Wie werden sich nach dem Irakkrieg von 2003 die zukünftigen Beziehungen zwischen
Deutschland und den USA entwickeln? Es gibt wenige andere politische Fragen, die
momentan eine ähnlich große Herausforderung in sich tragen. Nie zuvor sind gegenseitige
politische Empfindlichkeiten so sehr zu Tage getreten, wie angesichts der Entscheidung für
oder gegen einen Präventivkrieg. Die Vereinigten Staaten, Europa – um mit den Worten des
US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld zu sprechen: in seiner 'alten' und 'neuen' Form
– und natürlich Deutschland selbst sind Akteure in einem derzeit verfolgbaren Spiel um
Macht, Interessen, Emanzipation, Anerkennung und nicht zuletzt auch Angst in vielerlei
Hinsicht. Welche Spielregeln – mehr oder weniger offensichtlich – gibt es hier und wer
bestimmt sie? Ergeben sich statische Größen, unveränderbare politische Fixierungen aus der
Geschichte oder müssen in einem gewissen Maße die Karten neu gemischt werden?
Die möglichen Antworten auf diese Fragen sind höchst relevant und bestimmen –
richten wir den Blick z.B. auf Deutschland – nicht nur die künftigen außenpolitischen
Richtlinien, sondern auch und vor allem die Richtlinien der Innen- und Europapolitik.
Welchen Standpunkt kann Deutschland einnehmen – innerhalb Europas und in seinen
transatlantischen Beziehungen – ohne einerseits seine Interessen zu verleugnen oder sich
andererseits politisch zu isolieren? Gibt es einen 'deutschen Weg', der zwischen Szylla und
Charybdis hindurch führt, um letztlich eine adäquate europäische Antwort mittragen zu
können auf die dritte, neue und wirkliche Gefahr, an der sich die transatlantische
Auseinandersetzung entzündet hat: den internationalen Terrorismus?
Um sich diesem Thema anzunähern, mögliche Antworten auf eben gestellte Fragen
herauszukristallisieren, habe ich die Überlegungen eines Mannes herangezogen, der sich
bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges um die deutsche Geschichte verdient gemacht
hat: Egon Bahr. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, Bahrs Standpunkte
herauszustellen, sie zu diskutieren und auf ihre Relevanz bzw. Rezeption hin zu überprüfen.
Welche Chancen und welche Grenzen beinhalten die sich daraus ergebenden politischen
Zielvorstellungen bzw. die daraus folgende praktische Politik Deutschlands?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführendes
- 2. Zur Person: Egon Bahr
- 3. Die außenpolitischen Analysen und Schlussfolgerungen Bahrs
- 3.1 Der deutsche Weg
- 3.2 Der europäische Weg
- 3.3 Der amerikanische Weg
- 3.4 'Europäische Weltordnung' vs. 'Amerikanische Weltführungsmacht'
- 4. Diskussion der Betrachtungen Bahrs
- 4.1 Ähnliche und alternative Sichtweisen
- 4.2 Rezeption und politisches Gewicht des Buches
- 5. Zusammenfassung: Chancen und Grenzen der Betrachtungen Bahrs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Sichtweise Egon Bahrs auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen im Kontext der Entwicklungen nach dem Irakkrieg 2003. Sie beleuchtet Bahrs außenpolitische Analysen und Schlussfolgerungen, diskutiert ihre Relevanz und Rezeption und untersucht die Chancen und Grenzen der daraus resultierenden politischen Zielvorstellungen.
- Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Irakkrieg
- Egon Bahrs außenpolitische Analysen und Schlussfolgerungen
- Relevanz und Rezeption von Bahrs Sichtweise
- Chancen und Grenzen der politischen Zielvorstellungen Bahrs
- Der deutsche Weg in der transatlantischen Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt die zentrale Frage nach der zukünftigen Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Irakkrieg 2003. Es beleuchtet die Komplexität der Beziehungen und die Notwendigkeit einer adäquaten europäischen Antwort auf den internationalen Terrorismus.
Kapitel 2 widmet sich der Person Egon Bahrs und seiner politischen Sozialisation. Es beleuchtet seine Rolle in der deutschen Politik, insbesondere seine Beiträge zur Ostpolitik und seine Sichtweise auf die deutsche Einheit.
Kapitel 3 analysiert Bahrs außenpolitische Analysen und Schlussfolgerungen. Es beleuchtet seine Konzepte des "deutschen Wegs", des "europäischen Wegs" und des "amerikanischen Wegs" und diskutiert die Spannungen zwischen einer "europäischen Weltordnung" und einer "amerikanischen Weltführungsmacht".
Kapitel 4 diskutiert Bahrs Betrachtungen im Kontext ähnlicher und alternativer Sichtweisen. Es untersucht die Rezeption seiner Analysen und das politische Gewicht seines Werks.
Kapitel 5 fasst die Chancen und Grenzen der Betrachtungen Bahrs zusammen und bietet eine abschließende Bewertung seiner Analysen im Kontext der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Schlüsselwörter
Deutsch-amerikanische Beziehungen, Egon Bahr, Ostpolitik, "Wandel durch Annäherung", transatlantische Beziehungen, europäische Weltordnung, amerikanische Weltführungsmacht, deutscher Weg, europäischer Weg, amerikanischer Weg, Irakkrieg 2003, internationaler Terrorismus, politische Analyse, Rezeption, Chancen, Grenzen.
- Quote paper
- Maik Hofmann (Author), 2004, Egon Bahr zur Frage der möglichen Entwicklungen deutsch-amerikanischer Beziehungen: Chancen und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117384