Die vorliegende Arbeit stellt sich zur Aufgabe, Jürgen Habermas' Analyse der geistigen Situation unserer Zeit in theologischer Perspektive zu bearbeiten. Die geistige Situation verläuft zwischen zwei Polen, die das Gleichgewicht der modernen Gesellschaft destabilisieren – dem szientistischen Naturalismus und dem religiösen Fundamentalismus.
Bevor sich mit der eigentlichen Analyse befasst wird, sollen in einem ersten Schritt Habermas' Leben und Denkmotive herausgearbeitet werden, um dann einige seiner philosophischen Grundannahmen aus seinem Werk Nachmetaphysisches Denken aufzuzeigen. Diese beiden ersten Schritte sind für das bessere Verständnis der späteren Auseinandersetzung Habermas' mit der Religion und dem Naturalismus förderlich. An geeigneten Stellen in der eigentlichen Auseinandersetzung wird dann auf die Grundannahmen verwiesen.
Im zweiten Schritt sollen Habermas' Ausführungen zu der geistigen Situation und den damit verbundenen Gefahren unserer Zeit nachgezeichnet werden. Dafür werden zum einen Phänomene der Revitalisierung religiöser Glaubensgemeinschaften dargestellt. Zum anderen wird die philosophische Auseinandersetzung Habermas´ mit der Strömung des "szientistischen Naturalismus" erläutert. Diesen Darstellungen werden kurze Reflexionen folgen, die einen Aktualitätsbezug herstellen und zu einigen Punkten Stellung nehmen.
In einem dritten Schritt sollen die Anforderungen unserer modernen westlichen Gesellschaft, die aus den zuvor dargestellten Problematiken entstehen, analysiert werden. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern ein gelingendes Zusammenleben in einer "postsäkularen Gesellschaft" möglich ist. Dabei fällt das Hauptaugenmerk auf die Religion und welche Rolle sie nach Habermas spielen kann. Die wesentliche Quelle für die Bearbeitung der Analyse Habermas' stellt sein Werk "Zwischen Naturalismus und Religion" dar.
In einem vierten Schritt werden die Konsequenzen für die Theologie, die sich aus der Auseinandersetzung mit Habermas' Ausführungen ergeben haben, bearbeitet. Hierfür wird sich vornehmlich mit Aufsätzen beschäftigt, die Habermas aus theologischer Perspektive behandeln. Die Konsequenzen sollen dann abschließend im Fazit auf eine persönliche Einschätzung reflektiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leben und Motive Jürgen Habermas'
- Nachmetaphysisches Denken nach Habermas
- Selbstverständnis der Philosophie
- Detranszendentalisierung/ Situierung der Vernunft
- Sprache als Weltzugang
- Die geistige Situation unserer Zeit
- Wiedererstarken der Religionen
- Naturalismus
- Reflexion mit Blick auf die aktuelle Situation
- Zur Religion
- Zum Naturalismus
- Bedingungen eines gelingenden Zusammenlebens
- Selbstverständnis des demokratischen Verfassungsstaates
- Das demokratische Verfahren
- Voraussetzungen in der postsäkularen Gesellschaft
- Normative Voraussetzungen
- Kognitive Voraussetzungen
- Verkümmerndes Normbewusstsein
- Religion als Quelle
- Zwischenfazit
- Konsequenzen für die Theologie
- Aufgeklärte Religion
- Übersetzungsvorbehalte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Jürgen Habermas’ Analyse der geistigen Situation unserer Zeit aus einer theologischen Perspektive. Sie zielt darauf ab, die Problematik des Spannungsfelds zwischen szientistischem Naturalismus und religiösem Fundamentalismus, wie von Habermas beschrieben, in den Kontext theologischer Fragestellungen zu stellen.
- Die geistige Situation unserer Zeit zwischen Naturalismus und religiösem Fundamentalismus
- Das Selbstverständnis von Sprache und Vernunft nach Habermas
- Die Rolle der Religion im Kontext einer postsäkularen Gesellschaft
- Die Herausforderung für die Theologie im Umgang mit den Analysen von Habermas
- Die Bedingungen eines gelingenden Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Aufgabe dar, Habermas' Analyse der geistigen Situation unserer Zeit aus einer theologischen Perspektive zu betrachten. Anschließend werden Leben und Motive von Jürgen Habermas beleuchtet, um seine Denkweise und Ansätze besser zu verstehen.
Kapitel 3 widmet sich einigen philosophischen Grundannahmen Habermas', die in seinem Werk "Nachmetaphysisches Denken" erläutert werden. Hier werden Themen wie das Selbstverständnis der Philosophie, die Detranszendentalisierung der Vernunft und die Bedeutung von Sprache für den Weltzugang behandelt.
Kapitel 4 analysiert die geistige Situation unserer Zeit, wobei insbesondere das Wiedererstarken der Religionen und die philosophische Auseinandersetzung mit dem "szientistischen Naturalismus" im Fokus stehen.
Kapitel 5 widmet sich den Bedingungen eines gelingenden Zusammenlebens in einer "postsäkularen Gesellschaft". Es werden die Anforderungen der modernen westlichen Gesellschaft und die Rolle der Religion aus der Perspektive Habermas' betrachtet.
Kapitel 6 behandelt die Konsequenzen für die Theologie, die sich aus der Auseinandersetzung mit Habermas' Ausführungen ergeben. Es wird insbesondere die Frage nach einer "aufgeklärten Religion" und die Herausforderungen der Übersetzung von religiösen Inhalten in den öffentlichen Diskurs diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie der geistigen Situation unserer Zeit, dem Spannungsfeld zwischen Naturalismus und Religion, dem Einfluss des Denkens von Jürgen Habermas auf die Theologie, der Rolle von Vernunft und Sprache im gesellschaftlichen Diskurs, den Bedingungen eines gelingenden Zusammenlebens in einer postsäkularen Gesellschaft und den Herausforderungen für die Theologie im Umgang mit den modernen Strömungen des szientistischen Naturalismus und des religiösen Fundamentalismus.
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- Micha Pante (Author), 2018, Zwischen Naturalismus und religiösem Fundamentalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1172271