Controlling der geleisteten Anzahlungen


Studienarbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsabgrenzungen
2.1 Geleistete Anzahlungen
2.2 Controlling

3 Die Unterstützungsfunktion des Controlling bei Anlageinvestitionen mit Anzahlungsverpflichtung

4 Controlling der geleisteten Anzahlungen anhand einer beispielhaft dargestellten Anlageinvestition
4.1 Darstellung der Ausgangssituation
4.2 Wirtschaftlichkeitsberechnung der Zahlungsalternativen
4.3 Vertragsabschluss und Absicherung der Forderung

5 Schluss / Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zusammenwirken von Planung, Steuerung und Kontrolle

Abbildung 2: Zahlbetragermittlung bei Vorauszahlung

Abbildung 3: Zahlbetragermittlung bei Ratenzahlung

1 Einleitung

Eine solide Finanzplanung ist eine notwendige Voraussetzung für eine langfristige und erfolgreiche Unternehmensführung. Der Finanzplan wird als Instrument zur Sicherung der Liquidität und Abwehr von kurzfristigen Finanzierungslücken verwendet, wobei man unter Liquidität die Fähigkeit versteht, jede zwingend fällige Verbindlichkeit jederzeit uneingeschränkt erfüllen zu können.[1] Ist diese Fähigkeit längerfristig nicht gegeben, hat dies direkten Einfluss auf die Bonität des Unternehmens und bildet die Vorstufe zur Insolvenz.[2]

In der Praxis tritt das Problem der Illiquidität sehr häufig auf. Das liegt meist an einer fehlenden oder fehlerhaften Finanzplanung oder aber an der zeitlichen Diskrepanz zwischen Ein- und Auszahlungen. Die zum Wertschöpfungsprozess benötigten Kapitalressourcen wie Maschinen oder Fertigungsmitarbeiter und benötigte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe müssen zeitgerecht zum Produktionsbeginn angeschafft werden. Da gerade bei Verbrauchsmaterialien die Zahlungsfristen sehr kurz sind, stellt dieser Beschaffungsvorgang einen meist nicht unerheblichen zahlungswirksamen Aufwand dar. Konkret bedeutet das, dass alle Unternehmen von der Bezahlung der beschafften Produktionsfaktoren und -güter bis hin zum Zahlungseingang der Umsatzerlöse einem finanziellen Ungleichgewicht ausgesetzt sind. Verstärkt wird dieser Effekt noch, wenn der Lieferant eine Anzahlung der Ware fordert. Hiermit wird die zeitliche Spanne zwischen Mittelabfluss und Mittelzufluss nochmals erweitert.

Während die Anzahlung beim Kauf von Umlaufvermögen aufgrund niedrigerer Werte relativ wenige Auswirkungen auf die Liquiditätssituation hat, gewinnt die Vorauszahlung im Bereich der Anlageinvestitionen immer mehr an Bedeutung. Geleistete Anzahlungen aufgrund von Anlageerweiterungen beeinflussen auf negative Weise die Liquiditätssituation des Kunden und stellen ein hohes Leistungsausfallrisiko dar.

Anhand dieser Behauptung wird in den nachfolgenden Kapiteln auf den Umgang, die Bedeutung und das Risiko von Anzahlungen aufmerksam gemacht.

2 Begriffsabgrenzungen

2.1 Geleistete Anzahlungen

Unter einer geleisteten Anzahlung oder auch Kundenanzahlung (Kundenkredit) versteht man einen Kredit des Abnehmers an seinen Lieferanten, der dadurch zustande kommt, dass der Besteller den Kaufpreis ganz oder teilweise vor Erhalt der Kaufsache bezahlt.[3] Von Kundenanzahlungen wird primär beim Erwerb von Umlauf- und Anlagevermögen gebrauch gemacht.

Die häufigste Anwendung findet man bei längerfristigen Auftragsfertigungen, bei denen zwischen Planung, Fertigung und Auslieferung meist mehrere Jahre vergehen und die Produkte auf die speziellen Wünsche des Kunden ausgerichtet sind.[4] Gerade im Schiffs- und Spezialmaschinenbau sowie im Baugewerbe erfolgt die kurzfristige Finanzierung des Produktionsprozesses meist über Anzahlungen.[5]

Neben der Funktion, dass Anzahlungen die Höhe der Vorfinanzierungsleistung des Lieferanten mindern, sichern sie den Hersteller zusätzlich noch vor einer Nichtabnahme des Produktes durch den Kunden ab. Allerdings hat ein Produzent nicht nur Vorteile von erhaltenen Anzahlungen. Kaum ein Kunde wäre bereit, dem Hersteller einen kostenlosen Kredit einzuräumen. Somit wird der reguläre Kaufpreis bereits bei Vertragsabschluss für den Zeitraum von der geleisteten Anzahlung bis zum tatsächlichen Liefertermin des Produktes abgezinst. Was auf den ersten Blick wie ein Vorteil für den Kunden aussieht, ist es in Wirklichkeit nicht. Durch die frühe Anzahlung wird die Liquiditätssituation im Kundenunternehmen beeinflusst ohne dass sich dadurch ein direkter Nutzen im Unternehmen bemerkbar macht. Oftmals sind sogar Zwischenfinanzierungen nötig, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu wahren.

Weiterhin besteht die Gefahr, dass der Produzent die Produkte nicht liefert. Dieses Risiko ist durch Bankbürgschaften oder Anzahlungsgarantien abzusichern.

2.2 Controlling

Die Definition des Begriffs Controlling weicht in Theorie und Praxis oft voneinander ab. Übersetzt aus dem englischen Verb „to control“, welches mit lenken, steuern, regeln, beherrschen, kontrollieren und überwachen zu übersetzen ist, bietet das Controlling hilfreiche Planungs- und Steuerungsinstrumente für das Unternehmen. Allgemein kann man das Controlling als Unterstützungsfunktion für das Management beschreiben.[6]

Die folgende Abbildung stellt die Wirkungszusammenhänge zwischen Planung, Steuerung und Kontrolle dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zusammenwirken von Planung, Steuerung und Kontrolle (Quelle: Daten entnommen aus Mensch 2001, S.15)

Aufgabe ist hierbei neben der Informationsversorgung auch die Analyse und Aufbereitung der bereitgestellten Daten. Das kompensierte Datenmaterial dient anschließend dem Management als Entscheidungsgrundlage.

Unterschieden wird grundsätzlich zwischen dem operativen und dem strategischen Controlling. Das operative Controlling konzentriert sich auf quantifizierte Größen als Grundlage für den Steuerungsprozess, während das strategische Controlling die qualitativen Faktoren in den Planungsprozess mit einbezieht. Eine Unterordnung ist das Finanzcontrolling. Das Finanzcontrolling kann, je nach Planungshorizont der Finanzrechnung, entweder unter dem operativen oder dem strategischen Controlling subsumiert werden. Aufgabe des Finanzcontrollings ist die Wahrung der Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitiger Liquiditätssicherung.[7]

Wie angedeutet, steht neben der elementaren Aufgabe - der Erhaltung der Zahlungsfähigkeit - auch der wirtschaftliche Umgang mit Finanzmitteln im Vordergrund. Hier soll vor allem durch die optimale Koordination der Investitions- und Finanzentscheidungen ein positiver Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet werden.

In den nachfolgenden Kapiteln soll nun der Zusammenhang zwischen den geleisteten Anzahlungen und dem Bereich des Finanzcontrollings näher thematisiert werden. Die Ausführungen sind dabei auf die wesentlichen Verbindungsmerkmale beschränkt, da der Umfang dieser Arbeit keine Gesamtbetrachtung zulässt.

3 Die Unterstützungsfunktion des Controlling bei Anlageinvestitionen mit Anzahlungsverpflichtung

In der Finanz- und Investitionsrechnung agiert das Controlling unterstützend bei der wirtschaftlichen Bearbeitung von Prozessen. In diesem Kapitel soll nun beschrieben werden, wie das Controlling durch Planung, Steuerung und Kontrolle einen Anlageinvestitionsprozess mit Anzahlungsverpflichtung unterstützt.

Im Rahmen der Planungsphase ist es entscheidend, dass eine Problemanalyse durchgeführt wird. Probleme können mangelnde Wirtschaftlichkeit, eine Kapazitätsüberlastung oder der Ausfall einer alten Anlage sein. Zur Problemlösung sind folglich Rationalisierungs-, Erweiterungs- oder Ersatzinvestitionen notwendig.

Nach der genauen Definition des Problems begibt man sich an die Alternativensuche zur Lösung. Hier steht die Anfrage der spezifischen Anlage an möglichst viele Lieferanten im Vordergrund. Nach Angebotseingang erfolgt ein rechnerischer und qualitativer Vergleich der angebotenen Alternativen. Dabei wird vor allem der genaue Vergleich der unterschiedlichen Zahlungsbedingungen oftmals vernachlässigt. Immer häufiger zeigt sich, dass insbesondere im Spezialmaschinenbau die Wichtigkeit von Anzahlungen zunimmt. Dabei können die Höhe der Anzahlungen und die Zahlungszeitpunkte sehr unterschiedlich geregelt sein. Häufig werden die Details der Anzahlungen durch die Marktstellung und die Auftragslage des Lieferanten beeinflusst.[8] Wenn der Lieferant eine monopolartige Stellung besitzt, wird er sich diese zu Nutze machen und die Anzahlungsbedingungen nach seinem Belieben auslegen. Wenn jedoch die momentane Auftragslage des Lieferanten eher schlecht ist, wird der Kunde von einer günstigeren Verhandlungsposition aus starten.

Günstig für den Kunden heißt in dem Fall, dass trotz eines abgezinsten Angebotgesamtbetrages (Vgl. Kapitel 2.1) eher ein späterer Zahlungstermin angestrebt werden sollte.

[...]


[1] Vgl. Perridon, L./Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, 14. Aufl., Augsburg, 2006, S. 6.

[2] ebenda/vgl. ebenda

[3] Vgl. Däumler, K.: Betriebliche Finanzwirtschaft, 8. Aufl., Herne/Berlin, 2002, S. 190 zit. nach Büschgen, H.E.: Grundlagen betrieblicher Finanzwirtschaft, S. 74. – Vormbaum, H.: Finanzierung der Betriebe, S. 329 f. – Wöhe G./Bilstein J.: Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 301 f.

[4] ebenda/vgl. ebenda

[5] ebenda/vgl. ebenda

[6] Vgl. Mensch, G.: Finanzcontrolling, München, 2001, S. 14.

[7] Vgl. Horváth, P.: Controlling, 9. Auflage, Stuttgart, 2003, S.440

[8] Vgl. Olfert, K./Reichel, C.: Finanzierung, 12. Auflage, Leipzig, 2003, S. 290/291

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Controlling der geleisteten Anzahlungen
Hochschule
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
Veranstaltung
Controlling
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V116867
ISBN (eBook)
9783640190683
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Controlling, Anzahlungen, Controlling
Arbeit zitieren
Christian Krämer (Autor:in), 2007, Controlling der geleisteten Anzahlungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116867

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