Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart, deren Auswirkungen für viele Unternehmen Geschäftsrisiken darstellen, für die sie eine Antwort finden müssen. Dem Aufsichtsrat als oberstes Kontrollgremium von Aktiengesellschaften (AGs) kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Daher untersucht diese Arbeit, wie Aufsichtsrät*innen deutscher AGs eine effektive Klima-Governance in ihren Unternehmen forcieren können und was die Voraussetzungen dafür sind.
Im ersten Teil dieser Masterarbeit wird die Anwendbarkeit internationaler Theorien und Leitprinzipien für Aufsichtsräte deutscher AGs überprüft. In diesem Zusammenhang werden vier Gestaltungsfelder einer guten Klima-Governance aus der existierenden Literatur abgeleitet. Die Unsicherheit in Bezug auf den Verlauf des Klimawandels sowie die Langfristigkeit des Klimawandels machen diesen jedoch zum „super wicked problem“ (u.a. Lazarus 2009; Wohlgezogen et al. 2020), wofür es eine integrierte und systemische Herangehensweise bedarf. Hierfür werden drei Instrumente der Klima-Governance vorgestellt: Das Risk Governance Framework des International Risk Governance Councils, die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures des Financial Stability Boards, und drittens die Prinzipien für gute Klima-Governance des World Economic Forums als möglicher Governance-Standard für Aufsichtsräte.
Da die Literatur wenig Einblick darüber gibt, ob und wie Aufsichtsräte sich tatsächlich für eine gute Klima-Governance in ihren Unternehmen einsetzen und diese forcieren, wird im empirischen Teil der Arbeit der aktuelle Stand zu Klima-Governance-Strukturen in Aufsichtsräten deutscher AGs untersucht. Zusätzlich wurde in einer eigenen Expertenbefragung der Frage nachgegangen welche Ursachen verantwortlich für den Erfolg und Misserfolg von Aufsichtsrät*innen sind, eine effektive Klima-Governance in deutschen AGs zu forcieren.
Im letzten Teil werden aus den Ergebnissen der vorherigen Analyse Handlungsempfehlungen für Aufsichtsrät*innen abgeleitet. Es wird ein fünfstufiger Maßnahmenplan vorgestellt, auf den sich Aufsichtsrät*innen bei der Etablierung von Klima-Governance in ihren Aktiengesellschaften berufen können.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Abstract
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Einleitung
- Thema und Problemstellung
- Zielsetzung der Arbeit und Forschungsfrage
- Aufbau der Arbeit
- Literaturüberblick
- Anthropogener Klimawandel und die Rolle von Unternehmen
- Anthropogener Klimawandel
- Klimawandelbezogene Risiken und Chancen für Unternehmen
- Netto-Treibhausgasneutralität
- Klimaneutralitätsstrategien für Unternehmen
- Grundlagen der Corporate Governance
- Stakeholder-Governance
- Klima-Governance
- Instrumente der Klima-Governance
- Anthropogener Klimawandel und die Rolle von Unternehmen
- Anwendungsmöglichkeiten der internationalen Konzepte auf das deutsche System
- Funktionen und Aufgaben von Aufsichtsräten deutscher Aktiengesellschaften in Bezug auf die Klima-Governance
- Gesetzliche Aufgaben und Kompetenzen des Aufsichtsrats
- Relevante Kompetenzbereiche für die Umsetzung der Klimabestrebungen
- Der Deutsche Corporate Governance Kodex
- Satzung von Gesellschaften und Geschäftsordnungen von Aufsichtsräten
- Fazit und Ausblick
- Stakeholder Governance als Basis des deutschen dualen Führungssystems
- Ansprüche der Stakeholder in Kontext einer Klima-Governance
- Ableitung der Aufgaben von Aufsichtsrät*innen aus Stakeholderansprüchen
- Anwendungsmöglichkeiten Instrumente der Klima-Governance
- Das IRGC Risk Governance Framework für Aufsichtsrät*innen in Bezug auf Klimawandelrisiken
- TCFD-Empfehlungen für die Berichterstattung von klimawandelbezogenen Risiken
- Funktionen und Aufgaben von Aufsichtsräten deutscher Aktiengesellschaften in Bezug auf die Klima-Governance
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Aufsichtsrät*innen deutscher Aktiengesellschaften eine effektive Klima-Governance in ihren Unternehmen forcieren können und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Die Arbeit analysiert die Anwendbarkeit internationaler Theorien und Leitprinzipien für Aufsichtsräte in Deutschland und leitet daraus Gestaltungsfelder für eine gute Klima-Governance ab. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Klima-Governance im Kontext des "super wicked problem" und stellt drei Instrumente der Klima-Governance vor: das Risk Governance Framework des International Risk Governance Councils, die Empfehlungen der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures und die Prinzipien für gute Klima-Governance des World Economic Forums.
- Die Rolle von Aufsichtsräten bei der Förderung einer effektiven Klima-Governance
- Anwendbarkeit internationaler Theorien und Leitprinzipien für deutsche Aktiengesellschaften
- Herausforderungen der Klima-Governance im Kontext des "super wicked problem"
- Analyse verschiedener Instrumente der Klima-Governance
- Handlungsempfehlungen für Aufsichtsräte zur Etablierung von Klima-Governance
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel stellt das Thema und die Problemstellung der Arbeit vor und definiert die Zielsetzung und Forschungsfrage. Es gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Literaturüberblick: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über den anthropogenen Klimawandel und die Rolle von Unternehmen in diesem Kontext. Es analysiert klimawandelbezogene Risiken und Chancen für Unternehmen, erläutert die Bedeutung von Netto-Treibhausgasneutralität und betrachtet verschiedene Klimaneutralitätsstrategien für Unternehmen. Des Weiteren werden die Grundlagen der Corporate Governance, insbesondere Stakeholder-Governance und Klima-Governance, beleuchtet. Das Kapitel beschreibt verschiedene Instrumente der Klima-Governance.
- Kapitel 3: Anwendungsmöglichkeiten der internationalen Konzepte auf das deutsche System: Dieses Kapitel untersucht die Funktionen und Aufgaben von Aufsichtsräten deutscher Aktiengesellschaften in Bezug auf die Klima-Governance, beleuchtet die gesetzlichen Aufgaben und Kompetenzen des Aufsichtsrats, sowie die relevanten Kompetenzbereiche für die Umsetzung der Klimabestrebungen. Es analysiert den Deutschen Corporate Governance Kodex, die Satzung von Gesellschaften und Geschäftsordnungen von Aufsichtsräten und betrachtet die Stakeholder Governance als Basis des deutschen dualen Führungssystems. Das Kapitel untersucht die Anwendungsmöglichkeiten verschiedener Instrumente der Klima-Governance, wie das IRGC Risk Governance Framework, die TCFD-Empfehlungen und die Prinzipien für gute Klima-Governance des World Economic Forums.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Klima-Governance, Aufsichtsrat, Aktiengesellschaft, Stakeholder, Corporate Governance, "super wicked problem", Risikomanagement, Nachhaltigkeit, TCFD-Empfehlungen, World Economic Forum, IRGC Risk Governance Framework.
- Quote paper
- Dipl.-Kffr., MBA Anna Carolina Geier (Author), 2021, Klima-Governance in deutschen Aufsichtsratsgremien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169568