Friedrich I. steht im Schatten dreier Menschen. Zum einen überragt ihn sein Vater, der Große
Kurfürst, Friedrich Wilhelm. Er hatte das zerklüftete und vom Dreißigjährigen Krieg
geschundene Land wieder in mühsamer Arbeit aufgebaut, nach außen gesichert und nach
innen stabilisiert. Auch der Sohn von Friedrich I. überstrahlt den Vater durch seine Vorliebe
für die Soldaten und durch die umwälzenden Sparmaßnahmen, die er nach dem Tod des
Vaters durchsetzte. Durch die aufbrausende und cholerische Art wurde er von Untertanen und
Familie gleichermaßen gefürchtet. Doch den größten Schatten wirft Friedrichs I. Enkel,
Friedrich II. der Große. Durch seine teuren und Mensch und Material verschlingenden Kriege
wurde Preußen zu einem der größten und gefürchtetsten Staaten in Europa. Doch auch nach
diesen Kriegen zeigte er durch prächtige Bauten, dass das Preußen seines Vaters, dem
spartanisch lebenden Soldatenkönig, wo Kunst, Musik und Feste als unnütz galten, nicht mehr
existierte.
Durch diese drei großen Herrscher hatte die Nachwelt schnell ein Bild vom ersten König in
Preußen gefunden. Verschwenderisch, prunkliebend und untätig, so beschrieb ihn sein eigener
Enkel. Doch war Friedrich I. wirklich untätig? War er wirklich eine ‚außenpolitische
Schlafmütze’, die nichts für Brandenburg-Preußen erreicht hatte? Oder war er ein
‚diplomatischer Schachspieler’, der durch einzelne, geschickte Aktivitäten sein Land
vergrößern wollte?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Friedrich I. – außenpolitische Schlafmütze oder diplomatischer Schachspieler?
- Die außenpolitische Lage Preußens nach der Krönung – ein kurzer Überblick:
- Die Jahre 1709 bis 1713 mit Blick auf den Spanischen Erbfolgekrieg
- Die Haltung des Königs Friedrich I. im Nordischen Krieg:
- Abschließende, zusammenfassende Bewertung und ein kurzes Fazit
- Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Außenpolitik Friedrichs I., des ersten Königs in Preußen, und hinterfragt, ob er tatsächlich eine "außenpolitische Schlafmütze" war, die keine bedeutenden Erfolge für Brandenburg-Preußen errungen hat, oder ob er ein "diplomatischer Schachspieler" war, der durch geschickte Aktionen das Land vergrößern wollte. Die Arbeit untersucht Friedrichs I. Rolle im Spanischen Erbfolgekrieg und im Großen Nordischen Krieg, analysiert seine außenpolitischen Ziele und Strategien sowie die Ergebnisse seiner Politik.
- Die außenpolitische Lage Preußens nach der Krönung Friedrichs I.
- Die Rolle Friedrichs I. im Spanischen Erbfolgekrieg
- Die Beteiligung Friedrichs I. am Großen Nordischen Krieg
- Die außenpolitischen Ziele und Strategien Friedrichs I.
- Bewertung der außenpolitischen Leistungen Friedrichs I.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und stellt die Forschungsfrage nach Friedrichs I. Rolle in der Außenpolitik. Es beleuchtet den historischen Kontext und die Herausforderungen, vor denen Brandenburg-Preußen zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand. Das zweite Kapitel analysiert die außenpolitische Lage Preußens nach der Krönung Friedrichs I. und beleuchtet die beiden großen Kriege, in die Preußen verwickelt war: den Spanischen Erbfolgekrieg und den Großen Nordischen Krieg. Es werden die Motive für die Teilnahme Preußens an diesen Kriegen, die strategischen Ziele und die konkreten Aktionen Friedrichs I. untersucht. Das dritte Kapitel bietet eine zusammenfassende Bewertung der außenpolitischen Leistungen Friedrichs I. und zieht ein kurzes Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die außenpolitische Rolle Friedrichs I. und beleuchtet seine Strategien und Entscheidungen im Kontext des Spanischen Erbfolgekriegs und des Großen Nordischen Krieges. Dabei werden Begriffe wie "außenpolitische Schlafmütze", "diplomatischer Schachspieler", "Gebietszuwachs", "Subsidienzahlungen", "Große Allianz", "Auxiliarmacht", "strategische Ziele", "Kriegsverlauf" und "Friedensverträge" relevant.
- Quote paper
- Christopher Schmidt (Author), 2007, Friedrich I. - Außenpolitische Schlafmütze oder diplomatischer Schachspieler?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116762