Unter dem Begriff Empirismus ist die Anschauung zu verstehen, dass Erkenntnis in der Erfahrung begründet liegt. Demzufolge wird die Bedeutung der geistigen Operationen beim erkenntnistheoretischen Vorgang durch die Empiristen der Erfahrung untergeordnet. Damit geht die wichtige Schlussfolgerung einher, dass von den Vertretern dieser philosophischen Strömung kein notwendig wahres Wissen angenommen wird. Hume gilt heute als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der modernen Philosophie und widmete seine Aufmerksamkeit sein gesamtes Leben über der auf Beobachtung bzw. Erfahrung basierenden Erkenntnis. Unter der Betrachtung seines Verständnisses von Empirismus und Erkenntnis wird in diesem Essay folgende These diskutiert: „Der Empirismus kann nach dem Hume’schen Verständnis als Grundlage für moralische Betrachtungen herangezogen werden.“
„Manche behaupten, Tugend sei nichts anderes als Übereinstimmung mit der Vernunft.“ Moralische Betrachtungen unterliegen seit jeher weitreichenden Diskussionen in der Philosophie, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass im Laufe der Geschichte zahlreiche verschiedene Positionen über die Essenz, den Ursprung, die Charakteristik der Moral aufkamen. Beginnend mit den Philosophen der Antike, die einen Versuch der Definition von Tugend, Gerechtigkeit und weiteren moralisch bedeutenden Begriffen unternahmen, gewannen moralische Debatten bis in die Neuzeit zunehmend an Bedeutung. Auch der bekannte britische Philosoph David Hume (1711-1776) formulierte in diesem Bereich der Philosophie Theorien, die in seinen Schriften wie dem „Traktat über die menschliche Natur“ (org. Treatise of Human Natur) und „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“ (org. Enquiry concerning the principles of morals) darstellte. Als einer der bekanntesten Gegner des Rationalismus legt David Hume entgegen der einführenden Worte den Empirismus seiner Erkenntnis- wie auch seiner Moralphilosophie zugrunde.
Inhaltsverzeichnis
- Der Empirismus kann als Grundlage für moralische Betrachtungen herangezogen werden.
- Einleitung
- Empirismus als Grundlage für moralische Betrachtungen
- Die Moral und ihre Gegenstände
- Erfahrungen als Grundlage für moralische Urteile
- Schwierigkeiten des Empirismus als Grundlage für die Moral
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, ob der Empirismus nach dem Verständnis von David Hume als Grundlage für moralische Betrachtungen herangezogen werden kann.
- Die Bedeutung von Erfahrung für die Entstehung von Moral
- Die Rolle des Empirismus bei der Formulierung moralischer Urteile
- Schwierigkeiten, die sich aus der Anwendung des Empirismus auf moralische Fragen ergeben
- Die Notwendigkeit von moralischen Urteilen vor dem Eintreten von Erfahrungen
- Die subjektive Natur von Moralvorstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay untersucht zunächst die Frage, wie der Empirismus, der Erfahrung als Grundlage der Erkenntnis sieht, die Entstehung von Moral erklärt. Es wird argumentiert, dass Moral nicht vorgegeben, sondern von Menschen aufgrund von sozialen Schwierigkeiten entwickelt wurde.
Der Essay beleuchtet anschließend die Rolle der Erfahrung in der moralischen Urteilsfindung. Es wird festgestellt, dass der Empirismus zwar eine wichtige Rolle spielt, aber auch Schwierigkeiten aufwirft. So ist es beispielsweise problematisch, dass moralische Urteile oft vor dem Eintreten der Erfahrungen getroffen werden müssen.
Weiterhin wird die subjektive Natur von Moralvorstellungen diskutiert. Es wird argumentiert, dass der Empirismus die Entstehung individueller Definitionen von Moral erklärt, die jedoch zu stark gegensätzlichen Vorstellungen führen können.
Schlüsselwörter
Der Essay fokussiert auf die Themen Empirismus, Moralphilosophie, David Hume, Erfahrung, moralische Urteile, subjektive Moralvorstellungen. Es werden die zentralen Argumente von David Hume zu den Grundlagen der Moral und den Schwierigkeiten, die sich aus der Anwendung des Empirismus auf moralische Fragen ergeben, beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Ann-Sophie Schnitzler (Autor:in), 2019, Der Empirismus als Grundlage für moralische Betrachtungen. Ein Essay über eine ethische Betrachtungsweise des wissenschaftlichen Empirismus nach David Hume, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169052