Der Grundgedanke des Dramas beruht auf der Divergenz zweier dramatischer Räume. Der sozialen Ordnung, der Norm, wird die Freiheit, die Leidenschaft, die Willkür gegenübergestellt. Die dramatische Handlung kommt zustande durch das Übertreten dieser Grenzen und sucht nach Auflösung dieser Normverletzung.
Da Frauen im zeitgenössischen Diskurs auf die weibliche, familiäre Rolle, d.h. dem häuslichen Raum beschränkt wurden und eine Überschreitung dieses Raumes als unmöglich angesehen wurde, konnten Frauen folglich auch nicht in der Lage sein Dramen selbst zu verfassen. Aus diesen beschränkten Fähigkeiten ließen sich ebenso beschränkte Rechte der Frauen des 18. Jahrhunderts ableiten. Diese werden in Bezug auf die Eheschließung in dieser Arbeit eine besondere Rolle spielen. Es ist auffallend, dass die meisten Dramen von Frauen Familienstücke sind, in denen eben diese Machtverhältnisse innerhalb des familiären Kreises dargestellt sind. Unbestritten ist, dass sich darin auch Aussagen über die politischen Verhältnisse dieser Zeit verbergen, aber diese offen zu formulieren, wäre für eine Frau undenkbar gewesen. Dies soll aber bei der weiteren Betrachtung nicht von Relevanz sein. Als Grundlage werde ich mich mit der geschichtlichen Situation der Frauen - des Adels, des gehobenen und mittleren Bürgertums - und ihrer Rechte näher auseinandersetzen. Die persönliche Lage von Victoria Luise Adelgunde Gottsched wird anschließend besonders hervorgehoben, da abschließend die Umsetzung der Hochzeitsthematik in ihrem Drama Der Witzling genauer untersucht werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frau und Familie
- Die Gottschedin
- Dramatische Verarbeitung
- Die Offenbarung
- Der Plan
- Die Auflösung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Situation der literarischen Produktion von Frauen in Deutschland Mitte des 18. Jahrhunderts, insbesondere mit der Herausforderung, Dramen zu schreiben, die von der damaligen Gesellschaft als männliches Gebiet betrachtet wurden.
- Die gesellschaftlichen und rechtlichen Einschränkungen von Frauen im 18. Jahrhundert
- Die Rolle der Familie und der Ehe im Leben von Frauen
- Die Herausforderungen, die Frauen bei der Veröffentlichung ihrer Werke bewältigen mussten
- Die Verwendung von Komödie und Schauspiel als Mittel zur Umgehung von Zensur
- Die Darstellung von Machtverhältnissen und Konfliktpunkten innerhalb der Familie in Dramen von Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Situation der literarischen Produktion von Frauen in Deutschland Mitte des 18. Jahrhunderts vor und betont die Kritik an dem Topos, der Frauen die Fähigkeit absprach, Dramen zu schreiben. Kapitel 2 beleuchtet die soziale Situation von Frauen in dieser Zeit, die durch Abhängigkeit und die Beschränkung auf die häusliche Rolle geprägt war. Kapitel 3 konzentriert sich auf die persönliche Lage von Victoria Luise Adelgunde Gottsched und ihren Zugang zur Bildung. Kapitel 4 untersucht die dramatische Verarbeitung von Themen wie Liebe, Ehe und Machtverhältnissen in Dramen von Frauen, wobei insbesondere die Umgehung von Zensur durch die Verwendung von Komödie und Schauspiel beleuchtet wird.
Schlüsselwörter
Frau, Familie, Ehe, Drama, Literaturproduktion, Zensur, Komödie, Schauspiel, Machtverhältnisse, Bildung, Gottschedin, Victoria Luise Adelgunde Gottsched, 18. Jahrhundert, Deutschland.
- Quote paper
- Melanie Teege (Author), 2006, Von der Fremd- zur Selbstbestimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117438