Üben und Anwenden des Erfassens verschiedener Lagebeziehungen (1. Klasse Sachunterricht)


Unterrichtsentwurf, 2021

31 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Unterrichtseinheit

2 Didaktisch-methodische Analyse
2.1 Bedeutung des Lerngegenstandes für den Schüler
2.2 Schritte zur Erschließung des Lerngegenstandes und argumentative Begründung der Methodenauswahl und Wahl der Sozialformen
2.3 Mögliche Schwierigkeiten bei der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand und Aufzeigen möglicher Varianten/Alternativen

3 Stundenverlaufsplanung

4 Reflexion
4.1 Analyse des Stundenverlaufs im Vergleich zur Unterrichtsvorbereitung
4.2 Lernzielerreichung im Vergleich zur Lernzielformulierung
4.3 Bewertung und Einordnung gemäß den Merkmalen für guten Unterricht (Meyer, 2020, 227f.)
4.4 Beurteilung der Lehrer-Schüler- und Schüler-Schülerinteraktion
4.5 Rückschlüsse für das Handeln als Lehrkraft

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhang

1 Unterrichtseinheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Didaktisch-methodische Analyse

2.1 Bedeutung des Lerngegenstandes für den Schüler

Für die Legitimierung des Lerngegenstandes werden die ersten drei didaktischen Grundfragen von Wolfgang Klafki (2007) als Basis genutzt (ebd., S. 273ff.). Die Gegenwartsbedeutung (Klafki, 2007, S. 274) lässt sich folgendermaßen bestimmen: die Kinder kennen bereits die Begriffe „rechts“ und „links“ da diese bereits in anderen Unterrichtsstunden zuvor seitens der Lehrkraft benutzt wurden. Diese Verwendung in anderen Kontexten hat bei den SchülerInnen Fragen hinsichtlich der Bedeutung dieser Worte aufgerufen und ein Bedürfnis nach der Beherrschung dieses Prinzips geweckt. Ein Großteil der Kinder kann Rechts und Links bereits unterscheiden und den Raum gedanklich in zwei Seiten aufteilen, was die vorangegangene Stunde zum Thema gezeigt hat. Außerschulisch haben die meisten Kinder bereits Kontakt mit der Thematik durch Eltern, Geschwister oder Erzieher in der Kita gehabt, was durch eine Abfrage deutlich wird. Ein weiterer bekannter Aspekt des Themas ist das Bestimmen von Rechts- und Linkshändern. Die Begriffe der Lagebeziehungen sind grundsätzlich vorhanden, was die Verwendung im Alltag zeigt. Jedoch ist die gezielte Anwendung zur Beschreibung noch nicht vorhanden.

Die Zukunftsbedeutung (Klafki, 2007, S. 273ff.) ist sehr groß, da die Verwendung von Lagebeziehungen essentiell im Leben eines Schulkindes und auch eines Erwachsenen ist. Der Mensch wird sich auch in Zukunft immer im dreidimensionalen Raum orientieren müssen, dafür werden Beschreibungen von Lagebeziehungen benötigt. Der Fortschritt der Technik begünstigt dies, da immer mehr Wert auf die sprachliche Beschreibung von Dingen durch digitale Assistenten gelegt wird. Ein Beispiel ist die Navigation, bei welcher dem Nutzer der Weg durch Lagebeziehungen (rechts, links, geradeaus, vor, hinter, …) beschrieben wird. Auch die virtuelle Welt wird immer präsenter. In virtuellen Treffen, welche voraussichtlich im Berufsalltag vieler Menschen einen Platz finden werden, kann man viele Dinge nicht mehr einfach zeigen, wie es bei tatsächlichen Treffen der Fall ist. Daher wird die Fähigkeit zur Beschreibung immer wichtiger. Die Kinder sind sich dieser Zukunftsbedeutung nur sehr bruchteilhaft bewusst. Dennoch werden die SchülerInnen auch schon früh in den Kontakt mit digitalen Medien und Themen, wie dem Straßenverkehr gebracht und bekommen dadurch unbewusst Einblicke in die Verwendung von Lagebeziehungen.

Die dritte Frage widmet sich der exemplarischen Bedeutung (Klafki, 2007, S. 275ff.). Die Thematik Lagebeziehungen ist ein elementarer Teil des großen Komplexes „dreidimensionaler Raum“, in welchem wir Leben. Unser Leben ist nur durch die Orientierung im Dreidimensionalen möglich und dafür müssen wir lernen räumlich zu sehen, zu denken und zu kommunizieren. Die möglichen Anwendungsbereiche sind zahlreich.

2.2 Schritte zur Erschließung des Lerngegenstandes und argumentative Begründung der Methodenauswahl und Wahl der Sozialformen

Klafkis (2007) vierte und fünfte didaktische Frage widmet sich der Struktur der Unterrichtseinheit und der Zugänglichkeit zum Thema (ebd., S. 278ff.). Vor der beschriebenen Einzelstunde fand eine Einführungsstunde zum Kennenlernen und Anwenden der Begrifflichkeiten der Lagebeziehungen statt. Nach der hier thematisierten Stunde folgt lediglich ein gezieltes Üben bei Kindern mit Übungsbedarf integriert in andere Themengebiete, sowie ein spielerisches Aufgreifen im Schulalltag. Im Sachunterricht folgt anschließend das Stoffgebiet „Herbst“.

Die zu beschreibende Einzelstunde ist nach dem Modell von Meyer (2020) dreigeteilt in den „Methodischen Grundrhythmus“ (ebd., S. 70ff.) Einstieg, Erarbeitung, Ergebnissicherung. Ergänzt wird dieses Konzept durch eine Struktur von Klafki (2007), welche aus den Phasen Aufgabenentwicklung, Erarbeitung und dazugehörige Festigung und Anwendung/Transfer besteht (ebd., S.187ff.). Diese beiden Konzepte werden im Folgenden vereint.

Die Stunde beginnt mit einem Begrüßungsritual und einem Verabschiedungsritual, welche symbolisch für die Grenze zwischen Pause und Unterricht stehen. Die Rituale sollen einstimmen und die Konzentration auf den Lehrer lenken oder die Gedanken für die Pause freigeben. Der Unterrichtseinstieg bzw. die Aufgaben- und Themenentwicklung erfolgt durch ein Bewegungsspiel im Plenum. Der Einstige „soll die Kinder neugierig machen [und] […] das Interesse und die Aufmerksamkeit […] auf die zu erwerbende Qualifikation leiten“ (Meyer, 2021, S.122). Das Spiel dient außerdem dazu, „die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen […] in Erinnerung zu rufen“ (Meyer, 2021, S.122). Diese Phase wurde mit Bewegungen verknüpft, da eine tiefgreifende Verbindung zwischen Bewegung bzw. der Wahrnehmung mit allen Sinnen und dem der „Entwicklung von Wissen, Können und Haltungen/Einstellungen“ (Brägger et al., 2020, S.14) wissenschaftlich bewiesen ist. Außerdem kann Bewegung unsere „Lern- und Gedächtnisleistung“ (Brägger et al. 2020. S.14) beeinflussen. Diese Phase erfolgt im Plenum, da der Charakter des Bewegungsspiels dies erfordert.

Der erste Teil der Erarbeitung erfolgt im Plenum als Kinositz. Der Kinositz ermöglicht eine lockere Atmosphäre, einen guten Blick zu Tafel, einen kurzen Weg zur Tafel und Einsicht in jede Bildkarte eines jeden Kindes. Das Plenum ist hierbei zuträglich, da eine „allgemeine Orientierungsgrundlage hergestellt“ (Meyer, 2021, S.183) werden soll. Das Besprechen der Bildkarten erfolgt als Schülergespräch, bei welchem die SchülerInnen „ihre eigenen Erfahrungen“ (Meyer, 2021, S.280) und Kenntnisse präsentieren – dies steht für die „Assoziation“ (Meyer, 2021, Didaktische Landkarte Nr. 2). Der Aushang der Lagebeziehungen ist noch vom Vortag und symbolisiert das bereits Gelernte. Jeder Schüler ist einmal an der Reihe – so gibt es keine Benachteiligung und die Lehrkraft kann den Wissenstand eines jeden Kindes prüfen. Die Möglichkeit sich bei einem anderen Kind Hilfe zu holen fördert die Sozialkompetenz und Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Die verwendeten Bildkarten zeigen kindgerechte Motive und greifen verschiedene Themen, wie Natur und Möbel auf, welche den Wortschatz der Kinder erweitern sollen. Der zweite Teil der Erarbeitung erfolgt als Festigung in Partnerarbeit, da diese besonders gut „das selbstständige Denken und Handeln fördert“ (Meyer, 2020, S.41) und sich gut eignet, um erarbeitete Themen zu vertiefen (Meyer, 2020, S.41). Hierbei wird immer mit dem Banknachbarn zusammengearbeitet, da dies die schnellste Variante ist. Die Klammerkarten sind ein spielerisches Element, welches den Unterricht auflockern soll und die Möglichkeit beliebig vieler Durchgänge birgt. Es befinden sich 2 Ersatzklammern an jeder Karte, damit die SchülerInnen nicht nur anhand der Menge zuteilen. Die Selbstkontrolle der Ergebnisse fördert die Eigenverantwortung und die Fähigkeit seine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Die Farben lila und rot wurden symbolisch für die Begriffe links und rechts verwendet, da die Kinder zu diesem Zeitpunkt noch nicht lesen und schreiben können. Dies ist eine Art Ritual, welches immer wiederkehrt.

In der Ergebnissicherung sollen die SchülerInnen zuerst selbst reflektieren, wie sie ihren eigenen Kenntnisstand zum Thema einschätzen, was als Schülergespräch oder fragend-entwickelndes Gespräch erfolgen kann (Meyer, 2021, S.281). Dabei lernen die Kinder sich selbst objektiv zu betrachten und Schwächen einzugestehen. Außerdem dient diese Reflexion der folgenden Inneren Differenzierung (Klafki, 2007, S.202). Das Plenum ist hierbei von Vorteil, da alle Kinder einander zuhören und die Lehrkraft bei Bedarf Fragen stellen und lenken kann. Die Lehrkraft stell weiteres Material zum Üben vor, welches die Kinder in Zukunft in Freiarbeitsphasen bearbeiten können. Dieses Material ist sehr abwechslungsreich und somit differenziert zu lösen. Die Anwendung und der Transfer (Klafki, 2007, S.189) findet in Form des Spieles „Ich sehe was, was du nicht siehst…“ statt. Eine Nachfrage zeigt, dass alle Kinder dieses Spiel bereits kennen, was im Unterricht sehr zeitsparend ist. In dieser Phase können die Kinder nun erstmals das abstrakte Gelernte auf die Realität und reale Beschreibungen übertragen. Dabei wird den SchülerInnen ermöglicht die Alltagsbedeutung der Thematik zu erahnen. Dieses Spiel birgt die Möglichkeit der Wiederholung und Verwendung als Ritual.

2.3 Mögliche Schwierigkeiten bei der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand und Aufzeigen möglicher Varianten/Alternativen

Bei der Beschreibung der Bildkarten in der Erarbeitung besteht die Gefahr, dass die Kinder zwar das Bild beschreiben, aber nicht die gesuchte Begrifflichkeit für die Lagebeziehungen verwenden/erkennen. In diesem Fall kann die Lehrkraft noch einmal gemeinsam mit allen die verschiedenen Lagebeziehungen durchgehen und anhand einiger exemplarischer Bilder verbalisieren. Für den Fall, dass die Kinder nicht in Sätzen beschreiben können, kann die Lehrkraft im Vorfeld einige mögliche Satzanfänge für Bildbeschreibungen präsentieren.

Im Falle, eine offene Gesprächsrunde in der Klasse sorgt für zu viel Unruhe und die Kinder können einander nicht aufmerksam zuhören, besteht die Möglichkeit, die Lagebeziehungen in Einzelarbeit zuordnen zu lassen (als Arbeitsblatt zum Ausschneiden und aufkleben).

Die Partnerarbeit mit dem Banknachbar birgt die Gefahr, dass die Kinder nicht gut mit dem Partner arbeiten können. Dies könnte durch festgelegte Gruppen seitens der Lehrperson gelöst werden. Auch die Arbeit mit den Klammerkarten kann zu Problemen führen. Falls die Kinder das Prinzip der Klammerkarten nicht verstehen, bietet es sich an, eine Klammerkarte gemeinsam im Plenum exemplarisch zu bearbeiten. Für den Fall, dass die SchülerInnen das Prinzip des Tauschens nicht verstehen, sollte die Lehrkraft den ersten Tausch organisieren. Wenn Kinder das Rechts und Links nicht unterscheiden können, sollte der Tipp gegeben werden, dass an der Tafel rechts und links ein roter/lila Punkt sind, an dem sich orientiert werden kann.

Die Selbstreflexion erfordert ein großes Maß an Objektivität und Selbstkompetenz. Falls die Kinder nicht wissen, wie sie reflektieren sollen, kann die Lehrperson entweder verschiedene Satzanfänge vorgeben, durch die Daumenprobe Einschätzungen abfragen oder auch eine Skala/ ein Barometer zu Verfügung stellen, an welchem sich die Kinder positionieren.

Das Spiel zum Abschluss könnte dahingehend zu Problemen führen, dass die SchülerInnen nur nach dem „traditionellen“ Prinzip (nach Farben oder Formen) beschreiben. Um die Aufmerksamkeit auf die Lagebeziehungen zu lenken könnte zu Beginn auch die Lehrkraft einige Durchgänge vormachen und die Kinder erraten nur den gesuchten Gegenstand. Wenn die Lehrperson merkt, dass das Prinzip verstanden wurde, können auch die Kinder Objekte lokalisieren.

3 Stundenverlaufsplanung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lernziele der Stunde

Wissenserwerb

Die SuS kennen zunehmend die Lernumgebung und orientieren sich um Schulhaus: Kennenlernen der Lagebeziehungen und Funktion des Raumes.

Kompetenzzuwachs

Die SuS entwickeln zunehmend ihre Wahrnehmungsfähigkeit.

Die SuS erfassen zunehmend Räume als gegliedert.

Die SuS entwickeln zunehmend die Fähigkeit der Selbstkontrolle.

Die SuS entwickeln zunehmend Sozialkompetenz durch das miteinander Lernen in Partnerarbeit und dem Klassenverband.

Die SuS können zunehmend einfache räumliche Situationen erfassen und beschreiben.

Die SuS erweitern ihre motorischen Fähigkeiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Üben und Anwenden des Erfassens verschiedener Lagebeziehungen (1. Klasse Sachunterricht)
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Zentrum für Lehrerbildung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
31
Katalognummer
V1174294
ISBN (eBook)
9783346598431
ISBN (Buch)
9783346598448
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsentwurf, Grundschule, Sachunterricht, Lagebeziehungen, Klasse 1, Links, Rechts, Lehramt an Grundschulen, Ausbildung, Planung, Versuch, Praktikum, Sachanalyse, Methodik, Didaktik, Material, Medien, Ideen, Sachsen, Lehrplan, Lernziele, Kompetenzen
Arbeit zitieren
Annabell Kühnert (Autor:in), 2021, Üben und Anwenden des Erfassens verschiedener Lagebeziehungen (1. Klasse Sachunterricht), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1174294

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