Diversität in der Kindertagesstätte. Wie kann Inklusion erfolgreich gelingen?


Hausarbeit, 2020

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Inklusion
2.1 Begriffserklärung
2.2 Unterschied zwischen Inklusion und Integration

3. Diversität
3.1 Begriffserklärung
3.2 Diversitätskompetenzen pädagogischer Fachkräfte

4. Diversität und Inklusion im Kindergarten

5. Inklusion von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung
5.1 Begriffserklärung
5.2 Förderung und Inklusion betroffener Kinder

6. Schluss

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Timo ist vier Jahre alt. Er besucht seit eineinhalb Jahren die Kindertagesstätte Sonnenschein in Eichstätt. Anfangs ging Timo jeden Morgen voller Freude in Begleitung seiner Mutter und seinem Bruder Julian in die Einrichtung. Julian hatte ihm vor Beginn des ersten Tages in der Kita bereits von dem beliebten Bällebad erzählt, welches er unbedingt ausprobieren müsse. Außerdem war der Heranwachsende sehr aufgeregt neue Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen.

Die anfängliche Euphorie verflog jedoch ziemlich rasant. Schon nach wenigen Wochen war es für die Mutter ein Kampf, Timo dazu zu bringen, das Haus zu verlassen. Die Eltern und die Betreuer hielten diese Reaktion für normal, da viele Kinder zunächst gegen den Kitabesuch protestieren. Jedoch änderte sich sein Verhalten hingegen der Erwartungen nicht. Das Benehmen des Jungen verschlimmerte sich nach und nach. Da die pädagogischen Fachkräfte keinen Zugang mehr zu dem Jungen fanden, suchten sie das Gespräch mit seinen Eltern. Trotz der intensiven Auseinandersetzungen und Bemühungen entwickelte sich Timo immer mehr zum Problemkind.

Im Morgenkreis konnte Timo nicht ruhig sitzen bleiben und versteckte sich in einer ruhigen Ecke. Sobald die Gruppe zusammen zu singen begann, hielt er sich die Ohren zu und wippte auf dem Boden vor und zurück. Lediglich beim Bauen von komplizierten Skulpturen mit Legosteinen fand er seine innere Ruhe. Über einen bemerkenswerten Zeitraum hinweg konnte er sich kreativ und intensiv um seine Baukünste kümmern. Wollte jedoch ein anderes Kind dazustoßen, reagierte er aggressiv und bewarft dieses mit schnell greifbaren Dingen, bis der Spielgefährte sich wieder zurückzog. Folglich wurde er im Laufe der Zeit immer mehr von seinen Kameraden ausgegrenzt und gemobbt.

Auf Rat der Betreuer vereinbarten die Eltern von Timo einen Termin bei einem renommierten Spezialisten. Dieser identifizierte die herausfordernden Verhaltensweisen des Kindes schnell. Er diagnostizierte eine Störung im Autismus-Spektrum. Auf Basis dieser Erkenntnis konnte der Arzt den Erziehern, sowie den Eltern hilfreiche Handreichungen zu einer erfolgreichen Inklusion geben. Timos Alltag wurde zunehmend unkomplizierter. Jedoch musste er die Kita aufgrund der vorhergegangenen Ereignisse wechseln. Seine Rolle in der Kita Sonnenschein war zu gefestigt.

Wie im Fallbeispiel Timo fühlen sich unzählige Kita- und Schulbesucher. Es geht hierbei nicht ausschließlich um diagnostizierbare Beeinträchtigungen, sondern um die Vielfalt der verschiedenen Charaktere. Jeder Mensch ist von Grund auf verschieden. Deswegen ist es unabdingbar, schon im frühen Alter mit der Grundidee der Inklusion in Berührung zu kommen. Die Diversität aller Individuen soll nicht als Hürde bzw. Problem gesehen werden. Sie ist eine Bereicherung für uns als Gesellschaft. Nur durch einen wertschätzenden Umgang wird unser Miteinander lebenswerter.

Aus diesem Grund möchte ich im Folgenden aufzeigen, wie Inklusion in der Kindertagesstätte gelingen kann. Speziell möchte ich auf Kinder im Autismus-Spektrum eingehen.

2. Inklusion

2.1 Begriffserklärung

Inklusion ist einfach zu erklären: jeder Mensch gehört dazu. Hierbei ist es nicht wichtig, zu welcher Kultur der Betroffene gehört, noch aus welchem Land er stammt, welcher Religion er zugehörig ist oder körperliche und geistige Unterschiede vorzuweisen hat. Es ist die Wertschätzung jedes einzelnen. Bedeutende Merkmale der Inklusion sind dabei die soziale Eingliederung in die Gesellschaft, eine spezielle Unterstützung im Alltag und die Zugänglichkeit für andere Kulturen. Des Weiteren sollte die Verschiedenartigkeit als Normalfall, als Bereicherung und als Bildungschance genutzt werden (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales o.J.)

In der Kindertagesstätte wird Inklusion ebenfalls als Chance angesehen. Die Kinder lernen dabei die Vielfalt und Verschiedenheit aller Edukanden kennen. Sei es die besondere Unterstützung, die einige Kinder benötigen, oder die abwechslungsreiche Lernerfahrung durch unterschiedliche Begabungen und Sichtweisen. Es profitieren nicht nur die Kinder, die Inklusion erleben, sondern auch die Familien und die pädagogischen Fachkräfte. Das Ziel der Inklusion ist, dass Kinder die Mehrsprachigkeit, den Unterschied in Bezug auf Religion, Herkunft und Aussehen als selbstverständlich betrachten. Es wird gelernt, niemanden auszuschließen, auch wenn Besonderheiten in jeglicher Weise vorhanden sind (vgl. Bayern (2010), S.31).

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass unabhängig vom Erscheinungsbild, oder welche Stärken und Schwächen eine Person besitzt, mit oder ohne Lernbehinderung, mit oder ohne geistiger und/oder körperlicher Behinderung, oder welche Sprache die Person spricht, jeder Mensch dazugehört. Ob beim Spielen im Kindergarten, Wohnen in einer Wohngemeinschaft oder Lernen in der Schule, jede Person ist gleichberechtigt und anerkannt (vgl. Aktion Mensch o.J.). „Das ist Inklusion.“ (ebd.).

2.2 Unterschied zwischen Inklusion und Integration

Oftmals wird Inklusion und Integration gleichgesetzt und mit derselben Bedeutung verbunden. Doch dem ist nicht so, denn die beiden Begriffe besitzen unterschiedliche Bedeutungen.

Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Was ist Inklusion? (Aktion Mensch o.J.)

Wenn von einer Exklusion die Rede ist, spricht man von Ausgrenzung oder Ausschließung. Im linken Teil der Abbildung ist gut zu erkennen, dass die graue Menge, eine Gruppe von Menschen (die gleich sind), andere Menschen (hier die bunten Punkte außerhalb der grauen Menge) ausschließen. Meist werden diese dann als Randgruppe bezeichnet, da sie diverse Unterschiede mit sich tragen und deshalb nicht als „gleich“ angesehen werden. Wird ein Blick auf die vergangenen Jahre geworfen, so lässt sich feststellen, dass viele behinderte Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund in Heimen oder Wohngemeinschaften am Rande der Stadt gelebt haben. Somit hatten diese geringe bis zu keinen Möglichkeiten, am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Anders als bei der Exklusion bedeutet Integration, welche in der Mitte der Abbildung zu finden ist, Vervollständigung und Eingliederung. Das heißt, aus vielen kleinen Gruppen oder einzelnen Menschen wird ein großes Ganzes, wobei sich die Rahmenbedingungen aber nicht ändern. Andere Gruppen werden akzeptiert und integriert, aber nicht als Gleichwertig wahrgenommen. Meist wird Integration und Inklusion fälschlicher Weise in der Bedeutung gleichgesetzt.

Wie in Kapitel 2.1 erklärt, ist die Inklusion eine Gleichberechtigung zur Teilnahme an einer Gruppe. Die außenstehenden Personen, wie bei der Exklusion zu sehen, werden in die Gemeinschaft integriert und gleich behandelt. Im linken Bild der Abbildung ist das Beschriebene deutlich zu sehen. Dabei wird jedoch kein - wie bei der Integration - Unterschied mehr vorgenommen. Jeder ist überall und von Anfang an dabei. Jedes Kind kann auf jede Schule gehen. Familien mit Migrationshintergrund können in gut situierten Wohngegenden leben, ohne diskriminiert zu werden. Die Menschen müssen sich nicht mehr integrieren und an anderen Menschen, hier im Beispiel die graue Menge, anpassen. Sie können selbstbestimmt am sozialen und kulturellen Leben teilhaben. Inklusion ist dann gelungen, wenn die Gesellschaft, wie eben genannt, von vornherein gestaltet ist. (vgl. Stadt Leipzig o.J.).

Laut Annedore Prengel ist das Ziel der Integrationspädagogik, dass Kinder weder schulisch noch gesellschaftlich ausgeschlossen werden. Integration in diesem Kontext beschreibt das gemeinsame Lernen aller Kinder zusammen, unabhängig davon, ob sie körperliche oder geistige Beeinträchtigungen haben.

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Details

Titel
Diversität in der Kindertagesstätte. Wie kann Inklusion erfolgreich gelingen?
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Note
2,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
15
Katalognummer
V1170857
ISBN (Buch)
9783346589033
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diversität, Inklusion, Bildung Erziehung
Arbeit zitieren
Stefanie Bierwagen (Autor:in), 2020, Diversität in der Kindertagesstätte. Wie kann Inklusion erfolgreich gelingen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1170857

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