Ästhetische Bildung in der Grundschule. Improvisationstheater zur Anregung ästhetischer Bildungsprozesse


Hausarbeit, 2021

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Ästhetische Bildung
2.1 Potenziale ästhetischen Handelns
2.2 Ästhetische Bildungsprozesse im Rahmenplan Grundschule

3 Improvisationstheater
3.1 Einführung in das Improvisationstheater
3.3 Improvisationstheater im Curriculum
3.2.1 Wahrnehmen und Erproben
3.2.2 Gestalten
3.2.3 Reflektieren und Präsentieren
3.3 Ästhetische Bildungsprozesse im Improvisationstheater

4 Potenziale des Improvisationstheaters für die Kindesentwicklung

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Der Sinn der Sinne ist, dass wir die Welt erleben. Und wenn wir unsere Sinne bewusst einsetzen, erleben wir.“ (Seiwert 2002)

Die ästhetische Bildung spielt eine immer wichtiger werdende Rolle in der Kindesentwicklung. Gerade Kinder sind besonders anfällig für den Durchlauf ästhetischer Erfahrungen. Durch die starke, kindliche, sinnliche Wahrnehmung erkunden sie ihre Umwelt, indem sie hören, schmecken, fühlen oder sehen. Durch Momente des Staunens, die während der Erkundung durch die Sinne hervorgerufen werden, verändert und erweitert sich ihr bisheriger Blick auf die Welt. In der Grundschule können Kinder gezielt ästhetischen Erfahrungen ausgesetzt werden. Dies wird beispielsweise durch die Fächer Kunst, Sport und Musik möglich, in denen sich Kinder durch Tanz, bildnerisches Gestalten, Schauspielen oder Musizieren ästhetisch ausdrücken können.

Das FachDarstellendes Spiel, wird mittlerweile häufig an Schulen angeboten. Beim Schauspiel schlüpfen die Kinder in andere Rollen, bewegen sich neu, verändern die eigenen Verhaltensweisen und machen auf diese Art ästhetische Erfahrungen. Eine besondere Form des Theaters, das Improvisationstheater, ist, im Gegenzug zu anderen Theaterformen, wie dem klassischen Kindertheater oder dem Musical, bislang weniger alltäglich an Grundschulen. Aus diesem Anlass soll in dieser Arbeit deutlich gemacht werden, dass auch das Improvisationstheater förderlich für die ästhetische Bildung sowie die allgemeine Entwicklung von Kindern sein kann. Im Zuge dessen soll folgende Fragestellung erörtert werden:Wie können, durch Einsatz von Improvisationstheater, ästhetische Bildungsprozesse angeregt werden und welche positiven Einflüsse kann das Improvisationstheater auf die Kindesentwicklung ausüben?

Dazu wird zuerst eine Einführung in die ästhetische Bildung gegeben. Allem vorangestellt ist die Definition der ästhetischen Bildung. Daran knüpfen die Potenziale ästhetischer Bildung und eine Erläuterung dessen wo die ästhetische Bildung im Teilrahmenplan Kunst verordnet ist. Darauf folgt die Einführung in Improvisation und Improvisationstheater. Nachdem erklärt wurde, was die Funktionen des Improvisationstheaters sind, wird darauf eingegangen, inwiefern das Improvisationstheater in den Teilrahmenplan Kunst eingeordnet werden kann und inwieweit ästhetische Bildungsprozesse durch das Improvisieren angeregt werden können. Letztlich folgt die Aufzählung der Potenziale des Improvisationstheaters für die Kindesentwicklung mit besonderem Fokus auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Im Fazit sollen die Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammengefasst werden und mit Hilfe dieser dann Antwort auf die Forschungsfrage gegeben werden, worauf abschließend ein kurzer Ausblick folgt.

2 Ästhetische Bildung

Der Begriff der Ästhetik lässt sich von dem griechischen Wortaisthesisableiten, was so viel wie „sinnliche Wahrnehmung“ bedeutet. Im Gegenzug zu der alltäglichen Verwendung des Begriffsästhetisch, welches meist für etwas „Schönes“ steht, wird all das als ästhetisch bezeichnet, was die menschlichen Sinne anregt. Im Zentrum ästhetischer Bildung oder Erfahrungen stehen somit die sinnlichen Wahrnehmungen des Menschen. Damit ästhetische Bildungsprozesse entstehen können, reicht jedoch nicht das bloße Wahrnehmen sinnlicher Erfahrungen. Entscheidend ist, dass auf die Wahrnehmung eine Änderung von Denk- und Handlungsweisen folgt (vgl. Schäfer u. Heyl 2016, S. 4). Aufgrund ihres geringen Erfahrungshorizonts sind junge Kinder, im Gegensatz zu Erwachsenen, viel häufiger ästhetischen Erfahrungen ausgesetzt (vgl. ebd., S. 5). Trotzdem sollten Kinder regelmäßig gezielt in Situationen gebracht werden, in denen ästhetische Erfahrungen möglich sind, da nur so ästhetische Bildungsprozesse erregt werden können (vgl. Pinkert 2005, S. 18).

Kirchner (2020) erklärt die Entstehung ästhetischer Bildung in der Kindheit folgendermaßen: „Ästhetische Bildung entsteht im Wechselspiel von Rezeption und Produktion in den Bereichen Musik, Tanz, Bildende Kunst, Literatur, Poesie“ (vgl., ebd., S. 715). Denkt man an den Bereich des Theaterspielens, können sowohl Schauspieler als auch Zuschauer ästhetische Bildungsprozesse unterlaufen. Denn auch der Zuschauer interpretiert das, was er betrachtet, durch seine Sinneserschließung.

2.1 Potenziale ästhetischen Handelns

Durch ästhetische Handlungen wie Musizieren, bildnerisches Gestalten oder etwa Schauspielen, werden innere Vorstellungen, Dialoge, Bilder und Fantasien hervorgebracht. In diesem Prozess der Hervorbringung werden einerseits Erlebnisse oder Erinnerungen ausgedrückt, andererseits wird das Selbstwertgefühl gestärkt. Die Art des Ausdrucks ist dabei so individuell wie die Kinder selbst (vgl. Kirchner 2020, S. 715). Die ästhetische Bildung trägt außerdem dazu bei, innere Vorstellungen zu trainieren, die essenziell sind für die menschliche Denkfähigkeit. Durch Formen des ästhetischen Handelns werden identitätsbildende Wirklichkeitsszenarien entworfen. Die Entwicklung der eigenen Identität wird zusätzlich durch Reflexion, Selbstwahrnehmung und Sinneneindrücke gefördert. Durch das Sammeln ästhetischer Erfahrungen entsteht bei Kindern ein Netz aus Denkmöglichkeiten, welches zu späterem akademischen Erfolg im Leben der Individuen beiträgt. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass Kindern ebenfalls die Möglichkeit des Verarbeitens der Vielzahl an Sinneseindrücken gegeben werden muss (vgl. ebd., S. 716).

Weiterhin ist das Ausbilden ästhetischer Erfahrungen sinnvoll für den Umgang mit der Heterogenität der Kinder. Gerade in der Grundschule treffen besonders heterogene Lerngruppen aufeinander. Die Kinder weisen sowohl sprachliche und physische als auch religiöse oder soziale Unterschiede auf. In vielen Bereichen der Bildung können diese Unterschiede zu Schwierigkeiten oder Missverständnissen führen. Dies ist jedoch nicht der Fall in der ästhetischen Bildung. „Denn z. B. im bildnerischen und musikalischen Tun, in Tanz und Pantomime zeigen sich keine Differenzen in der Sprache, es zeigen sich weder soziale noch religiöse Unterschiede und auch das intellektuelle Vermögen spiegelt sich kaum in den gestalteten Ergebnissen“ (ebd., S. 717).

2.2 Ästhetische Bildungsprozesse im Rahmenplan Grundschule

Der Teilrahmenplan Kunst des Rahmenplans Grundschule nennt den Aspekt der ästhetischen Bildung als zentral für die Kindesentwicklung, da diese Kinder dabei unterstützt, sich mit Umwelt, Natur oder Gefühlswelten auseinanderzusetzen und diese zu entdecken. Zusätzlich bietet das ästhetische Lernen Kindern die Möglichkeit, das innere Befinden, Denkweisen, Imaginationen und Fantasien auf künstlerische Weise darzustellen. Die Fertigkeiten, die durch ästhetisches Lernen entstehen können, werden im Leistungsprofil des Rahmenplans veranschaulicht. Demnach kann ästhetische Bildung unter anderem:

- Interesse an ästhetischen Ausdrucksformen wecken und fördern
- zur Erschließung von Selbst- und Welterkenntnis beitragen
- Situationen schaffen und Freiräume bieten, in denen ästhetische Erfahrungen ermöglicht werden
- An Ausdrucks- und Verstehensweisen von Kindern anknüpfen und das Entdecken, das Erproben sowie das Erweitern der eigenen ästhetischen Fähigkeiten fördern
- subjektiv-sinnliche Erfahrungen ermöglichen
- Fähigkeiten ausbilden, mit denen Kinder ästhetisch relevante Phänomene der Alltagswelt und Kunstwerke erschließen und kritisch reflektieren können
- Neue Arbeits-, Wahrnehmungs- und Denkweisen ausbilden
- Zur Wertschätzung künstlerischen Handelns beitragen
- Kindern bei der Bildung der Gesamtpersönlichkeit fördern, indem diese zur Kommunikation über ästhetische Gestaltungsprozesse befähigt werden (vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung u. Kultur 2011, S. 8).

Wie diese Fertigkeiten durch den Einsatz von Improvisationstheater erreicht werden können, soll im nächsten Kapitel erläutert werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ästhetische Bildung in der Grundschule. Improvisationstheater zur Anregung ästhetischer Bildungsprozesse
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
2,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
13
Katalognummer
V1170531
ISBN (eBook)
9783346600035
ISBN (Buch)
9783346600042
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ästhetische Bildung, Improtheater, Improvisationstheater, grundschule, Theater, Bildungsprozesse
Arbeit zitieren
Teresa Simon (Autor:in), 2021, Ästhetische Bildung in der Grundschule. Improvisationstheater zur Anregung ästhetischer Bildungsprozesse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1170531

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