Wer sich auf der Website des Schreibgeräte-Herstellers Montblanc über einen Füller informieren will, wird zuerst mit einem technischen Quiz konfrontiert: Die Startseite quält unerfahrene Websurfer mit der Auswahl zwischen `Flash-Version´ und `HTML-Version´. In der HTML-Version erschweren dann viele grafische Effekte den Zugang zu den eigentlichen Informationen. Auch die Web-Auskunft der DeTeMedien (www.teleauskunft.de) macht es ihren Nutzern unnötig schwer: Hier gilt es herauszufinden, welches der Logos Zierde und welches ein Link ist. Außerdem muss man raten, hinter welchem Link sich die Suche für die gewünschte Telefonnummer verbirgt.
Beide Beispiele sind beileibe keine Einzelfälle: Im Alltag ärgern sich die Surfer häufig über unverständliche Menüs, versteckte Basisinformationen und komplizierte Bestellvorgänge. Dabei haben Software-Ergonomen längst Methoden entwickelt, mit deren Hilfe sich auch Websites benutzerfreundlicher gestalten lassen. Es gibt sogar eine DIN/ISO-Norm, die genau beschreibt, was mit Benutzerfreundlichkeit (Usability) gemeint ist, nämlich `das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Kontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufrieden stellend zu erreichen.´ Im Normendeutsch spricht man von `Gebrauchstauglichkeit´.
Softwareergonomische Verfahren werden für Websites bisher nur zögerlich eingesetzt. Wenn es um die Benutzerführung geht, greifen Designer meist auf Marktforschungsstudien zur entsprechenden Zielgruppe zurück. Dies spiegelt sich in der hohen Zahl allgemeiner Untersuchungen mit Marktforschungs-Charakter für das Web wider. Bekannte und etablierte Studien wie die W3B-Umfrage oder der `Online-Monitor´ der GFK geben Aufschluss über demografische Daten oder wirtschaftliche Perspektiven wie etwa Kaufabsichten und -hindernisse.
Wie die Surfer eine Website wirklich nutzen, erfährt man in diesen Studien allerdings nicht. Über das Nutzerverhalten geben Meinungsumfragen nämlich keine Auskunft, da die Selbsteinschätzung der Surfer oft erheblich vom tatsächlichen Verhalten abweicht. Benutzerfreundlich ist beispielsweise eine Shopping-Site nicht dann, wenn ein Besucher glaubt, dort einfach bestellen zu können, sondern nur dann, wenn es ihm tatsächlich gelingt, die gewünschten Waren zu kaufen. Dies ist auch für den Betreiber entscheidend, denn die reine Kaufabsicht zahlt sich für ihn nicht aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Definition
- Usabiltiy Evaluation - Test Methoden
- Experten-fokussiert: Heuristische Evaluation
- Benutzer-fokussiert: Usability-Testing
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht Methoden zur Evaluation der Usability von Websites und Software. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Benutzerfreundlichkeit von Webangeboten effektiv bewertet und verbessert werden kann. Dabei werden sowohl Experten- als auch Benutzer-zentrierte Testmethoden beleuchtet.
- Definition von Usability und seine Bedeutung für den Erfolg von Websites
- Bewertung von Usability anhand verschiedener Kriterien wie Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit
- Experten-fokussierte Testmethoden wie die heuristische Evaluation
- Benutzer-fokussierte Testmethoden wie das Usability-Testing
- Anwendung der Methoden im Kontext von Webdesign und Softwareentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt das Thema Usability im Kontext von Websites und Software vor und erläutert die Notwendigkeit von benutzerfreundlichen Designs. Sie beleuchtet Beispiele für Usability-Probleme im Web und führt die DIN/ISO-Norm zur Definition von Usability ein.
Definition
Dieses Kapitel definiert den Begriff Usability und erläutert die verschiedenen Aspekte, die unter Usability-Kriterien wie Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit verstanden werden. Es stellt auch die DIN-ISO-Norm 9241-11 und die darin enthaltenen Grundsätze für benutzerfreundliche Gestaltung vor.
Usabiltiy Evaluation - Test Methoden
Experten-fokussiert: Heuristische Evaluation
Dieser Abschnitt beschreibt die heuristische Evaluation als eine Experten-fokussierte Testmethode. Er erläutert das Prinzip der Heuristiken, die Anwendung der Methode und die Rolle von Evaluatoren. Die Vor- und Nachteile der heuristischen Evaluation werden ebenfalls beleuchtet.
Benutzer-fokussiert: Usability-Testing
Das Kapitel behandelt die Usability-Testing-Methode, die sich auf die direkte Beobachtung von Benutzern konzentriert. Es werden verschiedene Methoden zur Erfassung von Nutzerfeedback und die Vorteile des lauten Denkens als Testverfahren vorgestellt.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Medienwiss. Thomas Guttsche (Autor:in), 2003, Untersuchungsmethoden von Web-Usability: ein kurzer Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11737