Diese Arbeit untersucht Mills Konzept von Freiheit und Ordnung, das an seinem Freiheitsprinzip ausgerichtet wird, und behandelt dabei die Fragestellung "Kann das auf Individualität basierende Freiheitsprinzip nach John Stuart Mill ein angemessenes Verhältnis von Freiheit und Ordnung im politischen Staat bieten?". Dabei soll anhand verschiedener Argumente herausgestellt werden, ob das von Mill konzipierte Verhältnis von Freiheit und Ordnung innerhalb der Gesellschaft praktisch umsetzbar und mit den allgemeinen Vorstellungen und Ansprüchen an die individuelle Freiheit vereinbar ist.
„Laissez-Faire, in short, should be the general practice: every departure from it, unless required by some great good, is a certain evil.“ Mit den Worten von John Stuart Mill (geb. 1806, gest. 1873) aus seinem Werk Grundsätze der politischen Ökonomie (org. Principles) von 1854 wird bereits eine der für ihn bedeutendsten Fragen der politischen Philosophie deutlich. Als einer der einflussreichsten Denker des 19. Jahrhunderts ist er heute besonders durch sein Mitwirken in der utilitaristischen Ethik bekannt. Seine Schriften erlangten bereits zu seinen Lebzeiten große Bekanntheit und prägten viele Bereiche der Philosophie maßgeblich. In der politischen Philosophie zählt Mills Werk Über die Freiheit (org. On Liberty), das 1859 veröffentlicht wurde, zu seinen bedeutendsten Schriften. An jener Abhandlung arbeitete der britische Philosoph – entgegen der alleinigen Namensnennung von ‚John Stuart Mill‘ – sechs Jahre lang gemeinsam mit seiner Frau Harriot Taylor Smith. Dadurch sind darin ebenso ihre Gedanken und Ansichten eingeflossen.
Mittelpunkt seines Essays bildet die nach Mill bedeutende Frage der Moderne „Wie lässt sich die durch Demokratisierung erzeugte Gleichheit der Gesellschaft mit der Freiheit des Individuums vereinbaren?“. Grundlegende Aspekte dieser Problematik behandelte er bereits in seinem erstgenannten ökonomischen Hauptwerk, in dem er die Frage mit dem Laissez-Faire-Prinzip beantwortete. Dieses wurde in dem Essay Über die Freiheit, das auszugsweise als Quelle für diese Arbeit herangezogen wird, mit der Konzeption des sogenannten „Freiheitsprinzips“ ausgeweitet. Damit verfolgte Mill das Ziel, die Freiheit des Individuums zu sichern und der Gesellschaft eine Orientierung zu bieten, welche Handlungen von ihr zu kontrollieren wie auch zu bestrafen sind und bei welchen ein Eingreifen ihrerseits zu verbieten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Freiheit des Individuums
- John Stuart Mills Verknüpfung von Individualität und Freiheit
- Die Normen der Gesellschaft als Grenzen der Freiheit
- Individuelle Freiheit im Staat
- Die Gesellschaft als Hemmnis oder Voraussetzung für die individuelle Freiheit?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht John Stuart Mills Konzept der individuellen Freiheit in einer geordneten Gesellschaft. Sie analysiert, ob Mills Freiheitsprinzip ein ausgewogenes Verhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung ermöglicht. Die Arbeit prüft die praktische Umsetzbarkeit und die Vereinbarkeit von Mills Ansatz mit allgemeinen Vorstellungen von individueller Freiheit.
- Mills Freiheitsprinzip und seine Grenzen
- Der Zusammenhang zwischen Individualität und Freiheit nach Mill
- Die Rolle der Gesellschaft bei der Gestaltung individueller Freiheit
- Die Vereinbarkeit von individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung
- Praktische Umsetzbarkeit von Mills Konzept
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage vor: Kann das auf Individualität basierende Freiheitsprinzip nach John Stuart Mill ein angemessenes Verhältnis von Freiheit und Ordnung im politischen Staat bieten? Sie präsentiert Mills Werk „Über die Freiheit“ als zentralen Bezugspunkt und skizziert den Ansatz der Arbeit, der die praktische Umsetzbarkeit und Vereinbarkeit von Mills Konzept mit allgemeinen Vorstellungen von individueller Freiheit untersucht. Die Einleitung zitiert Mill direkt, um seine zentrale Position zum Laissez-faire-Prinzip zu verdeutlichen und den Kontext seines Denkens zu etablieren. Der Bezug auf Mills ökonomisches Hauptwerk und die Zusammenarbeit mit Harriet Taylor Smith wird ebenfalls erwähnt, um die Komplexität und den Hintergrund des Konzepts zu beleuchten.
Die Freiheit des Individuums: Dieses Kapitel analysiert Mills Verbindung von Individualität und Freiheit. Es argumentiert, dass Mill Individualität als einen hohen Wert betrachtet, der die freie Entfaltung der Persönlichkeit fördert. Der Text erläutert, wie Mill Individualität von Erziehung und Kultur abgrenzt und betont, dass die freie Entwicklung der Persönlichkeit von größter Bedeutung ist, obwohl Erziehung als Grundlage für die Entfaltung individueller Fähigkeiten angesehen wird. Das Kapitel geht weiter auf die Grenzen der Individualität ein, die durch gesellschaftliche Normen gesetzt werden und diskutiert, wie Mill die Freiheit des Einzelnen einschränkt, wenn diese die Rechte und Interessen anderer beeinträchtigt. Die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Individuelle Freiheit, John Stuart Mill, Freiheitsprinzip, Laissez-faire, Gesellschaftliche Ordnung, Individualität, Demokratie, Grenzen der Freiheit, praktische Umsetzbarkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Seminararbeit: John Stuart Mill und die individuelle Freiheit"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht John Stuart Mills Konzept der individuellen Freiheit innerhalb einer geordneten Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Mills Freiheitsprinzip ein ausgewogenes Verhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung ermöglicht und inwieweit es praktisch umsetzbar ist.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem Mills Freiheitsprinzip und seine Grenzen, den Zusammenhang zwischen Individualität und Freiheit nach Mill, die Rolle der Gesellschaft bei der Gestaltung individueller Freiheit, die Vereinbarkeit von individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung sowie die praktische Umsetzbarkeit von Mills Konzept. Es wird auch die Beziehung zwischen Individualität und Erziehung/Kultur beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Freiheit des Individuums, ein Kapitel zur individuellen Freiheit im Staat, ein Kapitel zur Rolle der Gesellschaft als Hemmnis oder Voraussetzung für individuelle Freiheit und ein Fazit. Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage vor und erläutert den Ansatz der Arbeit, während die anderen Kapitel die verschiedenen Aspekte von Mills Konzept detailliert analysieren.
Wie wird Mills Konzept der individuellen Freiheit dargestellt?
Die Arbeit analysiert Mills Verknüpfung von Individualität und Freiheit. Mill sieht Individualität als einen hohen Wert, der die freie Entfaltung der Persönlichkeit fördert. Allerdings werden auch die Grenzen der Individualität durch gesellschaftliche Normen und die Rechte anderer berücksichtigt. Es wird nach einem Gleichgewicht zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung gesucht.
Welche Rolle spielt die Gesellschaft in Mills Konzept?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Gesellschaft als potenzielles Hemmnis oder als Voraussetzung für individuelle Freiheit. Es wird analysiert, wie gesellschaftliche Normen die Grenzen der individuellen Freiheit definieren und wie Mill das Verhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung zu konzipieren versucht.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind individuelle Freiheit, John Stuart Mill, Freiheitsprinzip, Laissez-faire, gesellschaftliche Ordnung, Individualität, Demokratie, Grenzen der Freiheit und praktische Umsetzbarkeit.
Welche Quellen werden verwendet?
Das zentrale Werk, auf das sich die Arbeit bezieht, ist John Stuart Mills "Über die Freiheit". Zusätzlich werden wahrscheinlich weitere Werke von Mill, sowie möglicherweise auch Sekundärliteratur zur Erläuterung und Einordnung seines Denkens herangezogen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerung wird im Fazit zusammengefasst und bewertet, ob Mills Freiheitsprinzip ein angemessenes Verhältnis von Freiheit und Ordnung im politischen Staat ermöglicht und wie die praktische Umsetzbarkeit seines Ansatzes einzuschätzen ist. Die Arbeit prüft die Vereinbarkeit von Mills Ansatz mit allgemeinen Vorstellungen von individueller Freiheit.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist primär für akademische Zwecke gedacht und richtet sich an Personen, die sich mit John Stuart Mills Philosophie, insbesondere seinem Konzept der individuellen Freiheit, auseinandersetzen möchten.
- Quote paper
- Ann-Sophie Schnitzler (Author), 2019, Ist individuelle Freiheit in einer geordneten Gesellschaft möglich? Eine Untersuchung des Freiheitskonzepts nach John Stuart Mill, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169054