„Le premier homme“ schließt den Kreis von Camus‘ Werken. „Le premier homme“ ist ein Roman der Wiederkehr: zurück zur Welt der Kindheit und der Jugend in Algerien, zurück zur Mutter, aber auch Suche nach dem Vater, dem Ursprung, der Kolonialgeschichte. Mit „Le premier homme“ knüpft Camus an seine ersten Texte an, die er 1937 unter dem Titel „L’Envers et l’Endroit“ veröffentlichte. Dieser autobiografische Roman, der die algerische Kindheit einerseits und die Suche nach dem unbekannten Vater andererseits verarbeitet, veranlasste die Autoren vieler Camusbiografien, ihre bisherigen Spekulationen zu annullieren. Erst 34 Jahre nach dem Tod Albert Camus‘ entschloss sich seine Tochter, diesen Roman zu veröffentlichen und so das Bild von Camus in der Öffentlichkeit zu verändern.
Albert Camus wird am 7. November 1913 in Mondovi (Ostalgerien) als zweiter Sohn französischer Einwanderer geboren. Sein Vater stirbt 1914 nach einer Verwundung in der Marneschlacht. Seitdem muss die Familie in Belcourt, einem armen Stadtviertel Algiers, mit der Großmutter und einem Onkel in einer kleinen Wohnung leben. Die Armut ist allgegenwärtig und wird Camus grundlegend formen. Albert Camus arbeitet während des Philosophiestudiums (1933-1936) an der „Maison de la culture“ und gründet das „Théâtre du Travail“. Von 1943 bis 1944 arbeitet er als Journalist für die Widerstandszeitung „Combat“ und übernimmt später deren Leitung. In dieser Zeit lernt er Jean-Paul Sartre kennen. Am 10. Dezember 1957 erhält Albert Camus, begleitet von heftiger Kritik, den Nobelpreis für Literatur. 1958 bis 1959 arbeitet er am Roman „Der erste Mensch“. Am 4. Januar 1960 stirbt er bei einem Unfall im Wagen von Michel Gallimard auf der Fahrt von Lourmarin nach Paris. (vgl. Sändig, Brigitte 1997: 135-136) Die folgende Arbeit widmet sich der Aufgabe, den Titel „Der erste Mensch“ zu untersuchen. Die vorgegebene grobe Strukturierung des Romans wird beibehalten, so dass im ersten Teil die Suche nach dem Vater erläutert wird. Im zweiten Teil wird die Suche nach dem ersten Menschen näher untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Suche nach dem unbekannten Vater
- II. 1 Algier - die Mutter
- II. 2 Monsieur Bernard
- II. 3 Bône
- II. 4 Der Anhang
- III. Die Suche nach sich selbst
- III. 1 Das Lycée
- III. 2 Erwachsen werden
- III. 3 Heimat
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman "Der erste Mensch" von Albert Camus beleuchtet die Suche nach der eigenen Identität und den Einfluss der Vergangenheit auf das Leben des Protagonisten Jacques. Die Geschichte spannt einen Bogen von der Kindheit in Algerien über die Suche nach dem Vater bis hin zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und der kolonialen Vergangenheit.
- Die Suche nach dem unbekannten Vater und die Auswirkungen seiner Abwesenheit
- Die Rolle der Mutter und ihre eigene Suche nach Identität
- Die Bedeutung von Bildung und die Suche nach Selbstfindung
- Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und ihren Folgen
- Die Suche nach der eigenen Heimat und der Frage nach Zugehörigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Romans ein und stellt den Kontext der Suche nach dem unbekannten Vater dar. Jacques, der Protagonist, wächst ohne Vater auf und versucht, dessen Lebensgeschichte und seine eigene Identität zu verstehen.
Im zweiten Teil des Romans wird die Suche nach dem Vater detailliert beschrieben. Jacques reist nach Saint-Brieuc, um das Grab seines Vaters zu besuchen. Er spürt die Abwesenheit des Vaters und versucht, aus den wenigen Informationen, die er erhält, ein Bild von ihm zu zeichnen.
In Algier trifft Jacques auf seine Mutter, die ihm jedoch wenig über seinen Vater erzählen kann. Er erfährt, dass sein Vater ein einfacher, harter Arbeiter war, der in jungen Jahren starb.
Monsieur Bernard, ein Lehrer aus Jacques' Kindheit, spielt eine wichtige Rolle als väterliche Figur. Er ermöglicht Jacques den Besuch des Gymnasiums und die Aufnahme eines Studiums.
Die Suche nach dem Vater führt Jacques auf eine Reise der Selbstfindung. Er entdeckt seine eigene Geschichte und seine Wurzeln in der kolonialen Vergangenheit Algeriens.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans "Der erste Mensch" sind die Suche nach dem Vater, die eigene Identität, die koloniale Vergangenheit Algeriens, die Bedeutung von Bildung, die Rolle der Mutter und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Diana Eckl (Autor:in), 2004, "Der erste Mensch / Le premier homme" von Albert Camus. Eine Untersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117498