Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Amt und den Aufgaben des Herolds und
mit der Heraldik, der mittelalterlichen Kunst der Gestaltung und Beschreibung der
ritterlichen Wappen, und untersucht sie als Medien ihrer Zeit.
Dabei wird bewusst nur in Grundzügen auf die Beschreibung von Wappen und deren
Gestaltung eingegangen, da dies nicht das Thema dieser Arbeit ist und den gesetzten
Rahmen deutlich sprengen würde. Es soll viel mehr darum gehen zu fragen und zu
erkennen, welche Bedeutung Wappen, Herold und Heraldik im Mittelalter hatten und wie
sie als Medien gewirkt haben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Wappen
2.1. Kurze Einführung in die Wappenkunst
2.2. Die Geschichte der Heraldik und die Entwicklung der Wappen
2.3. Das Wappen als Medium
3. Herolde
3.1. Der Herold – Entwicklung, Amt und Funktion
3.2. Die Herolds- oder Wappendichtung
3.3. Der Herold als menschliches Medium
4. Ausblick
5. Quellen
5.1. Literaturverzeichnis
5.2. Internet
1. Einführung
wie si aber von ringe liezen gân
wie sî mit scheften staechen
wie vil si der zerbraechen
daz sulen die garzúne sagen
die hulfen ez zesamene tragen.
I’ne mac ir buhudieren
Niht allez becrôieren[1]
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Amt und den Aufgaben des Herolds und mit der Heraldik, der mittelalterlichen Kunst der Gestaltung und Beschreibung der ritterlichen Wappen, und untersucht sie als Medien ihrer Zeit.
Dabei wird bewusst nur in Grundzügen auf die Beschreibung von Wappen und deren Gestaltung eingegangen, da dies nicht das Thema dieser Arbeit ist und den gesetzten Rahmen deutlich sprengen würde. Es soll viel mehr darum gehen zu fragen und zu erkennen, welche Bedeutung Wappen, Herold und Heraldik im Mittelalter hatten und wie sie als Medien gewirkt haben.
2. Wappen
2.1. Kurze Einführung in die Wappenkunst
Unter „Wappen“ verstehe ich die [...] in die Form der mittelalterlichen Schutzwaffen (Helm und Schild) gekleideten farbigen Zeichen, welche dazu dienen, die Beziehungen zwischen ihrem Eigentümer und den Gegenständen, auf welchen sie angebracht sind, zum Ausdruck zu bringen.[2]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein Wappen (s. Abb. 1[3] ) besteht aus dem Schild (dem Hauptelement), dem Helm, der auf dem Helm befestigten Helmzier, der Devise, dem Mantel, dem Schildhalter und dem Kranz (oder Wulst).
Der Schild allein kann schon ein richtiges Wappen ausmachen und hatte ursprünglich die Form eines Kampfschildes (Dreiecksschild oder Rundschild). Diese wurde mit der Zeit abgewandelt, so dass auch andersförmige Schilde in der Heraldik benutzt werden. So führten Vertreter der Kirche ovale Schilde auf ihren Wappen, Damen rautenförmige. Der Schild wird zur Beschreibung von oben nach unten und von links nach rechts eingeteilt. Auf dem Schild befindet sich das Wappen in Form von Bildern oder Figuren, die in Far-ben, so genannten Tinkturen, dargestellt sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Tinkturen sind die heraldischen Farben Rot, Blau, Grün, Schwarz und Purpur. Dazu kommen noch die Metalle Gold und Silber, die mit Gelb und Weiß dar-gestellt werden und die Pelze Hermelin und Feh (Pelz des russischen Eichhörnchens).[WE1]
Eine heraldische Regel besagt, dass niemals Metall auf Metall und Farbe auf Farbe gesetzt werden soll. Die Trennung der Farben geschieht durch „Schnitte“.
Unbelebte und belebte Objekte, auf Wappen gesetzt, werden als „Gemeine Figuren“ bezeichnet. Sie können unterschiedlichster Art sein und haben meist große symbolische Bedeutung. Manchmal porträtieren sie den Charakter oder die Geschichte einer Einzelperson, oft haben sie Bezug auf den Familiennamen oder Beruf. Dann spricht man von „redenden Wappen“.
Die Helmzier ist das wohl älteste Wappenelement, da sie in Grundzügen schon im antiken Griechenland und Rom getragen wurde, und war im Mittelalter fast so bedeutend wie der Schild selbst.
Die Devise war ursprünglich der Schlachtruf des Trägers, kann aber auch eine Redewendung, ein Wahlspruch oder ein Satz sein, der auf das Wappen anspielt.
Der Spruch auf dem Wappen des „Schwarzen Prinzen“ Edward von Wales, des Sohnes von Edward III. (um 1370) lautet zum Beispiel: „Ich dien“. Dies war ursprünglich der Wahlspruch des Johann von Luxemburg, den Edward 1346 in der Schlacht getötet hatte.[4]
Der Wappenmantel schützte in seiner wirklichen Funktion den Helm vor der Hitze der Sonne und wurde als dekoratives Element, meistens in den Farben des Schildes, in das Wappen übernommen.
Die Schildhalter sind Figuren, gewöhnlich Menschen, Tiere oder Fabelwesen, die den Schild von beiden Seiten stützen. Waren sie zu Anfang meist nur Zierde, kam auch ihnen später eine symbolische Bedeutung zu, häufig wiesen sie auf das Oberhaupt der Familie hin.
Zudem können auf Wappen noch Orden, Bänder oder Rangzeichen dargestellt sein, die zu tragen der Besitzer Anspruch hatte.
2.2. Die Geschichte der Heraldik und die Entwicklung der Wappen
Das Wort Heraldik leitet sich von Herold ab und ist der Sammelbegriff für Wappenkunde, Wappenkunst und Wappenrecht. Er wird seit etwa dem 15. Jahrhundert verwendet.
Ein Wappen muss nach den Regeln der Heraldik aufgebaut sein und den Träger eindeutig identifizieren. Es wird in direkter Linie dem ältesten männlichen Nachkommen der Familie vererbt und ist im Mittelalter Sinnbild der Waffenfähigkeit seines Besitzers. Laut Leonart besteht das rechtliche Verhältnis zwischen dem Wappen und dem Wappenträger in der „dauernden Verbundenheit mit dem Rechtsträger, besonders aber in der Vererblichkeit auf alle blutsmäßigen Nachkommen des ersten Rechtsträgers im Mannesstamm, wenn es sich um ein Familienwappen handelt“[5].
In Europa erscheinen bemalte Schilde erstmals im antiken Griechenland, wo schon in vorchristlicher Zeit mit dem geschlossenen Helm gekämpft wird. Daher ist anzunehmen, dass die Bilder auf den Schilden reine – im Bezug zum Träger teilweise symbolische – Erkennungszeichen waren. Allerdings waren diese Zeichen nicht erblich und konnten je nach Belieben von ihren Besitzern gewechselt und verändert werden.
Auch bei den germanischen Stämmen sowie im frühen, vorheraldischen Mittelalter waren die Schilde mit Figuren, Formen, Farben und Ornamenten versehen. Dabei handelte es sich um Kennzeichen einer Kampfgruppe oder Abzeichen eines Stammes, also militärische, religiöse oder rechtliche Gemeinschaftssymbole, aber nicht um Kennzeichen eines Einzelkämpfers .
Von heraldischen Wappen kann man erst etwa 30 bis 40 Jahre nach dem ersten Kreuzzug sprechen, also seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. In dieser Zeit tauchen laut Galbreath[6] die ersten Wappen in der Gegend zwischen Loire und Rhein auf. Diese kamen nach dem zweiten Kreuzzug (1147) schnell in allgemeinen Gebrauch des Ritterstandes.
Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass die Entstehung des Wappens vor allem mit der Einführung des, den Kopf ganz verdeckenden Kübelhelms der Ritter zusammenhängt. Bis dahin war es möglich, sein Gegenüber zumindest auf kürzere Distanz am Gesicht zu erkennen und zu entscheiden, ob man es mit Freund oder Feind zu tun hatte. So muss in einer Szene des berühmten „Teppich von Bayeux“ (um 1080) Wilhelm der Eroberer schon seinen Helm mit Nasenschiene abnehmen, um sich seinen Mannen zu erkennen zu geben, die annehmen, er sei gefallen.
Mit aufgesetztem Kübelhelm benötigte der Ritter also ein neues Erkennungsmerkmal. Dazu bot sich der Schild an, der als Symbol der persönlichen Ehre und heiligster Besitz des Ritters galt.
Mit Beginn des 14. Jahrhunderts änderte sich die militärische Praxis, bewaffnetes Fußvolk nahm immer mehr am Kampfgeschehen teil und die Ritter begannen, abgesessen zu kämpfen. Hier erwies sich der große Reiterschild als zu schwer, er musste einem kleineren, leichteren weichen. Der heraldische Prunk verschwand wieder vom Schlachtfeld.
Er überlebte in der Turnierheraldik, die schon in der frühen Ritterzeit an Bedeu-tung gewonnen hatte. Turniere waren im Mittelalter oft die größten Zusammenläufe von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Standeszugehörigkeit. Sie waren Austauschplatz für Waren und Informationen aller Art und für die Bevölkerung eine willkommene Abwechslung von der täglichen Arbeit. Für die Ritter bedeuteten sie eine Möglichkeit, durch einen Sieg schnell zu Ruhm und Ehre, aber auch zu Geld und Besitz zu kommen. Voraussetzung für die Teilnahme an Turnierkämpfen waren jedoch der Besitz eines korrekten Wappens. Denn wie in der Schlacht war es im Turnier für „Freund“ und „Feind“, vor allem aber auch für das Publikum und die Schiedsrichter, wichtig, die Kämpfenden identifizieren zu können, und so verlang-ten es auch die Turnierregeln. So kam die persönliche Helmzier in Gebrauch, die den Ritter auch ohne Schild oder im Getümmel des Turniers heraushob.
[...]
[1] Gottfried von Strassburg: Tristan (um 1215) in:
Seyler, Gustav A.: Geschichte der Heraldik. Neustadt an der Aisch: Bauer & Raspe 1970 (reprografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890))
[2] Philippi, F.: Wappen. Versuch einer gemeinfasslichen Wappenlehre. Hrsg. von Alfred Zappe. Zweite, im Text unveränderte Auflage. Limburg/Lahn: C. A. Starke Verlag 1967. S. 11.
[3] Kaufer, Raoul: „kleine Wappenkunde". http://www.bayern.de/HDBG/wappen01.htm (08.12.2001)
[4] Vgl. Schroeder, Michael: Kleine Wappenkunst. Frankfurt a.M.: Insel Verlag 1990. S. 50.
[5] Leonhard, Walter: Das große Buch der Wappenkunst. München: Georg D.W. Callwey 1976. S. 15.
[6] Vgl. Galbreath, Donald L. und Léon Jéquier: Lehrbuch der Heraldik. München: Battenberg 1978. S. 18.
[WE1] Feh? Was ist das?
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