Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Die Rolle indigener Sprachen
bei der Bildung der nationalen Identität Mexikos unter dem Präsidenten Vicente
Fox Quesada, der von 2000 bis 2006 regierte.
Die indigenen Sprachen Mexikos sind ein zentrales Thema zahlreicher
Untersuchungen, weil sie zu den wichtigsten Kriterien bei der Klassifizierung der indigenen Bevölkerung gehören. Sie werden derzeit von mehr als 6 Millionen der über 103 Millionen in Mexiko lebenden Menschen gesprochen. Deshalb sind sie
nicht nur ein Teil der Vergangenheit Mexikos, sondern ein lebendiger Teil der mexikanischen Kultur. Der Gebrauch der indigenen Sprachen ist mit Diskriminierung und Ausgrenzung der Sprecher verbunden. Dies kann damit begründet werden, dass bereits nach der mexikanischen Revolution (1910-1920) eine neue nationale Identität konstruiert wurde, die mexicanidad, die die Existenz der indigenen Völker und ihrer Sprachen nicht berücksichtigte. Die Bildung wurde das Instrument, mit dem die Regierungen die Auslöschung der indigenen Sprachen und die gleichzeitige Anpassung an die Mehrheitsbevölkerung der Mestizen1 beabsichtigten. Erst mit dem bewaffneten Aufstand der EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional), einer indigenen Guerillabewegung, im Bundesstaat Chiapas im Südosten Mexikos am 1. Januar 1994 hat ein neuer Diskurs über die nationale Idenität begonnen. Die indigene Bevölkerung trat als ein politischer Akteur ins Zentrum des Identitätsdiskurses und forderte eine nationale Idenität, die nicht nur auf zwei Säulen, der indigenen Vergangenheit und den Mestizen, sondern auf drei Säulen – der indigenen Vergangenheit, den Mestizen und der gegenwärtigen Existenz der Indigenen – basiert. Diese Forderungen nach
Anerkennung der indigenen Kulturen und Sprachen wurden bis 2000 nicht erfüllt. Erst mit dem Amtsantritt von Präsident Fox am 1. Dezember 2000
entwickelte sich auf Grund von neuen Gesetzen und Bildungsprogrammen eine
neue Ära der sprach- und bildungspolitischen Integration der indigenen
Bevölkerung in die nationale Identität.
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau und Zielsetzung
- Teil I Theoretische Grundlagen
- Nation, Nationalismus und nationale Identität
- Forschungsstand und Literatur
- Etymologie und historische Verwendung von Nation und Nationalismus
- Das Konzept von Nation und Nationalismus in der neueren Nationalforschung
- Nationen als Konstrukte
- Wille, Kultur, Territorium und Vergangenheit
- Nationalismus als politische Ideologie
- Grenzziehung durch den Nationalismus
- Die Konstruktion nationaler Identität
- Individuelle und kollektive Identität
- Nationale Identität
- Abgrenzung von nationaler Identität und ethnischer Identität
- Indigene Völker in Lateinamerika und nationale Identität
- Definition und Erläuterung
- Folklorisierung und Exotisierung
- Nation, Nationalismus und nationale Identität
- Teil II Sprache und nationale Identität
- Der Einfluss von Sprache auf die nationale Identität
- Sprache und Identität
- Sprache und nationale Identität
- Multilingualität als Herausforderung bei der Konstruktion der nationalen Identität
- Sprachminderheiten
- Die Bildung einer homogenen Nation bei sprachlicher Heterogenität
- Förderung nationaler Identität auf Grundlage der Multilingualität
- Der Einfluss von Sprache auf die nationale Identität
- Teil III Postrevolutionäres Mexiko: indigene Sprachen und nationale Identität
- Die Stellung der indigenen Sprachen bei der Bildung der nationalen Identität im postrevolutionären Mexiko
- Mexicanidad und Indigenismus
- Indigene Sprachen in der Verfassung von 1917
- Bildung als Instrument der Assimilierung
- Zahl indigener Sprecher zwischen 1930 und 1970
- Ethnodesarrollo und bilinguale Bildung
- Neuer Indianismus
- Mexicanidad und Indigenismus
- Die Stellung der indigenen Sprachen bei der Bildung der nationalen Identität im postrevolutionären Mexiko
- Teil IV Die Rolle indigener Sprachen bei der Bildung der nationalen Identität unter dem Präsidenten Vicente Fox Quesada
- Entwicklung der indigenen Sprachen unter Präsident Fox
- Abgrenzung von offiziellen und nationalen Sprachen
- Zahl indigener Sprecher
- Monolingualität unter den indigenen Sprechern
- Bilingualität unter den indigenen Sprechern
- Analphabetismus unter der indigenen Bevölkerung
- Besondere Entwicklung der indigenen Sprachen in Chiapas
- Ziele der Regierung Fox hinsichtlich der Integration indigener Sprachen in die nationale Identität Mexiko
- Anrede der indigenen Zuhörer
- Konstruktion der nationalen Identität
- Bedeutung der indigenen Sprachen in der nationalen Identität
- Bewertung der bilingualen Bildung
- Die rechtliche Anerkennung der indigenen Sprachen
- Die mexikanische Verfassung
- Verfassungsreform von 2001
- Ley General de Derechos Lingüísticos de los Pueblos Indígenas (2003)
- Kapitel 1: Allgemeine Richtlinien
- Kapitel 2: Spezifische Rechte
- Kapitel 3: Anordnung, Unterstützung und Koordination der Kompetenzen
- Kapitel 4: Schaffung des INALI
- Zukunft des LGDLPI
- Reformierung des Ley General de Educación
- Die mexikanische Verfassung
- Interkulturelle Universitäten im Rahmen des Programa Nacional de Educación 2001-2006
- Entwicklung des Projekts
- Ziele der interkulturellen Universitäten
- Errichtung unter der Regierung Fox
- Kritik an den interkulturellen Universitäten
- Die Universidad Intercultural de Chiapas (UNICH)
- Fazit
- Entwicklung der indigenen Sprachen unter Präsident Fox
- Die Bedeutung der indigenen Sprachen für die nationale Identität Mexikos
- Die Herausforderungen der Multilingualität für die Konstruktion einer nationalen Identität
- Die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf indigene Sprachen und nationale Identität unter Präsident Fox
- Die Rolle der Bildung für die Förderung der indigenen Sprachen und die Integration in die nationale Identität
- Die rechtliche Anerkennung der indigenen Sprachen und ihre Bedeutung für die nationale Identität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Rolle indigener Sprachen bei der Bildung der nationalen Identität Mexikos unter dem Präsidenten Vicente Fox Quesada. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der indigenen Sprachen in diesem Zeitraum und beleuchtet die politischen und gesellschaftlichen Bemühungen, die indigenen Sprachen in die nationale Identität Mexikos zu integrieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer theoretischen Einführung in die Konzepte von Nation, Nationalismus und nationaler Identität. Anschließend werden die Herausforderungen der Multilingualität für die Konstruktion einer nationalen Identität diskutiert. Der dritte Teil der Arbeit analysiert die Stellung der indigenen Sprachen im postrevolutionären Mexiko und beleuchtet die Entwicklungen in den Bereichen Bildung, Politik und Gesellschaft.
Der vierte Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Rolle indigener Sprachen unter Präsident Fox. Die Arbeit untersucht die Entwicklung der indigenen Sprachen in diesem Zeitraum, die Ziele der Regierung Fox hinsichtlich der Integration indigener Sprachen in die nationale Identität Mexikos und die rechtliche Anerkennung der indigenen Sprachen.
Abschließend werden die interkulturellen Universitäten im Rahmen des Programa Nacional de Educación 2001-2006 vorgestellt und ihre Bedeutung für die Förderung der indigenen Sprachen und die Integration in die nationale Identität Mexikos bewertet.
Schlüsselwörter
Indigene Sprachen, nationale Identität, Mexiko, Präsident Vicente Fox Quesada, Multilingualität, Bildung, Assimilierung, Ethnodesarrollo, bilinguale Bildung, rechtliche Anerkennung, interkulturelle Universitäten, Programa Nacional de Educación.
- Quote paper
- Pardis Maleki (Author), 2008, Die Rolle indigener Sprachen bei der Bildung der nationalen Identität Mexikos unter dem Präsidenten Vicente Fox Quesada, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117338