Seit Jahren vermehren sich die Stimmen in der Fachwelt, die die Grünen zu den etablierten Parteien zählen. Weichold stellt sogar darauf ab, dass sie zu einer „stinknormalen Partei“ geworden seien. Wie ist die Aussage der Grünen, die Alternative zu den etablierten Parteien darzustellen, mit den wissenschaftlichen Gegenfeststellungen vereinbar? Was ist aus der einstigen Anti- Parteien- Partei geworden? Um diesem Widerspruch auf die Spur zu kommen, soll folgender Frage nachgegangen werden: Haben sich die Grünen zu einer ganz normalen Partei entwickelt?
Zur Untersuchung dieser Frage wird Raschke gefolgt, demzufolge die typisch sozialwissenschaftliche Beschreibung der Grünen: „Anpassung, Oligarchisierung, Institutionalisierung, Entradikalisierung“ lautet. Zunächst soll die Entwicklung der Grünen von einer Protest- hin zu einer Reformpartei anhand der Grundwerte des Gründungsprogramms, des Assoziationsvertrages und dem heute gültigen Grundsatzprogramm nachgezeichnet wer-den. Im nächsten Punkt wird der Etablierungsprozess der Grünen unter-sucht und Michels These der Oligarchisierung auf die Entwicklung der Grünen anzuwenden versucht. Kritische Einwände zu der Übertragbarkeit von Michels Theorie beschließen diesen Punkt. Anschließend geht es vornehm-lich um die Situation kleiner Parteien in der Regierung, die anhand der Grünen beleuchtet wird. Im letzten Punkt soll mit einem Resümee auf die Fragestellung geantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Protest- oder Reformpartei
- ökologisch – Ökologie
- sozial – Selbstbestimmung
- basisdemokratisch – Demokratie
- gewaltfrei – Gerechtigkeit
- programmatische Entwicklung
- Bewegungs- oder Wählerpartei
- Herausbildung und Verfestigung der Parteielite
- Veränderung der Parteielite
- Parteiveränderung durch ihre Elite
- Kritik
- Oppositions- oder Koalitionspartei
- retrospective voting
- programmatische Umsetzung(sprobleme)
- Korrektiv statt Alternative
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob sich die Grünen zu einer ganz normalen Partei entwickelt haben. Hierzu werden zunächst die programmatischen Veränderungen der Grünen von einer Protest- zu einer Reformpartei anhand der Grundwerte ihres Gründungsprogramms, des Assoziationsvertrags und des aktuellen Grundsatzprogramms analysiert. Anschließend wird der Etablierungsprozess der Grünen im Kontext der Michelschen These der Oligarchisierung betrachtet. Dabei werden die innerparteilichen Mechanismen und die Rolle der Parteielite beleuchtet. Im weiteren Verlauf wird die Situation kleiner Parteien in der Regierung anhand der Grünen untersucht, wobei der Fokus auf retrospective voting, programmatische Umsetzungsprobleme und die Rolle der Grünen als Korrektiv im Regierungssystem liegt.
- Programmatische Entwicklung der Grünen von einer Protest- zu einer Reformpartei
- Etablierungsprozess der Grünen und die Michelsche These der Oligarchisierung
- Situation kleiner Parteien in der Regierung, insbesondere die Rolle der Grünen
- Anpassung der Grünen an die Regeln des politischen Wettbewerbs
- Veränderung des Selbstverständnisses der Grünen im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Arbeit dar, indem sie die Entwicklung der Grünen von ihrem Eintritt in den Bundestag bis hin zu ihrer Regierungsbeteiligung skizziert. Kapitel 2 analysiert die programmatischen Veränderungen der Grünen, indem es die Grundwerte des Gründungsprogramms, des Assoziationsvertrages und des aktuellen Grundsatzprogramms vergleicht. Kapitel 3 untersucht den Etablierungsprozess der Grünen im Kontext der Michelschen These der Oligarchisierung und betrachtet die Herausbildung und Verfestigung der Parteielite sowie die Veränderungen der Parteielite durch den Umgang mit der politischen Klasse. Kapitel 4 beleuchtet die Situation kleiner Parteien in der Regierung anhand der Grünen, insbesondere den Mechanismus des retrospective voting, die programmatischen Umsetzungsprobleme und die Rolle der Grünen als Korrektiv.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Grünen, einem der wichtigsten politischen Akteure in Deutschland. Im Zentrum stehen die Themen Protestpartei, Reformpartei, Etablierungsprozess, Oligarchisierung, Parteielite, Regierungspartei, Koalitionspartei, retrospective voting und programmatische Umsetzung. Des Weiteren werden zentrale Begriffe wie Basisdemokratie, ökologische Politik, soziale Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, und die Rolle der Grünen im Parteiensystem thematisiert.
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- Bachelor of Arts Nina Eger (Author), 2008, Die Grünen - Haben sich die Grünen zu einer ganz normalen Partei entwickelt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116790