Wer den Begriff der Swing-Jugend geprägt hat, lässt sich nicht feststellen. Wahrscheinlich war er eine Begriffsschöpfung der Nationalsozialisten, deshalb gebrauche ich ihn in Anführungszeichen.
Die Bezeichnung „Swings“ und „Swinger“, wie sie in einigen Texten vorkommen, waren in den Kriegsjahren nicht gebräuchlich.
In frühen Berichten der HJ-Gebietsführung wurden die Jugendlichen, die sich für den Swing begeisterten, als „vollendete Tango-boys“ bezeichnet, obwohl es nicht nur „boys“ waren und auch selten Tango getanzt wurde.
Die Bezeichnung „Tango-boys“ oder „Tango-Jünglinge“ war damals die geläufige Bezeichnung für „tanzliebende Menschen in dekadenten Spelunken“ und diese wurden auch mit der (fast) überwundenen „Systemzeit“ assoziiert, als der Tango in deutschen Großstädten sehr beliebt war.
Mit dem Tango hatten die Swings sehr wenig zu tun, wie es in einem ihrer Lieder zum Ausdruck gebracht wird:
„Wir tanzen Swing, und zwar nach Noten. Wir singen hot, das ist verboten, und wenn die Bullente kommt, dann tanzen wir Tango. Und ist sie wieder weg, dann tanzen wir: Tiger-Rag, Tiger-Rag, Tiger-Rag…“
Anonym 1942 [...]
- Arbeit zitieren
- Caroline Boller (Autor:in), 1998, Der Protest der Hamburger Swing-Jugend im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117485
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