Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung
2.1 Nachhaltigkeit
2.2 Nachhaltige Entwicklung
3. Die Bedeutung von Bildung einer nachhaltigen Entwicklung
3.1 Bildung für nachhaltige Entwicklung
3.2 Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
4. Bildungstheoretische Überlegungen Wolfgang Lemperts
4.1 Zum Beruf und beruflicher Bildung
4.2 Bildungsideale
4.3. Bildungstheoretische Überlegungen Wolfgang Lemperts
5. Bildungstheoretische Anknüpfpunkte
5.1 Relevanz beruflicher Bildung einer nachhaltigen Entwicklung
5.2 Implikationszusammenhang der bildungstheoretischen Überlegungen Wolfang Lemperts mit denen einer nachhaltigen Entwicklung
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Dass nachhaltige Entwicklung und berufliche Bildung eine aktuelle und zukunftsorientierte Thematik ist, zeigt beispielsweise der zwölf Modellversuche des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die Modelle sind Teil des Förderschwerpunkts „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015 - 2019“. Sechs dieser zwölf Projekte befassen sich mit der Gestaltung von nachhaltigen Lernorten und haben das Ziel „durch Organisation- und Personalentwicklung [...] Nachhaltigkeit in der Ausbildung und Arbeitspraxis vor Ort für die Auszubildenden konkret erlebbar [zu gestalten] (vgl. Internetquelle 1). Bereits 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro wurde ein Aktionsprogramm beschlossen, welches unter Agenda 21 Bekanntheit erlangte. Dieses entwicklungs- und umweltpolitische Aktionsprogramm beschreibt Handlungsmöglichkeiten, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen und befasst sich auch mit der Förderung von Bildung und dem Zusammenhang von nachhaltiger Entwicklung.
Ziel der Hausarbeit ist es, den Implikationszusammenhang zwischen den bildungstheoretischen Überlegungen Wolfang Lemperts und der Idee einer nachhaltigen Entwicklung zu analysieren. Hierfür wird zuerst die Geschichte der Nachhaltigkeit kurz dargestellt, um anschließend die Idee einer nachhaltigen Entwicklung detaillierter zu betrachten. Darauffolgend wird anhand des Kompetenzkatalogs de Haans die Rolle von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung verdeutlicht sowie die Bedeutung von beruflicher Bildung für eine nachhaltige Entwicklung aufgezeigt. Anschließend werden die bildungstheoretischen Überlegungen Wolfgang Lemperts dargestellt und zuvor die Begrifflichkeiten des Berufs sowie der beruflichen Bildung skizziert. Im Anschluss folgt ein historischer Rückblick auf die Bildungsideale der vergangenen Jahrhunderte, um im Hauptteil der vorliegenden Hausarbeit die Frage nach einem Implikationzusammenhang zu klären. Im darauffolgenden Kapitel werden theoretische Problemfelder, die sie aus dem Kontext beruflicher Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ergeben betrachtet, um zu einem abschließenden Fazit zu gelangen.
Aufgrund der Lesbarkeit wird in der vorliegenden Hausarbeit für Personengruppen die maskuline grammatikalische Form verwendet; weibliche Personen sind als impliziert zu verstehen. Dies hat ausschließlich sprachökonomische Gründe.
2. Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung
2.1 Nachhaltigkeit
Die Entstehung des Begriffs der Nachhaltigkeit geht auf den sächsischen Oberberghauptmann Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurück und stammt aus dem Bereich der Forstwirtschaft. Carlowitz forderte eine „kontinuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung“ des Waldes. Er vertrat den Grundsatz, dass jährlich nur so viel Holz geschlagen werden sollte wie auch nachwachsen konnte, um den Wald für die nächste Generation zu erhalten. Dieses Nachhaltigkeitsprinzip fand später auch Eingang in die Fischereiwirtschaft, wurde aber weitestgehend auch auf die genannten begrenzt (vgl. Michelsen 2012, S. 26.f.)
„Im Zuge des Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierungsprozesses und seiner Begleiterscheinungen konzentrierte sich für die meisten Menschen die Frage nach Wegen gesellschaftlicher Entwicklung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein weitestgehend auf ökonomische und soziale Aspekte. Überlebensfragen sowie die Regelung von Arbeitsbedingungen standen für sie gegenüber dem, was man heute ökologische Probleme nennt, deutlich im Vordergrund“ (ebd., S. 27).
Erst auf der Stockholm-Konferenz 1972 der Vereinten Nationen über die menschliche Umwelt kam es zu einer Annäherung zwischen den Ländern des Nordens und denen des Südens, wodurch ein Zusammenhang von Armut und Umweltverschmutzung konstatiert werden konnte und der folgliche „Action Plan for Human Environment“ Maßnahmen zum Übereinkommen bezüglich des Umweltschutzes, dem schonenden Umgang mit Ressourcen, der Umweltforschung und Maßnahmen in Bezug auf Bildung, Ausbildung und Information der Öffentlichkeit (vgl. ebd. S 28 f.). Der Aspekt der Nachhaltigkeit hat in vielen Maßen weitere Facetten die den Rahmen der vorliegenden Hausarbeit übersteigern, deshalb soll die gegebene kurze Erläuterung genügen und nun die damit korrelierende nachhaltige Entwicklung detaillierterbetrachtetwerden.
2.2 Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist nach Hauff „eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Hauff 1987, S. 46).
So hielt das Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „zum Schutz des Menschen und der Umwelt“ in ihrem Abschlussbericht fest:
„In Deutschland reift allmählich die Erkenntnis, dass mit dem Leitbild der nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung wichtige Entwicklungslinien auch jenseits der ökologischen Dimensionen angesprochen werden. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge zwischen den drei Dimensionen bzw. Sichtweisen von Ökologie, Ökonomie und Sozialem müssen sie integrativ behandelt werden, dabei geht es - bildhaft gesprochen - nicht um die Zusammenführung drei nebeneinanderstehender Säulen, sondern um die Entwicklung einer dreidimensionalen Perspektive als der Erfahrungswirklichkeit. Die Diskussion tendier dahin, Nachhaltigkeitspolitik als Gesellschaftspolitik zu interpretieren, die im Prinzip auf der langen Sicht alle genannten Dimensionen gleichberechtigt und gleichwertig behandelt.“ (Fischer/ Seeber, S. 52)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb 1: Konflikt beim Drei-Säulen-Modell (Tremmel 2003)
Der Konflikt wurde durch die Frage bestimmt, welcher dieser drei Dimensionen Priorität zukommen solle. Für alle Argumentationsstränge und Modelle sei die Tatsache relevant, dass es zwischen den verschiedenen Dimensionen auf der Ziel- und Umsetzungseben zu Konflikten kommen könne (vgl. Michelsen 2012, S. 66).
Nachhaltige Entwicklung ist ergo „ein langwieriger, komplexer und in sich widersprüchlicher Prozess, [der] nicht einfach nachvollzogen oder gestaltet werden [kann]“ (Kremer 2007, S. 3).
Hierbei stellt sich die Frage, wie eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung auszusehen hat und welche Bedeutung ihr zukommt.
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