Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung und Problemstellung
2 Zielsetzung
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Übergewicht und Adipositas
3.1.1 Definition, Klassifikation und Prävalenz von Übergewicht und Adipositas
3.1.2 Gesundheitsprobleme die durch Übergewicht oder Adipositas entstehen
3.1.3 Empfehlungen zum Gewichtsmanagement
3.2 Körperliche Aktivität bei Übergewicht/Adipositas
3.2.1 Bedeutung von körperlicher Aktivität
3.2.2 Effekte
3.2.3 Bewegungsempfehlungen
3.3 Krafttraining zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht/Adipositas
3.3.1 Bedeutung
3.3.2 Effekte (Studienlage bis 2009)
3.4 Überleitung zur Problemstellung bzw. Herausarbeiten/Konkretisierung der Forschungsfrage1
4 Methodik
4.1 Einschlusskriterien/Ausschlusskriterien für die Studien
4.2 Suchbegriffe deutsch
4.3 Suchbegriffe englisch
4.4 Datenbanken
4.5 Literaturrecherche Suchergebnisse
5 Ergebnisse
6 Diskussion
7 Zusammenfassung
8 Literaturverzeichnis
9 Abbildungs-, Tabellen-, Abkürzungsverzeichnis
9.1 Tabellenverzeichnis
1 Einleitung und Problemstellung
Adipositas wurde von der Weltgesundheitsorganisation als das sichtbarste und gleichzeitig am meisten ignorierte Problem der öffentlichen Gesundheit weltweit anerkannt. Das Problem Fettleibigkeit betrifft 500 Millionen Erwachsene. Es wurde nachgewiesen, dass ein BMI über 35 kg/m² im Alter von 20 Jahren die Lebenserwartung um 13 Jahre verkürzt. Menschen mit einem BMI im Bereich von 40 - 49,9 kg/m² hatten ein fast doppelt so hohes jährliches Sterberisiko wie solche mit einem BMI im Bereich von 22,5 kg/m². Es wird geschätzt, dass allein in den USA Adipositas die Ursache für mehr als 300.000 Todesfälle pro Jahr ist (Skrypnik >et al.<, 2015, S. 175 – 187).
In den vergangenen Jahren hat die Prävalenz von Adipositas weltweit stark zugenommen. Während es im Jahr 1995 etwa 200 Millionen übergewichtige Erwachsene gab, stieg in den darauffolgenden Jahren die Zahl der Erwachsenen mit Übergewicht drastisch an, sodass im Jahr 2000 über 300 Millionen Erwachsene übergewichtig waren (World Health Organisation, 2021).
Eine Adipositas hat die unterschiedlichsten Ursachen. Der Hauptgrund ist laut Statista (2016) ein Bewegungsmangel, gefolgt von falscher, schlechter oder ungesunder Ernährung. Befragt wurden hierbei Personen ab 18 Jahren. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft e.V. (DAG) nennt in ihrer Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ als Auslöser für eine Adipositas eine familiäre Disposition, genetische Ursachen, den Lebensstil (z.B. Bewegungsmangel, Fehlernährung), ständige Verfügbarkeit von Nahrung, Schlafmangel, Stress, depressive Erkrankungen, niedriger Sozialstatus, Essstörungen (z.B. Binge-Eating-Störung), endokrine Erkrankungen (z.B. Hypothyreose, Cushing-Syndrom), bestimmte Medikamente und andere Ursachen (z.B. Immobilisierung, Schwangerschaft, Nikotinverzicht) (DAG, 2014).
Körperliches Training ist bei Vorliegen von Übergewicht/Adipositas eine häufig genutzte und von Fachgesellschaften empfohlene Strategie zur Gewichtsreduktion. Während die Effektivität von Ausdauertraining zur Gewichtsreduktion wissenschaftlich relativ gut untersucht ist und evidenzbasierte Trainingsempfehlungen vorhanden sind, besteht hinsichtlich des gewichtsreduzierenden Effektes von reinem Krafttraining weitaus weniger Klarheit. In dem Positionspapier des American College of Sports Medicine (ACSM) aus dem Jahr 2009 (Donnelly et al., 2009) wurde ein isoliertes Krafttraining von der Expertenkommission als nicht wirksam eingestuft, um bei Vorliegen von Übergewicht/Adipositas einen substanziellen Gewichtsverlust (> 3 %) zu erzielen. Bei der Evidenzbewertung wurden allerdings nur Studien im Zeitraum von 1999 bis 2008 berücksichtigt. Zu neueren Studien (ab 2010) liegt bislang noch keine systematische Wirksamkeitsbetrachtung vor.
Als Adipositastherapie wird überwiegend eine Kombination aus Bewegung, Ernährungsumstellung, sowie eine Verhaltenstherapie angewandt. Wichtig hierbei ist das richtige Maß. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP[AS1]1 ) rät in ‚10 Goldenen Regeln für gesundes Sporttreiben‘ langsam mit dem Sport zu beginnen und die Belastung in der Reihenfolge: Dauer, Häufigkeit und zuletzt die Intensität zu steigern. Außerdem wird empfohlen in der Woche drei bis vier Einheiten Sport für 30 bis 40 Minuten zu absolvieren. Zudem sollte das Training unter Anleitung, z.B. bei einem Lauftreff, im Verein oder Fitness-Studio erfolgen (DGSP, 2021).
2 Zielsetzung
Aufgrund vieler Folge- und Begleiterscheinungen bei Übergewicht und Adipositas, steht eine Therapie bezüglich einer Gewichtsreduktion außer Frage. Neben einer Änderung des Ernährungsverhaltens und einer Verhaltensschulung spielt die sportliche Betätigung eine sehr große Rolle bei ebendieser Therapie[AS2]1 . (Deutsches Ärzteblatt [DÄ], 2014) Das Ziel dieser Bachelor Arbeit ist es, zu untersuchen, ob Krafttraining als Interventionsmaßnahme zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht/Adipositas sinnvoll ist. Hierbei soll die Auswertung von vorhandenen Primärstudien Aufschluss geben. Zudem soll die Frage, ob Krafttraining die Körperkomposition (Fettmasse, Körperfettanteil und das Viszeralfett) von übergewichtigen/adipösen Menschen ändern kann, beantwortet werden.
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Übergewicht und Adipositas
3.1.1 Definition, Klassifikation und Prävalenz von Übergewicht und Adipositas
Unter dem Begriff Übergewicht/Adipositas verstehen Hauner, Bosy-Westphal und Müller (2013, S.1 – 23) eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Dies geht einher mit einer Gefährdung der Gesundheit sowie einem erhöhten Risiko für weitere Erkrankungen (Hauner, Bosy-Westphal & Müller, 2013, S. 1 - 23). Adipositas ist, nach Goebel und Schulz (2006, S. 478 – 483) eine chronische Krankheit, welche mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko einhergeht. Die ausschlaggebende Ursache von Adipositas sowie Übergewicht ist ein Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch (Goebel, & Schulz, 2006, S. 478 - 483)[AS3]1 . Die Menge der aufgenommenen Nahrung und das zu hohe Körpergewicht, was daraus resultiert, wird als krankhaft angesehen. Charakterisiert wird das Risiko für diese chronischen Erkrankungen durch soziale, genetische, metabolische, verhaltensabhängige und anamnestische Faktoren (Goebel & Schulz, 2006, S. 478 - 483).
Die Begriffe Fettsucht, Fettleibigkeit, Übergewicht, Obesitas und Adipositas werden in Deutschland häufig synonym gebraucht. Alle Bezeichnungen beschreiben Menschen, die ‚schwerer‘ sind als andere und meistens ein vermehrtes Körperfett aufweisen. Die Begriffe Fettsucht und Fettleibigkeit sollte man nicht mehr verwenden, da sie eine Diskriminierung implizieren und auch medizinisch nicht ganz korrekt sind. (Wirth, 1997, S. 3 - 13)
„Adipositas ist definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Berechnungsgrundlage für die Gewichtsklassifikation ist der Körpermasseindex, der sog. Body Mass Index (BMI). Der BMI ist der Quotient aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat (kg/m²)“ (DAG, 2021).
Häufig wird zur Bewertung des Gewichts der BMI genutzt. Der große Nachteil ist jedoch, dass hierbei nur das Gewicht und die Größe der zu bewertenden Person betrachtet werden. Wichtige Faktoren wie der Muskel- und Fettanteil sind dabei außer Acht gelassen. Das bedeutet ein Bodybuilder beispielsweise hat mit einem hohen Gewicht durch einen großen Anteil Muskeln auch einen hohen BMI. Gleichzeitig hat eine Person mit einem hohen Anteil an Körperfett ebenso einen hohen BMI, da diese Person ein entsprechend hohes Gewicht hat. Der BMI ist somit allein als Richtwert nicht ausreichend, denn es können keine Aussagen zur Körperzusammensetzung getroffen werden.
Die World Health Organisation (WHO) hat im Jahr 2000 BMI-Grenzwerte festgelegt. Anhand nachfolgender Tabelle der WHO ist eine Bewertung zur Gewichtsklassifikation möglich. Ab einem BMI von 25 gilt eine Person als übergewichtig. Bei einem BMI von 25-29,9 liegt eine Präadipositas vor. Ist der BMI ≥ 30, so liegt eine Adipositas Erkrankung vor, diese wird unterteilt in Grad I, II & III.
Tab. 1: Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI Kategorie BMI Risiko für Begleiterkrankungen des Übergewichts (nach WHO, 2000)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Blickt man auf die Zahlen der adipösen Erwachsenen weltweit zeigt sich folgendes Bild: Die höchste Prävalenz von Adipösen weltweit zeigt sich in Kuwait im Jahr 2016 mit 37,9%. Dicht dahinter folgt die USA mit 36,2% und Jordanien mit 35,5%. Danach folgen Saudi-Arabien, Katar, Libyen, Türkei, Libanon, Ägypten und mit 31,7% die Vereinigten Arabischen Emirate. Der prozentuale Anteil von adipösen Menschen liegt weltweit bei 13,1%. (Statista, 2021). Bewertet wurde hier nach den Richtlinien der WHO, demnach liegt ab einem BMI von 30 kg/m² eine Adipositas vor (Statista, 2021).
Bei der Beurteilung der Prävalenz von Adipositas (BMI ≥ 30) in Deutschland in den Jahren 1985 bis 2011 und der Unterschiede von Frauen und Männern wird deutlich, dass prozentual mehr Frauen als Männer adipös sind. Im Jahr 1985 sind jeweils 16,2% der Männer und Frauen in Deutschland adipös. In den darauffolgenden Jahren steigen die Zahlen der Adipösen, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen an. Der prozentuale Anteil bei den Frauen liegt im Jahr 2011 bei 23,9%. Die Männer liegen im selben Jahr mit 23,3% nur knapp hinter den Frauen (Statista, 2016).
Abschließend schauen wir die Prävalenz in Deutschland genauer an. Hier fällt bei der Betrachtung des Anteils der Übergewichtigen (BMI >25 kg/m²) ab einem Alter von 18 Jahren im Jahr 2017 in den einzelnen Bundesländern in Deutschland auf, dass Sachsen-Anhalt mit 60,7% den ersten Platz belegt. Es folgt Mecklenburg-Vorpommern mit 59,9% und knapp dahinter Thüringen auf dem dritten Platz mit 59,6%. Hamburg ist in der Statistik auf dem letzten Platz mit 45,9% übergewichtigen Menschen (Statista, 2018). Resümierend kann gesagt werden, dass im Großteil der Bundesländer mindestens die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig ist. Berlin und Hamburg bilden hier mit einem prozentualen Anteil von knapp unter 50% die Ausnahme.
3.1.2 Gesundheitsprobleme die durch Übergewicht oder Adipositas entstehen
Die Konsequenz von zu hohem Gewicht können zahlreiche chronische Folge- und Begleiterkrankungen sein. Zu den häufigsten zählen Typ- 2- Diabetes mellitus, eine nachlassende Insulinwirkung, eine Fettleber, das Schlaf-Apnoe-Syndrom, eine Gallenstein- Erkrankung, sowie erhöhte Blutfettwerte. (DAG, 2021). Dies sind nur einige der Begleiterkrankungen, die Liste möglichen Erkrankungen ist deutlich umfassender. Nachfolgend ist in einer Tabelle (WHO, 2000) aufgeführt, wie wahrscheinlich das Risiko für bestimmte Begleiterkrankungen ist.
Tab. 2: Risiko für Begleiterkrankungen (nach WHO, 2000)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.1.3 Empfehlungen zum Gewichtsmanagement
Spätestens ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m² bzw. ab einem BMI von 25 kg/m² und gleichzeitigem Vorliegen von Begleiterkrankungen ist eine gewichtssenkende Behandlung zu erwägen. Heute steht ein breites Spektrum von Therapiemaßnahmen zur Gewichtssenkung zur Verfügung, deren Wirksamkeit durch kontrollierte Studien belegt ist. Die Primärbehandlung zielt auf eine Lebensstiländerung mit energieärmerer Kost und mehr körperlicher Bewegung (Hauner, 2009, S. 851 - 866).
Wie schon von Hauner vorgebracht, ist es enorm wichtig für eine Gewichtsreduktion den Lebensstil zu ändern. Es ist langfristig nicht sinnvoll beispielsweise eine zeitlich begrenzte Diät zu machen, denn hier gibt es höchstens einen kurzfristigen Erfolg hinsichtlich einer Gewichtsabnahme[AS4]1 [AS5]1 . (Bundeszentrum für Ernährung [BZfE], 2019)
„Für eine langfristige Gewichtsstabilisierung nach einer Gewichtsabnahme ist eine fettreduzierte, ballaststoffreiche ausgewogene Kost mit Einbindung ‚kleiner Diätsünden‘ je nach den Vorlieben des Patienten sinnvoll. Dies erfordert eine ausführliche Ernährungsanamnese“ (Müller-Rösel & Tschöpe, 2006, S. 220 – 223).
3.2 Körperliche Aktivität bei Übergewicht/Adipositas
3.2.1 Bedeutung von körperlicher Aktivität
Die heutige Datenlage lässt keinen Zweifel, dass regelmäßige körperliche Aktivität in der Prävention und Therapie der Adipositas einen hohen Stellenwert einnimmt. Im Rahmen der Gewichtsreduktion bei manifester Adipositas ist der Gewichtseffekt zwar eher moderat, es zeigen sich aber deutliche Vorteile für die Stabilisierung des Gewichtserfolgs. Bereits eine konsequente Steigerung der Alltagsaktivität wirkt sich ausgesprochen günstig aus. Daneben sollte versucht werden, durch Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Sport den Energieverbrauch zusätzlich zu erhöhen. Bewegungssteigerung gilt heute als unverzichtbare, essenzielle Komponente jedes Präventions- und Therapieprogramms, sollte aber nach den Wünschen und Erfordernissen des Übergewichtigen gestaltet werden, um möglichst gute Langzeitergebnisse zu erzielen (Hauner & Berg, 2000, S. 97).
Wichtig zu erwähnen ist, dass zu einer erfolgreichen Gewichtsreduktion eine Änderung des Ernährungsverhaltens in Form von Verminderung der Kalorienzufuhr unumgänglich ist (Becker, & Zipfel, 2020, S. 55 - 61).
3.2.2 Effekte[AS6]1
„Mehr körperliche Bewegung im Alltag und in der Freizeit fördert die Gewichtsabnahme und verbessert Risikofaktoren und Adipositas-assoziierte Erkrankungen“ (DÄ, 2014)
Die mit Bewegung einhergehende Gewichtsreduktion senkt das Risiko für Begleiterkrankungen, somit ist Bewegung ein essenzieller Bestandteil der Adipositastherapie.
3.2.3 Bewegungsempfehlungen
[AS7]1 [AS8]1 Es sollte ein Pensum von mindestens 150 Minuten Training in der Woche absolviert werden. Nach Möglichkeit wird jeden Tag ein moderates Training durchgeführt, wobei ein Energieumsatz von 300 – 350 kcal angestrebt wird. Der individuelle Lebensstil der trainierenden Person muss jedoch berücksichtigt werden, so können Einheiten auch z.B. auf 5 Einheiten zu je 30 Minuten aufgeteilt werden. Das Training kann ebenso in Abhängigkeit der genannten Faktoren adaptiert werden (König, 2017, S. 189 – 198).
Auch die WHO (DÄ, 2020) rät in ihren neusten Empfehlungen zu einem sehr ähnlichen Trainingspensum. Konkret empfiehlt sie für Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren jede Woche 150 bis 300 Minuten aerobe Aktivitäten mit moderater bis hoher Intensität auszuführen. Dies gilt auch für Personen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung. Zudem spricht sich die WHO (DÄ, 2020) dafür aus, zusätzlich an mindestens 2 Tagen in der Woche alle wichtigen Muskelgruppen durch Krafttraining mit zumindest moderater Intensität zu trainieren. Ab einem Alter von 64 Jahren legt die WHO (DÄ, 2020) nahe, den Fokus vor allem auf Stärkung der Muskelkraft, Koordination und Gleichgewicht zu legen. Dieses Training sollte ein Mindestmaß von 3-mal pro Woche haben. Laut WHO ließen sich durch ausreichend Bewegung mehr als 5 Millionen Todesfälle weltweit jedes Jahr vermeiden (DÄ, 2020).
3.3 Krafttraining zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht/Adipositas
3.3.1 Bedeutung
Krafttraining stimuliert, nach Angaben von Thünenkötter & Urhausen (2021), die Lipolyse und kann damit bei der Fettmobilisierung helfen. Der Energieumsatz pro Zeit ist jedoch im Vergleich zum kontinuierlichen Ausdauertraining geringer, u.a. aufgrund der Ruheintervalle zwischen den Trainingssätzen. Man geht heute davon aus, dass alleiniges Krafttraining zu keinem signifikanten Gewichtsverlust führt. Dennoch kann Krafttraining langfristig das Körpergewicht positiv beeinflussen, da verbesserte Muskelkraft körperliche Alltagsaktivität steigern und damit den täglichen Gesamtenergieumsatz erhöhen kann (Thünenkötter & Urhausen, 2021, S. 18-25).
3.3.2 Effekte (Studienlage bis 2009)
Wie bereits eingangs erwähnt befanden die Autoren des Positionspapiers des ACSM aus dem Jahr 2009 ein isoliertes Krafttraining als nicht wirksam in Hinsicht auf einen grundlegenden Gewichtsverlust bei Übergewicht und Adipositas. Jedoch bringt Krafttraining den Vorteil mit sich, dass die fettfreie Masse zunimmt und die Fettmasse abnimmt (Donnelly et al., 2009, S. 459 – 471).
Eine Studie aus dem Jahr 2009 ist hingegen zu dem Ergebnis gekommen, dass ein 3-monatiges Krafttraining dazu beitragen kann, eine langfristige Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit bei adipösen älteren Frauen zu verhindern (Bouchard, Soucy, Sénéchal, Dionne & Brochu, 2009, S. 66 – 72).
3.4 Überleitung zur Problemstellung bzw. Herausarbeiten/Konkretisierung der Forschungsfrage
Betrachtet man die Datenlage bis 2009 zum Thema Krafttraining bei Übergewicht und Adipositas, so lässt sich daraus schließen, dass Krafttraining keine signifikanten Auswirkungen mit sich bringt. In dieser Arbeit werden die Datenlage und Studien der letzten 10 Jahre untersucht. Ziel ist es, anhand dessen, zu ergründen, ob Krafttraining für eine Gewichtsreduktion sinnvoll ist und ob man dadurch die Körperkomposition ändern kann.
4 Methodik
In diesem Kapitel werden Kriterien zu der umfangreichen Literaturrecherche aufgeführt, welche zur Bearbeitung der Zielsetzung durchgeführt wurde.
4.1 Einschlusskriterien/Ausschlusskriterien für die Studien
Bei der umfangreichen Literaturrecherche wurden die Studien nach konkreten Kriterien ausgewählt. Um auf dem aktuellsten Stand zu sein, kamen nur Studien, welche in den letzten zehn Jahren publiziert wurden, in Betracht. Ein weiteres Kriterium war es ausschließlich Studien aus Veröffentlichungen in Zeitschriften. Da die Bachelorarbeit über Erwachsene handelt, kamen lediglich Studien über Personen ab 18 Jahren in Betracht.
4.2 Suchbegriffe deutsch
Die nachstehenden deutschen Termini wurden für die Recherche verwendet: Übergewicht, Adipositas, Krafttraining, Gewichtsreduktion, Viszeralfett, Adipositastherapie, Kraftsport, Adipositasprogramme, Adaption, Bewegung, Körperzusammensetzung, Körperfett
4.3 Suchbegriffe englisch
Nach folgenden englischen Begriffen wurde gesucht: resistance training, overweight, weight training, obesity, strength training, metabolic effect, weight loss, visceral fat, strength exercises, resistance training benefits, body composition, blood values, abdominal fat, physical activity, exercises, weight training benefits, fat free mass gain, body fat
4.4 Datenbanken
Es wurde hauptsächlich in Datenbanken recherchiert, welche sich speziell mit dem Themen Übergewicht, Adipositas, Sport oder Medizin befassen.
Diese waren: Springer – Medizin/Gesundheit - Journal Sports Medicine, British Journal of Sports Medicine, PubMed, Thieme, Deutsches Ärzteblatt, Deutsche Diabetes Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Deutsche Adipositas Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, Deutsche Gesellschaft für Essstörungen, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie, Fitness Management international, BMC Public Health
4.5 Literaturrecherche Suchergebnisse
Bei den verwendeten Suchbegriffen ersetzt das Komma immer einen Boole’schen Operator. Um die Suche einzugrenzen wurden jeweils nur die ersten Seiten mit Studien aus der gesamten Trefferanzahl betrachtet, da nur diese relevant schienen.
Tab. 3: Suche in wiley online library
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab.:4 Suche in Pubmed
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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