, so ist jemand gegenüber anderen Menschen und Gruppen voreingenommen. Dies ist zugleich mit abschätzigen Attributen und Fähigkeiten gegenüber diesen Personen und Personenkreisen gekoppelt. Grund hierfür sind sowohl erlernte als auch selbst angeeignete Kenntnisse, welche pauschalisiert und nicht weiter überdacht werden. Überträgt man die genannten Erfahrungen dann durch Sprache oder Handeln auf diese Personen oder Gruppen kann von Stigmatisierung gesprochen werden. Anzumerken ist, dass das Typisieren oftmals an „[…] - sichtbaren oder unsichtbaren- Merkmalen […]“ festgemacht wird. (Hohmeier 1975:7) Je nachdem wie man diese Merkmale für sich auffasst und bewertet, werden den stigmatisierten Personen dadurch unterschiedliche Attribute unterstellt. Vermehren sich nun zugeschriebenen Eigenschaften und werden gleichzeitig auch auf mehrere Menschen und Gruppen übertragen, kann von Generalisierung gesprochen werden (vgl. Hohmeier 1975: 7f.).

3.1 Stigmatisierung wohnungsloser Menschen

Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, bezieht sich die Stigmatisierung auf Personen und Gruppen. Diese Verallgemeinerung kann als Antihaltung charakterisiert werden, die häufig mit einem negativen Menschenbild des Andersseins bewertet wird. Auch wohnungslose Menschen sind einem solchem Stigma durch unsere Gesellschaft ausgesetzt (vgl. Abels/ Keller 1974: 39). Im Folgenden wird die Haltung der mehrheitlichen Bevölkerung gegenüber wohnungslosen Personen erläutert.

„Bei Kontaktpersonen des sozialen Verkehrskreises bemüht sich der Mensch um feine Differenzierungen zur Beurteilung und Einschätzung seiner Mitmenschen, bei Personen, mit denen er weniger oder gar keinen Kontakt hat, neigt er zu einer Verwischung individueller Unterschiede.“

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Obdachlosigkeit in Deutschland. Zur Stigmatisierung wohnungsloser Menschen
Hochschule
Hochschule Bremen
Veranstaltung
Soziale Arbeit B.A
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V1167325
ISBN (eBook)
9783346576217
ISBN (Buch)
9783346576224
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Obdachlosigkeit, Stigmatisierung, Wohnungslosigkeit, Exklusion, Soziale Arbeit, Armut, Soziologie, Stigmata, Inklusion
Arbeit zitieren
Beke Ernst (Autor:in), 2019, Obdachlosigkeit in Deutschland. Zur Stigmatisierung wohnungsloser Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1167325

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