Der Euro als Währungseinheit. Kennenlernen und Anwendung (3. Klasse Mathematik)


Unterrichtsentwurf, 2021

32 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Unterrichtseinheit

2. Unterrichtsvorbereitende Analyse
2.1 Bedingungsanalyse
2.2 Sachanalyse
2.3 Didaktische Analyse
2.4 Methodische Analyse

3. Stundenverlaufsplan

4. Reflexion

5. Literatur- und Quellenverzeichnis

6. Anhang
Anhang 1: Tafelbild
Anhang 2: Lied „Geld, Geld, Geld“
Anhang 3: Rechengeld
Anhang 4: Übungsheftchen „Kennenlernen von Geld“
Anhang 6: Kaufmannsladen mit möglichen Lösungen

1. Unterrichtseinheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Unterrichtsvorbereitende Analyse

2.1 Bedingungsanalyse

Eine Bedingungsanalyse bezieht sich laut Hilbert Meyer auf folgende vier Bedingungsfelder: „(1) die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, (2) die Lehrvoraussetzungen der Lehrperson, (3) die Richtlinien- und Fachvorgaben, (4) die institutionellen Rahmenbedingungen“ (ebd., 2020, S. 130). An dieser Stelle wird der Fokus auf die Lernvoraussetzungen und die institutionellen Rahmenbedingungen gelegt.

Diesem Modell entsprechend werden die Lernvoraussetzungen der SchülerInnen in verschiedenen Dimensionen analysiert. Dabei treten zuerst die Vorkenntnisse und Erfahrungen der Kinder in den Vordergrund (Meyer, 2020, S. 141 f.). Es kann davon ausgegangen werde, dass jeder Schüler und jede Schülerin dieser Klasse bereits einmal mit den Eltern oder anderen Person zusammen einkaufen war und daraufhin die Bedeutung von Geld als Bezahlungsmittel für verschiedene Dinge kennengelernt hat. Wahrscheinlich bekommen auch einige der Kinder Taschengeld oder Geld als Belohnung für zum Beispiel gute Noten oder positives Verhalten. Vielleicht hat sogar jemand in der Klasse schon einmal selbst eingekauft und bezahlt – unter Anleitung der Eltern. Somit lässt sich feststellen, dass mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit jedes Kind in der Klasse bereits Erfahrung mit Geld als Bezahlungsmittel gemacht hat. Diese Erfahrungen können aber sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, weshalb möglicherweise drei Gruppen an SchülerInnen festzustellen sind. „Gruppe 1 hat breite und korrekte Vorkenntnisse […]. Gruppe 2 hat die basalen Vorkenntnisse […]. Gruppe 3 hat größere Kenntnisdefizite [aufgrund verschiedener sozio-kultureller Faktoren].“ (Meyer, 2020, S. 143). Dies könnte hilfreich sein, indem die erfahreneren SchülerInnen ihr Wissen mit den unerfahreneren SchülerInnen teilen und der Klasse zur Verfügung stellen.

Des Weiteren sind die sozio-kulturellen Voraussetzungen und eventuelle Migrationshintergründe der SchülerInnen von großer Bedeutung. Kinder aus sozial schwachen Familien wachsen eventuell mit großen finanziellen Schwierigkeiten auf. Dies könnte sowohl Auswirkungen auf das Vorwissen und Erfahrungen der Kinder (zum Beispiel, wenn das Kind deshalb kaum Möglichkeit zum Beobachten von Einkaufssituationen hat), als auch auf die emotionale Reaktion zum Unterrichtsthema haben (zum Beispiel, wenn das Betrachten von größeren Geldscheinen, wie 50 € oder 100 € negative Emotionen auslöst aufgrund dessen, dass die eigene Familie nicht so viel Geld hat, um solche Geldscheine zu besitzen). Zuvor ist dahingehend in der Klasse kein Kind aufgefallen, bei welchem dies tatsächlich auftreten könnte. Dennoch gibt es Kinder, bei denen anhand der Qualität Arbeitsmaterialien oder aufgrund von Erzählungen indirekt begrenzte finanzielle Möglichkeiten im Elternhaus zu erahnen sind. Die Auswirkungen dessen auf das Unterrichtsthema sind jedoch ungewiss. Deshalb ist in der Umsetzung ein scharfsinniges Beobachten seitens der Lehrperson von Nöten, um mögliche Probleme sofort zu erkennen und reagieren zu können. In der Klasse lernen 3 SchülerInnen mit Migrationshintergrund aus dem Nahen Osten, welche eventuell mit dem Euro als Währung noch nicht viel Erfahrung haben. Diese Kinder brauchen möglicherweise mehr Hilfe bei der Einführung des Euros im Unterricht, da sie wahrscheinlich eine andere Währung aus ihrem Herkunftsland kennen.

Bei der Betrachtung des Arbeits- und Sozialverhaltens nach Meyer, wurden Probleme bei den Sozialformen Partner- und Gruppenarbeit deutlich (ebd., 2020, S. 141). Die Klasse erwies sich in vorangegangenen Stunden dahingehend als äußerst unerfahren und schwerfällig. Aufgrund der Lernphasen im Homeschooling konnten diese Sozialformen und damit zusammenhängende Arbeitsmethoden nicht geübt werden, weshalb die Umsetzung solche jetzt im Unterricht nicht zielführend sind. In Partner- und Gruppenarbeiten gibt es nun soziale Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit und der Fokus auf die Aufgabenstellung wird vernachlässigt. Denn sollten diese Sozialformen bewusst immer wieder eingesetzt werden, um das Sozial- und Arbeitsverhalten dabei zu trainieren. Dies erfordert eine hohe Alarmbereitschaft und Konfliktlösestrategie seitens des Lehrers und das Bewusstsein, dass die Aufgabenstellung eventuell dabei nicht zur Gänze erarbeite das Ziel dieser Phase eventuell nicht erreicht wird.

Laut Meyer sind auch die individuellen Interessen und eventuelle geschlechtsspezifische Unterschiede dabei von Bedeutung (ebd., 2020, S. 141). Bei dem Thema Geld lässt sich auf den ersten Blick keine Geschlechtspräferenz erkennen, da das Kaufen und Bezahlen wahrscheinlich sowohl für Jungen, als auch für Mädchen gleich relevant und interessant ist. Besonderes Interesse an dem Thema können die Kinder durch umfangreiches Knobeln beim Finden von Legevariationen für einen Geldbetrag in den Unterricht einfließen lassen. Das Interesse könnte möglicherweise negativ geartet sein, zum Beispiel aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Familie und einer daraus entstandenen Grundhaltung zum Thema Geld.

Im Weiteren werden die nötigen Kompetenzen der SchülerInnen in den Vordergrund gesetzt (Meyer, 2020, S. 154). Von den Kindern wird eine gewisse Sachkompetenz im Bezug auf das Addieren im Zahlenraum bis 10 vorausgesetzt, um Kombinationsmöglichkeiten einen Geldbetrag mit Münzen und Scheinen zu legen finden zu können. Dies wurde zuvor hinreichend geübt, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass die Mehrzahl der SchülerInnen dies sicher beherrscht. Hinsichtlich der Methodenkompetenz sollten die Kinder hinreichend in der Lage sein zuvor gemeinsam besprochene Aufgaben selbstständig zu bearbeiten. Lediglich in Verbindung mit Partnerarbeit ist im Hinblick auf obengenannte Gründe mit kleinen Problemen zu rechnen. Die Klasse ist sicher im lehrergesteuerten Unterricht und noch nicht vertraut mit selbstregulierendem Arbeiten. Die Sozialkompetenz der Kinder ist ausreichend ausgeprägt, um sich aktiv dem Unterricht zu beteiligen (ohne ihn zu stören) und sich an die vereinbarten Regeln zu halten. Die SchülerInnen der betroffenen Klasse lassen sich in Meyers Modell „Pragmatische Kompetenzstufung“ teils auf der Stufe 2 „Handeln nach Vorgabe“ und teils auf Stufe 3 „Handeln nach Einsicht“ einordnen (Meyer, 2020, S. 152). Die gesamte Klasse agiert sehr aktiv im Unterricht und beteiligt sich in den vorangegangenen Stunden interessiert an den verschiedenen Themen. Auffällig ist die Erzählbereitschaft von privaten Erfahrungen zu dem jeweiligen Unterrichtsgegenstand.

Der Leistungsstand in Mathematik beim Rechnen im Raum bis 10 ist relativ homogen. Im Homeschooling in den Monaten zuvor sind zwar sehr große Unterschiede in der Leistung entstanden, welche aber durch intensives und differenziertes Üben in der letzten Woche größtenteils wieder ausgeglichen werden konnten.

Die Materiellen Voraussetzungen sind lückenlos gegeben, da das Material (Rechengeld und Themenheft) vom Lehrer bereitgestellt wird. Somit obliegt es den Kindern lediglich ihr eigenes Schreibmaterial zu besitzen, wovon auszugehen ist. Falls ein Kind Stifte o.ä. vergessen hat, gibt es Ersatzmaterial am Lehrerpult. Das normale Arbeitsheft für Mathematik wird hier nicht benötigt.

Die Klasse 1, in welcher die Stunde durchgeführt wird besteht aus 25 Kindern, also einem Kind mehr, als die Durchschnittsklasse an der Schule. Es gibt 12 Mädchen und 13 Jungen, was bedeutet, dass die geschlechtsspezifischen Faktoren relativ ausgeglichen sind. Dazu trägt auch die Sitzordnung bei, da in den meisten Fällen ein Junge und ein Mädchen zusammen an einer Bank sitzen. Das Klassenzimmer ist groß, was auch Veränderungen der Sitzordnung im Sinne von Gruppentischen und Sitzkreisen ermöglicht. Das Zimmer ist freundlich eingerichtet und mit vielen Lernplakaten ausgestattet, die immer mit dem Lerngegenstand der verschiedenen Fächer aktualisiert werden. Das ermöglicht es den Kindern stets den Überblick zu behalten und im Notfall mit einem Blick sich an die Gegebenheiten des Themas zu erinnern. Außerdem ist das Zimmer groß genug, um breite Gänge zwischen den Bänken zu lassen, damit die Lehrperson ohne Probleme schnell zu jedem Kind gelangen kann.

Die ausgewählte Unterrichtsstunde ist die erste Stunde an diesem Schultag für die Klasse. Dies kann den Vorteil der noch vollen Konzentration der Kinder haben, aber auch den Nachteil, dass die Kinder erst wieder im Schulalltag ankommen müssen und eventuell noch etwas undiszipliniert sind. In der Woche zuvor war in der Schule die Pausen- und Stundenklingel ausgesetzt, da im Klassenleiterunterricht die Zeiten individuell von der Lehrperson festgelegt werden können. Somit gab es da keine festen Stundenzeiten. Am Tag vor der beschriebenen Stunde wurde die Klingel wieder eingesetzt. Die Kinder sind es jedoch noch sehr gewohnt, sich nicht an die Zeiten halten zu müssen und die volle Zeit für die Aufgaben zu bekommen, die sie brauchen. Dies kann problematisch für das Einhalten der geplanten Zeiten der Unterrichtsstunde werden. Eventuell muss daher eine Aufgabe abgebrochen werden, bevor die Kinder komplett fertig damit sind. Auch kann es sein, dass die Klingel den Unterricht stört, wenn die Zeit von 45 Minuten einige Minuten überzogen werden sollte.

2.2 Sachanalyse

„Geld ist Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel“ sagt Michael Schiff von der Deutschen Bundesbank (ebd., 2018, S. 5). Damit wird deutlich, dass das Thema Geld nicht nur für die politische Bildung im Sachunterricht relevant ist, sondern auch im Mathematikunterricht als Recheneinheit von großer Bedeutung ist.

„Geld ist in unserem Leben immer und überall gegenwärtig. Wir nutzen es jeden Tag, vollkommen selbstverständlich, ohne uns viele Gedanken darüber zu machen“ (Weidmann, 2017, S. 2). Das Geld hat also in unserem Leben in Form von Geld verdienen, Geld besitzen und sparen und Geld ausgeben einen enormen Einfluss. Dementsprechend handelt es sich um eine universelle Bedeutung für jeden Menschen. Ohne das Geld als Bezahlungsmittel, gäbe es eine reine Tauschwirtschaft. Das heißt, wenn man Waren haben möchte, muss man selbst andere Waren dagegen eintauschen. Was auf den ersten Blick sehr einfach klingt, würde viele Probleme mit sich bringen. Was habe ich denn zum Tauschen? Und wer möchte das haben, was ich anzubieten habe? Kurz: Wie findet man dann eine Person, die ihre Ware genau gegen die eigene Ware tauschen möchte? (Deutsche Bundesbank, 2017, S. 9). Ein weiteres Problem wäre, dass kein fairer und konstanter Preis entstehen könnte. Wenn man Ware gegen Ware tauscht, besteht immer die Ermessensfrage. „Geld ist in unserem Leben immer und überall gegenwärtig. Wir nutzen es jeden Tag, vollkommen selbstverständlich, ohne uns viele Gedanken darüber zu machen“ (Deutsche Bundesbank, 2017, S.9). Es gäbe keinen Wertmaßstab. Aus diesem Grund existiert ein einheitliches Zahlungsmittel – das Geld. Mit dem Geld wird das Wirtschaftssystem einheitlich, transparent und strukturiert, denn es werden Waren/Leistungen gegen Geld getauscht und das Geld dann wieder gegen Leistungen/Waren. So kann sich ein fester Wertmaßstab und ein transparenter Preis etablieren (Deutsche Bundesbank, 2017, S. 9). Zusammenfassend ergibt sich die folgende Definition der Deutschen Bundesbank für Geld, als ein „[allgemein] anerkanntes Tausch- und Zahlungsmittel, welches das Vertrauen der Beteiligten genießt, mit dem empfangenen Geld selbst auch wieder Güter erwerben zu können“ (ebd., 2018, S. 95).

Aus dem lässt sich schließen, dass das Geld in erster Linie als Tauschmittel genutzt wird. Im Supermarkt, in Kleidungsläden oder auch im Online-Handel (Deutsche Bundesbank, 2017, S. 12). „Die Geldeinheit eines Landes wird als Währung bezeichnet“ (Deutsche Bundesbank, 2017, S. 17). „Der Begriff Währung steht deshalb auch für den Namen der Geldeinheit (z. B. Euro, US-Dollar, Yen)“ (Deutsche Bundesbank, 2018, S. 97). Doch das Geld ist auch eine Recheneinheit und ist ein Gegenstand der Mathematik. Die Währung bietet einen Vergleichsmaßstab zwischen verschiedenen Produkten und Leistungen, da die Währung stets den konstanten Wert besitzt. Somit entstehen verschiedene Preise für verschiedene Waren, die man vergleichen kann (Deutsche Bundesbank, 2017, S. 12). Ein Preisniveau ist dementsprechend „[der] gewichtete Durchschnitt der Preise von Gütern und Dienstleistungen einer bestimmten Kategorie, etwa von Verbrauchsgütern oder industriellen Erzeugnissen. Steigt das Preisniveau, sinkt die Kaufkraft des Geldes und umgekehrt“ (Deutsche Bundesbank, 2018, S. 96).

Deutschland ist ein Mitgliedsland der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und besitzt als solches den Euro als Währungseinheit. Als Buchgeld existiert der Euro bereits seit 1999 und seit 2002 wird er in den entsprechenden Ländern in Form von Scheinen und Münzen genutzt (Große Hüttmann & Wehling 2020, zitiert nach Wolf, 2020). Es gibt sieben verschiedene Euro-Scheine – den 5-€-, den 10-€-, den 20-€-, den 50-€-, den 100-€, den 200-€- und den 500-€-Schein. Jeder Wert hat eine andere Farbe – grau, rot, blau, orange, grün, gelb-braun oder lila – und einen anderen Baustil oder eine andere Epoche als Motiv gedruckt (Europäische Zentralbank, 2002).

[...]

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Der Euro als Währungseinheit. Kennenlernen und Anwendung (3. Klasse Mathematik)
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Zentrum für Lehrerbildung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
32
Katalognummer
V1174247
ISBN (eBook)
9783346598844
ISBN (Buch)
9783346598851
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Praktikum, Unterrichtsentwurf, Mathematik, Grundschule, Praxis, Größen, Währung, Geld, Euro, Cent, Stundenverlauf, Planung, Unterrichtsversuch, Analyse, Sachanalyse, Didaktik, Methodik, Material, Klasse 1, Einführung, Sachsen, Lehrplan, Bildungsstandards, Lernziele, Kompetenzen
Arbeit zitieren
Annabell Kühnert (Autor:in), 2021, Der Euro als Währungseinheit. Kennenlernen und Anwendung (3. Klasse Mathematik), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1174247

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