Konfessionelle Konzeption der sakralen Räume


Hausarbeit (Hauptseminar), 2021

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Untersuchungsgegenstand
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise

2 Grundlagen zu sakralen Räumen
2.1 Definition und Einordnung
2.2 Religionsphänomenologische Differenzierung
2.2.1 Bedeutung als Gebets- und Einkehrraum
2.2.2 Bedeutung als Ritusraum
2.2.3 Bedeutung als Predigtraum
2.3 Architektonische Differenzierungen
2.3.1 Raumtheoretische Perspektiven
2.3.2 Epochale Perspektiven

3 Konfessionstypische Gestaltung von Sakralräumen
3.1 Religionstypische Sakralräume im Katholizismus
3.1.1 Typisierende Faktoren
3.1.2 Übertragung auf die Gestaltung
3.2 Religionstypische Sakralräume im Protestantismus
3.2.1 Typisierende Faktoren
3.2.2 Übertragung auf die Gestaltung

4 Fazit – Vergleich der konfessionellen Gestaltungen von Sakralräumen

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Wird sich der Thematik der konfessionellen Konzeption von sakralen Räumen angenähert, so ist einleitend selbstverständlich auf eine Differenzierung im Wortsinn hinzuweisen. So sind Räume einzuordnen als architektonische Medien innerhalb von Gebäuden, die durch definierte Bauteile wie etwa eingrenzende Mauern definieren. Gleichsam ist als Raum nicht regelmäßig auch in einem die Architektur überschreitenden Verständnis ein bauliches Medium zu verstehen. Es erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen auch eine Übertragung des Raumverständnisses auf das Äußere, ebenso wie auf das Geistige des Menschen. Räume können somit geometrisch beschreibbare Areale außerhalb von Gebäuden sein, andererseits jedoch nicht materiell greifbare Orte, welche sich der Mensch schafft, um rationalen Gedanken nachzugehen, Emotionalität zu leben, Transzendenz erfährt.1

Das Sakrale oder die Sakralität, wie insbesondere in neueren theologischen, kunstwissenschaftlichen und kunsthistorischen Fachpublikationen als Terminus genutzt2, beschreibt hingegen das Heilige, das Geweihte, kann somit definiert werden als religiösen Zwecken gewidmet. Schon an dieser Stelle der Einleitung wird offenbar, dass Sakralität einerseits eine nicht an Räume gebundene, transzendentale Funktion erfüllt, auf der anderen Seite jedoch durch aus materiell zu verstehen ist. Sakrale Festlichkeiten sind in den unterschiedlichen Religionen ebenso regelmäßig üblich wie es sakrale Bauten, somit sakrale Räume sind.3

1.1 Untersuchungsgegenstand

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Konzeption sakraler Räume. Untersucht werden soll auf der Basis belastbarer Fachliteraturen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen wie sakrale Räume konfessionsabhängig konzipiert wurden.

1.2 Zielsetzung

Das Ziel dieser Hausarbeit ist es, die sakralen Räume aus den unterschiedlichen Perspektiven von Katholizismus, Protestantismus und weiteren christlichen Konfessionen zu beschreiben, zueinander abzugrenzen und schlussendlich auch miteinander zu vergleichen.

1.3 Vorgehensweise

Um die ausgewiesenen Ziele erreichen zu können, ist es notwendig, systematisch vorzugehen.

Zunächst werden in Kapitel 2 die Grundlagen zu sakralen Räumen geschaffen, wobei religionsphänomenologische und architektonische Faktoren berücksichtigt werden.

Aufbauend auf dieser theoretischen Verständnisbasis wird im Schwerpunktkapitel 3 die konfessionsabhängige Gestaltung von sakralen Räumen behandelt. Dabei wird zunächst differenziert nach Katholizismus, Protestantismus und anderen christlichen Konfessionen vorgegangen, bevor ein Vergleich der Gestaltung der Sakralräume vorgenommen wird.

Ein zusammenfassendes Fazit beschließt diese Hausarbeit in Kapitel 4.

2 Grundlagen zu sakralen Räumen

Zunächst sind verständnisbildend die Grundlagen zu Sakralräumen unter Berücksichtigung der religionsphänomenologischen Bedeutung ebenso wie aus der Perspektive architektonischer Differenzierungen zu schaffen.

2.1 Definition und Einordnung

Soll „der“ sakrale Raum definiert werden, so ist es sinnvoll, bereits in diesem Versuch Susanne Rau zu zitieren. So schreibt die Autorin in ihrer einleitenden Hinführung zur gemeinsam mit Gerd Schwerhoff verfassten Publikation „Topografien des Sakralen – Religion und Raumordnung in der Vormoderne“:

Das Interesse für Sakralbauten wie die Sorge um sie hängt auch damit zusammen, dass die Bauten mehr als nur religiöse Zwecke erfüllen. […] Sakralbauten sind Knotenpunkte des öffentlichen Lebens, Kunstwerke, Orientierungspunkte in Städten wie Dörfern und sie können Agglomerationen räumlich wie zeitlich strukturieren, in Kirchspielen als nachbarschaftliche Strukturen wie durch das Schlagender Kirchturmglocken.“4

Dieser differenzierten Einordnung schickt Rau in ihrem einleitenden Text voraus, dass sakrale Räume aus unterschiedlichen Gründen heraus in den Fokus eines öffentlichen Interesses gelangten. Ursächlich sieht die Autorin unter anderem den Trend von Kirchenaustritten, der insbesondere die katholische Konfession betrifft und dazu führt, dass Kirchen geschlossen, gar abgerissen oder umgenutzt werden.5

Auf der anderen Seite ist jedoch auch zu konstatieren, dass sakrale Räume, wobei im Schwerpunkt durch die Öffentlichkeit kirchliche Gebäude verstanden werden, neben ihrer religiösen Bedeutung auch weitere Funktionen erfüllen. Dies führt dazu, dass sakrale Räume als solche in ihrer Existenz auf eine natürliche Art und Weise wahrgenommen werden und somit öffentliche Aufmerksamkeit erfahren und sich dieser Effekt verstärkt, wenn diese Funktionen entzogen werden.6

Die von Rau benannten Funktionen entwerfen somit ein komplexeres, realistischeres Bild als jenes, welches den Sakralraum schlicht als den geheiligten Ort definiert, in dem Religiosität gelebt wird. Sakrale Bauten sind Begegnungsstätten und erfüllen somit eine soziale Funktion, sie sind häufig architektonisch herausragende Gebäude, in ihnen sind künstlerisch wertvolle und kunsthistorisch höchst relevante Werke zu finden, sie dienen als Orientierungs- und Ankerpunkte im Bild von Städten und Dörfern auf der ganzen Welt.7

Diese Definition des sakralen Baus, mit dem im Wesentlichen die sakralen Räume gemeint sind, erweitert somit diejenige, die schlicht eine Abgrenzung zum Profanbau, also zu Gebäuden mit weltlicher, nicht religiöser, nicht transzendentaler Bestimmung, darstellt.8

Sakrale Räume besitzen über die offensichtliche Bedeutung als geheiligter Ort, an dem religiöse Menschen jeglicher Konfessionen ihrem Glauben nachgehen, eine multidisziplinäre Bedeutung.9 Gemeint sind in diesem Kontext selbstverständlich nicht nur die sakralen Räume des Christentums, sondern jeglicher Religionen bzw. religiöser Strömungen, auch wenn die vorliegende Hausarbeit den Schwerpunkt auf die christlichen Konfessionen legt.

Unabhängig davon jedoch, aus welcher Religionszugehörigkeit heraus sakrale Bauten bzw. sakrale Räume phänomenologisch betrachtet werden, ist die Definition, welche auf einer Abgrenzung von sakralem und profanem aufbaut, nur dann sinnvoll anzuwenden, wenn eine Zuordnung zu Gesellschaften vorgenommen wird, welche diesen „ binären Code“ [10] für sich beanspruchen und leben.11

Dieser Umstand ist jedoch selbst in Gesellschaften mit dieser strengen Dualität von Sakralem und Profanem kaum gegeben, ist doch die Vielschichtigkeit der heiligen Räume, der Sakralbauten offensichtlich.

2.2 Religionsphänomenologische Differenzierung

Wie in der Definition versucht wurde herauszuarbeiten, haben sakrale Räume selbstverständlich als heiliger Ort eine transzendentale Bedeutung, darüber hinaus erfüllen sie jedoch die u. a. von Rau beschriebenen Funktionen, die soziologisch, architektonisch, städtebaulich und strukturell zu verorten sind.12

Im Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit sind jedoch nicht diese Zuordnungen zu bearbeiten, auch wenn diese selbstverständlich einleitend erwähnt wurden und auch im weiteren Verlauf flankierend in ihrer Bedeutung berücksichtigt werden. Vielmehr soll eine religionsphänomenologische Einordnung in diesem Grundlagenteil erfolgen, welche die sakralen Räume als Ort für Gebet und Einkehr, als Ort für religiös-kirchliche Riten und als Ort für die Unterrichtung im Sinne der Predigten beschreibt.

2.2.1 Bedeutung als Gebets- und Einkehrraum

sacer“, aus der lateinischen Sprache zu übersetzen mit „heilig“, schließlich im substantivierten Plural zu „ sakra“ (zu übersetzen mit „Heiligtümer“) transformiert, bildet den etymologischen Wortstamm zum gebräuchlichen Adjektiv „sakral“ in seiner heutigen Bedeutung.13

[...]


1 Vgl. Ebeling, Knut, Themen und Perspektiven, in: Stephan Günzel (Hg.), Raum – Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2010, S. 121-321, hier: S. 121ff.

2 Vgl. Rohrmann, Hans, Sakralität und Säkularität. Von der Anmutung der Heiligkeit zum raumatmosphärischen Stimmungswert, in: Kirchliche Berichte, 02.2013, S. 60-69, hier: S. 60f.

3 Vgl. Rohrmann, Hans, S. 62.

4 Rau, Susanne, Einleitung – Raum und Religion. Eine Forschungsskizze, in: Susanne Rau & Gerd Schwerhoff (Hg.), Topografien des Sakralen – Religion und Raumordnung in der Vormoderne, München & Hamburg 2008, S. 10-38, hier: S. 11.

5 Vgl. Rau, Susanne, S. 10.

6 Vgl. Rau, Susanne, S. 10f.

7 Vgl. Rau, Susanne, S. 11.

8 Vgl. Koch, Wilfried, Baustilkunde. Das Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, 35. Auflage, München 2014, S. 10.

9 Vgl. Rau, Susanne, S. 10ff.

10 Nassehi, Armin, Sakraler Raum – (religions)soziologisch, in: Spiritual Care, 2019;8(1), S. 53-58, hier: S. 53.

11 Vgl. Nassehi, Armin, S. 53.

12 Vgl. Rau, Susanne, S. 10ff.

13 Vgl. Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Aufl., Berlin 1995, S. 700.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Konfessionelle Konzeption der sakralen Räume
Hochschule
Universität Konstanz
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
25
Katalognummer
V1168281
ISBN (eBook)
9783346584908
ISBN (Buch)
9783346584915
Sprache
Deutsch
Schlagworte
konfessionelle, konzeption, räume
Arbeit zitieren
Isabel Jung (Autor:in), 2021, Konfessionelle Konzeption der sakralen Räume, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168281

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