Selbstgesteuertes Lernen anhand des Themas Liebe. Eine Unterrichtsidee zu Partnerschaft, Sexualität und Gender


Seminararbeit, 2021

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Was ist selbstgesteuertes Lernen?

2. DidaktischeVorüberlegungen

3. SkizzeeinerUnterrichtsidee

4. Chancen und Risiken

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

1. Was ist selbstgesteuertes Lernen?

Für die Beantwortung dieser Frage lohnt es sich zuerst den Begriff der „Selbststeuerung“ näher zu betrachten. Das Wort besteht aus den Wortteilen „Selbst“ und „Steuerung“. Das „Selbst“ ist als „Internal ablaufende Prozesse der Informationsverarbeitung, die in der Verantwortung und in Rahmen der Möglichkeiten des Lernenden liegen (...).“ (Konrad & Traub, 2009, S. 3) gemeint. Bei einer „Steuerung“ wird eine aktive Handlung in eine Richtung vollzogen. Häufig wird das Wort Regulation als dessen Synonym verwendet. Dabei ist bei der Steuerung der Informationsfluss in eine Richtung gemeint; bei der Regulation wird dieser durch Rückkopplungsmechanismen ergänzt (vgl. ebd. S. 4). Damit einhergehend kann die Selbstregulation als ein Teilaspekt des selbstgesteuerten Lernens verstanden werden. Es ist eine Form der Lemregulation, die sich in dem Eingreifen des ablaufenden Lernprozesses äußert, wenn eine Diskrepanz zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand festgestellt wird. Der Soll­Zustand stellt das vorher festlegte Ziel und der Ist-Zustand den aktuellen Lernstand dar. Allgemein lässt sich selbstgesteuertes Lernen in fünf Phasen unterteilen: Die Zielsetzung (Soll­Wert), Durchführung der Handlung, Überwachung der Handlung (Ist-Zustand), Evaluation des Lernprozesses und des Lernergebnisses mit der Zielsetzung sowie wenn nötig Anpassung (Regulation) derMaßnahmen (vgl. ebd. S. 6).

Das zeigt, dass die Lernenden Initiatoren und Verantwortliche ihres eigenen Lernens sind und ein hohes Ausmaß des Selbstbestimmungs- und Selbststeuerungsanteils aufweisen. Es muss nicht vollkommen sein, da eine gewisse Fremdsteuerung durch externe Faktoren, sei es durch den Lemgegenstand selbst, immer gegeben ist. Schließlich ist Lernen injeglicher Form immer sowohl selbst- als auch fremdgesteuert. Der Frontalunterricht beispielsweise kann nicht vollständig fremdgesteuert sein, denn eine gewisse Eigeninitiative ist notwendig, um den vermittelten Inhalt zu verstehen und zu verinnerlichen. Je nach Unterrichtsform verschiebt sich der Fokus entweder in Richtung Fremdsteuerung oder Autonomie (vgl. ebd. S.5).

Zusammenfassend schlagen Konrad und Traub folgende Definition für selbstgesteuertes Lernen vor:

„Selbstgesteuertes Lernen ist eine Form des Lernens, bei der die Person in Abhängigkeit von der Art ihrer Lemmotivation sowie den Anforderungen der aktuellen Lemsituation selbstbestimmt eine oder mehrere Selbststeuerungsmaßnahmen (kognitiver, volitionaler oder verhaltensmäßiger Art) ergreift und den Fortgang des Lernprozesses selbst (metakognitiv) überwacht, reguliertundbewertet.“ (ebd. S. 8).

Was bedeutet das für die pädagogische Praxis?

Im Unterricht sollten Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und kooperative Verhaltensweisen eingeübt werden. Dafür gibt es viele unterschiedliche Ansätze. Die wichtigsten Merkmale, die dabei beachtet werden müssten, sind folgende:

Zum einen ist es die Freiheit, die die Lernenden innerhalb eines bestimmten Rahmens erhalten sollen, um Entscheidungen bezüglich des eigenen Lernprozesses zu treffen. Dabei kann sich die Freiheit in Bezug auf die Bearbeitungszeit, die Sozialformen, den Lernort, die Arbeitsschwerpunkte und das Anforderungsniveau richten. Daneben soll es aber auch ein sogenanntes „Fundamentum“ (ebd. S. 14) geben, welches für alle Lernenden verbindlich ist.

Zum anderen darf ein klares Ziel in solch einer Umgebung nicht fehlen. Die Lehrkraft kann dieses für alle vorgeben und die Lernenden haben die Verantwortung für das eigene Lernen. Grundsätzlich ist eine Selbstprüfung des Lernstandes vorgesehen, es kann aber auch eine externe Kontrolle geben. Dabei ist eigene Motivierung nicht unerlässlich, dies soll durch die sachbezogene Auseinandersetzung mit den Lerninhalten geschehen. Entscheidend ist es, die Individualität der Lernenden zu beachten. Jede Person ist einzigartig, so hat jede*r sein*ihr Lerntempo, Lerntechnik etc. und dies erhält in solch einer Arbeitsatmosphäre die notwendige Anerkennung (vgl. ebd.).

Solch eine Arbeitsatmosphäre kann durch die Öffnung des Unterrichts angeboten werden. Dies ist eine Veränderung der bisher etablierten Lernkultur. Nicht nur die bloße Vermittlung von Wissen ist allein im Vordergrund, sondern die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, der Kompetenzentwicklung, der Selbstständigkeit und der sozialen Sensibilität macht eine ganzheitliche Bildung aus (vgl. ebd. S. 16). Zudem sollte sie alle Grunddimensionen der menschlichen Fähigkeiten berücksichtigen und somit das Lernen nach dem Leitsatz mit Kopf, Herz undHand praktizieren (vgl. ebd. S. 22).

Diese Lernkultur kann angeregt werden, indem die Lehrkraft sich mehr zurücknimmt und den Schülerinnen somit mehr „Gelegenheiten gibt, Einfluß auf die Festlegung und Ausgestaltung der Lernziele, der Lerninhalte, der Lernzeiten und der Lemmethoden auszuüben.“ (Weinert, 1982, S. 107).

Dafür gibt es mehrere Unterrichtsmethoden, die solche Gelegenheiten bieten. Dies kann beispielsweise im wahldifferenzierten Unterricht, in der Wochenplanarbeit, im Projektunterricht oder in der Freiarbeit realisiert werden.

2. Didaktische Vorüberlegungen

Diese Arbeit wird im Rahmen des Seminars „Geschlecht(er)“ verfasst. Dieses inspirierte mich für die folgende Unterrichtsidee.

Bei der Unterrichtsidee handelt es sich um eine projektorientierte Unterrichtseinheit mit dem Thema „Liebe geht uns alle an“. Mit dieser allgemeinen Überschrift lassen sich unter anderem die Themenbereiche Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Gender abdecken. Dies ist Teil des Brandenburgischen Rahmenlehrplans für LER im Teil C und lässt sich unter dem Punkt „3.2 Miteinander leben - soziale Beziehungen“, genauer unter „Das Miteinander in Partnerschaften“ verorten (vgl. Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, 2017, S. 23).

Je nach dem, wann das Thema im jeweiligen schulinternen Rahmenlehrplan geplant ist, wird dies in einer bestimmten Klassenstufe unterrichtet. In dieser Arbeit gehe ich von der Lerngruppe aus, die ich im Praxissemester unterrichtete. Dies ist eine 8. Klasse eines Gymnasiums, welche in geteilten Klassen unterrichtet wird. (Die andere Hälfte der Klasse nimmt am Religionsunterricht teil.)

In diesem schulinternen Rahmenlehrplan ist das Thema in dem zweiten Schulhalbjahr der achten Jahrgangstufe vorgesehen.

Die Lerngruppe, die ich vor Augen habe, besteht aus 15 Schülerinnen (10) und Schülern (5) (SuS) der Klassen 8/1 und 8/3 und wird einmal wöchentlich im Unterrichtsblock unterrichtet. Die Lerngruppe zeigte sich als sehr offen und angenehm. Wie injeder Klasse gibt es SuS, die zurückhaltender sind und solche, die sich regelmäßiger melden und wertvolle Beiträge für den Unterricht leisten. Allgemein herrscht aber ein sehr respektvoller Umgang miteinander und trotz zwei verschiedener Klassen, ist die Hemmung miteinander zu unteragieren, hier eher gering.

Das Niveau, welches hier unterrichtet wird, entspricht der Niveaustufe F. Mit der Unterrichtssequenz wird der Kompetenzschwerpunkt „Wahrnehmen und beschreiben" vorrangig angestrebt.

Konkret bedeutet das, dass am Ende der Unterrichtseinheit die SuS

- moralische, ethische und religiöse Phänomene der eigenen Lebenswelt im Hinblick auf die Liebe, die Sexualität, die Genderidentität und die Partnerschaft problemorientiert beschreiben können,

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Selbstgesteuertes Lernen anhand des Themas Liebe. Eine Unterrichtsidee zu Partnerschaft, Sexualität und Gender
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde)
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1168667
ISBN (eBook)
9783346581365
ISBN (Buch)
9783346581372
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsidee, Liebe, selbstgesteuertes Lernen, Didaktik, offener Unterricht, Projektarbeit, Sexualität
Arbeit zitieren
Aleksandra Lemp (Autor:in), 2021, Selbstgesteuertes Lernen anhand des Themas Liebe. Eine Unterrichtsidee zu Partnerschaft, Sexualität und Gender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168667

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