Am Beispiel des Irak beziehungsweise des Terrorismus ist nachzuvollziehen, wie wichtig ein breitgefächerter Gewaltbegriff ist. Nur so können Phänomene, wie der Krisenherd im Irak adäquat untersucht werden. Konflikte die nicht auf persönlicher Missbilligung gründen wären ohne den wissenschaftlichen Gewaltbegriff nicht betitelbar und auch nur schwer greifbar.
Die Frage nach Gewalt im Irak kann nur insofern geklärt werden, as dass durch die Vielfältigkeit der Stämme eine Grundlage für kulturelle Gewalt vorhanden ist. Des Weiteren scheint klar, dass sich aufständische Gruppen gegen die Besatzung der USA wehren und letztendlich ist auch klar, dass kein Krieg ohne personelle Gewalt auskommt.
Inhaltsverzeichnis
1 DIE „ACHSE DES BÖSEN“ UND GEWALT IM IRAK
2 GEWALT IM WISSENSCHAFTLICHEN SINN UND IM BEZUG AUF DEN IRAK
2.1 DER BEGRIFF DER GEWALT
2.2 DIE DREI HAUPTTYPEN VON GEWALT: GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHEIDUNG
2.2.1 Die drei Typen von Gewalt
2.2.2 Der „Gewalt.Triangel“
2.2.3 Gewalt und ihre zeitliche Dimension
2.3 GEWALT IM WISSENSCHAFTLICHEN SINN: OPERATIONALISIERUNG ANHAND DER SITUATION IM IRAK UND DEREN INTERREGIONALE IMPLIKATIONEN
3 WISSENSCHAFTLICHER GEWALTBEGRIFF VS. ALLTÄGLICHER GEWALTBEGRIFF
1 Die „Achse des Bösen“ und Gewalt im Irak
Seit dem 11. September ist sich die Welt der Bedrohung durch internationa- len Terrorismus bewusst. Die Bombenattentate auf London und Madrid machten auch Europa zum Schauplatz eines Krieges bei dem niemand so recht weiß, wann er eigentlich angefangen hat und aus welchen Gründen er ausgetragen wird. Warum spitzten sich die Diskussionen um die „Achse des Bösen“ und die neue Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika gerade im Hinblick auf den Irak der maßen zu? Als grüßte Bedrohung für die Sicherheit der „freien Welt“ wurden in der neuen Strategie der Außenpo- litik der USA drei Kriterien genannt, die bei gemeinsamen Auftreten ein „Ar- gument für antizipatorische Selbstverteidigung, selbst wenn Unsicherheit darüber besteht, wann und wo der Feind angreifen wird"[1] darstellen. Für die Verantwortlichen der Vereinigten Staaten stand es zur damaligen Zeit an- scheinend außer Frage, dass der Irak ein „Schurkenstaat“ sei, der ein inter- nationales Terrornetzwerk in sich birgt und dem Massenvernichtungswaffen zur Verfügung stehen.[2]
Nun soll hier keine neue Verschwörungstheorie und auch kein Maifest ge- gen die Außenpolitik der USA entstehen, lediglich soll im Folgenden eine makrosoziologische Perspektive unter Zuhilfenahme der Friedensforschung einen Überblick darüber geben, inwiefern der Irak Gewalt ausübte und wenn er das tat, welche Art(en) von Gewalt das war(en) und woher sie stammt(en).
2 Gewalt im wissenschaftlichen Sinn und im Bezug auf den Irak
Um die Frage nach der vom Irak ausgehenden Gewalt nur annähernd im wissenschaftlichen Sinn beantworten zu können muss zunächst ein Theo- rierahmen erarbeitet werden, der die genaue Bedeutung des Wortes Gewalt und all die daraus folgenden Implikationen enthält. Dazu soll im Folgenden zunächst geklärt werden, wann genau Gewalt vorliegt, was für Arten von Gewalt es gibt und wann Gewalt eingesetzt wird.
2.1 Der Begriff der Gewalt
Die gegebene Fragestellung impliziert eine bestimmte Vorgehensweise. Um vom Alltagsgebrauch des Wortes Gewalt, zu einem für wissenschaftliche Untersuchungen nützlichen Begriff zu gelangen, muss Gewalt in all ihren Dimensionen beleuchtet werden. Gewalt lediglich als körperliche Einfluss- nahme auf andere Personen oder Gegenstände zu bezeichnen, wird dem hier vorgesehenem Anliegen also nicht gerecht. Diese Aussage ist allein aus dem Grund abzulehnen, da Frieden im Allgemeinen als das Abhanden sein, also die Negation von Gewalt definiert wird. Aus diesem Grund kann Gewalt also keine reine Auflistung von unerwünschten Dingen sein, son- dern liegt dann vor, „ [...] wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist , als ihre poten- tielle Verwirklichung.“[3][4]
2.2 Die drei Haupttypen von Gewalt: Gemeinsamkeiten und Un- terscheidung
Der Begriff der Gewalt muss also breiter sein als der Obige. Galtung geht von drei Haupttypen (super-types) von Gewalt aus: Personale Gewalt, strukturelle Gewalt und kulturelle Gewalt.[5]
2.2.1 Die drei Typen von Gewalt
Die Frage nach personaler oder struktureller Gewalt bezieht sich auf das Subjekt. Wenn es also einen handelnden Akteur gibt, handelt es sich um personale Gewalt; gibt es diesen nicht, ist die Gewalt strukturell. Im Fall der strukturellen Gewalt ist diese im System verankert und äußert sich in sozia- ler Ungerechtigkeit und ungleichen Machtverhältnissen.[6]
Kulturelle Gewalt sind dem gegenüber Aspekte der Kultur, die dazu genutzt werden können personale oder strukturelle Gewalt zu rechtfertigen oder zu legitimieren. Hierzu zählen unter anderem Religion, Ideologie, Sprache und Kunst. Kulturelle Gewalt kann auf verschiedene Arten wirksam werden, so wird sie zum Beispiel genutzt um die moralische Färbung einer gewaltvollen Tat zu verändern, so dass sie von der Gesellschaft dann als akzeptabel oder gar richtig angesehen wird.[7]
2.2.2 Der „Gewalt.Triangel“
Durch das Zusammenfügen der drei Typen entsteht ein von Galtung soge- nannter „ (Teufels-)Gewalt- Triangel “, dass sechs verschiedene Positionen einnehmen kann, wobei jede andere Relationen zwischen den drei Arten von Gewalt zum Vorschein bringt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Graphik 1: Die Relationen zwischen kultureller, personaler und struktureller Gewalt.)
So zeigt zum Beispiel der erste Triangel bei Graphik 1, die häufigste Be- ziehung, in der kulturelle Gewalt strukturelle und personale Gewalt legitim- visiert, wohingegen im rechten Triangel erkennbar ist, wie kulturelle und strukturelle Quellen den Ursprung personaler Gewalt darstellen können.[8]
2.2.3 Gewalt und ihre zeitliche Dimension
Neben diesen Regelmäßigkeiten gibt es bezüglich des Faktors Zeit grund- legende Unterschiede:
[...]
[1] Nach: Die nationale Sicherheitsstrategie der USA. Deutsche Fassung., S. 23.
[2] Vgl.; http://www.bpb.d
[3] Nach: Galtung, Johan, 1983 (1969): Gewalt, Frieden und Friedensforschung. In: Ders.: Strukturelle Gewalt: Beiträge zur Friedensforschung. Reinbek bei Ham- burg; Rowohlt (im Folgenden: „Galtung 1983“), S. 9.
[4] Vgl. Galtung 1983, S. 7 – 9.
[5] Vgl. Galtung, Johan, 1990: Cultural Violence. In: Journal of Peace Research, Jg.27, H.3 (im Folgenden „Galtung 1990“), S. 393.
[6] Vgl. Galtung 1983, S. 12 – 14.
[7] Vgl. Galtung 1990, S. 291f. e/themen/P7YBKL,0,0,Weiterf%FChrende_Links_zum_Thema _Terrorismus.html (Zugriff: 12.11.06).
[8] Vgl. ebenda, S. 294.
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